S
Soraya
Guest
Doch doch, aber wenn der Mensch schon auf die Hilfe eines Gottes angewiesen ist, begibt er sich auf ein unwürdigeres Niveau, nicht? Das kann man auch auf einen Querschnittsgelähmten Rollstuhllenker übertragen, der sich machtlos der Hilfe eines Schiebers und Fütterers ausliefern muss um zu überleben.
Ich würde nicht sagen, dass Menschen, die an einen Gott glauben und vielleicht auch auf seine Hilfe hoffen, sich auf ein unwürdiges Niveau begeben. Unwürdig wäre es nur, wenn man ihnen diesen Glauben aufzwingen würde, um damit andere Ziele zu erreichen. Aber solange ein Mensch sich völlig freiwillig dazu entscheidet, auf Gott zu vertrauen, sehe ich darin keinen Widerspruch zu seiner Würde.
Auch bei einem Rollstuhlfahrer, halte ich das sich Schieben und vielleicht auch Füttern lassen müssen, nicht für würdelos, sondern würde es als würdelos ansehen, wenn niemand ihn schieben, füttern, etc. würde, weil es niemand wollte und daher nicht täte oder weil er die Kosten dafür nicht aufbringen könnte und deshalb gar nicht in der Lage wäre, zu überleben und mit Hilfe anderer versorgt zu werden.
Naja, aber vielleicht will der Patient dann mit einem positiven Erlebnis aus dem Diesseits ausscheiden und somit auf einen besseren Moment warten. Dafür müsste er länger am leben bleiben.
Mit einem positiven Erlebnis aus dem Diesseits ausscheiden? Wie stellst du dir das denn vor? Insbesondere wenn man davon ausgeht, dass ein Patient oder pflegebedürftiger Mensch unter starken Schmerzen leidet und vielleicht auch unwürdigen Umständen und Behandlungen ausgesetzt ist, die er so gar nicht haben möchte. Ich vermute, dass die wenigsten Menschen während eines positiven Erlebnisses aus dem Leben scheiden, also z.B. während eines großen Glücksgefühls, sondern dass die meisten Menschen nicht besonders angenehm sterben und auch nicht, wie sich viele wünschen, zu Hause.
Ich zum Beispiel. Ich würde es hassen, wenn meine Enkelkinder meinetwegen ihre Freizeit nicht ungestört ausleben dürfen.
Ich würde auch niemandem zur Last fallen wollen, bzw. will es auch jetzt nicht, z.B. wenn ich krank im Bett liege, aber wenn man auf Pflege angewiesen ist, muss sich ja letztlich irgendjemand um einen kümmern und manche Angehörige tun das auch gerne, obwohl es sehr anstrengend und belastend ist. Die Kinder und Enkelkinder haben sowieso ein schweres Los, weil sie, ganz gleich ob sie sich um die eigenen Angehörigen kümmern (werden) oder nicht, in jedem Fall die Kosten für die gesamte, alternde Gesellschaft erarbeiten müssen.
Dabei gibt es so viel schönere Möglichkeiten zu sterben!
Die da wären? Also, wie stellst du dir die schönen Möglichkeiten zu Sterben vor? Kann Sterben überhaupt schön sein, oder ist es nicht das, wovor die meisten Menschen Angst haben, weil es i.d.R. eben nicht schön ist? Ich habe jedenfalls noch niemanden schön Sterben sehen.
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