AW: "Deutschland gratuliert: 60 Jahre Israel" - Festakt in der Frankfurter Paulskirch
Zitat von Miriam:
Dass das Jüdische Volk schon seit tausenden von Jahren auf dem Territorium des heutigen Israels gelebt hat (wenn man Israel kennt bzw. bereist auf der Suche nach den historischen Spuren findet man sie überall, nicht nur die Reste des ersten Jüdischen Tempels gehören dazu), ja, erst mit diesen Prämisen wird man begreifen wie absurd der Vorschlag einer Ansiedlung auf einem Stück Land in Deutschland zwecks Zuerkennung als eigenständigem Jüdischen Staat ist.
Zitat von bakunin:
verehrte miriam !
da du sosehr auf die geschichte pochst, würde ich dir die geschichte der sumerer und babylonier empfehlen, denn dort im zwischenstromland haben die ersten "israelischen" stämme gelebt. sie konnten damals zwar weder lesen noch schreiben dafür konnten es die anderen völker.
den ausspruch von NEBUKADNEZAR kannst du in stein gemeisselt noch heute lesen "dieses volk (israel) wird einmal schuld sein am untergang der welt".
in der bibel wird er als monster beschrieben, die arabische geschichte kennt ihn als einen der weisesten und kultiviertesten herrscher.
das meint bakunin, der soch 30 jahre mit der "anderen seite" beschäftigt hat.
Als ich erwähnte, dass Österreicher und Deutsche eine nationale Verwandschaft verbindet wurde mir Rückständigkeit vorgeworfen.
Jetzt diskutiert man über die Spuren von Israelis in Israel und Babylon.
(Soweit ich informiert bin, stammen die Juden ursprünglich aus der Umgebung der Golan-Höhen.)
Es stimmt: Juden haben all die Jahre hindurch in Palästina gelebt. Es war nicht so, dass alle weg waren, und 1948 standen sie alle wieder auf der Matte.
Die Osmanen, vor Briten und Franzosen die Machthaber in Palästina, förderten gar den Zuzug der Juden, da sie ihre
Bildung und ihren Fleiß schätzten. Und soweit ich weiß, lebten Araber und Juden in Frieden.
Dann, Ende des 19.Jahrhunderts wuchs bei den Juden weltweit, die bis dahin wieder und wieder Verfolgungen und Schikanen ausgesetzt waren der Wunsch- einen eigenen Nationalstaat zu gründen. Dies ist auch im Zusammenhang mit dem Aufkommen des Nationalismus (Nationalismus in seiner ursprünglichen Form, nämlich dem Wunsch, als Volk ein eigenes Staatsgebiet zu besitzen) bei den anderen Völkern zu betrachten. Die Juden wollten diese Nation am Zionsberg, ihrem heiligen Berg. Daher Zionismus.
Die damaligen Besatzungsmächte in Palästina waren (und blieben es bis zur Gründung Israels) Briten und Franzosen.
Die Zionisten waren hoch motiviert und organisierten die jüdische Besiedlung Palästinas- übrigens nicht zum Nachteil der Region.
Der Holocaust beschleunigte dann den Wunsch nach einem eigenen jüdischen Staat und machte ihn auch notwendig.
Die Briten und Franzosen stimmten letztendlich zu- und brachen damit ein Versprechen, dass sie den Arabern gegeben hatten, nämlich das Land ihnen zwecks Gründung eines arabischen Nationalstaats zu überlassen. (Grob formuliert). Dieser Nationalstaat war aber auch am Unvermögen der Araber gescheitert, mit einer Stimme zu sprechen.
Die Araber haben in Palästina ebenfalls eine lange Tradition, auch sie haben Heiligtümer dort. Auch sie haben dem Land ihren kulturellen Stempel aufgedrückt. Auch sie fühlen Palästina als ihre Heimat.
Somit war der Konflikt vorprogrammiert.
Sorry für das lange Gesabbel, aber wenn schon Geschichte...
Man kann sich viele Fragen stellen, und eine Frage lautet: War es klug, Israel zu gründen?
Die Gegenfrage wäre: Gab es, nach allem was geschehen war, noch Alternativen?
Die Juden wollten- und brauchten- eine Heimat, in der sie ein für allemal sicher leben konnten.
Vielleicht hätte man einen arabisch-jüdischen Staat gründen können, dessen Repräsentanten und Regierung nach dem ethnischen Proporz (wie in Südtirol) besetzt werden.
Aber nun besteht der Staat Israel. Er ist Heimat vieler Menschen. Er ist eine technisch und kulturell hochentwickelte Nation, von deren Forschung die gesamte Welt profitiert.
Wir Deutschen, wie der Rest der Welt, sollten diesem Staat beistehen. Nicht aus SCHULDgefühlen. Sondern aus Verantwortung für einen anerkannten Staat, der von einigen seiner Nachbarn bedroht wird.
Und der beste Beistand für Israel ist es, sich für einen langfristigen Frieden im Nahen Osten einzusetzen.
Zum Frieden aber ist es notwendig, dass sich die situation der Palästinenser drastisch verbessert, und zwar schnell.
Dazu muss Israel seinen Beitrag leisten. (was zugegebenermaßen schwer sein wird, wenn ihnen zeitgleich Kassam-Raketen um die Ohren schwirren.)
Dazu muss die Weltgemeinschaft ihren Beitrag leisten.
Dazu müssen die Araber und andere muslimische Völker ihren Beitrag leisten. (Was noch nicht ausreichend geschieht.)
Und dazu müssen auch die Palästinenser ihren Beitrag leisten.
Vieles wird diesem Volk, von verschiedenen Seiten angetan : Die Israelis marschieren aus ihrem Gebiet rein und wieder raus (durchaus meistens aus gutem Grund, aber dennoch leidet das Volk darunter.)und bauen Siedlungen auf Land, was den Palästinensern zugesprochen wurde (aktuellstes Beispiel ist Ost-Jerusalem).
Und die muslimischen Bruderstaaten? Sie lassen das Volk darben, teils aus Hilflosigkeit, teils aber auch, weil Palästina ein geniales Faustpfand für die Judenhasser unter ihnen ist ist. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Palästinas, vielleicht sogar noch durch israelische Unterstützung, ginge ein beliebtes Feindbild verloren und die eigenen Unzulänglichkeiten träten deutlicher zu Tage.
MfG,
Sunnyboy
PS: Ist wieder lang geworden. Aber es gibt halt viel zu sagen zu dem Thema.