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Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

Hallo !

Fest steht für mich, dass
ein Parteiprogramm schreiben und
es auch zu verwirklichen​
2 Paar Schuhe sind.

jawoll - DAS ist eigentlich DAS WICHTIGSTE.

Denn seit ein paar tausend Jahren kranken alle Weltverbesserungsideen daran, daß zwar schnell ein Ziel formuliert werden kann, aber DER WEG DAHIN als das kleinere Problem angesehen wird...

Und genau das IST das Problem: daß man die Welt, wie sie schon ist, nicht einfach "RESETen" kann. Genau das ist aber die unausgesprochene Voraussetzung einer Utopie. Und der Weg DAHIN scheitert, weil darauf nicht der Schwerpunkt einer kontinuierlichen und rückbezüglichen, theoretischen Analyse liegt. Die zu erwartenden Gegenkräfte einer jeden Veränderungstendenz werden nicht antizipiert...

Analog formuliert: die Menschen verwenden intuitiv Gleichungen erster Ordnung, anstatt Differenzial-Gleichungssysteme.

Der Rote Baron
 
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AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

hi, eine schwere Krise ist, wenn man unverschuldet in ein Dilemma geruscht ist.
Unverschuldet fehlt in der Krisenerklärung!
Zudem, beim nächsten Wahlzugewinn, wird
alles wieder umgekehrt und entgegengesetzt
verbreitet. Ferner sollten sie, A. Nahles zum Teufel :teufel2: jagen, anstatt sie hochzujubeln.
MfG szellawie
 
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

Der Abstieg der SPÖ in die Bedeutungslosigkeit begann mMn schon in den frühen Neunzigern, als mit Vranitzky die Ära der "Nadelstreifsozialisten" ihren Anfang nahm. Mit der Umbennung der Partei von "sozialistisch" in "demokratisch" verabschiedete sich die SPÖ auch von ihrer Ideologie als Arbeiterpartei. Zugleich begann die "Entfremdung" von der Basis und der Opernball wurde für die Parteispitze wichtiger als der Arbeiterball.
In den Gemeinden wurde die "Nachwuchsarbeit" mangels Desinteresse und Unterstützung von "oben" immer mehr vernachläßigt.
Zugleich begann ein interner "Grabenkampf" - Sozialisten gegen Sozialdemokraten.
Der Weg an die Spitze von unten nach oben wurde immer mehr verhindert und "Berufspolitiker" übernahmen die Partei, die den Kontakt zur Basis endgültig verloren.
Die Anhänger der SPÖ verloren die Bezugspersonen und damit auch das Gefühl von der Parteispitze "vertreten" zu werden.
Gewählt werden Parteien, von denen der "kleine Mann" glaubt, "die tun was für mich".
Und diesen Glauben verlieren die Anhänger der SPÖ immer mehr.

lg.eule
 
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

jawoll - DAS ist eigentlich DAS WICHTIGSTE.

Denn seit ein paar tausend Jahren kranken alle Weltverbesserungsideen daran, daß zwar schnell ein Ziel formuliert werden kann, aber DER WEG DAHIN als das kleinere Problem angesehen wird...

Und genau das IST das Problem: daß man die Welt, wie sie schon ist, nicht einfach "RESETen" kann. Genau das ist aber die unausgesprochene Voraussetzung einer Utopie. Und der Weg DAHIN scheitert, weil darauf nicht der Schwerpunkt einer kontinuierlichen und rückbezüglichen, theoretischen Analyse liegt. Die zu erwartenden Gegenkräfte einer jeden Veränderungstendenz werden nicht antizipiert...

Analog formuliert: die Menschen verwenden intuitiv Gleichungen erster Ordnung, anstatt Differenzial-Gleichungssysteme. Der Rote Baron

Hallo Baron,
der Irrtum besteht in der fixen Idee, man müsste werden wie Gott. Anstatt zu kapieren, dass der Mensch schon als Ebenbild Gottes geschaffen wurde und zwar als Mann und als Frau.
Diese Tatsache wurde dann seit Adam und Eva immer mehr verdreht entstellt und verrückt. Sich das Recht der eigenen Göttlichkeit mit der dazugehörigen Hilflosigkeit wieder zu nehmen und eben nicht auf Menschen von außen zu hoffen und vertrauen, das ist das Gebot der Stunde.
Es ist doch schon einmal gut, das Du die Gegenkräfte in den Blick bekommen hast und ihnen in der richtigen Weise begegnest. Aber was willst Du denn in welche Richtung verändern?:dontknow:

:liebe::waesche1::schaf:
 
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

Erstmals sei erwähnt das ich nur von den österreichischen Sozialdemokraten derzeit reden kann.

1. Weniger Arbeiter, mehr Angestellte

Es gibt schon noch handwerkliche Kleinbetriebe und riesen große Unternehmen (VOEST, ...) aber die Arbeiterschaft ist nun mal am sinken. Gleichzeitig steigt der Anteil der Angestellten. Also müssen die SP versuchen, beide anzusprechen, was aber schwieriger ist da viele Angestellte auch eine wirtschaftliche Ausbildung besitzen.

2. Konservativ statt sozial

Man kriegt immer mehr denn Eindruck das die SP immer konservativer wird. Mit Lösungen aus den 70er kann man halt nicht immer die modernen Probleme lösen. Darum wird eher die orginal Konservativen als die 70er Konservativen gewählt.

3. Bonzen Wirtschaft

In vielen Bundesländern und Unternehmen der SP wird häufig das eigene Klientel bedient und an den großen Jobs gehievt. Mitglieder anderer Parteien ist es viel schwerer möglich dort reinzukommen.

Auch ein großes Problem der SP ist das Wirtschaften. Was man teilweise so erfährt an dem Sky Flughafen lässt einem die Haare zu berge stehen. Dort wurden teilweise ganze Häuser für andere gebaut.

4. Integration

Die SP hat derzeit in ihrem "herschenden" Bundesland Wien noch keine Pläne zur Integration vorgelegt, obwohl (!) es schon viele Meldungen von Problemen in immigrantreichsten Bezirken gibt.

5. Billiger Populismus

Man kriegt auch immer mehr den Eindruck das die SP hauptsächlich nur mehr im Landtag und im Bundesrat sitzen will. Die Themen der Bevölkerung interessiert sie derzeit null. Solche SPler wie Erich Haider (OÖ) hat sich auf ein Thema fixiert, was nachweislich größtenteils ein Topfen war, und hat es immer gebetsmühlenartig heruntergeredet. Dies ist KEINE anständige Politik!

So das wars erstmal.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

Es ist doch schon einmal gut, das Du die Gegenkräfte in den Blick bekommen hast und ihnen in der richtigen Weise begegnest. Aber was willst Du denn in welche Richtung verändern?:dontknow:

im Privaten oder im Politischen?

Oder hier im Forum? Da würde ich mehr beachten wollen, daß es nicht zu offtopic wird...

Der Rote Baron
 
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

@ rotegraefin:

Einerseits geb ich dir recht das die Wähler wieder versuchen sollten, mehr Einfluß auf die Politik zu nehmen und nicht einfach ein Kreuzerl für eine Partei in der Wahlkabine am Wahltag machen. Aber dafür die Katholiken die Schuld geben? Das war vielleicht Mittelalter, aber in dieser Zeit übt es kaum noch Einfluß. Wenn ich in die fielen Katholischen Familien blicke in meiner Umgebung haben die meisten eine gut abgeschlossene Matura und dies nicht in einer rein Katholischen Schule.
 
AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

@ rotegraefin:

Einerseits geb ich dir recht das die Wähler wieder versuchen sollten, mehr Einfluß auf die Politik zu nehmen und nicht einfach ein Kreuzerl für eine Partei in der Wahlkabine am Wahltag machen. Aber dafür die Katholiken die Schuld geben? Das war vielleicht Mittelalter, aber in dieser Zeit übt es kaum noch Einfluß. Wenn ich in die fielen Katholischen Familien blicke in meiner Umgebung haben die meisten eine gut abgeschlossene Matura und dies nicht in einer rein Katholischen Schule.

Hallo Feuerdrache,
Deine Analyse der SPÖ hast Du hier ja schon sehr gut vorgestellt. Da kenne ich mich nicht so gut aus.
Ich kenne mich dafür in der röm. Kirche etwas besser aus und weiß zufällig, dass wer sich nicht erinnert gezwungen ist zu wiederholen.
Ohne Erinnerung bleibt das menschlich allzu menschliche meist das Unmenschliche.
Das ist dann egal, welches Plakat sich ein Mensch umgehängt hat und womit er sich identifiziert. Grau ist schließlich alle Theorie die Praxis und die daraus gewonnene Erfahrung erwirkt die sichtbare Veränderung in der Welt.
Solange wir noch einen Aussenfeind brauchen und in der röm. Kirche die Widersprüche zwischen Evangelium und tatsächlicher Praxis ganz bewußt weggebetet werden, dazu noch mit einem sogenannten Friedensgebet nach dem Vater unser: Herr Jesus Christus schaue nicht auf unsere Sünden, sondern..... hat keine Ahnung davon welche Wirkung Gebete haben, vor allen Dingen dann nicht, wenn sie so automatisch ins Unterbewusstsein eines jeden Gläubigen von klein auf geträufelt wurde.
Da werden doppelte Botschaften ausgesprochen und die lähmen. So geht es mit jeder Gruppierung von Menschen, die sich einem Ideal verschrieben haben und dabei dann vergessen den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei entsteht dann ein Machtgefälle von oben nach unten, anstatt die Macht immer als eine dynamische Kraft anzusehen und auch so einzusetzen.
So lange es um Schuld geht, wird es keine Lösung geben. Ab dem Moment wo jeder wieder bereit ist Verantwortung zu übernehmen und erst einmal im kleinen Kreis beobachten lernt wie die Machtverhältnisse verteilt sind und ob sie zu verbessern sind wird sich etwas verbessern.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg
 
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AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich

Da ich selbst aus Österreich komme, möcht ich ma die Situation der SPÖ etwas näher beleuchten bzw. analysieren, wieso es meiner Meinung nach etwas bergab geht:

1. Keine einheitliche von der Partei verfolgte Linie. Die Leute wissen schlichtweg nicht, wieso sie die SPÖ wählen sollen, da man einen Tag das und dann wieder anderes hört, was mich zum 2. Punkt bringt, ...

2. Fehlende innerparteilichen Geschlossenheit: Hier stören vor allem die ständigen Streitereien zwischen den ewig Gestrigen der SPÖ(z.B. der ultralinke etwas dümmlich wirkende Flecker), die weiter Nachkriegspolitik und Förderung von Faulheit betreiben wollen und der Mitte, die sich der sozialen Vernunft verpflichtet fühlt. Das scharflinke Denken ist vor allem in den Jugendorganisationen VSStÖ und SJ weit verbreitet, wodurch die Roten hier immer mehr zu einer Mixtür aus weltfremden linken Träumern(ich spreche hier vor allem die Soziologen, Psychologen und Pädagogen im VSStÖ an) und Hardcore-Emanzen geworden sind, wodurch die gemäßigte Partie, die sich dem rationalen Denken verbunden fühlt, mehr und mehr vertrieben wird. Ich persönlich kenne auch Kinder von ranghohen Politikern in der SP, die diesen beiden Organisationen nicht beigetreten sind, da ihnen die Kummerl dort Überhand nehmen, was mich zum nächsten Punkt führt, dem...

3. Nachwuchs/Personalproblem: Hier hat die SP meines Achtens am stärksten verabsäumt, ma etwas Ordnung in die träumerischen Qualitäten ihrer Jugend zu bringen bzw. sie zu mehr Bodenständigkeit zu bewegen. Auch Anstand und Kinderstube scheinen hier ein Fremdwort darzustellen, wenn man sich die Umgestaltungen schwarzer Plakate, die Pühringer als Trunkenbold zeigen, genauer angesehen hat. Auf Grund des Fehlens eines geeigneten Nachwuchs leidet die SP im Bund auch zunehmend unter Personalnot, weshalb man unter anderem auch auf eine ehemalige Frauenministerin Doris Bures, die mit ihren Plakaten "Verliebt, Verlobt, Verprügelt" nach strafrechtlichen Maßstäben(und da bin ich in guter und vor allem angesehener Gesellschaft mit dieser Meinung...) den Tatbestand der Volksverhetzung betrieben hat, wobei sie natürlich die politische Immunität schützte...

4. Keine Kanzler-Persönlichkeit: Bei Faymann fällt einem schlicht ein, dass "Lächeln alleine" wohl nicht reicht, um ein Land vertrauenserweckend führen zu können. Ich halte ihn wegen seiner Grundeinstellung im gemäßigt linken Sektor, die ihn zu rationaler Denkweise verpflichtet, und meinen Erfahrungen von ihm als ehemaligen Verkehrs- und Infrastrukturminister bzw. Ex-Wohnbaustadtrat in Wien für einen guten Minister aber keinen Leader! Die Roten brauchen wieder echte Persönlichkeiten wie Renner, Kirchschläger, Kreisky bzw. Volks- und keine Parteipolitiker.

5. Mittlerweile verstärkte Bewegung nach Links und fehlende leistungsorientierte Arbeitnehmerpolitik: Hier spreche ich ne Mindestsicherung an, die mit 733 Euronen gerade ma 100 Euro unter dem Verdienst einer kleinen Verkäuferin liegt, was ich schlichtweg als Abwertung von Arbeit zugunsten von Faulheit und ne Demütigung für den fleißigen vernünftigen Arbeitnehmer, der sich auch reinhängt, empfinde. Da eine Arbeit auch mit Kosten verbunden ist, steigt somit der Mindestsicherungsempfänger im Endeffekt mit mehr aus, was logischerweise viele zu dem Gedanken verleitet, wieso man überhaupt arbeiten soll. Genauso die Hacklerregelung, eigentlich als Pensionsregelung für Schwerstarbeiter gedacht jedoch weitreichend von der Beamtenschaft ausgenutzt, soll weiterhin in gleicher Form beibehalten werden. Die horrenden Kosten bleiben ungeachtet...
Der ÖAAB(Arbeitnehmervertretung der VP) erkennt mittlerweile die Schwäche der Roten in Bezug auf leistungsorientierte Arbeitnehmerpolitik und setzen ihrerseits verstärkt und auch erfolgreich an(z.B. höheres Kilometergeld, Zeitwertkonto), wenn man den Wählerstrom der ehemaligen SPler zur VP betrachtet, auch wenn der Löwenanteil immer noch zu den Effen wandert. Da bei den Roten wohl kein Umdenken stattfinden wird bis sie letztendlich ganz unten sind, ist das die Chance der Schwarzen die Sozialdemokraten als Arbeitnehmerpartei abzulösen bzw. diese von ihrem Kernklientel zu befreien.

6. Integration: Die Roten sollten endlich ma begreifen, dass Drüberschauen bzw. Angst einzugreifen, keine Integration darstellt, sondern zur Abspaltung der einzelnen Volksgruppen in Form von Parallelgesellschaften führt. Hier sind Maßnahmen vor allem in der Wohnungsverteilung(nicht alle auf einem Fleck) und im Asylrecht besonders im Bereich der Abschiebung von Illegalen und Straftätern zu treffen, sodass dies bedeutend schneller verläuft. Erstmal sollte ein asylwerbender Straftäter kein Recht mehr auf einen Folgeantrag haben und ein Illegaler einen Einzigen(alle weiteren werden nicht behandelt!). So würde man den Effen ma die Grundlage für ihre Hetze nehmen und könnte Stück für Stück anfangen, den Ruf der Asylanten in der Gesellschaft wieder zu heben. Ein umfassender verpflichtender Ethikunterricht an den Schulen wäre dann der nächste Schritt, um die dringend nötige Verständigung unter den einzelnen Religionen bereits im Kindesalter zu ermöglichen, wobei hier die Kinder auch logischerweise mit ihren Eltern drüber reden werden. Angst und in weiterer Folge Hass ist stets ein Produkt von mangelnder Information über eine andere Volksgruppe. Weiters sollte das Kopftuch als Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau verboten werden, das fadenscheinig mit dem Koranvers 33,59 gerechtfertigt wird, wobei man sich hier schon allergrößte Mühe geben muss, um derartiges hier wirklich rauszuinterpretieren. Besonders auf Grund der Causa der mangelnden Integration verbunden mit stetiger Hetze der FPÖ bewirkt das Abwandern vieler Arbeiter zu den Effen.

7. Auftreten der Partei: Wenn man sich z.B. Wien ansieht, treten die Roten zunehmend als Bonzen mit ungehöriger Präpotenz(siehe Häupl in der Skylink-Affaire, wo er meinte "seine Freunde vom Rechnungshof" könnten ruhig prüfen) auf, wodurch dann auch immer wieder Witze auf ihre Kosten gerissen werden...
z.B. Wieso ist der Rathausplatz der sauberste in Wien?
Antwort: Weil der Häupl täglich mit am Fetzn drübergeht!

Solange die Roten nicht umdenken, wird sich auch nix an ihrer Situation, die mittlerweile schlimm genug ist, ändern...
 
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