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Utopie oder Zukunft?

mavaho schrieb:
Gegenfrage: Warum soll ein Unternehmer Eigenkapital und Kredite investieren, wenn er damit keinen Gewinn machen kann ? Du überschätzt die Gewinne. Die durchschnittliche Umsatzrendite Deutscher Grossunternehmen beträgt zwischen 3% bis 4 %, Bill Gates ist die Ausnahme, nicht die Regel. Der Konkurrenzkampf ist knochenhart und sorgt dadurch von selbst zu geringen Gewinnspannen. Gönne dem Unternehmer diesen Gewinn, ohne den auch Dein Arbeitsplatz nicht existieren würde, es sind gerade mal 4 % dessen, was Du ausgibst, ein kleiner Beitrag, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Schaffe die Gewinne ab und ich mache morgen zu und lege mich in die Sonne. Würdest Du für lau arbeiten und dazu noch Unternehmerrisiko tragen ? Ich nicht.

In meiner Utopie bräuchte er ja kein Eigenkapital und keine Kredite investieren, weil es ja kein Geld gibt. Er arbeitet nur deshalb als Unternehmer, weil es ihm Spaß macht. (Ist dann auch viel einfacher, weil man sich nicht mit den Steuerbehörden herumschlagen muss, einem keine Finanzberater die Tür einrennen, und man sich voll aufs Wesentliche konzentrieren kann.)

Eine andere Frage wäre, was ist denn, wenn es keinen Konkurrenzkampf gibt, wenn zentral entschieden wird, was produziert werden soll. (Jetzt auf Basis von realistischen und wohlwollenden Bedarfschätzungen, nicht als kommunistische Mangelwirtschaft.) Meinst du nicht, dass dann eine Menge Anstrengung wegfällt? Nehmen wir als Beispiel die Luftfahrt. Wie sinnvoll ist es, wenn verschiedene Linien auf den gleichen Strecken konkurrieren, alle nur halb ausgelastet sind, und alle die Infrastruktur und Organisation ihrer Unternehmen selbständig aufbauen müssen, was volkswirtschaftlich gesehen zu vermeidbarer Doppelarbeit führt. Wäre es da nicht besser, ein einziges Unternehmen würde die ganzen Flüge optimal planen, nicht gewinnorientiert sein, und alles zum Wohl der Kunden erfüllen?
 
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Gisbert Zalich schrieb:
Was hätte der Aktionär davon, sein teures Geld in die Firma zu stecke, wenn er dafür keine Rendite bekommt?
Also 1. Ich rechtfertige, was meiner Auffassung nach zu rechtfertigen ist. Es ist nicht alles Mist, was du in deinem Leben vorfindest. Im Grunde sitzen wir alle in einem mehr oder weniger konfortabel ausgestatteten Nest. Mich überzeugen nur die mit ihrer Kritik, die auch mal "Danke" sagen können. 2. Was die Amerikaner gegen solche überzogenen Monopolbildungen wie "Microsoft" unternehmen könne und wollen, weiß ich nicht so genau. Bei uns wären solche Moloche nicht möglich. Wir haben dagegen viel strengere Kartellgesetze. Du hast sicher mitbekommen, dass die EU Microsoft wegen unerlaubter Wettbewerbsverzerrung zu einer halben Milliarde Euro Strafe verdonnert hat.
Wer bestimmt, was "sinnvoll" ist?Ach, auch so eine Agit-Prop-Vorstellung, dass die Werbung uns "manipuliert"... Was ist "Manipulation"? Und was nicht? Ich kaufe kein Auto, weil ich jeden Tag so schöne Kutschen auf Glanzprospekten sehe... Ich kann auch nicht mehr ausgeben, als das, was ich im Portemonnaie habe! Die Werbemaschine zieht dir nicht einen Euro mehr aus der Tasche: Sie betreibt ausschlißlich Kampf um Marktanteile! Warum bist du dann nicht bereit, die Bezugsscheine (Geld) dazur hinzulegen? Ist doch kein Akt! Das ist nur ein Akt für Leute, die kein Geld haben. Das Geld zeigt dir aber, was du nehmen kannst. Ich weiß: In der Zukunft, wenn alle Leute "richtig" erzogen sind... Wer bestimmt das, was "unnötiger" Luxus ist?

Gysi

Unnötiger Luxus bestimmt jeder selbst. Wenn man intelligent genug ist, geht das. Es müssen auch nicht alle haargenau die gleichen Ansichten haben, aber wenn man intelligent genug ist, braucht man gar keine Extreme. Und dass die Werbung nicht manipuliert, hör ich zum ersten Mal. Was meinst du, wieviel neue Autos werden gekauft, weil die Konsumenten Lust drauf bekommen, obwohl es der alte Wagen auch noch ein paar Jahre tun würde? Das mit den Autos ist sowieso ein Fetisch, brauchst du dir nur den Tenor der Reklame zu diesem Thema angucken. Außerdem hast du recht, dass nicht alles Mist ist, was ich im Leben vorfinde. Hab ich auch nie gesagt. Bloß ist es interessant, wie sehr die Leute am Geld hängen, also emotional, deswegen gibt es die Idee, dass es gar nicht nötig ist, weil die Reaktionen darauf sehr erleuchtend sind. Und "Danke" sag ich auch recht gern, besonders wenn ich etwas geschenkt bekomme und es nicht kaufen muss. Im Fall von Linux sag ich also viel lieber und viel leichteren Herzens "Danke" als im Fall von Microsoft. Aber schön, dass du dir über das alles so Gedanken machst. Wirklich interessant, wie die Menschen so drauf sind und auf was sie alles kommen.

Shaping
 
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Shaping schrieb:
Die Mönche dort haben auch kein Privateigentum, es gibt kein Geld (außer für nach außen), und trotzdem funktioniert es.
Die Mönche haben kein Geld. Aber das Kloster! Das Bier, das die verkaufen, hat seinen Preis. Die Dinge, die in die Produktion eingehen, kosten was. Wie in jeder Betriebswirtschaft hat die Produktion auch im Kloster Kosten, auch die geben ihren Verkaufartikeln einen Preis! Die Geld- und Konsumgüter-Verteilung sieht da nur ein wenig anders als üblich aus: Big Brother hat alles, und Big Brother is whatching you. Essen, Trinken und Kleidung können nicht frei gewählt werden und sind streng rationiert. Das ganze Leben ist streng fremdbestimmt. Das ist da wie in einem Haushalt, in dem du als Kind wohnst: Du wirst versorgt, hat (vielleicht) deine festen Aufgaben und ein wenig Taschengeld. Aber man kann doch nicht sagen, dass dieser Haushalt ohne Geld auskommt! Aber wenn die klösterliche Lebensweise dein ökonomischer Traum ist... bitte: Du weißt, an wen du dich zu wenden hast... :D

Gysi
 
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