AW: Die schwere Krise der Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich
Das sind aber durchaus schon die wesentlichen Gründe.
Als die vier "Hartz"-Gesetze entworfen wurden, war ich noch Mitglied der SPD. Ich bin zwei Jahre zuvor unter Schröder eingetreten, weil ich mir nach seiner ersten Amtszeit als Kanzler eine entschiedene Liberalisierung des Arbeitsbegriffs der SPD erhoffte. Die "Agenda 2010" hat solche Hoffnungen zunichte gemacht. Eine Behördenreform, die mehr Geld für Verwaltungsänderung verschlingt, als den nutznießenden Bürgern vulgo armen Schweinen (im Behörden-Jargon à la SPD wohl: "Leistungsempfangsberechtigten") zugute kommt - nein.
Die Agenda soll wohl zur Verringerung der Zahl der Arbeitslosen beigetragen haben; wenigsten Hartz I ("Ich-AG's") mag manchem auch eine Starthilfe gewesen sein, wie beabsichtigt. In die Selbständigkeit nämlich - also weg von der SPD.
Lustig, heute sieht jeder Sozi die Hartz-Reformen als übel an - aber es kam ja damals kein anderer, geschweige denn ein besserer Vorschlag.
Wer heute in der SPD antritt, hat es immer schon besser gewußt als Gerhard Schröder - oder lügt. Es stünde der SPD gut an, sich an die politischen Vorgaben ihrer Vordermänner zu halten, zumindest soweit die Gesetz geworden sind. So aber entsteht nur der Eindruck: die Basis der Partei ist prinzipiell gegen alles, was ihre Spitze macht, und damit wird die Partei als Ganze unwählbar.
Frau Nahles wird das richten. Sie hat zwar keinerlei berufliche Karriere vorzuweisen, dafür umso mehr SPD-Erfahrung: wenn jemand weiß, wie der Laden tickt, dann sie. Und sie wird der Partei auch den korrekten Kurs zwischen Brandt/Schmidt/Schröder einerseits und pseudo-kommunistischen Vaterlands-Verrätern und Rosa Luxemburg-Mördern andererseits vermitteln - zur Not mithilfe von Geschichtsklitterung; das wäre aber auch das einzige, was ihr im Wege steht auf dem Weg zur Nominierung zur zweiten deutschen Bundeskanzlerin. Denn soviel Ausgleich hält die SPD nicht mehr aus.
Gruß,
toddy
chrismartin schrieb:@ spd/spö krise: es gibt sicherlich nicht den einen und einzigen grund, warum die sozialdemokraten in österreich und deutschland immer mehr an boden verlieren. politiker ohne charisma und ohne inhaltliches profil (faymann) sind das eine, große soziale enttäuschungen wie hartz 4 das andere. (ich kenne genug menschen, die sagen, dass die schröder-ära sie der sozialdemokratie nachhaltig entfremdet hat.)
Das sind aber durchaus schon die wesentlichen Gründe.
Als die vier "Hartz"-Gesetze entworfen wurden, war ich noch Mitglied der SPD. Ich bin zwei Jahre zuvor unter Schröder eingetreten, weil ich mir nach seiner ersten Amtszeit als Kanzler eine entschiedene Liberalisierung des Arbeitsbegriffs der SPD erhoffte. Die "Agenda 2010" hat solche Hoffnungen zunichte gemacht. Eine Behördenreform, die mehr Geld für Verwaltungsänderung verschlingt, als den nutznießenden Bürgern vulgo armen Schweinen (im Behörden-Jargon à la SPD wohl: "Leistungsempfangsberechtigten") zugute kommt - nein.
Die Agenda soll wohl zur Verringerung der Zahl der Arbeitslosen beigetragen haben; wenigsten Hartz I ("Ich-AG's") mag manchem auch eine Starthilfe gewesen sein, wie beabsichtigt. In die Selbständigkeit nämlich - also weg von der SPD.
Lustig, heute sieht jeder Sozi die Hartz-Reformen als übel an - aber es kam ja damals kein anderer, geschweige denn ein besserer Vorschlag.
Wer heute in der SPD antritt, hat es immer schon besser gewußt als Gerhard Schröder - oder lügt. Es stünde der SPD gut an, sich an die politischen Vorgaben ihrer Vordermänner zu halten, zumindest soweit die Gesetz geworden sind. So aber entsteht nur der Eindruck: die Basis der Partei ist prinzipiell gegen alles, was ihre Spitze macht, und damit wird die Partei als Ganze unwählbar.
Frau Nahles wird das richten. Sie hat zwar keinerlei berufliche Karriere vorzuweisen, dafür umso mehr SPD-Erfahrung: wenn jemand weiß, wie der Laden tickt, dann sie. Und sie wird der Partei auch den korrekten Kurs zwischen Brandt/Schmidt/Schröder einerseits und pseudo-kommunistischen Vaterlands-Verrätern und Rosa Luxemburg-Mördern andererseits vermitteln - zur Not mithilfe von Geschichtsklitterung; das wäre aber auch das einzige, was ihr im Wege steht auf dem Weg zur Nominierung zur zweiten deutschen Bundeskanzlerin. Denn soviel Ausgleich hält die SPD nicht mehr aus.
Gruß,
toddy
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