• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Die Gewissheit als Religion

AW: Die Gewissheit als Religion

frankie schrieb:
Dieser Thread handelt davon, dass einige wenige behaupten, sie seien mit ihrem speziellen Glauben näher am Wissen und an der Wahrheit als andere mit einem anderen Glauben.
==>
Es kann nur ein wissenschaftlicher Erklärungsversuch bezüglich der Entstehung des Lebens zugelassen und gelehrt werden.
Bei deiner Wortwahl musste ich schmunzeln.

lg,
fussel
 
Werbung:
AW: Die Gewissheit als Religion

Das ist nämlich der Toleranz-Konsens aller Humanisten und überhaupt aller gebildeten Menschen.

Ist der das? Schwer zu sagen. In den USA halten inzwischen mehr Menschen die Schöpfungsgeschichte für wahr und nicht die Evoltutionslehre. Vermutlich sind darunter auch einige Humanisten, jedenfalls denkbar.

Die Frage ist auch die, ob ich das Recht habe, von fundamentalistisch denkenden Menschen eine Abkehr zu verlangen (ich meine nicht vom Glauben, sondern von der wissenschaftlichen Beurteilung). Würde man die Glaubensfreiheit als einziges Postulat zugrundelegen, würde sich das eigentlich verbieten. Nein, ein Recht dazu besteht nicht, so absurd die Ansätze in Bezug auf die Biologie auch sind (allerdings wird dies ein Problem in der Schule für die so erzogenen Kinder, die ggf. mit schlechten Bio-Noten rechnen müssen).

Trotzdem bleibt der fade Nachgeschmack, daß dann auch gebilligt werden muß, daß - zumindest im Teilbereich Biologie - Wahrheiten ganz bewußt nicht erforscht und aufgeklärt, sondern von vornherein postuliert werden. Und das macht mir schon etwas Sorgen, gar nicht nur mit Blick auf die Biologie.

Wie sieht es damit aus, wenn ich eines Tages einem Richter gegenüber stehe, den weniger bis gar nicht die Aufklärung des Sachverhalts interessiert, sondern Glaubenspostulate?

Geht es nach dem Bundesland Bayern, so soll künftig der Straftatbestand für Gotteslästerung verschärft werden. Ok, ich will hier bestimmt nicht der Gotteslästerung das Wort reden und kenne das Vorhaben auch noch nicht im Detail. Aber besteht nicht schnell die Gefahr, daß jede kritische Auseinandersetzung bis hin auch zur Satire schnell zu einer strafbaren Handlung wird? Davor sollten wir uns hüten.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Die Gewissheit als Religion

==>

Bei deiner Wortwahl musste ich schmunzeln.

lg,
fussel

Das zweite Zitat stammt nicht von mir und kann nicht von mir sein. Meines Erachtens muss es ja zusätzlich zu allen wissenschaftlichen Erklärungsversuchen von einfachen Dingen für das Unüberschaubare des Lebens immer einen Glaubensentscheidung geben!

Denn, worauf jemand sein ganzes Leben ausrichtet, wird immer seine persönliche Glaubensfrage bleiben. Hoffentlich! Ich möchte bloß, dass in einer Diskussion die Methoden des Wissens und die daraus resultierenden Ergebnisse nicht mit denen des Glaubens in einen Topf geworfen werden.

Die Methoden des Glaubens (wie z.B. Beten, Glaubensgemeinschaften bilden, Glaubensinhalte kanonisieren) sind nicht die der Wissenschaft (wie z.B. das Experiment, das Sammeln von Indizien, das wissenschaftliche Forschen).

Insofern ist es meines Erachtens wirklich Unfug, wenn jemand die Wandlung von Wasser in Wein, oder die Entstehung der Welt lt. Genesis im Experiment zu wiederholen versucht. Es ist aber auch Unfug, wenn jemand die Evolutionstherie nicht glaubt. Wenn, dann muss er sie wissenschaftlich widerlegen.

Und nur in der Wissenschaft kann ich Gewissheit haben: bis ich einen Gegenbeweis habe. Im Glauben jedoch gibt es erst Gewissheit beim Jüngsten Gericht.

Und da wird es sicher viele lange Gesichter geben... :)

lg Frankie
 
AW: Die Gewissheit als Religion

hi frankie,

Sorry, ich weiß das Zitat ist von Hartmut. Ich wollte dich auch nicht kritisieren, sondern ihn.:D
Dein Zitat habe ich nur herangezogen, weil ich es für richtig empfinde.

Aber bei deinem letzten Beitrag widersprichst du dir, finde ich.

Glaubst du wissenschaftliche Erklärungsversuche sind näher an der Wahrheit als nicht-wissenschaftliche?

Es ist aber auch Unfug, wenn jemand die Evolutionstherie nicht glaubt. Wenn, dann muss er sie wissenschaftlich widerlegen.
Ich glaube, an die EvolutionsTHEORIE. Ich muss aber gestehen, ich kann sie weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an die Gott-als-Schöpfer-Theorie und kann sie auch weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an mein Bewußtsein und es kann es weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an die Liebe und kann sie weder beweisen noch widerlegen.

Wissenschaft ist auch nur ein Glaubenskonstrukt und hat, meines Erachtens, die Gleichstellung mit anderen Glaubenskonstrukten verdient.

lg,
fussel
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Glaubst du wissenschaftliche Erklärungsversuche sind näher an der Wahrheit als nicht-wissenschaftliche?

Ich glaube, an die EvolutionsTHEORIE. Ich muss aber gestehen, ich kann sie weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an die Gott-als-Schöpfer-Theorie und kann sie auch weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an mein Bewußtsein und es kann es weder beweisen noch widerlegen.

Ich glaube an die Liebe und kann sie weder beweisen noch widerlegen.

Wissenschaft ist auch nur ein Glaubenskonstrukt und hat, meines Erachtens, die Gleichstellung mit anderen Glaubenskonstrukten verdient.

lg,
fussel

Lieber Fussel,

jetzt befindest Du Dich aber in einer gewaltigen Schieflage.

Deine Aussagen sind so pauschal gehalten, daß sie eine Art Gleichstellung bewirken (sollen?). Das macht sie inhaltlich aber nicht richtiger. Die Evolutionstheorie läßt sich durchaus beweisen, auch wenn dazu vieles über einen Ausschluß von Falsifizierbarkeit läuft (Die Versuche, die jemand wie Prof. Veith in Bibel-TV anstellt, wenn er versucht, die Evoltuionstheorie ins Lächerliche zu ziehen, sind doch ziemlich albern. Außerdem: Wo bleibt denn auch nur ein einziger Beweis für die Schöpfertheorie). Aber auch mit Hilfe von vielen Indizien (Schwellentiere wie z.B. der Quastenflosser, Fossilbestimmungen, Genetik, Darwin-Finken, usw.) läßt sie sich doch im Grundsatz auch positiv nachweisen und konnte sich so z.B. gegenüber dem Lamarkismus durchsetzen.

Wissenschaft ist nicht nur ein Glaubenskonstrukt, jedenfalls nicht, wenn sie vorurteilsfrei betrieben wird (Ich glaube übrigens nicht, daß es das Ziel Darwins war, die Bibel zu widerlegen). Sie muß sich nur zwangsläufig mit ihren Grenzen abfinden und wird eben nicht die Finalität klären können. Darum mag sich der Glauben kümmern, das ist quasi sein Gebiet, aber eben ein anderes.

Gruß
Zwetsche


PS: Liebe gibt es. Nachweislich.
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Lieber zwetsche,

Liebe kann man nicht nachweisen. Man kann körperliche Symptome nachweisen.
Bewußtsein kann man nicht nachweisen. Man kann Gehirnströme nachweisen.
Evolutiontheorie kann man nicht nachweisen. Man hat nur Indizien, die da für sprechen.

Nur um das nochmals klar zustellen, ich sage nicht das die Wissenschaft falsch liegt oder dass der falsche Weg ist. Es sollte nur bedacht werden, das dies ein Glaubenskonzept ist wie jedes andere auch.

Ich habe das Gefühl, das hier Glaube immer mit einer abstrusen, völlig realitätsfremden Fantasie gleichgesetzt wird. der Gegensatz dazu ist dann die Wissenschaft = die Wahrheit = die Realität.
(Ein bisschen überzogen, ich weiß)
Ich möchte nur dieses schwarz-weiß Denken aufgelöst wird, denn für einige ist die Wissenschaft, die Gewissheit ihrer Religion!

frankie schrieb:
Dieser Thread handelt davon, dass einige wenige behaupten, sie seien mit ihrem speziellen Glauben näher am Wissen und an der Wahrheit als andere mit einem anderen Glauben.
frankie, hat die Angewohnheit, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Hut ab. Und hier meinen einige, das die Wissenschaft näher an der Wahrheit ist.

*lach* Alle liegen gleich falsch nur ich bin natürlich der Wahrheit ein bisschen näher. ;)

Wenn jemand denkt Wissenschaft und Glaube lassen sich trennen, dann hat er meiner Meinung keine Ahnung vom Glauben.

lg
fussel
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Gewissheit als Religion

Beim Lesen dieser Diskussion kommt mir immer wieder ein, wie ich finde, sehr schönes Gedicht Christian Morgensterns in den Sinn.


Ein Sandkorn ist der Erdball, rufst du aus
und blickst ergriffen auf den Sternensaus.

Dann wendest du dich um und lauschst beim Tee
den Professoren A und B und C.

Und siehe da, auf deinem Körnchen Sand
erhebt sich Wissenschaft, ein Elefant.

Das Korn bleibt Korn. Du aber, fromm und munter,
du bringst den Elefanten auf ihm unter.

Und liegst davor sogar noch auf den Knien;
das Sandkorn trägt geduldig dich und ihn.

Denn trotz Gelehrsamkeit und Hochgefühl:
Ihr seid nicht grösser als - ein Molekül.



Liebe Grüsse:blume1:
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Ich möchte nur dieses schwarz-weiß Denken aufgelöst wird, denn für einige ist die Wissenschaft, die Gewissheit ihrer Religion!

frankie, hat die Angewohnheit, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Hut ab. Und hier meinen einige, das die Wissenschaft näher an der Wahrheit ist.

*lach* Alle liegen gleich falsch nur ich bin natürlich der Wahrheit ein bisschen näher. ;)

Wenn jemand denkt Wissenschaft und Glaube lassen sich trennen, dann hat er meiner Meinung keine Ahnung vom Glauben.

lg
fussel

Das hängt wieder davon ab, was Du unter Ahnung verstehst. Doch, vielleicht läßt sich der Glaube bzw. das was dahinter steckt erahnen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Aber er wird sich nicht ergründen lassen, jedenfalls nicht im Diesseits.

Ich behaupte auch nicht, daß die Wissenschaft näher an der Wahrheit ist, sofern man diese eben nicht nur kausal, sondern final versteht. Auch auf die Frage habe ich keine Antwort.

Aber ich bin mir gewiß, daß ich eben - solange ich es nicht besser weiß - die Dinge trennen muß. Wenn Gott also einen Weg entschieden hat, dann den, den Darwin aufgezeigt hat und nicht nur er, sondern auch Kopernikus und viele andere, die sich auch nicht mit der Bibel vereinbaren lassen (siehe Josua). Und auch die Mühe, wenigstens die Kausa des Lebens zu erforschen, darf mMn. unsere Ehrfurcht beanspruchen. Und zwar weit mehr als irgendwelche Hallelujas und Hosiannas, die zu oft darauf aus sind, den Menschen das Denken zu verbieten.

Auch wenn hinter allem mehr stecken mag (oder auch nicht), bin ich nun mal -nicht als Wissenschaftler, aber als Jurist geht es mir doch tagtäglich nicht anders - gehalten, die Wahrheit in dem für mich so weit wie möglich erschließbaren Rahmen zu suchen.

Tschuldigung, klingt bestimmt alles reichlich pathetisch.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Die Gewissheit als Religion

Und hier meinen einige, das die Wissenschaft näher an der Wahrheit ist.

Danke, das möchte ich noch klarstellen: Wissenschaft kann meines Erachtens in den einfachen Dingen näher an die Wahrheit gelangen als der Glaube. Wissenschaft kann z.B. gegen jeden Glauben beweisen, dass die Erde keine Scheibe ist und sich die Sonne nicht um die Erde dreht. Das ist einfach. Und da ist der Glaube ziemlich unterlegen. Ich glaube das nämlich nach wie vor nicht, wenn ich gen Himmel blicke. Ich weiß es bloß besser.

Wissenschaft kann sogar ein ein synthetisches neuronales Netz hervorbringen. Bravo. Aber Wissenschaft kann kein reales neuronales Netz hervorbringen, das z.B. dazu in der Lage ist, aus den Suren des Koran tatsächlich abzuleiten, dass man in den siebten Himmel kommt, wenn man sich in der Londoner U-Bahn in die Luft sprengt. Wenn es kompliziert wird, dann ist der Glaube bei weitem überlegen.


Wenn jemand denkt Wissenschaft und Glaube lassen sich trennen, dann hat er meiner Meinung keine Ahnung vom Glauben.

Da muss ich leider widersprechen. Das gesamte Alte Testament, die Basis für alle monotheistischen Religionen dieser Welt, ist komplett frei von aller Wissenschaft. Sie ist überhaupt komplett frei von allem, was das Alte Griechenland je hervorgebracht hat. Frei von aller Aristotelischen Logik (=Geburt der Wissenschaftsbasis). Der Glaube braucht keine Wissenschaft. Und die Wissenschaft braucht keinen Glauben.

Es braucht auch der Mensch keine Wissenschaft, um leben zu können. Und er braucht auch keinen Glauben.

Aber ein moderner Mensch ist ohne diese beiden Dinge sehr viel ärmer (auch wenn er nur einen festen Null-Gott-Glauben hat, aber das ist ja auch ein Glaube, und kein Wissen).

lg Frankie
 
Werbung:
AW: Die Gewissheit als Religion

Lieber Fussel,

j

Wissenschaft ist nicht nur ein Glaubenskonstrukt, jedenfalls nicht, wenn sie vorurteilsfrei betrieben wird (Ich glaube übrigens nicht, daß es das Ziel Darwins war, die Bibel zu widerlegen). Sie muß sich nur zwangsläufig mit ihren Grenzen abfinden und wird eben nicht die Finalität klären können. Darum mag sich der Glauben kümmern, das ist quasi sein Gebiet, aber eben ein anderes.

Gruß
Zwetsche

Ich habe den Eindruck das sich viele Biolgen an ihre Grenzen stoßen, wenn es darum geht, die Abstammungslehre Wissenschaftlich zu beweisen.
Wenn sie nicht mehr weiterwissen nehmen sie einfach den Joker "Zufall" zu hilfe und schon entsteht alles von selbst. Wunderbar nicht?

Argumente gegen die Abstammungslehre
Charles Darwin war ein Exponent des kausal-machanistischen Weltbildes des 19. Jahrhunderts. Die
Grundlagenkrise der Physik in den 1920er Jahren und das Aufkommen der Quantenphysik zwangen dazu,
dieses Weltbild aufzugeben. Die Verabsolutierung der Evolutionslehre entspringt einem eingeengten
Weltbild, welches der Freiheit der Wissenschaft nicht angemessen ist und die Forschung behindert.
Die Evolutionstheorie postuliert die Entstehung von Ordnung aus Chaos, von Systematik aus Stochasmen,
von Intelligenz aus Nicht-Intelligenz, von Information aus Zufall. Dieses Postulat ist mit unserer
Erfahrungswirklichkeit nicht vereinbar.

Die Überforderung von Mutation und Selektion
Die Evolutionslehre postuliert die Entstehung neuer biologischer Strukturen durch Mutation und Selektion.
Die Organismen enthalten jedoch intelligente Mechanismen, um Mutationen der genetischen Information
nach Möglichkeit auszuschalten. Mutationen bedeuten praktisch ausschließlich einen Verlust von
genetischer Information. Die Entstehung von genetischer Information durch Mutationen ist nicht begründbar.
Auch die Selektionstheorie kann nicht zur Erklärung der Entstehung von neuen Arten herangezogen werden,
da sie lediglich das Verschwinden von Arten erklärt. Wenn der Konkurrent im Kampf ums Dasein ausstirbt,
wird eventuell das eigene Fortleben gefördert, aber hierdurch wird keine konstruktive Veränderung der
Organismen erzielt.

LG. almar

Quellen
Junker,R.; Scherer,S. (1998)
Evolution; Ein kritisches Lehrbuch; Weyel Lehrmitelverlag Gießen; 1-328(1998)
Scheffczyk,L. (1993)
Innerbiologische Kritik am Evolutionsmodell; Zeitschrift für Ethik und Sozialwissenschaft 4(1):64(1993)
 
Zurück
Oben