DubitoErgoSum
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Hallo Leute,
das waren ja interessante Denkanstösse...
Natürlich ist eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang wieweit so ein „Seelenstrip“ gegebenenfalls auf Gegenseitigkeit stattfindet (im Beichtstuhl/beim Therapeuten passiert das ja völlig einseitig), bzw. dann aber auch wieweit beide in demselben Maße damit umgehen können. Das ist etwas, das sicher beiden Teilen sehr viel aberlangt.
Wenn man sich hier eine Grenze gesetzt hat, meist tut man dies unbewußt sowieso, so kann man sich aber dennoch offen, authentisch und „real“ präsentieren, ohne unehrlich zu sein, denke ich, oder?
Hallo Sal, ich glaube auch, dass manche Erwartungen einfach aus unserer Unsicherheit heraus entstehen. Ich bin mir dessen bewußt, ich kann es aber – ehrlicherweise – nicht ändern. Wenn ich merke, dass der andere das verstanden hat und bereit ist darauf Rücksicht zu nehmen, bin ich schon irgendwie erleichtert.
Die direkte Frage nach den Erwartungen des anderen setzt sicher ein gewisses Maß an Vertrautheit voraus. Es ist sicher einen Versuch wert, da, wo man nicht mehr weiterweiß.
Allen liebe Grüsse
des
das waren ja interessante Denkanstösse...
Habt ihr euch schon einmal überlegt was es eigentlich ist, das ein Wesen im www für uns plötzlich interessant macht? Natürlich gibt es Dinge wie gemeinsame Interessen und sonstige Gemeinsamkeiten, die man entdecken kann, auch Humor ist sicherlich eine wichtige Brücke, aber ist es das (allein)? Ich glaube bestimmt nicht. Ich habe für mich versucht herauszufinden womit es zu tun hat, dass ich aufmerksam werde und mich eine Person wirklich interessiert. Ich kann darauf keine befriedigende Antwort finden. Warum sind es auch so oft gerade Personen des anderen Geschlechts, die für uns interessant sind? Obwohl es doch eigentlich egal sein müßte, wenn wir unser Gegenüber weder sehen noch sonst wahrnehmen können (außer auf dem Bildschirm) und nicht einmal sicher sein können, ob die Präsentation des anderen wirklich der Wahrheit entspricht??dextra schrieb:wenn ich für ein wesen des www wirkliches interesse entwickelt habe...
Das ist ein sehr interessantes Thema. Im Grunde genommen hänge ich auch dieser Theorie an, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Ich glaube die Frage ist auch, wieviel „Beichtstuhlvertrautheit“ eine echte Beziehung (sei das nun eine Freundschaft oder mehr) vertragen kann. Ich gebe zu, dass ich mich an einem bestimmten Punkt gefragt habe: „Möchte ich wirklich eine Freundschaft mit dieser Person? bzw. besteht die – sei es auch äußerst unwahrscheinliche – Möglichkeit diesem Menschen einmal im RL zu begegnen? Nachdem ich mir diese Fragen mit „ja“ beantwortet hatte, habe ich entschieden gewissen Dinge dann NICHT zu schreiben, - andernfalls wäre mir das egal gewesen (die Reaktion hätte mich schon interessiert). Ich habe überlegt ob es nur darum geht, dass man sich vielleicht eines Tages selbst dafür genieren könnte, ich glaube aber nicht, dass es allein das ist, man bringt möglicherweise auch den anderen in Verlegenheit. Es gibt einen Unterschied in der Beziehung zu einem Freund, einem Partner und der Beziehung zu einem Beichtvater, zu einem Therapeuten o.ä. Dadurch, dass man alles von sich preisgibt und sein Innenleben in seiner gesamten Nacktheit präsentiert, nimmt die Beziehung eine ganz eigenartige Wendung (Es gibt Mengen an Literatur, Filme etc. über die (auch zerstörerische) Wirkung dieser Art der Vertrautheit, wenn sie zu radikal wird, den richtigen Umgang damit u.s.w...). Soll auch nicht heissen, dass mein Innenleben so besonders schockierend wäre, es ist etwas, das jeden betrifft.dextra schrieb:...eine art der vertrautheit, die so anders ist als im RL (vielleicht vergleichbar der anonymen vertrautheit im beichtstuhl?)...
...wenn eine onlinefreundschaft ins reale leben hinüberdämmert, dann steht sie auf anderen füßen als eine real gewachsene freundschaft und ist einer bewährungsprobe unterworfen wie der prototyp eines neuen flugzeugmodells bei seinem jungfernflug. je ehrlicher, offener, authentischer und "realer" sich beide online gegeben haben, um so geringer ist die gefahr einer bruchlandung.
-> soweit meine theorie ...
Natürlich ist eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang wieweit so ein „Seelenstrip“ gegebenenfalls auf Gegenseitigkeit stattfindet (im Beichtstuhl/beim Therapeuten passiert das ja völlig einseitig), bzw. dann aber auch wieweit beide in demselben Maße damit umgehen können. Das ist etwas, das sicher beiden Teilen sehr viel aberlangt.
Wenn man sich hier eine Grenze gesetzt hat, meist tut man dies unbewußt sowieso, so kann man sich aber dennoch offen, authentisch und „real“ präsentieren, ohne unehrlich zu sein, denke ich, oder?
Ich habe auch diese Erfahrung gemacht, ich denke es hat mit der Unverbindlichkeit dieser Kontakte zu tun, und mit der Möglichkeit Kontakte, die sich in eine Richtung entwickeln, die man nicht möchte, recht einfach und problemlos wieder loszuwerden (im RL ist das ja oft ganz anders). Deshalb ist man im www eher geneigt einen gewissen Vertrauensvorschuss zu gewähren, denke ich.Heide schrieb:Ich denke, ich verhalte mich hier nicht viel anders als im RL, höchstens etwas weniger zurückhaltend, wobei sich das Zurückhaltend nicht auf die Art der Äußerung sondern auf die Zeit bezieht, die ich normalerweise brauche, um mit jemandem warm zu werden.
Zur Alterseinschätzung im www meine ich, dass es eher nicht Albernheit oder Unbefangenheit ist, die mir Anhaltspunkte für meine Altervorstellung liefern, sondern vielmehr die – oft ganz nebenbei – geäußerten Gedanken der generellen Lebenseinstellung, o.ä. (Ich kann kindischen Blödsinn todernst äußern, ich kann mich auf alberne und „kindische“ Weise sehr klug mit einem Thema auseinandersetzen...) Wenn der Thread auch noch so albern ist, die Nebenbeibemerkungen sind fast immer ziemlich ernst gemeint, würde ich sagen...Dennoch gebe ich zu, dass auch manche andere Faktoren (etwa WIE einer schreibt, vielleicht sogar auch der Intelligenzgrad eines Beitrags) völlig unbewußt meine Altersvorstellung beeinflussen. ...Eigentlich ist es sehr ungerecht Intelligenz und Sprachbeherrschung mit höherem Alter zu assoziieren...Salem schrieb:Ich finde es schön für diese Menschen, wenn sie sich wenigstens virtuell mal ein bißchen lockerer/lustiger vielleicht auch mal in Maßen albern geben können.)
Hallo Sal, ich glaube auch, dass manche Erwartungen einfach aus unserer Unsicherheit heraus entstehen. Ich bin mir dessen bewußt, ich kann es aber – ehrlicherweise – nicht ändern. Wenn ich merke, dass der andere das verstanden hat und bereit ist darauf Rücksicht zu nehmen, bin ich schon irgendwie erleichtert.
Die direkte Frage nach den Erwartungen des anderen setzt sicher ein gewisses Maß an Vertrautheit voraus. Es ist sicher einen Versuch wert, da, wo man nicht mehr weiterweiß.
Also auch im RL würde ich das echt nicht auf mich beziehen, schon gar nicht, wenn ich keine engere Bindung zu der Person habe. Wenn dich das echt beschäftigt – ich würde dann – a propos Fragen - einfach direkt fragen „Was meist du da jetzt damit?“ oder so ähnlich kriegst du wahrscheinlich raus wie es gemeint war....Salem schrieb:...wenn mir das im RL jemand sagt zu dem ich jetzt nicht unbedingt eine engere Bindung habe, denke ich eher *will der mir jetzt sagen, ich wäre nicht frei? soll das jetzt heißen ich hätte besser heutzutage keine Kinder bekommen sollen?...
Allen liebe Grüsse
des