S
Salem
Guest
DubitoErgoSum schrieb:Auch die Frage wo für jeden einzelnen von uns die Grenze ist zwischen dem, womit er umzugehen versteht und dem, wo er heillos überfordert ist (und das nicht zugeben will oder nicht rechtzeitig erkennt). Darüber ließen sich noch Seiten füllten – keine Angst ich tu’s nicht
Liebe Grüße
Warum nicht, ist doch durchaus auch sehr spannend!?!
Ich grüße dich, darf ich dich vielleicht in DES abkürzen oder würde dir das zu sehr mißfallen?
Ich fange mal an:
Also natürlich haben wir Gefühle in den Situationen wie du sie oben geschildert hast, egal ob Film oder Realität. Ich schaue manche Filme schon garnicht um mich vor meinen Emotionen zu schützen. Das kann nicht nur Traurigkeit sondern bei manchen Filmen auch aus Angst vor Ekel (ist ja nun mal auch ein Gefühl) sein. Was ich meinte war, wohin packt man diese Emotionen die man nicht so ganz tief sitzen hat? Ich denke das kommt in die Rubrik "lockere Bekanntschaften" eben sowas wo jemand vielleicht nicht soviel über mich (privates, intimes eben) erfährt (oder umgekehrt) und man sich oberflächlich gut versteht bzw. sich in einem Thema besonders nahe ist.
Aaaber was ist denn wenn die beiden beteiligten Personen das jeweils anders sehen? Was wenn für den einen der Kontakt wichtiger ist wie für den anderen?
Würde man das überhaupt ansprechen? Geht man nicht automatisch von einer gleichgestellten Meinung zu dieser "Beziehung" aus?
Also die "Grunderwartung" das jemand (dauerhaft) mit mir kommuniziert, weil er mich mag und mich schätzt hab ich auch. Natürlich fände ich es auch nicht schön, wenn jemand seine Zeit aus Langeweile oder Höflichkeit mit mir verbringt. Wo ich grad drüber nachdenke fällt mir allerdings ein, das mir das mit jemandem ab und zu passiert. Ich habe einen "Bekannten" der sich ab und zu mal meldet (ich meld mich da nie) und mir all seine Sachen erzählt. Eigentlich kommt es nicht soo oft vor und eigentlich ist es auch ein netter Mensch, aber mir fehlt der Bezug, die Bindung, nenn es wie du magst. Es ist einseitig irgendwie, wenn er sich meldet, erzählt er und ich komm kaum mal zu Wort. Wenn er Witze macht, kann ich nicht lachen. Ich würde mal sagen da herrscht ein Ungleichgewicht. Wenn ich ehrlich bin, vertüddel ich diese Zeit dann aus Höflichkeit und Mitleid, weil ich weiß würde ich das ansprechen wäre er sehr tief verletzt. Ich schieb das gerne mal beiseite, im Grunde mag ich mich damit nicht belasten, scheue aber auch den Rückzug. Fällt mir sonst nicht so schwer, leider kenne ich ihn mittlerweile nicht mehr nur vom www sondern auch real, das machts schon schwieriger. Ich weiß ich müßte ihm eigentlich sagen was mich stört, aber dafür ist er eben nicht wichtig genug für mich. Hm alles blöd, was denkst du wäre hier richtig? Das ist so eine Sache, da wünsche ich mir jetzt heute, das wir beim www geblieben wären. Denn da war er anders. Oder schien es nur so? Weil er ja im Prinzip mein Geschriebenes "aufgedrückt" bekam? Vielleicht war es ja nie anders und ich meine das nur, weil ich am Tel. und auch schon bei unserem (einzigen) Treffen mit unseren Familien schon kaum zu Wort kam?
Schon erstaunlich unsere Gedanken zu der Geschichte meiner Freundin.
Du sagst "Vielleicht dachte er sie hätten schon ein gewisses Vertrauensverhältnis"
Und ich sage "Wie kann sie von dem Mann erwarten das er auf so privates eingeht" (ich denke es gab noch kein wirkliches Vertrauen)
Es ist aber schwierig, war ja auch nur ein Beispiel dazu, wie schnell dann im RL doch was schief gehen kann, weil gewisse Momente schon die Entscheidung bringen. Im www find ich zumindest hat man immer die Möglichkeit etwas schneller wieder in Ordnung zu bringen. (Vielleicht weil das Ego einem da nicht so im Weg steht wie bei Aug in Aug???)
Meine Freundin hat aber tatsächlich ein großes Problem Menschen (nicht nur Männer) in ihr privates Leben reinzulassen, das stimmt wohl. Sie hat das bei ihrer Gruppe nicht, weil sie da die Sicherheit hat nicht alleine zu sein mit dem Erlebten und die Sicherheit verstanden zu werden. Das hat sie bei anderen neuen Menschen ja nicht.
Zum Thema Hilfe oder Aufdringlich kann man denke ich nur sagen: durchprobieren
Man hat immer die Wahl ob man erzählen mag oder nicht. Ich komme mit Fragen auch hier wieder am weitesten. Möchtest du nicht? Sag wenn es dir zuviel wird...Du hast alle Möglichkeiten entscheide du wie weit du erzählen magst. Ich denke es geht im www einfacher, weil man eben nicht das andere Gesicht sieht in dem steht "Ich mag jetzt nicht-eigentlich-aber du denkst sonst es liegt an dir, also erzähl ich-widerwillig" Ich kann hier einfacher, freier erzählen und denke es geht den meisten so. Und ich finde wenn man nur das schreiben hat nimmt man Stimmungen anders wahr. Ich hab einen www Freund mit dem ich als er noch Arbeit mit PC hatte oft gechattet habe. Einmal als es mir nicht wirklich gut ging hat er es ganz schnell herausbekommen. Ich habe wirklich nicht bewußt offene Antworten wie "geht so""egal" oder so gewählt. Ich hätte diese Sache gern zugedeckt gelassen. Aber er hat mit seinem "Ich merk doch das was nicht stimmt" einfach das Eis gebrochen und ich hab schluchzend hier gehockt und alles geschrieben. Wäre das real passiert, wäre ich aus der Situation abgehauen. Ich wäre nicht in der Lage gewesen das sachlich mit einem "ich mag nicht drüber reden" zu beenden.
Von daher ist für mich ein bißchen Aufdringlichkeit (ein bißchen!!!) im www leichter und vielleicht auch helfender als im RL. Ich weiß einfach ich brauche mich hier nicht in die Ecke gedrängt fühlen. Ich kann ausweichen wenn ich wirklich gar nicht zu überzeugen bin zu reden und genervt bin.
Es macht denke ich einen Unterschied, ob man im RL grad keinen passenden Ansprechpartner für dieses oder jenes Thema hat(z.B dieses wie du sagst) und die Diskussion bzw das Gespräch woanders sucht, oder ob man seine allerprivatesten Scheußlichkeiten veröffentlicht. Ich lese manchmal Dinge in anderen Foren, da tun mir die Leute auch nur noch leid, direkt dahinter kommt dann aber der Gedanke "stimmt das überhaupt?" Ich bin, wie wohl so viele andere auch, schon mehr als einmal auf die Nase gefallen (im RL) und leider war mein Mißtrauen die Ernte davon. Ich bin zwar sehr offen, aber Vertrauen kann ich nicht so schnell.
So denn einen schönen Abend noch
Sal