DubitoErgoSum
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- Registriert
- 23. September 2005
- Beiträge
- 17
Hallo Leute!
Ich bin neu hier, lese aber seit einiger Zeit des öfteren eure Beiträge. Ich habe mir lange überlegt ob, wo und wie ich meinen Beitrag hier bringen soll - um vielleicht zu interessanten Gedankengängen anzuregen.
(Es gab vor kurzem ein ähnliches Thema hier, das aber dann hauptsächlich die Kommunikation in diesem Forum zum Thema hatte, ich hingegen möchte nur die zwischenmenschliche Seite zum Thema nehmen, deshalb habe ich einen neuen Thread aufgemacht)
Was macht die Faszination virtueller zwischenmenschlicher Begegnungen aus? Gibt es den großen Unterschied zu den Kommunikationformen des realen Lebens, und warum? Inwiefern eröffnet die virtuelle Kommunikation uns andere Möglichkeiten? Betrügen wir uns damit vielleicht aber selbst und was können die Gefahren sein? Inwiefern fordert uns diese Art des menschlichen Umgangs mehr als die Kommunikation Aug in Auge?
Ich meine ganz konkret das, was zwischen zwei Menschen abläuft, die sich als völlig Unbekannte im virtuellen Raum, in welcher Form auch immer, begegnen.
Ein paar Gedanken hiezu:
Faszination entsteht aus der gerichteten wohlwollenden Aufmerksamkeit, die uns entgegengebracht wird? Ganz wie im richtigen Leben.
Äußerlichkeiten, die im richtigen Leben eine Barriere darstellen, werden unerheblich, ich kommuniziere plötzlich mit Leuten, denen ich im richtigen Leben – unbewußt, aus einem Automatismus heraus und vielleicht sehr zu unrecht – eher aus dem Weg gehe? Bestimmt auch.
Kann sich durch das Wegfallen aller Äußerlichkeiten und Ablenkungen leichter ein tiefer Gedankenaustausch ergeben? Ja, in gewisser Weise denke ich schon. Können auf diese Weise Dinge, die sonst ungesagt bleiben, einen Ausdruck bekommen? Vielleicht?
Komplettieren wir unsere Sehnsucht nach Verständnis und Verstehen durch die Fiktion? Würde dieses Verständnis der Wirklichkeit jemals standhalten? Oder sehen wir nur uns selbst im Spiegel und benützen unser virtuelles Gegenüber dazu um uns selbst zu betrügen? Das ist sicher der interessanteste Punkt und eine der großen Gefahren. Fühlen wir nur das, was wir selbst auf uns zurückwerfen? Eine Frage, die auch im realen Leben Bedeutung hat. Wird die Begegnung gerade dadurch, dass wir uns selbst projezieren so interessant für uns??
Was bedeutet das Fehlen eines Bildes, einer Vorstellung für uns? Ich weiß es absolut nicht. (Bitte sagt nicht jeder hat eine Vorstellung, ich habe keine, möchte mir auch bewußt keine machen)
Versuchen wir im virtuellen Gegenüber, etwas von dem, wonach wir immer auf der Suche sind und sein werden, von dem was im Leben wirklich wichtig ist, zu finden? Bestimmt auch, Wenn man meint etwas davon gefunden zu haben, liegt darin nicht auch eine Gefahr?
Ergeben sich Möglichkeiten zu Begegnungen in Bereichen, wohin andere im realen Leben nicht mitgehen wollen oder können? (Ich meine damit den tiefen Gedankenaustausch, nicht eine wie immer geartete pathologische Seite)
Gehören Sinn und Sinnlichkeit – in diesem Sinn sozusagen – zusammen?
Inwiefern fordert uns diese Art des Umgangs miteinander mehr?
In einer Welt, in der nur das Wort gilt, ich keine Reaktion sehen kann, ist die Gefahr den anderen zu verletzen nicht viel größer als im realen Leben? Dort werde ich – sogar unbewußt – als Reaktion auf (vielleicht unbewußte) Reaktionen meines Gegenübers bestimmte Themen meiden und nicht weiter ansprechen. Kann aber nicht vielleicht gerade durch diese ungewollte Provokation Interessantes entstehen? Andererseits – ist nicht gerade besondere Einfühlsamkeit gefragt, auch achtlos Hingeworfenes kann verletzend sein, ich kenne ja die Situation des anderen, vielleicht auch seinen gesamten kulturellen Hintergrund nicht.
Was kann ich aus solchen virtuellen Begegnungen in die reale Welt mitnehmen? Eine ganze Menge, wenn sie gut sind, oder?
Gerade auch die Möglichkeit, quer über die Welt und über Kulturgrenzen hinweg Gemeinsamkeiten mit Menschen, denen man sonst niemals hätte begegnen können, zu finden, ist ein sehr schöner Aspekt.
Würden intensive virtuelle Begegnungen auch der Realität standhalten? Wäre ein Gespräch in der realen Welt ebenso abgelaufen? Warum nicht? Das ist eine sehr interessante Frage, glaube ich.
Was wir mit den virtuellen Begegnungen letztendlich für uns anfangen, hängt, ganz wie im wirklichen Leben, nur vom gegenseiten Umgang und der Reife der Beteiligten ab.
Man sollte nicht der Versuchung erliegen in das Wörtchen „virtuell“ allzuviel des wunderbar Unerklärlichen hineinzugeheimnissen. Es ist eine Kommunikationsform wie jede andere auch (Manches erinnert mich bisweilen an die Diskussion - beim Aufkommen der ersten Eisenbahnlinien – ob die exorbitanten Geschwindigkeiten von 30km/h schädlich für die menschliche Gesundheit wären), vielleicht ist die Frage nur inwieweit wir es schaffen rational damit umzugehen und uns der möglichen Fallen unserer eigenen Psyche bewußt zu sein.
Ich hoffe mein Beitrag war nicht zu lang, aber er kam von Herzen.
Vielleicht hat jemand mehr Erfahrung mit der virtuellen Welt, mehr Lebenserfahrung oder ganz einfach andere Gedanken dazu?
Ich möchte gar nicht verhehlen, dass mein Interesse an diesem Thema auch ganz persönliche Gründe hat
Ich bin neu hier, lese aber seit einiger Zeit des öfteren eure Beiträge. Ich habe mir lange überlegt ob, wo und wie ich meinen Beitrag hier bringen soll - um vielleicht zu interessanten Gedankengängen anzuregen.
(Es gab vor kurzem ein ähnliches Thema hier, das aber dann hauptsächlich die Kommunikation in diesem Forum zum Thema hatte, ich hingegen möchte nur die zwischenmenschliche Seite zum Thema nehmen, deshalb habe ich einen neuen Thread aufgemacht)
Was macht die Faszination virtueller zwischenmenschlicher Begegnungen aus? Gibt es den großen Unterschied zu den Kommunikationformen des realen Lebens, und warum? Inwiefern eröffnet die virtuelle Kommunikation uns andere Möglichkeiten? Betrügen wir uns damit vielleicht aber selbst und was können die Gefahren sein? Inwiefern fordert uns diese Art des menschlichen Umgangs mehr als die Kommunikation Aug in Auge?
Ich meine ganz konkret das, was zwischen zwei Menschen abläuft, die sich als völlig Unbekannte im virtuellen Raum, in welcher Form auch immer, begegnen.
Ein paar Gedanken hiezu:
Faszination entsteht aus der gerichteten wohlwollenden Aufmerksamkeit, die uns entgegengebracht wird? Ganz wie im richtigen Leben.
Äußerlichkeiten, die im richtigen Leben eine Barriere darstellen, werden unerheblich, ich kommuniziere plötzlich mit Leuten, denen ich im richtigen Leben – unbewußt, aus einem Automatismus heraus und vielleicht sehr zu unrecht – eher aus dem Weg gehe? Bestimmt auch.
Kann sich durch das Wegfallen aller Äußerlichkeiten und Ablenkungen leichter ein tiefer Gedankenaustausch ergeben? Ja, in gewisser Weise denke ich schon. Können auf diese Weise Dinge, die sonst ungesagt bleiben, einen Ausdruck bekommen? Vielleicht?
Komplettieren wir unsere Sehnsucht nach Verständnis und Verstehen durch die Fiktion? Würde dieses Verständnis der Wirklichkeit jemals standhalten? Oder sehen wir nur uns selbst im Spiegel und benützen unser virtuelles Gegenüber dazu um uns selbst zu betrügen? Das ist sicher der interessanteste Punkt und eine der großen Gefahren. Fühlen wir nur das, was wir selbst auf uns zurückwerfen? Eine Frage, die auch im realen Leben Bedeutung hat. Wird die Begegnung gerade dadurch, dass wir uns selbst projezieren so interessant für uns??
Was bedeutet das Fehlen eines Bildes, einer Vorstellung für uns? Ich weiß es absolut nicht. (Bitte sagt nicht jeder hat eine Vorstellung, ich habe keine, möchte mir auch bewußt keine machen)
Versuchen wir im virtuellen Gegenüber, etwas von dem, wonach wir immer auf der Suche sind und sein werden, von dem was im Leben wirklich wichtig ist, zu finden? Bestimmt auch, Wenn man meint etwas davon gefunden zu haben, liegt darin nicht auch eine Gefahr?
Ergeben sich Möglichkeiten zu Begegnungen in Bereichen, wohin andere im realen Leben nicht mitgehen wollen oder können? (Ich meine damit den tiefen Gedankenaustausch, nicht eine wie immer geartete pathologische Seite)
Gehören Sinn und Sinnlichkeit – in diesem Sinn sozusagen – zusammen?
Inwiefern fordert uns diese Art des Umgangs miteinander mehr?
In einer Welt, in der nur das Wort gilt, ich keine Reaktion sehen kann, ist die Gefahr den anderen zu verletzen nicht viel größer als im realen Leben? Dort werde ich – sogar unbewußt – als Reaktion auf (vielleicht unbewußte) Reaktionen meines Gegenübers bestimmte Themen meiden und nicht weiter ansprechen. Kann aber nicht vielleicht gerade durch diese ungewollte Provokation Interessantes entstehen? Andererseits – ist nicht gerade besondere Einfühlsamkeit gefragt, auch achtlos Hingeworfenes kann verletzend sein, ich kenne ja die Situation des anderen, vielleicht auch seinen gesamten kulturellen Hintergrund nicht.
Was kann ich aus solchen virtuellen Begegnungen in die reale Welt mitnehmen? Eine ganze Menge, wenn sie gut sind, oder?
Gerade auch die Möglichkeit, quer über die Welt und über Kulturgrenzen hinweg Gemeinsamkeiten mit Menschen, denen man sonst niemals hätte begegnen können, zu finden, ist ein sehr schöner Aspekt.
Würden intensive virtuelle Begegnungen auch der Realität standhalten? Wäre ein Gespräch in der realen Welt ebenso abgelaufen? Warum nicht? Das ist eine sehr interessante Frage, glaube ich.
Was wir mit den virtuellen Begegnungen letztendlich für uns anfangen, hängt, ganz wie im wirklichen Leben, nur vom gegenseiten Umgang und der Reife der Beteiligten ab.
Man sollte nicht der Versuchung erliegen in das Wörtchen „virtuell“ allzuviel des wunderbar Unerklärlichen hineinzugeheimnissen. Es ist eine Kommunikationsform wie jede andere auch (Manches erinnert mich bisweilen an die Diskussion - beim Aufkommen der ersten Eisenbahnlinien – ob die exorbitanten Geschwindigkeiten von 30km/h schädlich für die menschliche Gesundheit wären), vielleicht ist die Frage nur inwieweit wir es schaffen rational damit umzugehen und uns der möglichen Fallen unserer eigenen Psyche bewußt zu sein.
Ich hoffe mein Beitrag war nicht zu lang, aber er kam von Herzen.
Vielleicht hat jemand mehr Erfahrung mit der virtuellen Welt, mehr Lebenserfahrung oder ganz einfach andere Gedanken dazu?
Ich möchte gar nicht verhehlen, dass mein Interesse an diesem Thema auch ganz persönliche Gründe hat