Da ist gar kein Widerspruch *lach. Ich habe lange Zeit nicht auf mein Herz gehört und zu spät gemerkt, dass mich mein Verstand daran hindert einfach nur glücklich zu sein, weil er mir das Glück auszureden versuchte, z.B. durch Fragestellungen: Wie kannst du glücklich sein, wenn andere unglücklich sind? Was aber Quatsch ist, denn die anderen haben selbst dafür zu sorgen, dass sie glücklich sind. Es ist deren Angelegenheit. Meine ist es, selbst glücklich zu sein, dafür kann ich niemand anderen verantwortlich machen. Niemand hat dafür zu sorgen, dass ich glücklich sein kann - das kann nur ich allein.
Dann habe ich wieder gelernt, mein Herz zu öffnen und dabei festgestellt, es gibt gar nichts, was ich beschützen müsste. Zuvor habe ich all die Jahre gedacht, ich müsste Schutzmauern aufbauen. Das war ein Irrtum. Ich versuchte etwas zu schützen, was überhaupt nicht angegriffen werden kann.
Meine Gefühle sind nichts Zerbrechliches, sie kommen und gehen. Es gibt eine Unterscheidung zwischen Emotionen (die kommen aus deinem Inneren) und Gefühle (die beziehen sich auf etwas dort draußen).
Nein, das Leben hat mich nicht abgehärtet, da gibt es nichts Hartes an mir, ganz im Gegenteil, ich bin weicher als je zuvor und ich bin glücklich. Ich bin nicht immun gegenüber dem Leiden anderer, doch ich sehe diese Dinge nun mit anderen Augen. Ich habe kein Mitleid, d.h. ich leide nicht mehr mit, aber ich habe ein tiefes Mitgefühl, d.h. ich fühle mit ihnen.
Nein, wenn man Glück empfindet, dann ist das keine vergängliche Sache, sondern eine ewige. Alles Leid da draußen in der Welt beruht auf einen Mangel an Liebe. Dieses Glück ist nicht zu verwechseln mit Schadenfreude oder einer vergänglichen Freude. Es ist das Wissen, das am Ende alles gut wird und all das Leid einen tiefen Sinn hat. In der Welt der Menschen wird es immer Arme und Leidende geben. An mir soll es aber nicht liegen, dass ein anderer meinetwegen leiden muss. Und wenn es mir doch unbewusst passiert, dann will ich das wieder gut machen. Manchmal muss man allerdings jemandem bewusst Leid zufügen, wenn man Schlimmeres verhindern will, z.B. dem zuckerkranken Kind die Schokolade fortnehmen.
Du interpretierst, d.h. dein weniges Wissen über mich und mein Leben wird in deinem Kopf zu einem Bild von mir. Wie kommst du darauf, dass ich mich der Außenwelt verschlossen hätte? Ich bin gerne allein und in der Natur, doch
ich lebe innerhalb einer wunderbaren Familie mit 2 Hunden und nicht auf einer einsamen Insel. Mit meinem Ehemann bin ich seit 1982 zusammen, wir haben beruflich viele Kontakte, einige wenige Freunde und eine große Familie, nicht zu vergessen unsere Nachbarn und Bekannten usw. Es ist nicht so, dass ich dir beweisen müsste, dass ich wirklich glücklich bin, sondern möchte ich dir mit diesen zusätzlichen Informationen lediglich zeigen, wie wenig du doch von meinem Leben kennst und doch urteilt dein Verstand, ohne dass wir uns jemals begegnet wären. Warum bist du nicht einfach offen und nimmst es an? Warum läuft in deinem Kopf ein solcher Film ab? Wozu sollte ich sagen, ich sei glücklich ohne es zu sein? Dazu noch hier, wo mich niemand kennt...*grins. Neee, da war dein Kopfkino am Werk.
Ob eine Ehe eine Gruppe ist und niemanden dazwischen lässt, das hängt von der Auffassung über die Ehe an sich von den beiden Ehepartnern ab. Es muss nicht zwangsläufig eine geschlossene Gruppe sein, ebensowenig wie eine Familie eine geschlossene Gruppe sein muss, in die kein Fremder hinein darf. Selbstverständlich gehören wir Zuordnungen an, in erster Linie sind wir z.B. Lebewesen, Menschen, dann Frauen oder Männer, Schüler, Senioren, Firmenmitglieder usw. Kategorien ohne Ende. Doch ich verbinde den Ausdruck Gruppe eher mit einer gebildeten Form, weniger mit einer bestehenden. Nehmen wir die Gruppe der Katholiken. Da wird ein Priester vom Dienst suspendiert, weil er einem Evangelischen die Heilige Kommunion gegeben hat. Denken die Katholiken, sie wären die einzigen, die Anrecht auf den Himmel haben? Das meine ich mit Ausgrenzen, sich abheben oder höher positionieren als Gefahr bei Gruppenbildungen. Verschiedene Gruppen können konträre Positionen beziehen und dann kommt es zu Streit und Krieg.
Ob eine Gruppe wirklich gut ist, hängt von den Mitgliedern dieser Gruppe ab. Es gibt unzählige schlechte Ehen, wo Gewalt an der Tagesordnung ist, Familien, die zerstritten sind, Dörfer, die gegeneinander Krieg führen usw.
Der Mensch kann schon in diesem ihm eigenen Raum glücklich sein, auch wenn um ihn herum Krieg ist. Der Krieg hat nichts mit dem Menschen zu tun, der sein Glück gefunden hat. Die Menschen, die diesen Krieg machen, haben ihr eigenes Problem, das sie lösen müssen. Es gibt keine Notwendigkeit für Krieg. Man kann nicht für den Frieden KÄMPFEN. Fighting for peace is like fucking for virginity. Der Friede kommt aus den Herzen der Menschen und diesen inneren Frieden finden sie, indem sie sich selbst finden. Jetzt fragst du vielleicht, wie ein Mensch glücklich sein kann, wenn durch diesen Krieg andere Menschen leiden müssen. Das geschieht durch das Mitgefühl, ich kann mit ihnen fühlen, aber ich muss deswegen nicht selbst unglücklich sein, so wie ich es wäre, wenn ich mitleiden würde. Mit dem anderen zu leiden ist nicht gut, besser ist es mit ihm zu fühlen und ihm etwas vom eigenen Glück spüren zu lassen, damit er auch glücklich sein kann.
Ich kenne eine Frau, die hat Krebs im Endstadium. Man meint, sie müsste verzweifelt und traurig sein, doch sie ist glücklich und steckt alle mit ihrer inneren Freude an. Angst vor dem Tod habe sie keine, denn dann würde sie doch endlich ihrem Schöpfer gegenüberstehen. Sie macht anderen Mut trotz ihrer Schmerzen. Sie kann immer noch lieben. Ein anderer hasst seine Krankheit und lässt diesen Hass alle anderen spüren. Es ist die innere Einstellung zu den Dingen, die den Unterschied macht. Die Krankheit wird durch die innere Einstellung nicht geheilt werden können, aber der Mensch hat die freie Wahl, wie er damit umgehen möchte.
Seitdem ich Frieden mit mir selbst geschlossen habe, fällt es mir leichter Frieden mit den Menschen zu haben. Das ging vorher nicht. Da bin ich nämlich wütend geworden (Gefühle/Emotionen), habe gekämpft und anderen meine Auffassung aufgedrückt, etwas in sie hineininterpretiert, was nicht da war oder bin meinen Kopfgespenstern gefolgt. Das war nicht gut und hat mir und anderen viel Leid gebracht. Ich habe erkannt, dass es nicht wichtig ist, was andere von mir denken. Du kannst mich Lügner schimpfen. Es macht nichts, weil es deine Sichtweise der Dinge ist und nicht meine. Ich bin ich, selbst wenn die ganze Welt Lügner schreit. Also kann ich es so stehen lassen und muss mich nicht rechtfertigen. Es gibt nichts zu verteidigen, also gibt es auch keinen Krieg. Du kannst mich nicht verletzen oder kränken. Du kannst mir lediglich deine Meinung sagen und ich höre sie mir an. Mehr nicht.
Die Menschen verändern sich nicht durch Gewalt oder Beleidigungen, sondern sie verändern sich, indem sie fühlen. Da gibt es einen kleinen Jungen im Kindergarten, der wird von anderen gehänselt, also gemobbt. Der Anführer kommt sich großartig vor, doch als er selbst in eine solche Situation kommt, es bei eigenem Leib erfährt, wie traurig man dann ist, weil alle gegen einen sind - erst da versteht er, was er mit dem anderen Jungen getan hat.
Vielleicht definierst du glücklich sein auch anders als ich. Für mich ist es keine laute Freude, sondern die stille Klarheit, das alles was ist, gut ist. Ich brauche mich um nichts zu sorgen, weil alle Dinge für mich getan werden. Es gibt nichts zu tun, außer der Bereitschaft zur Bewusstheit. Natürlich bin ich kein Heiliger und falle immer noch zu oft aus dieser Bewusstheit heraus, doch ich merke es mittlerweile wenige Zeit später und dann achte ich wieder mehr auf mich.
Es ist richtig, dass das menschliche Gespräch durch nichts zu ersetzen ist. Doch ist es kein Gespräch, wo der eine dem anderen etwas vorwirft, ihm nicht glaubt und ihn verbal bekämpft. Ein Gespräch ist die Bereitschaft, den anderen anzunehmen, so wie er ist und da, wo er sich gerade befindet. Ein wirkliches Gespräch entsteht durch Offenheit (der Herzen). Die Energien fließen hin und her. Ein Gespräch ist ein Austausch, einer sagt etwas, der andere hört zu. Zuhören ist eine Kunst. Die meisten Menschen hören nur das, was sie hören wollen und bilden sich ein Urteil, ohne den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Es ist ihnen wichtiger Recht zu haben.
Es gibt Menschen, die reden den ganzen Tag, ohne wirklich etwas zu sagen, ohne wirklich einen anderen Mensch tief zu berühren.
Gespräche, so wie ich sie verstehe, berühren tief. Am Ende eines solchen Gesprächs gehen alle zufrieden wieder auseinander. Da gibt es kein Überstülpen von Meinungen und die Atmosphäre ist entspannt. Für ein solches Gespräch braucht es allerdings Zeit, das geht nicht zwischen Tür und Angel.
Die Menschen haben aber kaum Zeit, nicht für sich selbst und schon gar nicht für andere. Sie haben Kontakt miteinander, aber keine Begegnungen. Begegnungen wärmen das Herz. Wenn du eine Begegnung hattest, dann macht dich das froh und glücklich. Vielleicht hat dir eine schöne Frau zugezwinkert? Dann hat sie dich gesehen, sie hat dir ihre Aufmerksamkeit geschenkt, dich für einige Sekunden beachtet. Manche Menschen können nach einem Kontakt noch nicht einmal die Kleidung des anderen beschreiben, so wenig Aufmerksamkeit war vorhanden.
Seitdem ich das alles weiß, lebe ich umso bewusster und wenn ich merke, dass ich wieder hektischer werde, weil die Welt so schnell ist, dann bremse ich mich, atme tief ein und aus und orientiere mich wieder an meiner Mitte.
Du schreibst, wenn du liebst seist du verletzlich und Menschen, denen du dich öffnest, können dich verletzen.
Dann ist es keine Liebe.
Das, was verletzt werden kann ist dein Ego. Dein Ich kann gekränkt werden, aber nicht du selbst. Wenn dir dein Ego (das, was du der Welt da draußen zeigst, deine Darstellung in der Welt) sehr wichtig ist, dann bist du verletzlich. Wenn du aber weißt, dass du du-selbst bist, und die anderen da draußen von dir denken können, was sie wollen - wie kannst du dann verletzbar sein? Du bist du-selbst, ob du Herr Müller-Lüdenscheidt heißt oder du Image und Namen änderst, so dass die Welt dich anders sieht. Es ist nur ein Bild von dir, nicht du-selbst. Du könntest alles an dir verändern, bis nichts mehr an dich, so wie du momentan ausschaust, erinnert. Trotzdem bleibst du du-selbst.
Du hast Angst dich zu öffnen, weil du denkst, ein anderer könnte dich verletzen, kränken oder dir schaden. Wodurch sollte er das tun können? Indem er dich beleidigt? Oder indem die Frau, die du liebst, sich einem anderen Mann zuwendet? Wenn du sie wirklich liebst, wirst du wollen, dass sie glücklich ist. Und wenn sie mit dem anderen Mann glücklich ist, dann freue dich doch. Das, was dann gekränkt ist, weil sie DICH nicht mehr liebt oder den anderen mehr als dich - ist dein eitles Ich. Du selbst bist derselbe, ob sie dich liebt oder nicht.
Ich weiß nicht, ob ich meine Gedanken einigermaßen verständlich ausdrücken kann und ob du sie nachvollziehen kannst. Ich meinerseits lerne am besten durch Ausprobieren, also nicht durch graue Theorie, sondern indem ich tue, was ich denke. Da muss man manchmal gehörig über den eigenen Schatten springen, aber dabei habe ich gelernt, dass das, wovor ich Angst hatte, gar nicht existiert.
Du wirst vielleicht nicht jedem dein Herz öffnen wollen und dir den Menschen, bei dem du es tun möchtest, genau anschauen. Wir sind alle nur Menschen und Menschen machen Fehler. Also die Möglichkeit, dass der andere mit deinen Worten nichts anzufangen weiß (so wie du jetzt vielleicht mit meinen Worten), besteht immer. Mir ist es das wert, was hätte ich zu verlieren? Wir kommen mit nichts in diese Welt und wenn wir wieder gehen, können wir nichts mitnehmen. Also haben wir nichts zu verlieren.