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Die ewige Suche des Menschen

Patrice schrieb:
Schön guten abend,




Suche hat das Wesen des Glücks m.E. auf den Punkt gebracht! Glück ist immer etwas Individuelles. Für den Hungernden ist es ein Stück Brot, den Durstenden ein Schluck Wasser, für den Anderen ein wunderschönes Lied usw.!
Aber irgendwann ist der Hunger des Hungernden gesättigt, und der Durst des Durstigen gestillt, der Moment des Glücks vergeht! Irgendwie schon merkwürdig: Der Mensch ist weder auf Dauer glücklich, noch ist er auf Dauer unglücklich (Mit einigen Ausnahmen!). Der Wunsch eines jeden Menschen ist aber Glück im Sinne von langandauernder Zufriedenheit.






Das Entscheidende: "Glück" und "Zufriedenheit" hat man nicht, sondern "glücklich" und "zufrieden" IST man. Glück hat also etwas mit der Lebenseinstellung zu tun bzw. das Glück ist eine Einstellung zum Leben! Das ist es auch, was Benjamin ausdrücken möchte. Jeder Mensch trägt, ab einem gewissen Grad, das Potenzial zum 'glücklich sein' in sich.
Es sind nicht materielle Dinge, die den Mensche glücklich machen bzw. über welche sich der Mensch definiert! Was wäre er denn dann, wenn er diese Dinge nicht mehr besäße? Richtig: Nichts!

Ihr kennt wahrscheinlich den griechischen Philosophen Aristoteles?! Der geht davon aus, dass jeder Mensch teleologisch, d.h. zielgerichtet ist. Das soll bedeuten, dass sich jeder Mensch jeden Tag Ziele setzt und dann versucht einen Weg einzuschlagen der ihn diesen Zielen näher bringt. Fast alle Menschen (auch ich) wollen ja nun kaum was anderes als glücklich zu sein. Wenn aber nun das Ziel meines Tages glück ist, dann denke ich, genau wie Benjamin, kann dieses "Glück" als Sinn des Lebens verstanden werden kann. Das beaduerliche ist nur, dass der Mensch versucht mindestens genauso glücklich oder sogar glücklicher als andere Menschen zu sein, aber viele Menschen vorgeben glücklicher zu sein, als sie es in Wirklichkeit sind.

Für Aristoteles gibt es mehrere Etappen auf dem Weg zu einem glücklichen leben:
  • - zum einen die geistige Dimension, welche die Wahrheit anstrebt,
  • - dann die ästhetische Dimension, welche die Schönheit anstrebt,
  • - die moralische Dimension strebt das gute an
  • - und zuletzt die spirituelle Dimension, die Einheit und Geschlossenheit anstrebt.

Nach diesem aristotelischen Denken ist ein Mensch dann gut, wenn er ein Mensch ist, der eben dieses Ziel des Glücks anstrebt. Eine Handlung ist dann gut, wenn sie auf dieses Ziel hinausläuft und eine Eigenschaft ist gut, wenn sie dir hilft glücklich zu sein und so weiter und so weiter . . .

Gehen wir davon aus, das jeder Mensche einen Geist hat, einen Verstand und eine gewisse Vernunft (zumindest einige Menschen), dann braucht derMensch die Wahrheit, so wie die Luft zum atmen.
Denn der geistige Bereich strebt diese Wahrheit an, außerdem kann sich der Mensch dann am besten verhalten, wenn er sich in einem Umfeld der Wahrheit aufhält, wenn selbst aufrichtig ist und dieselbe ihm widerfährt!

Wahrheit ist die Grundlage des Vertrauens und ohne Vertrauen kann keine menschliche Beziehung also Freundschaft gedeihen... und was wäre das leben schon ohne Freunde?!

Die geistige Dimension beinhaltet aber auch, dass wir Menschen aufmerksam sind, was uns andere Menschen mitzuteilen haben. Wir müssen offen für ihre Ideen sein und vor allem lernfähige Schüler.
Zum anderen aber müssen wir auch ehrlich, offen und direkt zu anderen sein und eine Art Lehrer sein. Es gibt da einen Spruch von Francis Bakon den ihr sicher kennt:

"Wissen ist macht!"

Haben wir nun ein gewisses Potenzial an Wissen erlangt, müssen wir dies auch an andere weitergeben und dürfen nicht (das Wissen als einen großen Kuchen betrachtet) die Stücke für uns behalten. Denn gerade wenn man Wissen weitergibt vermehrt es sich doch, da es von so vielen unterschiedlichen Menschen mit anderen Ansichten, Werten und Einstellungen aufgenommen und weiterinterpretiert wird . . .

Der zweite bereich ist die Ästhetik. Wir brauchen Schönheit, genauso wie die Wahrheit. Leider wurde die Schönheit in den letzten Jahren immer weiter reduziert... Aber seien wir doch mal ehrlich: So vieles kann schön sein!!!!

Nicht nur das Bergpanorama, die Blume, der Strand; sondern begibt man sich wirklich bewusst vor die Haustür und versucht wirklich Schönheit zu erkennen, wird man geradezu erdrückt! Schönheit hebt nun mal das Gemüt an und beflügelt Herz und Geist, oder ist es nicht so, das man sich an einem hässlichen Ort unkreativ und bedrückt fühlt?!

Die Schönheit (das Glück) des Sonnenuntergangs begreift man nicht, solange man die Sonne und die Wolken, den Himmel und den Horizont begutachtet. Denn Schönheit (Glück) ist kein 'Ding', sondern eine besondere Weise des Sehens.

Mfg Patrice :)



Zitat von Patrice:

„Hier an diesem Punkt befindet sich meines Erachtens die Menschheit. Die menschliche Suche nach Glück ist im Laufe der Zeit zu einer Suche nach materiellem Wohlstand geworden.“

Ich habe schon erwähnt, dass auch der Körper zur Glückhaftigkeit gehört. Somit gehört auch der materielle Wohlstand dazu.

Es ist z.B. ein Unterschied, ob ich als Einzelperson oder zu zweit eine Wohnung mit mindestens 4 Zimmern zur Verfügung habe oder ob ich von der Gemeinde Wien aus nur auf einen Raum Anspruch habe. Somit müsste ich mir mit meinem Wunsch eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen mit mindestens 90 m2 Wohnfläche mit einem kleinen Garten und unterkellert. Ein „Mittelständler“ würde sich möglicherweise, wenn er einen langfristiger Kredit ist auf 25 - 30 Jahre bekommt ( mit einem 6 %-igen Kredit) bei einer Bank verschulden. Wenn die Wohnung oder das Haus 400.000 Euro kostet, muss man im Monat ca. 2000 Euro oder mehr nur für das Wohnen ausgeben. Schon die Hälfte davon ist für den Mittelstand unerschwinglich. Lässt man sich trotzdem darauf ein, wird das Glück mit Partner und Familie sehr getrübt sein.

Lebt man aber mit der Familie auf engem Raum zusammen, kommt es unweigerlich zu Streitereien (Hackordnung auch bei zusammengepferchten Tieren). Kann man aber auseinanderrücken, ist es viel leichter miteinander gut auszukommen. Nur kostet das wieder so viel Geld, dass es abermals zu einer Einschränkung von Glücksgefühlen kommen muss.

Bist du aber ein Pensionist, der möglicherweise geschieden ist und die Wohnung aus verschiedensten Gründen größer brauchen würde, er aber keine großen Ersparnisse hat und deine Pension 1000 EURO nicht wesentlich übersteigt, dann bist du auf einem Abstellgeleise gelandet. Daraus entstehen wieder sehr viele Schwierigkeiten, die für den älteren Menschen, der eben noch lebt und noch nicht auf dem Niveau eines „Altersheimers“ gelandet ist, das Glück wesentlich schrumpfen lassen.

Das Finanzielle ist für mich eine Grundlage zum Glücklichsein. Da könnte jemand sagen, dass man an dem Materiellen nicht hängen darf oder Bescheidenheit üben sollte. Es wird nichts nützen. Das dicke Konto ist genauso ein Ruhekissen wie das gute Gewissen. Das wollen nur die Reichen den Armen einreden, damit sie selber in Ruhe ihren Reichtum (ihr persönliches Glück) ungestört genießen können. Daher kann man es auch niemanden übel nehmen, hauptsächlich den Wohlstand anzustreben.

Wohlstand ist nicht das ganze Glück, aber ein großer Teil davon.
 
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Claus schrieb:
Ja also, mein Gewissen muß ich nicht suchen, das kann ich immer befragen.
Ich habe mir den gott etwas anders vorgestellt.
Als ein Wesen, das man lieben darf und fürchten muß, der alles weiß und kann, den superman der Bibel eben.

Aber schließlich habe ich mir gesagt, wenn Gott Wert darauf legt, daß ich an ihn glaube und ihn anbete, dann wird er sich mir offenbaren. Und das hat er bis jetzt noch nicht getan.
Streng genommen bin ich also kein Atheist, sondern ein Agnostiker.

ich denke, fusselhirn, mit deiner Gottesauffassung tröstest du dich nur darüber hinweg, daß es dir ebenso ergeht wie mir.
Und aus Verlegenheit sagst du nun, Gott sei dein Gewissen und steckt auch noch in anderen Funktionen deines Körpers.

Ist es nicht so?

fragt Claus

Zitat:
"Ja also, mein Gewissen muß ich nicht suchen, das kann ich immer befragen"

Das stimmt wohl. Die Frage ist nur, ob das Gewissen angeboren, also im Menschen von vornherein angelegt ist, oder ob es anerzogen wurde. Wenn letzteres der Fall ist, dann haben wir das Gewissen über die Lehre unserer Religion erhalten.

Hier schaut es aber so aus, als hätte jeder Glaube einen eigenen Gott und somit auch ein anderes Gewissen. Unsere Religion ist eine pazifistische, bei anderen jedoch ist der Krieg unter gewissen Voraussetzungen etwas Selbstverständliches. Wir sind christlich erzogen. Auch wenn wird keine guten Christen sind, hat sich diese Ansicht bei uns eingenistet. Wollen wir also in dieser Welt nicht draufzahlen, müssen wir nolens volens diese so idealistische und wertvolle Haltung ablegen, denn der andere darf uns vernichten und zwar mit gutem Gewissen. Wir aber hätten dabei ein schlechtes Gewissen und im Kampf eine schlechtere Position. Wer mit gutem Gewissen Krieg führt, ist im Vorteil.

Da stellt sich schon die Frage, warum Gott so viele Religionen zugelassen hat. Die einen dürfen, die anderen nicht. So darf man in einer Religion die Andersgläubigen mit gutem Gewissen anlügen, sie auch bestehlen. Da ist man doch als Christ ausgeliefert.

Somit möchte ich auch nicht der Meinung anhängen, dass die Religionen das Glück der Menschheit wären, wie ich es in irgendeinem Beitrag gelesen habe. Sie sind eigentlich von mir aus gesehen sehr egoistisch, wenn sie nur das Glück ihrer eigenen Anhänger im Auge haben und häufig auch die Menschen anderer religiöser Anschauung als Untermenschen betrachten.

Menschen mit christlichem Gewissen müssen auf der Hut sein. Christus ist nicht umsonst gekreuzigt worden. Wir können und dürfen uns nie zu sicher fühlen. Hilft uns unser Gott? Vielleicht. Doch wir müssen uns vorsehen.

Hätten wir Christen uns von unseren Idealen nicht entfernt, da meine ich vor allem von dem Satz "Liebe deine Feinde...!" dann würden uns die anderen mit gutem Gewissen verschlingen. Und darum kommen wir nicht herum, weltliche Gesetze einzuführen, die uns davor bewahren oder mit welchen wir zumindest jenen mit dem guten Gewissen die Zähne zeigen können.

Ich möchte an einen Gott für die ganze Menschheit glauben und einer Religion angehören, die wirklich nur das Heil aller Menschen im Sinn hat. Nicht nur, dass es schwer ist an Gott zu glauben, aber falls ich an ihn glauben will, muss ich mir sogar einen eigenen Gott schaffen. Kann ich mich dann aber auch auf diesen Gott verlassen? Wieder nur ein vielleicht. Aber möglicherweise hilft mir der Spruch "Der Mensch denkt und Gott lenkt" weiter.
 
fusselhirn schrieb:
hmmm, nö, man mag es vielleicht vermuten aber es ist nicht so.

Du bist dir wahrscheinlich auch bewusst das die Liebe im Grunde nur eine chemische Reaktion ist. Verändert diese Erkenntnis dein Gefühl? Oder ist die gefühlte Liebe dadurch weniger schön?

Bei einem Orgasmus denke ich nicht darüber nach, das das gerade nur ein paar chemische Reaktion ablaufen. Interessant, aber es ist mir egal. Verstehst du?



Zu diesem Zitat:
An einen Gott als Wesen mit menschlichen Eigenschaften zu glauben sehe ich eher als Verlegenheit an bzw. als Unvermögen wirklich religiös zu sein.
Unser Glauben ist immer ein Spiegelbild unserer Persönlichkeit/Charakters. Wenn ich etwas anderes als mich zum Anbeten/Lieben suche, bin ich nicht mit mir im reinen. "Liebe deine nächsten wie dich selbst", um die Bibel mal wieder ins Spiel zu bringen. Um meinen nächsten zu lieben, muss ich mich selbst lieben. Ich kann nur soviel Liebe geben, wie in mir ist. In dem Buch steht ziemlich viel Müll, aber auch verdammt viel menschliche Weisheit.


Nach der Bibel hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Ist das Müll? "Liebe deine Feinde!.." funktioniert auch nicht, wenn ich mich schützen soll. Was gibt es noch an nicht durchführbaren Befehlen Gottes nach christlichem Glauben? Ich frage mich auch, warum ich einem wildfremden Menschen meine Sünden anvertrauen soll. Ja eben, weil in der Bibel steht, dass CHristus zu den Aposteln gesagt haben soll:" Wem ihr die
Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten!" Na ja, dazu muss man die Sünden kennen. Das ist für meine Begriffe MÜLL. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr. Aber das ist nicht das Ärgste in einem Glauben. Trotzdem mag ich es nicht.

In den anderen monotheistischen Glaubensgemeinschaften geht es noch ärger zu. Dort sind Aggressivitäten in den verschiedensten Situationen
erlaubt.

Was erlaubt dein von dir selbst geschaffener Gott? Wieso macht er dich sogar glücklich? Mich machen all diese Fragen eher unglücklich. Eigentlich kann mich keine Religion glücklich machen, aber mit meinem selbst erschaffenen Gott (den habe ich auch) bin ich zufriedener, aber noch lange nicht glücklich. Dazu hat sich das christliche Gedankengut bei mir zu sehr eingegraben.

In diesem Zwiespalt lebe ich schon lange, so lange, dass ich mich daran gewöhnt habe. Auf diesem Gebiet kann ich kein wirkliches Glück finden. Wenn du es kannst, bist du zu beneiden.
 
Und am Ende...

..malt jeder sein Bild. Die meisten vergleichen, entdecken mehr oder
weniger Übereinstimmungen. Das, womit wir übereinstimmen, hat meistens
keine Form und liegt jenseits der Worte.

Man kann endlos diskutieren und kommt nicht weiter. Echte Philosophie
ist wohl dann doch erleben und mit Menschen zu kommunzieren die
eine ähnliche Reise auch begangen haben.

Oder wisst ihr wit tuloonisches Sprossenkeimbrot schmeckt?

LOL. Seht ihr.

Wir malen uns die Welt sowieso wie wir sie wollen. Also genug der Worte
und gelebt!

Grüße
Eve
 
suche schrieb:
Das stimmt wohl. Die Frage ist nur, ob das Gewissen angeboren, also im Menschen von vornherein angelegt ist, oder ob es anerzogen wurde. Wenn letzteres der Fall ist, dann haben wir das Gewissen über die Lehre unserer Religion erhalten.
Auch. Weil Ethikwerte auch über die Religion vermittelt werden. Sie müssen aber nicht über die Religion vermittelt werden. Sie werden in erster Linie über die ERZIEHUNG vermittelt! Ethik ist das spirituelle Besteck, mit dessen Anwendung man sich vorteilhaft in der Gemeinschaft und der Natur bewegen kann.

Gewissen und Ethik haben nichts mit einem Gott zu tun! Es ist eine vermessene Selbstüberschätzung der Christen, zu behaupten, dass ohne Gott und ihre absurde Religion die Menschen ohne Gewissen seien und ohne Moral! Wer so redet, hat nicht erkannt, wie die Gemeinschaft in den Individuen vernetzt ist. Ethik ist eine geronnene Erfahrung der Menschen, die über die Erziehung in die neuen Menschen Eingang finden. Und das Gewissen ist die Sprache dieser Ethik, mit der es sich seinen Ausdruck, seinen Ausgang, in den Individuen verleiht.

Was will der Mensch? Er will glücklich sein, diese zentrale philosophische Kategorie wurde ja bereits in die Diskussion gebracht. Was ist Glück? Glück ist die Erfüllung der in den Menschen angelegten Triebe in der ganzen Vielfalt seiner durch die Umwelt geformten Verschiedenheiten. Auch hier funkt ihm keine metaphysische Größe wie "Teufel" oder "Gott" dazwischen.

Gysi
 
@suche
Nach der Bibel hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Ist das Müll?
ja und nein. Es kommt darauf an, wie man es intepretiert.(wie alles :) ) Ich glaube, fast niemand, glaubt mehr an den alten graubärtigen über den Wolken. Aber wenn du Gott in dir hast und wir davon ausgehen, das dein Ich auch nur ein Projektion deines Gehirns ist, ist es ein Ebenbild zu deinem Gott. Ich denke, mein Ich und mein Gott sind ähnliche konstrukte im Gehirn (egal ob göttlicher oder rein physicher Natur). Und beiden sollte ich genügend aufmerksamkeit schenken.

Was erlaubt dein von dir selbst geschaffener Gott? Wieso macht er dich sogar glücklich?
Er erlaubt mir das was ich aus eigener Erfahrung als richtig/gut erkannt habe. Das ändert sich natürlich ab und zu, den ich lerne immer noch dazu. Viele Sachen habe ich aus der Bibel, einige aus anderen Religionen (z. B. Objektivismus oder Buddhismus), Philosphische Texte, viel von Fromm, Freunden und auch einiges aus diesem denkforum (danke an alle :) ). Die Validierung erfolgt natürlich nur aus dem eigenen Erlebnis heraus. Man muss sich frei machen von dem Glauben als konsumprodukt. Um zu Glauben muss man es mit ganzen Willen wollen, es gehört sehr viel Disziplin dazu, und man muss es trainieren. Es ist vergleichbar wie mit einer Fähigkeit. Wenn du es geschafft hast bist du glücklich, aber du musst es weiter trainieren sonst verlierst du Fähigkeit. Aktivität macht glücklich!
 
he he, ich war noch nicht fertig. Musste aber zu einem Essen.


Eigentlich kann mich keine Religion glücklich machen, aber mit meinem selbst erschaffenen Gott (den habe ich auch) bin ich zufriedener, aber noch lange nicht glücklich. Dazu hat sich das christliche Gedankengut bei mir zu sehr eingegraben.

In diesem Zwiespalt lebe ich schon lange, so lange, dass ich mich daran gewöhnt habe. Auf diesem Gebiet kann ich kein wirkliches Glück finden. Wenn du es kannst, bist du zu beneiden.
Versuche unbedingt diesen Zwiespalt aufzulösen. Versuche dabei deinen Verstand zu benutzen. Das was andere erzählen ist erst richtig, wenn du es als richtig einstufst. Du ganz nur das Glauben, was du erlebt hast. Du glaubst an die Liebe und anderen Gefühlen. Es gibt keine Diskussion ob Liebe existiert oder nicht. Oder wie sie ist. Sie ist sehr persönlich und trotzdem wissen wir alle was gemeint ist. Dein Leben besteht fast nur aus Glauben. Wenn dort etwas nicht hinein passt, fliegt es aus deiner Welt heraus. Hast du Gott in dir, frage dich selbst wie er ist. Findest du keinen Gott in dir macht dich FREI von ihm,ich finde z.B. Gysis Ansatz "gläubige Atheisten" sehr gut (auch wenn es nichts für mich ist) aber es ist eine alternative Lösung aus dem Zwiespalt.
Gott ist in dir, aber es ist wie mit dem Träumen. Einige habe sich noch nie an ihre Träume erinnert,obwohl sie auch träumen, aber sie sind nicht weniger glücklich als die anderen.
.... denke ich
 
Hat nicht ein jeder Mensch alles längst in sein Herz geschrieben bekommen, so dass er gar nicht angewiesen ist auf Religionen oder Gesetze von außen? Wer glaubt schon, dass er ein Christ sei, nur weil er in die Kirche geht? Man wird ja auch nicht zum Auto, wenn man sich in die Garage stellt.

Mit dem Herzen sieht man Dinge, die der Verstand nicht erkennen kann. Das Herz kann all die unsichtbaren Dinge sehen.

Ich weiß nicht woher
ich weiß nicht wohin
mich wundert, dass ich so glücklich bin.
 
Ich weiß nicht woher
ich weiß nicht wohin
mich wundert, dass ich so glücklich bin.
Das freut mich.Den Satz finde ich sehr schön. :)

Hat nicht ein jeder Mensch alles längst in sein Herz geschrieben bekommen, so dass er gar nicht angewiesen ist auf Religionen oder Gesetze von außen?
Nein, solange ein Mensch nicht alleine oder anarchistisch Leben will, ist er auf eine Religion (im allergemeinsten Sinne überhaupt) und Gesetze von außen angewiesen, die er natürlich mitbestimmen kann, aber das ist eine andere Geschichte. Wir verändern uns doch täglich. Die Zukunft steht doch nicht in deinem Herzen, oder?

Mit dem Herzen sieht man Dinge, die der Verstand nicht erkennen kann.
"kann" würde ich durch "will" ersetzen. :)

lg
Fusselchen
 
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Da unterscheiden wir uns im Denken: Meiner Meinung nach weiß jeder Mensch in der Tiefe seines Herzens, ob er rechtens handelt oder spricht, denn dann fühlt er sich wohl. Spricht er Unrecht und handelt er auch danach, so wird er es selbst bemerken. Natürlich kann er das übergehen und trotzdem seinem Willen folgen und sich verrennen. Aber wenn er sensibel genug ist und auf sein Inneres hört, so wird er seinen *Fehler* bemerken, sich entschuldigen und das Tun, was notwendig ist.

Ich denke wirklich nicht, dass Religion notwendig ist, also das Missionieren. Ein Mensch im Urwald hat die gleiche Chance wie jemand, der in einer erzkatholischen Familie aufwächst, Gott kennen zu lernen. Er ist nicht auf die christlichen Lehren oder andere Religionen angewiesen. Die Natur ist die Schönste Kirche.

Warum beziehst du das Leben aus seinem Herzen darauf, dass man dann anarchistisch und allein wäre? Ich habe eher das Gefühl seitdem ich so lebe mehr denn je mit anderen verbunden zu sein.

Dem Menschen ist das Heute gegeben, das Hier und Jetzt. Da kann er handeln. Es ist übrigens immer Jetzt. Auch die Zukunft wird Jetzt sein. Sich die Zukunft auszumalen sind Kopfgespenster. Man kann sich Ziele setzen und darauf losmarschieren, aber sie bleiben im Kopf, wenn man sie nicht tut und erlebt. Das Erleben ist immer Jetzt.

Nein, meiner Meinung nach verändere ich mich nicht täglich, sondern ich ändere meine Einstellung, meine Wahrnehmung und alles was dort draußen ist, verändert sich. Ich stelle mich darauf ein. Mein Ich, das, was ich selbst bin, war immer schon so, ist so und wird immer so bleiben. Mein Wesenskern ändert sich nicht. Das Innerste kennt keine Zeit und braucht keine Gründe oder Ursache und Wirkung. Wenn das Herz etwas verstehen will, dann öffnet es sich. Das ist alles.

Der Verstand benötigt, um Dinge zu erkennen, Vorgaben von außen. Wenn er etwas erkennen will, das nicht zuvor in irgendeiner Weise von ihm gelernt worden ist, so ist er unfähig, diese Dinge zu erkennen. Das Herz kann sich öffnen und etwas annehmen, was es nicht kennt, weil es lebendig ist. Der Verstand arbeitet wie eine Maschine, wie ein Computer, innerhalb seiner Begrenzungen. Das Herz ist die Öffnung zum Unbegrenzten hin, zur grenzenlosen Freiheit.

Weder will noch kann ich dich oder andere von meinen Empfindungen überzeugen. Ich schreibe sie lediglich nieder. Vielleicht empfindet ein anderer ähnlich und kann sein Herz öffnen. Manchmal werden Herzen hart, verdunkeln die Wahrnehmung oder tragen einen Schleier des Vergessens. Es besteht für mich ein großer Unterschied darin, ob ich aus dem Herzen heraus lebe oder ob ich von meinem Verstand her, den ich ohne Zweifel zur Bewältigung meines Alltags benötige, handel. In dem einen Zustand fühle ich mich lebendig und bin mir selbst bewusst, in dem anderen Zustand vertiefe ich mich in meine Gedankenstrukturen und agiere wie eine Maschine, welche die richtigen Knöpfe drückt um Vorhersehbares zu erreichen.

Das Leben ist unvorhersehbar für mich und genau das macht es so wunderbar. Jede Sekunde ist kostbar, weil unwiderruflich und nicht wiederholbar. Lektionen, die wir nicht gelernt haben, kommen aber immer wieder auf uns zu, also wir behalten ein Problem solange, bis wir es lösen. Probleme sind für uns da und etwas, woran wir wachsen können, d.h. nicht, dass wir unser Ich verändern, sondern unser Herz öffnen sollen.

Wenn ich also in einer Mietswohnung Probleme mit meinen Nachbarn habe und denke, nun gut, ich ziehe um, dann habe ich das Problem vom Hals, so kann es geschehen, dass ich in der neuen Wohnung ähnliche Probleme mit meinen neuen Nachbarn habe. Das ist übertragbar auf den Arbeitsplatz- oder auch Partnerwechsel. Denn ich nehme MEIN Problem mit.

Ich unterscheide zwischen Problemen, die Ich habe und Problemen, die andere haben. Also wenn ich irgendetwas nicht akzeptieren kann, dann ist das eindeutig mein Problem und wenn ein anderer etwas an mir nicht akzeptieren kann, dann ist das eindeutig sein Problem.

Wenn jeder sich darauf beschränken würde, lediglich die eigenen Probleme zu lösen und nicht die der anderen lösen zu wollen, wären wir alle schon mal einen Schritt in der Erkenntnis weiter. Wer sich darauf konzentriert immer nur die Fehler bei den anderen zu sehen, hat keine Energie mehr, sich seine eigenen Fehler anzuschauen und wird demzufolge nichts in seinem Leben ändern können.

Wenn ich mich selbst erkenne und aus mir selbst heraus wahrhaftig handel, dann ist das, was mir vorher so wichtig erschien, plötzlich ganz klein. Es ist dann völlig gleichgültig mit wem ich zusammen bin oder an welchem Ort oder ob ich arm oder reich bin. Wenn ich mich selbst gefunden habe, dann ist alles richtig, so wie es ist.

Jeder, der sich wünscht, ach, wären die anderen doch so wie ich, würden sie doch so denken wie ich und auch so handeln - der hat das Wichtigste noch gar nicht erkannt: nämlich sich selbst.

Wer sich selbst erkannt hat, kann herzhaft lachen über sich selbst und auch über andere. Das Lachen ist ein wunderbares Geschenk, es befreit und zeigt, das man glücklich ist. Ich meine jetzt nicht das hämische Lachen, sondern das, welches dem Herzen entspringt, andere mitlachen lässt und eine Atmosphäre entspannter Heiterkeit bringt.

Jemand, der die Dinge zu ernst nimmt, fängt an zu kämpfen und metzelt alles nieder, was nicht seinem Urteil stand halten kann, vielleicht in dem Wahn, er habe die Wahrheit gepachtet und tue das einzig richtige. Die Motivation für Böses entspringt nicht immer einer bösen Natur, sondern allzu oft leider auch dem Wunsch gut zu sein.

Derjenige, der denkt, er könne das nicht
hat genauso recht
wie derjenige, der denkt, er kann es.
 
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