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Die ewige Suche des Menschen

*lach - stimmt, durch Worte kann die Welt nicht besser werden. Worte nützen nichts. Man muss es erleben, und nur darauf kommt es an. Doch, liebe Eve, wir sind in einem Forum. Ein Medium, das über das Wort lebt. Wie sollten wir uns hier anders verhalten??? Was hast du hier erwartet, dass du nun dermaßen enttäuscht bist?

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Emotionen sind in dir drin, also Liebe, Freude, Trauer, Schmerz, Eifersucht, alles, was du in dir drinnen spürst. Gefühle sind die Dinge, die von außen auf dich wirken und bei dir Gefühle provozieren, körperlicher Schmerz, angenehme Gefühle beim Streicheln. Dein Inneres ist völlig unabhängig vom Außen. Es ist eine Illusion (meine Meinung, muss nicht zwangsläufig die anderer sein) zu glauben, irgendetwas da draußen könnte meinen inneren Frieden zerstören. Er besteht, egal was draußen geschieht. Natürlich kann ich Anteil nehmen in der Welt da draußen, jedoch ist es besser sich darin nicht allzu sehr verwickeln zu lassen, da die Gefahr besteht, sich selbst darüber zu vergessen, sich seiner selbst nicht mehr bewusst zu sein, sich in der Welt zu verlieren, sich ablenken lassen. Das ich-selbst besteht immer, doch manchmal verlieren wir die Verbindung und sind nicht mehr wir-selbst. Dann übernimmt das egoistische ICH die Führung und WILL etwas und zwar mit dem eigenen Kopf durch die Wand. Das können durchaus gute Ziele sein, nur der Weg ist immer der falsche. Auf diese Art und Weise erreicht man das Gegenteil von dem, was man will.

Das, was tief in mir drinnen ist und immer so ist, wie es ist, ist unzerbrechlich, unzerstörbar. Alles, was sich im Außen manifestiert zerfällt irgendwann, da im Außen nichts für die Ewigkeit besteht. Alles verändert sich, wandelt sich, löst sich auf, anderes erscheint neu (und ist doch immer wieder das Alte).

Mein Herz zu öffnen bedeutet für mich aus meinen inneren Kern heraus zu leben und mich nicht über das ICH zu identifizieren, welches draußen in Erscheinung tritt. Die Bewusstheit, diesen inneren Kern zu haben, ist nicht selbstverständlich. Normal ist es, sich dessen nicht bewusst zu sein und mehr oder weniger schlafend durchs Leben zu wandlen und wie ein Automat zu handeln, Verhaltensfixierungen zu folgen. Die Freiheit besteht darin zu erkennen, das man auch anders handeln kann und dieses dann auch zu tun.

Mein Nachbar schimpft jeden Morgen über die Katze eines anderen Nachbarn. Das hat er sich so angewöhnt und für ihn ist diese Katze das Grauen. Würde er auch nur an einem Morgen denken, dass diese Katze ein Wunder der Natur ist und sie von Herzen lieben, so würde sich seine persönliche Welt des Missmuts und Ärgers völlig verändern. Da er sich aber dieses Verhalten zu eigen gemacht hat, kann er aus diesem Karussell nicht aussteigen. Es ist ihm gar nicht möglich in völliger Freiheit anders zu handeln, er ist gezwungen jeden Morgen die gleiche Show abzuziehen. Wahrscheinlich hinkt der Vergleich, aber vielleicht erahnst du, was ich ausdrücken möchte. Worte sind so begrenzt.

Die Unterscheidung zwischen Gefühlen und Emotionen mache ich, weil sie nicht das gleiche sind. Es ist ein Unterschied, ob ich auf etwas da draußen reagiere oder ob etwas aus meinem Inneren hochkommt, ohne auf das Außen Bezug zu nehmen.

*lach, Zitat von dir: Oder ich habe mit meinem Herzen gelesen...Ja, schöner Konter, doch nicht zutreffend, da ich wirklich glücklich BIN. Ich bin es einfach. Auch wenn du das noch nicht erkennen kannst.

Ich kann ebenfalls alle Menschen verstehen, weil ich sie liebe. Doch derjenige, der sehr schweres durchgemacht hat, kann genauso glücklich sein, wie jemand, der eine schöne Vergangenheit hatte. Die Vergangenheit und die Zukunft halten vom Empfinden des Glücks in der Gegenwart fern. Das eine ist nicht mehr und das andere ist noch nicht. Schon alleine das Erkennen, dass das Außen (das Vergängliche) gar keinen Einfluss auf das Innere (das Ewige) hat, so wie deine Gedanken nicht die Tasse Kaffee zu deinem Mund führen können, das Verweilen in dieser Bewusstheit - lässt inneren Frieden hochkommen.

Manche Menschen wollen sich partout nicht von der Vergangenheit lösen, sie halten sie fest, verzeihen nicht, wollen nicht vergessen - und daher befinden sie sich permanent in dem Grauen, das sie in der Vergangenheit erfahren haben. Würden sie loslassen und schauen, was in der Gegenwart ist, wäre ihnen der Weg zum Glück nicht mehr versperrt. Es gibt da einen Affen, der hat seine Hand in eine Flasche gesteckt, in der eine Nuss ist. Da er seine Faust geballt hat, um die Nuss festzuhalten, kann er die Hand nicht mehr durch den Flaschenhals ziehen. Jetzt sitzt er fest. Sobald er die Nuss loslassen würde, käme seine Hand frei. Aber das will er unter keinen Umständen. Er hält an der Nuss fest, womöglich bis zu seinem Tod.

Probleme sind für mich hausgemacht. Wenn ich ein Problem habe, dann mache ich mir Gedanken, warum ich dieses Problem habe und was ich vielleicht übersehen habe. Solange, bis ich wieder glücklich bin. Ein Problem zeigt mir, dass etwasin meiner Einstellung nicht optimal ist. Dann drehe ich die Sichtweise und spiele mit meinem Problem. Viele meiner vergangenen Probleme erscheinen mir im Nachhinein lächerlich. Ich denke auch oft, wenn ich ein Problem habe, ob es mir in sagen wir mal 10 Jahren immer noch so wichtig wäre, wie heute. Meistens ist die Antwort nein, also warum sollte es mir dann heute wichtig sein?

Verletzt werden kann immer nur dein stolzes ICH. Schau einmal genauer hin, was dich verletzt und warum das so ist. Wovon machst du dich abhängig? Wenn du frei bist, bist du auch frei von den Gefühlen oder Meinungen anderer, auch von denen die dich lieben und die du liebst. Was würde mit dir selbst passieren, wenn du deine Frau und Familie verlieren würdest? Der Verlust wäre sicherlich groß, aber glaubst du, dass du dann auf ewig unglücklich wärest? Abhängig zu sein von etwas birgt Gefahren. Alles, woran du hängst, wirst du eines Tages verlieren. Jedenfalls wird es so ausschauen, weil der Tod uns trennt. Ich für meinen Teil glaube daran, dass ich nichts zu verlieren habe, ich muss nicht klammern, sondern kann loslassen. Eines Tages werde ich vielleicht ohne meinen Mann weiterleben oder ohne meine Familie. Das ist nichts Schreckliches, sondern der Lauf der Dinge. Vielleicht werde ich auch zuerst sterben. Für einen Menschen, der sich an die Dinge der Welt klammert, muss der Tod oder die Trennung von geliebten Dingen sehr schlimm sein. In dem Bewusstsein des All-eins-Seins gibt es keinen Tod und keine Trennung.

Mein Mann verletzt mich nicht. Er liebt mich und ich liebe ihn. Wenn ich mich doch einmal verletzt fühle, dann weiß ich, dass ich mich über mein Ich in der Welt identifiziere und vergessen habe, dass ich doch ich-selbst bin. Diese Unterscheidung zwischen dem, was als dein ICH da draußen in der Welt herumläuft und dem, was man selbst ist, scheine ich noch nicht klar ausgedrückt zu haben. Es ist schwierig unmissverständlich darüber zu sprechen, weil ein jeder von uns andere Definitionen hat und meine Sätze in deinem Kopf wahrscheinlich einen anderen Sinn bekommen (und umgekehrt natürlich genauso mit deinen Sätzen), als ursprünglich gemeint.


Die Verletzungen, von denen du sprichst, greifen niemals dich selbst an, das können sie gar nicht. Dass du sie trotzdem als Verletzungen empfindest liegt daran, dass dein ICH, also alles was du scheinbar bist, deine Ideen, Wünsche, Vorstellungen, Meinungen, sich angegriffen fühlt und nach Verteidigung sucht. Du willst dich behaupten in der Welt, andere sollen die Dinge mit deinen Augen sehen, du hast Recht, die anderen sind im Unrecht, du bist Opfer, der andere Täter. Das alles gehört zur Welt des Dualismus.

Wir leben in einem Raum ohne Ausgang und jegliches Umdenken ist lediglich wie Möbelrücken, um es bequemer zu haben. Es ändert nicht wirklich etwas.

Der Weg der Befreiung, des Ausstiegs aus diesem Muster, ist der Tod des ICHs. Damit meine ich nicht den Suizid, sondern das Ablegen des ICH-Standpunktes in der Welt und die Verlagerung auf das Selbst, das, was du-selbst wirklich bist. Dieses Selbst in dir ist dasselbe Selbst wie in mir und allen anderen Lebewesen. Ich bin der Meinung, wenn ich deine Vergangenheit hätte, deinen Körper und alles was dir zu eigen ist, dann wäre ich wie du und wenn du meine Vergangenheit hättest, meinen Körper und alles, was mir eigen ist, dann wärest du wie ich - allein deswegen, weil wir dasselbe Selbst haben. Der eine Mensch ist sich dessen bewusst, der andere noch nicht.

Niemand ist eine Insel, wir sind alle miteinander verbunden. Es gibt in Wahrheit kein Gut und kein Schlecht. So wenig wie es heiß und kalt gibt: Für einen Eskimo sind 10 °C heiß und für einen Menschen, der am Äquator lebt, kalt. Es sind subjektive Empfindungen. Dem Menschen ist es nicht gegeben, die ganze Wahrheit zu überschauen, sein Fokus ist die Gegenwart. Er kann vertrauen. Wir denken oft, wir täten etwas aus unserem freien Willen heraus und doch tun wir, was andere von uns verlangen oder was wir gelernt haben. Ein freier Mensch hat einen freien Willen und kann sich so oder anders entscheiden. Letztendlich ist es immer richtig, so wie es gerade ist. Das zu verstehen fällt vielen schwer, weil ihr Ich die fixe Idee hat, ihr Leben müsste dem in einem Schlaraffenland gleichen, damit sie glücklich sein können.

Ist die Abhängigkeit von anderen nicht eine Illusion? Natürlich bist du durch dein Selbst mit dem Selbst der anderen verbunden. Niemand ist jemals wirklich einsam. Einsamkeit ist subjektives Empfinden, ein grauer Schleier, der verhindert, dass man die Wahrheit erkennt. Abhängigkeit von irgendetwas ist niemals Freiheit. Wenn du dich abhängig machst und anderen Macht über dich gibst, wem dienst du dann?

Es ist alles in Ordnung, so wie es ist. Ich habe nichts zu verlieren, weil ich bereits alles habe und das kann mir niemand fortnehmen.

Ich vertraue grundsätzlich darauf, dass die Dinge, so wie sie sind, in Ordnung sind. Wir sind in einem Forum und sprechen über solche Dinge. Wollte ich mich verschließen, wäre ich wahrscheinlich falsch hier. Niemand hätte etwas davon. Was die anderen mit dem anfangen, was ich niederschreibe, ist ihre Angelegenheit. Vielleicht lachen sie darüber, schütteln den Kopf, werten mich als Idioten oder Spinner. Ich selbst habe durch Gespräche vieles lernen können, wunderbare Menschen getroffen, die mir anhand ihres Lebens Beispiel gegeben haben. Doch jegliche Worte von außen sind sinnlos, wenn sie nicht das Herz erreichen und dort etwas bewirken. Es gibt einen Sender und einen Empfänger. Hat der Empfänger nicht die Bereitsschaft zur Offenheit, prallen die Worte an ihm ab. Das ist ähnlich, als ob dem Gierigen alles Essbare in der Hand zu Gold wird und er schließlich verhungert.

So kann man meine Worte natürlich sezieren und in unkenntliche Einzelheiten aufspalten, aus dem Zusammenhang reißen und ihnen neue Bedeutungen geben. Doch vielleicht treffen sie auch auf jemanden, der diese Sätze liest und spürt, ja - so ist das. So ist es mir nämlich ergangen, als ich ein Buch von Safi Nidiaye las.

Da ich für ein paar Tage nicht in diesem Forum schreiben kann, wünsche ich dir eine schöne Zeit. Ich werde also später nachlesen, was du weiterhin geschrieben hast und dir dann antworten.

Herzliche Grüße!
 
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karinamixipi schrieb:
Meine [Angelegenheit] ist es, selbst glücklich zu sein, dafür kann ich niemand anderen verantwortlich machen. Niemand hat dafür zu sorgen, dass ich glücklich sein kann - das kann nur ich allein.

Also ich glaube nicht, dass ich andere für mein Glück verantwortlich machen kann. Nein, ich bin auch der Meinung, dass jeder seines eigenen Glücks Schmied ist.
Aber andererseits fühle ich doch hin und wieder eine Verantwortung gegenüber anderen Menschen, die unglücklich sind. Wenn ich zum Beispiel sehe, dass fünf Jugendliche auf einen jüngeren losgehen, dann fühle ich mich doch verantwortlich dafür, dort einzugreifen. Und genauso ist es auch, wenn ich an arme Länder denke, wo Menschen bei unmenschlichen Umständen arbeiten müssen, damit sie ihr Überleben sichern können. Und ich als Konsument eines Wohlstandslandes trage in gewisser Hinsicht zu deren Leid bei, wenn ich die billigen Produkte von dort kaufe.

Insofern sehe ich da einen Zusammenhang zwischen selbst glücklich sein und andere glücklich machen. Meiner Erfahrung nach wird man ein ausgezeichneter Glücksschmied, wenn man sich nicht nur um sein eigenes Glück kümmert.

Und hier hänge ich an meinen vorigen Beitrag an.
Wenn alle Konsumenten Europas sagen würden, sie kaufen keine Wahren, die so produziert wurden, dass andere dadurch Leid erfahren haben, dann müssten sich alle Produzenten umstellen. Sie müssten Arbeitsbedingungen schaffen, die den Arbeitern gerecht werden.
Aber so weit wird es in absehbarer Zeit nicht kommen. Und warum? Weil aus der menschlichen Suche nach Glück eine Suche nach materiellen Wohlstand geworden ist. In erster Linie überlegen die Menschen nicht "wie schaffe ich Glück?" sondern "wie komme ich zu Geld und Wohlstand?".

Darum kümmern sich die wenigsten (ein mikroskopischer Anteil) der Konsumenten ernsthaft darum, was sich hinter dem Preis der Produkte versteckt. Es ist ja auch so, dass man oft gar nicht die Information erhalten kann, was man da eigentlich kauft und vor allem wie es produziert wurde. Aber auch hier liegt meines Erachtens die Verantwortung beim Konsumenten. Wenn der Konsument sagt, ich kaufe nichts, wo ich nicht weiß, was es ist, dann müssen die Verkäufer nachziehen und diese Information beschaffen.

In dem Sinne bin ich der Meinung, dass unser unentwegtes Streben nach Wohlstand in Wahrheit unser Glück frisst.

Denn wenn man sich genauere Gedanken darüber macht, was dieses "Auf-billig-Kaufen" oder so genannte "wirtschaftliche Denken" bewirkt, dann wird bald ersichtlich, dass unzählige Probleme auch bei uns in Europa wie überall auf der Welt in dieser Wohlstandssuche gründen.
Es ist nämlich nicht so, dass uns diese Welt nicht genügend materiellen Wohlstand liefern könnte. Nein, es ist so, dass der materielle Wohlstand nicht gerecht verteilt ist!
Diese ungerechte Verteilung gründet einzig und allein in dem "wirtschaftlichen Denken" der Menschen. Und dafür tragen nicht nur die Reichen die Verantwortung, sondern wir alle.

Im Gegensatz zur Karinamixipi bin ich der Meinung, dass ich wirkliches Glück nicht finden kann, solange ich diese Verantwortung nicht trage. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich sie nicht trage, mich aber zusehends bemühe, das zu tun.

Ich denke aber sehr wohl, dass es möglich ist, glücklich zu sein, unabhängig von den äußeren Umständen. Aber ich denke nicht, dass es möglich ist wirklich glücklich zu sein, wenn man zum Leid anderer beiträgt. Und das tut heute praktisch jeder, der in einem Supermarkt konsumiert.
Ich glaube des Weiteren, dass es völlig egal ist, ob ich mir dieser Sache bewusst bin oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön' guten abend,

Zitat von Benjamin:
Und genauso ist es auch, wenn ich an arme Länder denke, wo Menschen bei unmenschlichen Umständen arbeiten müssen, damit sie ihr Überleben sichern können. Und ich als Konsument eines Wohlstandslandes trage in gewisser Hinsicht zu deren Leid bei, wenn ich die billigen Produkte von dort kaufe.

Zitat von Benjamin:
Ich glaube des Weiteren, dass es völlig egal ist, ob ich mir dieser Sache bewusst bin oder nicht.

Wieso sollte es das sein?
Manchmal kann eine Veränderung der Denkweise Fesseln sprengen! Und du hast begriffen, dass vielen Menschen, indem du Produkte unmenschlicher Firmen kaufst, Schaden zugefügt wird!
Da wäre zum Beispiel die Ausbeutung der lateinamerikanischen Bauern zum Anbau von Kaffe. Vor allem Tchibo und Nestle sind dafür bekannt, den größten Teil des Gewinns des Verkaufes von Kaffe in die eigene Tasche zu wirtschaften und den Bauern keinen gerechten Lohn auszuzahlen.
Nicht nur Bildung, Fortschritt und ausreichend Nahrung bleiben diesen Menschen verwehrt; durch die Schutzzölle der Europäischen Union auf Kaffe als Endprodukt, kann sich innerhalb dieser Staaten keine autonome landwirtschaftliche Produktion entwickeln (Der Kaffe wird nur als Rohstoff nach Europa transportiert).
Nun wird die Ungerechtigkeit aber nicht weniger im Unterlassen, als vielmehr im Handeln, d.h. diese Produkte nicht mehr zu kaufen ist richtig, noch besser wäre es aber, in dem man sich zum Beispiel an die angesprochenen Firmen wendet, direkt gegen diese Ausbeutung vorzugehen.

Benjamin hat es schon erwähnt, diese Welt ist reich genug um allen Menschen ein würdiges Leben, ohne Hunger und Durst, zu ermöglichen! Deshalb, dass wurde in diesem Thread schon diskutiert, müssen die grundlegenden Bedürfnisse jedes Menschen befriedigt werden. Dieses zu unterstützen, d.h. anderen Menschen die Chance zu geben auch glücklich zu sein, kann das helfende Individuum auch glücklich machen. Was diese Menschen wollen, ist nicht, dass wir Ihnen das Glück praktisch auf dem Tablett servieren, sondern das wir Ihnen das glücklich sein ermöglichen:

Schenke mir keine Fische, sondern zeige mir, wie man fischt.
Altes Indianisches Sprichwort !

Zitat von Benjamin:
Im Gegensatz zur Karinamixipi bin ich der Meinung, dass ich wirkliches Glück nicht finden kann, solange ich diese Verantwortung nicht trage. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich sie nicht trage, mich aber zusehends bemühe, das zu tun.

Auch dazu einen kleinen Aphorismus:

Niemand kann ehrlichen Herzens versuchen, einem anderen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen.
Ralph Waldo Emerson

Mfg Patrice :clown2:
 
Hi karinamixipi,

Safi Nidiaye, kannte ich vorher nicht, aber ich habe das Google-Orakel befragt und es sagte mir:
"Safi Nidiaye ist eine der meistgelesenen deutschsprachigen Autorinnen für psychospirituelle Lebenshilfe."

Das erklärte, warum ich diese Frau nicht kannte. :)
Ich habe nur ein paar kurze Artikel und kurze Inhaltsangaben gelesen, aber so wie ich es verstanden habe, hilft sie nur Körper & Geist mehr in Einklang zu bringen, wogegen ich grundsätzlich nichts gegen einzuwenden habe,solange nichts "Übernatürliches" ins Spiel kommt.

Was ich nirgends gelesen habe ist eine Unterteilung von Emotionen und Gefühlen. Daher vermute ich mal das kommt von dir. Wie kannst du entscheiden, ob es gerade eine Emotion oder ein Gefühl ist? Es entscheidet doch dein Verstand, oder?

So wie ich dich verstanden habe, hast du ein klares 2-Schicht-System aufgebaut. An deiner äußeren Hülle lässt du alles abprallen, was dich
oder dein Selbstbild irgendwie kritisieren könnte. Und das macht dein Verstand nicht dein Herz. Weil du Probleme mit dem Verstand(Sichtweise) behandelst. Du öffnest nicht dein Herz sondern du verschliesst es gegenüber anderen Menschen. Das was du als dein "Herz öffnen" bezeichnest, nenne ich einfach mein Ego (Herz-Verstand-Kombi).

Dein Inneres als unzerstörbar zu definieren, finde ich sehr gefährlich. Der Mensch ist ein sehr einfach manipulierbares und zerbrechliches Wesen.

Was würde mit dir selbst passieren, wenn du deine Frau und Familie verlieren würdest?
Ich würde trauern und den Schmerz ausleben, ihn verarbeiten und weiter leben. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist wie tief lasse ich die Gefühle zu und verdränge sie nicht. Der Schmerz würde mein Herz treffen, nicht nur meine Oberfläche oder mein stolzes Ich. Geist und Körper sind meiner Ansicht nicht so verschieden.
Wenn ich mich schneide, verheilt die Wunde aber es bleibt eine Narbe zurück. Wenn das Leben keine Spuren bei mir hinterläßt, positive wie negative, dann habe ich in meinen Augen nicht gelebt.

Ist die Abhängigkeit von anderen nicht eine Illusion?
Nein, glaube ich nicht. Ich denke zwar, wir sind so flexible Lebewesen, das wir auch alleine leben können (s. Einsiedler). Aber der Preis ist hoch denn wir dafür zahlen.
Ich finde eine gewisse freiwillige Abhängigkeit ok. In der Tierwelt sind viele Rudel- oder Schwarmtiere von einander abhängig. Ich habe vertrauen in mein ..hm.. Rudel. Ich denke, der Mensch ist keine Einzelgänger-Tier.
Glaubst du du wärst auf einer einsamen Insel ohne andere Menschen, so glücklich wie du jetzt bist? Ohne die anderen gäbe es niemanden(außer dich), den du lieben könntest.

Es ist alles in Ordnung, so wie es ist.
Wo nimmst du deine Motivation her? Wenn alles in Ordnung ist, bedarf es kein Eingreifen deinerseits. Du reagierst also nur, ach ne, warum auch, die neue Situation ist ja in Ordnung.
Also willst du nichts verändern? In der Nachbarwohnung wird eine Frau zusammengeschlagen. Was geht dich das an, du bist ja glücklich. Alles ist in Ordnung. Man muss das Problem nur aus der richtigen Sichtweise betrachten. Oder wie habe ich das zu verstehen?

Wo sitzen deine Ängste? Innen oder aussen? Hast du Ängste?

Dass du sie trotzdem als Verletzungen empfindest liegt daran, dass dein ICH, also alles was du scheinbar bist, deine Ideen, Wünsche, Vorstellungen, Meinungen, sich angegriffen fühlt und nach Verteidigung sucht.
ja, und ich finde Verletzungen sind etwas natürliches, also ok,tun zwar weh, aber sind im Preis des Lebens mit inbegriffen. Soll ich meine Wünsche, Träume und Ideen ablegen? Hast du welche?

@Patrice
Niemand kann ehrlichen Herzens versuchen, einem anderen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen.
sehr schöner Satz
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Benjamin,

was würde passieren, wenn du alles Elend und Leid der Welt heilen könntest?

Würdest du dann nicht einem Größeren ins Werk pfuschen, weil Leid einen tieferen Sinn hat? Manche menschlichen Eigenschaften kommen erst zu Tage in der Not. Kannst du es vielleicht auch so sehen, dass das Leid zu etwas gut und Nutze ist?

Natürlich können wir helfen, wo immer unsere Hilfe gebraucht wird. Aber alles Leid der Erde zu Ende zu bringen wäre nicht die Lösung. Das Leid muss von alleine aufhören bzw. durch die Menschen selbst, denke ich mir mal.
 
Hallo fusselhirn,

Zu Emotionen und Gefühle habe ich mal eine ganz tolle Webseite gelesen, ich schau nachher mal nach, ob ich sie wiederfinde, dann tippe ich den Link hier hinein.

*lach, nö, ich habe kein klares 2-Schicht-System aufgebaut, an der alles außen abprallt, was sich meinem Selbstbild kritisch gegenüberstellt...*hihihi - tolle Vorstellung, da würde ich mich doch glatt selbst in die Psychiatrie einweisen...*grins


Neee, also ich verschließ mein Herz ganz bestimmt nicht gegenüber anderen Menschen, da kann jeder rein und wird geliebt.

Wenn du mit Ego dein Herz-Verstand-Kombi meinst und ich mit Ego, das ICH, das gelernt hat sich mit Hilfe des Verstandes in der Welt zu verhalten und mit dem SELBST dein wahres Wesen (deinen Herzensursprung), dann wird es nicht lange dauern, bis wir uns gänzlich missverstehen...*grins

Mein Innerstes (Seele, Herz, Wesen) ist unzerstörbar und das, was meinen körperlichen Tod überleben wird. Nenne es meinen Glauben oder Vertrauen auf Gott. Ich erwarte auch gar nicht, dass du derselben Meinung bist, vielleicht gibt es für dich kein unvergängliches Innere. Mag ja sein.

Dass der Mensch manipuliert werden kann und auch zerbrechen, bestreite ich nicht, insofern er sein Haus auf Sand gebaut hat (also auf Vergänglichem) und kein Urvertrauen hat, zu dem Unvergänglichen.



Zitat von dir:
Glaubst du du wärst auf einer einsamen Insel ohne andere Menschen, so glücklich wie du jetzt bist? Ohne die anderen gäbe es niemanden(außer dich), den du lieben könntest.


Ja, denke ich. Es gibt mich - und Gott. Das genügt. Da ich meine Menschen liebe, bin ich aber gerne unter ihnen, auch wenn ich mich gerne zurückziehe.



Zitat von dir:
Wenn alles in Ordnung ist, bedarf es kein Eingreifen deinerseits. Du reagierst also nur, ach ne, warum auch, die neue Situation ist ja in Ordnung.
Also willst du nichts verändern?


Ich verändere meine Einstellung zu den Dingen. Früher habe ich geglaubt, ich müsste alles Leid der Erde beenden und für das Gute kämpfen. Später habe ich erkannt, das alles Sinn macht - auch wenn ich diesen Sinn nicht mit meinem Menschenverstand begreifen kann, weil er höheren Ursprungs ist. Klar ist mir geworden, dass es keiner Handlung meinerseits bedarf und dass ich nichts bekämpfen muss, sondern nur annehmen. Es gibt nichts für mich zu tun, weil die Dinge des Lebens sich vor meiner Zeit, während meiner Zeit und nach meiner Zeit ganz von selbst regeln. Alles andere wäre Größenwahn und Anmaßung - in meinen Augen, was nicht mit deiner Sichtweise übereinstimmen muss. *smile



Zitat von dir:
In der Nachbarwohnung wird eine Frau zusammengeschlagen. Was geht dich das an, du bist ja glücklich. Alles ist in Ordnung. Man muss das Problem nur aus der richtigen Sichtweise betrachten. Oder wie habe ich das zu verstehen?


Erst einmal geht es mich wirklich nichts an. Was weiß ich schon von der Frau, von dem Mann und den Gründen, warum sie geschlagen wird. Kann ich ihr Leben überschauen und es wissen? Wenn ich innerlich den Drang aus meinen Herzen kommend verspüren sollte, dann mische ich mich ein - sonst nicht. Das Herz zeigt mir sehr deutlich, ob ich mich einmischen soll oder nicht.

Wenn du danach lebst, immer nur Gutes zu tun, dann wirst du jetzt sagen, es ist gut, die Frau vor den Schlägen des Mannes zu retten. Aber vielleicht hat die Frau ihr Kind geschlagen und der Mann zeigt ihr, wie es ist, diesen Schmerz zu empfinden und die Frau versteht es danach und schlägt ihr Kind niemals wieder? Vielleicht hatten alle seine Worte und sein Einreden auf die Frau sich als wirkungslos erwiesen und nun greift dieser Mann zu dieser Möglichkeit als letzten Ausweg?

Also wenn ich mich einmische, sollte ich mir schon sehr sicher sein, dass meine Einmischung Sinn macht.


Zitat von dir:
Wo sitzen deine Ängste? Innen oder aussen? Hast du Ängste?

Angst hat der, der kein Vertrauen hat. Ich habe Vertrauen, aber manchmal verlässt es mich, ich bin halt nur ein Mensch und kein Heiliger. Dann ist die Angst draußen und innerlich ist Ruhe. Wenn ich dann wieder in mir selbst ruhe, ist die Angst weg. Oder Angst kommt hinterher, nachdem ich mutig etwas getan habe ohne nachzudenken, also aus einem inneren Impuls heraus. Dann werde ich mir erst hinterher bewusst, wie gefährlich die Situation doch eigentlich gewesen ist. Aber da die Sitution nicht mehr ist, brauche ich ja auch die Angst nicht mehr und es ist ja alles gut gegangen, also was soll das mit der Angst? Wo Vertrauen ist, da kann keine Angst sein. Der Held und der Feigling - beide haben Angst, gehen aber unterschiedlich damit um. Der Held vertraut sich selbst - der Feigling nicht.



Zitat von dir:
ich finde Verletzungen sind etwas natürliches, also ok,tun zwar weh, aber sind im Preis des Lebens mit inbegriffen. Soll ich meine Wünsche, Träume und Ideen ablegen? Hast du welche?


Also ich empfinde Verletzungen und Leid eher als etwas für mich unnatürliches und durchaus vermeidbares. Ich kann auch lernen ohne zu leiden, also meine Einstellung zu den Dingen ändern ohne Leid zu erfahren. Sicher habe ich Wünsche, die kleinen irdischen für mein ICH (was zum Essen, wenn ich hungrig bin, was zum Trinken, wenn ich durstig bin, was zum ...). Ich träume von einer Welt in der die Menschen sich lieben und sich nicht gegenseitig verletzten und bekämpfen, eine Welt, in der das Schaf neben dem Wolf schlafen kann. Ich träume von einer heilen Welt und von Frieden in der Welt, so wie ich es in meinem Inneren erlebe.


Kann es sein, dass du mein Glücklichsein so empfindest, als würde ich mich am Leid anderer erfreuen oder taub gegenüber dem Unglück anderer sein? So verhält es sich nämlich gar nicht. Natürlich berührt es mich, wenn jemand leidet oder ihn ein Unglück ereilt, aber ich kann dahinter schauen und den Sinn des Leidens erahnen, der immer im Letztendlichen zum Guten führt. Deswegen kann ich froh sein, auch wenn rundum alles im Unglück versinkt. Wenn einem kleinen Jungen sein Wellensittich stirbt, dann kann ich seinen Schmerz fühlen, aber ich kann ihn auch trösten und seine Tränen stillen.

Obwohl die Dinge da draußen sehr ernst sind, manchmal auch grausam und sehr weh tun können - kann ich einen Abstand dazu halten, der es mir erlaubt, mich nicht darin zu verlieren, sondern bei mir selbst zu bleiben. Die Dinge mit dem nötigen Abstand sehen bedeutet nicht, sein Herz zu verschließen. Wenn mich jemand zutiefst beleidigen will, mich schlägt - dann nehme ich das wahr, doch ich kann auch sehen, dass der andere zuvor auch diesen Schmer gespürt haben muss und dass es eine Ursache hat, dass er so an mir handelt, die außerhalb von mir liegt. Ich kann es dann nicht persönlich nehmen. Das, auf das er einschlägt in seiner Wut und mit seinem Hass, ist seine Vorstellung von etwas, die nichts mit mir zu tun haben muss.

Kannst du meinen Gedanken folgen?

Ich habe mich lange daran gestoßen an dem Satz, die Feinde zu lieben und mich gefragt, wie das funktionieren soll. It works. In meinem Herzen ist Platz für den größten Feind - allein schon deswegen, weil ich weiß, er ist auch nur ein Mensch und wenn er sich dessen bewusst wird, was er da eigentlich tut - dann wird er mehr leiden als ich unter seinen Schlägen. Er ist außerhalb seiner Mitte, eigentlich kann er gar nichts dafür. Wäre er in seiner Mitte, so würde er nicht so an mir handeln.

Lange Zeit habe ich mich auch an der Geschichte von Kain und Abel gestoßen, weil Gott das Opfer des einen angenommen und das andere nicht angesehen hat. Mit tat Kain leid, verstand ich doch zu gut seinen Neid auf Abel. Doch dann kam mir in den Sinn, dass wenn zwei das gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist. Abel hatte sein Opfer mit Liebe gemacht ohne etwas dafür zu erwarten, Kains Motiv war vielleicht egoistisch und er wollte die Anerkennung Gottes. Daher wurde das eine Opfer angenommen und das andere nicht.

Du musst meine Meinung nicht teilen, aber du kannst sie so stehen lassen und sagen, ja - ich glaube dir, dass du deinen Weg schon weit gegangen bist und glücklich bist. Natürlich kannst du auch weiterhin zweifeln, es ändert ja nichts an meinem Glücklichsein und daran, dass mein Herz offen ist. Manchmal falle ich noch aus meiner Mitte heraus, aber das wird immer weniger, weil ich mir schon sehr bewusst bin und mich dann relativ schnell daran erinnere. Dann halte ich einen Moment lang inne und sammle mich, bis ich wieder die Mitte in mir spüre und diese tiefe, stille Freude.
 
Gefühle und Empfindungen vermitteln zwischen rationalen, bewußten und nichtrationalen unbewußten Prozessen. Primäre Gefühle werden durch unspezifische äußere Reize von der Amygdala auslöst und erzeugen durch angeborene dispositionelle Repräsentationen den dem entsprechenden Gefühl zugeordneten Körperzustand. (Furcht, Wut, Freude). Sekundäre Gefühle werden durch Denkprozesse ausgelöst, bei denen aus gespeicherten dispositionellen Repräsentationen Vorstellungsbilder in den sensorischen Feldern erzeugt werden. Diese Vorstellungsbilder sind mit früher erworbenen emotionalen Erfahrungen verknüpft und lösen ihrerseits über die Amygdala dispositionelle Repräsentationen in den senso-motorischen Feldern unbewußte Körperreaktionen aus, die den zugeordneten Gefühlszuständen entsprechen. Durch Rückmeldungen des autonomen Nervensystems über den veränderten Körperzustand werden diese Gefühle erst bewußt gemacht. Personen mit bestimmten rechtsseitigen präfrontalen Hirnschäden können deshalb primäre Gefühle normal empfinden, während sie sekundäre Gefühle nicht auslösen können. Dies beeinträchtigt wesentlich deren Entscheidungsfähigkeit.

Emotionen bestimmen oft zu einem großen Teil unser Verhalten, ohne daß wir uns dessen bewußt sind. Die Bewußtseins-Diskussionen der letzten Jahre haben diesen Aspekt zumeist außen vor gelassen, so, als sei Bewußtsein eine rein rationale Angelegenheit. Da der "Sitz" der Emotionen in den evolutionär alten Teilen unseres Gehirns angesiedelt ist, unterscheiden sie sich kaum von denen anderer Tiere. Im Gegensatz zu vielen Tieren haben wir Menschen lediglich gelernt, sie teilweise zu kontrollieren. Daraus aber zu schließen, wir hätten unsere Emotionen und Instinkte im Griff, ist sicherlich falsch. Wer also von der "Natur des Menschen" spricht, der darf diesen wichtigen Aspekt nicht außer Acht lassen.

Sobald Kinder mit dem Herzen beim Unterricht sind, fliegt der Lernstoff ihnen zu, und mancher vermeintlich schwache Schüler kann "Wetten-daß"-reife Merkleistungen erbringen. Vorausgesetzt, er darf in einem selbst gewählten Interessensgebiet antreten, also etwa Fakten über Dinosaurier oder UFOs in sich hineinfressen. "Die Hirnforscher entdecken gerade die alte Erkenntnis neu, dass man genau das lernt, was man im tiefsten Innern lernen will", sagt Hans Markowitsch. "Wenn uns etwas emotional anspricht, wird es in ein breiteres Nervenzellen-Netzwerk eingebunden. Es gelangt zum Beispiel nicht nur ins Wissenssystem, sondern auch ins episodische Gedächtnis."

Joe Forgas (Universität New South Wales, Australien) brachte Versuchspersonen in eine positive oder eine negative Stimmung und ließ sie eine inszenierte Szene - z.B. einen Handtaschenraub - miterleben. Die Augenzeugendarstellung übellauniger Versuchspersonen war deutlich genauer als die gut gelaunter. Wenn wir uns in einer guten Stimmung befinden wird die Erinnerung an vergangene Ereignisse durch eher irrelevante Informationen offensichtlich gestört, während eine schlechte Laune eher vorsichtige Denkstrategien begünstigt. Ließ man gut und schlecht gelaunte Versuchspersonen eine Argumentation zu Gunsten einer bestimmten Behauptung verfassen, zeigte sich, dass Übellaunige in Bezug auf kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit gut gelaunten Probanden überlegen waren, da die Qualität und Überzeugungskraft ihrer Begründungen weit effektiver waren. Vermutlich hat sich im Laufe der Evolution die Tendenz entwickelt, dass schlechte Stimmung erhöhte Aufmerksamkeit und ein verbessertes Denkvermögen erfordern. Bei guter Laune wird die Umgebung als friedlich und nicht bedrohend erlebt, weshalb eine hohe Aufmerksamkeit nicht notwendig ist, während eine etwa durch eine Bedrohung ausgelöste schlechte Stimmung in Gefahrensituationen von Vorteil ist, da sie eine systematische, aufmerksame und umsichtige Verarbeitung der Informationen garantiert. In der negativen Stimmung prägen sich Einzelheiten offensichtlich besonders gut ins Gedächtnis

Die Vernunft hängt von unserer Fähigkeit ab, Gefühle zu empfinden,
Empfindungen sind Wahrnehmungen der Körperlandschaft, und
der Körper ist das Bezugssystem aller neuronalen Prozesse.

Nach Damasio sind Emotionen (emotions) komplizierte Kombinationen von chemischen und neuralen Reaktionen des Gehirns, die eine regulatorische Rolle spielen mit dem ursprünglichen biologischen Zweck, günstige Umstände für das Überleben des Organismus zu schaffen. Emotionen benutzen den Körper (Eingeweide, Muskel-Skelett-System) als ihr Theater, haben aber auch einen Einfluß auf diverse Gehirnfunktionen. Emotionen beruhen auf angeborenen Gehirnfunktionen, die einer langen evolutionären Entwicklung entstammen. Individuelle Lernprozesse und kulturelle Einflüsse verändern jedoch die Emotionen hinsichtlich ihrer Auslöser und ihres Ausdrucks.

Von diesen emotionalen Veränderungen des Körpers und der Gehirnfunktionen entstehen im Gehirn wiederum Repräsentationen, die im Bewusstsein wahrgenommen werden können. Für diese Repräsentationen der emotionalen Veränderungen reserviert Damasio den Begriff Gefühle (feelings).

Quellen: Pohl, Wolf (2001). Antonio R. Damasio: "Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins".
 
Liebe karinamixipi,

Danke, für deine ausführliche Antwort. Ich finde unseren Dialog sehr intressant.
Viele Dinge sehen wir ähnlich, aber in einigen sind wir sehr sooo verschieden.
:)

Ich glaube nicht an eine Seele oder das ewige Leben. Der Mensch wird geboren und er stirbt. Seine Aufgabe ist es das beste daraus zumachen. Ich habe keine Angst vor dem Tod und vor dem "Nicht mehr sein". Ich habe dein Inneres nicht mit Seele in Verbindung gebracht, vielleicht habe ich dich deswegen falsch verstanden. Da habe ich aber gleich noch eine Frage. Auf der einen Seite sagst du dein Inneres ist unzerstörbar und so wie ich dich verstanden habe von Gott gegeben, auf der anderen Seite schreibst du einen Artikel der die Emotionen als biologischen, körperliche Erscheinung erklärt. Wie lässt sich das vereinen?

Und noch eine kleine Frage hinterher. :)
Wenn alles in Ordnung ist so wie es ist, warum beschäftigst du dich dann soviel mit dem Thema? Wir beschäften uns doch mit Sachen, die noch nicht feritg sind, noch in der Entwicklung oder repariert werden müssen. Wir essen wenn wir hungrig sind, ... Ich glaube, du weisst worauf ich hinaus will, oder?

Kann es sein, dass du mein Glücklichsein so empfindest, als würde ich mich am Leid anderer erfreuen oder taub gegenüber dem Unglück anderer sein?
Nein, habe ich nicht so empfunden.

Ich glaube, was mich bei dir so ein bisschen aufregt. Muss ich ehrlich gestehen. Ist deine passive Haltung der Welt gegenüber. Die Sache mit deinem Innere und deinem Glauben ist deine Sache, solange du glücklich bist, freut es mich auch.

Da du eine biblische Geschichte eingeworfen hast, werde ich auch mal biblisch antworten. Hat Jesus nicht geheilt und den Menschen geholfen, wo es nur ging. Er war sehr aktiv und hatte sich für den Menschen aufgegeben. Ich bin mit dir einer Meinung, man kann das Leid der Welt nicht auf seinen Schultern tragen aber man kann versuchen nach seinen Glaubensgrundsätzen zu leben und einer dieser Grundsätze heisst, bei mir "Hilf den Menschen in deiner Nähe, wenn sie Hilfe benötigen". Das ist natürlich Ansichtsache.
Nur durch Aktivität kann man etwas ändern. Du träumst von einer heilen Welt, aber diese heile Welt soll von alleine kommen. Du sagst, das du für dein Glück selbst verantwortlich bist, d. h. du musstest etwas tun, es kommt nicht von alleine. Damit die Welt für mich in Ordnung kommt, will ich auch meinen Teil dazubeitragen.

Zu dir fällt mir leider der Satz ein.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

Du scheinst ein sehr liebevoller Mensch zu sein, also brauchen wir dich an der Front gegen das Leid in der Welt. Kämpfe mit der Kraft der Liebe. Du sagst deine Liebe kommt aus deinem Inneren, dann nutze sie auch.

ganz liebe Grüße,
Fusselchen
 
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Hallo fusselhirn,

ja, unseren Dialog finde ich ebenfalls spannend und bereichernd - gerade weil wir so verschieden sind. Und da wären wir schon bei deiner ersten Frage: Warum ich mich damit beschäftige? Ganz einfach: Ich bin keine Heilige und ich möchte mich darin üben, andere annehmen zu können, so wie sie nun einmal sind und sie so sein lassen zu können, ohne missionarisch auf sie einzuwirken (was ich früher immer getan habe).

Wenn du nicht an eine Seele oder das ewige Leben glaubst, sondern dass der Mensch geboren wird und stirbt, was ja offensichtlich auch so geschieht, dann verstehe ich deinen Denkansatz nicht, dass es seine Aufgabe sei, das Beste daraus zu machen. Ist es dann nicht egal, was er aus seinem Leben macht, da er sowieso stirbt? Wenn ich deine Gedanken auf mein ICH (das, was sich in der Außenwelt von mir manifestiert) übertrage, dann kann ich das auch so sehen. Dieses egoistische ICH muss sterben (und es ist im Prinzip egal welche Sünden es sich auflädt), damit der Mensch aus sich selbst heraus leben kann (meine Meinung: Da er erst aus dem Selbst heraus dazu fähig wird, auch das zu tun, was er will). Ja, dieses Innere, ich nenne es Herz oder dein Wesen, ist von Gott und unsterblich. Das Unvergängliche wird sichtbar im Vergänglichen, durch Handlungen oder körperlichen Erscheinungen - ist aber letztendlich nicht zerstörbar. Alles andere kommt und geht. Für mich gibt es einen Sinn des Lebens und der liegt in der Erkenntnis, wer ICH wirklich bin, nämlich ich-SELBST. Alles andere kommt dann von alleine dazu, also die Liebe, das Gute usw.

Du glaubst also meine Haltung der Welt gegenüber sei passiv. Nun, ich schreibe in Foren, ich veröffentliche meine Gedanken, ich lebe meine Vorstellung, andere können sich das ansehen und überlegen, ob das gleiche von ihnen auch so gesehen werden könnte. Ich finde das ist ein aktiver Beitrag. Einmal fragte mich ein Kassierer bei Edeka: Wie kommt es, dass sie immer lächeln, wenn ich Sie sehe? Und schon waren wir in einem wunderbaren Dialog, der sich später über email fortsetzte. Kein Small Talk, kein Bla-bla-bla, sondern richtig schön tief Eingemachtes. Oder ein anderer wundert sich, weil ich nicht mehr streite, wo ich doch früher so gerne provokativ gewesen bin und die Konfrontation gesucht habe. Das Licht lässt sich nicht verbergen, es strahlt in die Welt hinaus, ob du es willst oder nicht und es vertreibt die Gespenster der Dunkelheit - ganz sanft.

Wenn jemand eine Schnur in seinen Händen hält und ich soll diese verkürzen ohne sie zu berühren (also nicht aktiv an ihr handeln), dann kann ich eine längere Schnur danebenhalten und schon ist sie verkürzt. Ich kann Beispiel geben durch mein Leben und so dem anderen die Freiheit lassen, es anzunehmen oder abzulehnen. Das macht in meinen Augen mehr Sinn, als jemanden aktiv ändern zu wollen, weil Veränderung nicht von außen wirken kann, sondern nur von innen heraus (die Einsicht muss da sein).

Es ist gut, wenn du dich nicht nur aufregst, sondern deine Wut als Frage artikulierst, um den anderen verstehen zu wollen. Das machen viele Menschen nicht. Sie lieben ihren Zorn und gehen in ihrem Hass auf ohne den Dialog zu suchen, der die Dinge klären könnte. Manche halten sich für Heilige und allwissend und andere sollen sich nach ihnen richten. Das ist arroganter Größenwahn, denn zu wissen, wer man ist, macht demütig. Manche gehen mit ihrer Demut hausieren - eine Demut, die stolz auf sich ist, ist aber keine. Also die Dinge sind nicht einfach schwarz oder weiß, sie sind komplex und mit unserem kleinen Menschenverstand nicht zu überblicken. Triffst du einen Menschen, so weißt du nicht wo er steht und ob er weiß, wer er ist. Schöne Worte sagen sich leicht und manchmal trifft man auf Wölfe im Schafspelz. Ich glaube man erkennt einander an den Taten und wenn man deren Motivation hinterfragt.


Jesus hat erst auf Drängen seiner Mutter bei dem Hochzeitsfest das Wasser in Wein verwandelt. Tu doch was, sagte seine Mutter. Die leidenden Menschen kamen auf ihn zu und baten ihn, heile mich - er ging nicht einfach in die Häuser und heilte die Menschen, ohne dass sie es gewollt hätten. Wenn mich jemand um etwas bittet, so wäre das sehr böse von mir, ihm nicht zu helfen, es sei denn, ich habe einen eindeutigen Hinweis aus meinem Inneren heraus, es nicht zu tun. Selbstverständlich helfe auch ich anderen Menschen, wenn sie mich darum bitten oder ich frage: Darf ich dir helfen? Jemandem zu helfen, ohne dass er es möchte, kann fatal enden. Er fühlt sich dann vielleicht bloßgestellt, übergangen oder abhängig. Manche Menschen mögen es gar nicht hilfebedürftig zu sein, auch das muss man achten. Hilfe sollte kein Almosen sein oder dem anderen ewige Dankbarkeit abfordern.


Jesus hat die Sünden aller auf sich genommen. All das Böse, was sie ihm angetan haben, hat er nicht mit Rache quittiert, sondern er hat sie weiterhin geliebt - weil er wusste, dass sie nicht wussten, was sie taten. Auch heute wissen die Menschen nicht, was sie tun. Sie denken, sie würden aus freiem Willen handeln und sie denken, sie würden das richtige tun. Doch sie füttern nur ihr ICH. Die Motivation ist das Entscheidende, tue ich etwas, damit ICH Anerkennung bekomme, geliebt werde, gesehen werde usw. oder tue ich etwas einfach so aus mir selbst heraus ohne irgendetwas dafür zu wollen, allein zum Wohle aller?

Dein Satz *Nur durch Aktivität kann man etwas verändern* ist für mich also nicht stimmig, so in dieser reinen Form. Ich kann nicht am Grashalm ziehen (aktiv werden), damit er wächst. Wenn ich Samen setze, kann ich nichts weiter tun, als abwarten, bis dieser von alleine aufgeht.

Ja, ich träume von dieser heilen Welt und sie wird von alleine kommen, nämlich dann, wenn die Menschen aus ihrem Schlaf erwachen und erkennen, dass ihr Denken und ihre Handlungen egoistischen Gründen entspringen und das, was sie für Liebe gehalten haben, keine gewesen ist.

Jeder Kampf beinhaltet, dass es einen Sieger und einen Verlierer geben wird, am Ende des Kampfes. Da der Sieger (das Selbst) schon längst feststeht, ist es nicht mehr nötig zu kämpfen. Man kann einfach abwarten, bis das ICH von alleine stirbt, denn das ICH ist vergänglich.

Ja, ich bin ein liebender Mensch, aber eben nur ein Mensch - und mache genauso Fehler wie alle anderen auch. Ich bin nix besser. Doch ich spüre, dass die Dinge mir besser gelingen, wenn ich in mir selbst ruhe, dann kann ich gelassener sein, mein Herz öffnen und die Dinge und Menschen annehmen, dann muss ich nichts persönlich nehmen und nicht zu ernst, kann dem anderen Zeit und Raum lassen, um sich zu entwickeln (so wie andere auch mir Zeit und Raum gelassen haben). Kämpfen mit der Kraft der Liebe, heißt für mich abwarten. Manchmal müssen sich die Dinge erst einmal drastisch verschlimmern, damit sie besser werden können, z.B. ein Alkoholiker muss erst einmal ganz unten angelangt sein, um zu erkennen, was für ein Leben er führt und dann die Bereitschaft entwickeln zu können, es anders zu wollen. Der Wille des Menschen ist sein Himmelreich. Er muss wollen, die Bereitschaft muss da sein, sein Herz muss sich öffnen für diese Dinge.
 
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