Glück!
Schön guten abend,
Nach all dem, was ich hier gelesen und auch selbst erfahren habe, ist das Glücksempfinden etwas total Individuelles.
Suche hat das Wesen des Glücks m.E. auf den Punkt gebracht! Glück ist immer etwas Individuelles. Für den Hungernden ist es ein Stück Brot, den Durstenden ein Schluck Wasser, für den Anderen ein wunderschönes Lied usw.!
Aber irgendwann ist der Hunger des Hungernden gesättigt, und der Durst des Durstigen gestillt, der Moment des Glücks vergeht! Irgendwie schon merkwürdig: Der Mensch ist weder auf Dauer glücklich, noch ist er auf Dauer unglücklich (Mit einigen Ausnahmen!). Der Wunsch eines jeden Menschen ist aber Glück im Sinne von langandauernder Zufriedenheit.
Es ist eben für das Glück eine Voraussetzung, dass Körper und Seele zu ihrem Recht kommen. Mit einem hungrigen Magen und einer gewissen Schikane durch den Arbeitsplatz kann man nicht gut glücklich sein. Durststrecken. Aber an das Glück, an eine Erfüllung des Lebens, muss man weiter glauben, auch wenn es schwer fällt.
Das Glück hat noch eine liebe Schwester, nämlich die Zufriedenheit.
Das Entscheidende: "Glück" und "Zufriedenheit" hat man nicht, sondern "glücklich" und "zufrieden" IST man. Glück hat also etwas mit der Lebenseinstellung zu tun bzw. das Glück ist eine Einstellung zum Leben! Das ist es auch, was Benjamin ausdrücken möchte. Jeder Mensch trägt, ab einem gewissen Grad, das Potenzial zum 'glücklich sein' in sich.
Es sind nicht materielle Dinge, die den Mensche glücklich machen bzw. über welche sich der Mensch definiert! Was wäre er denn dann, wenn er diese Dinge nicht mehr besäße? Richtig: Nichts!
Ihr kennt wahrscheinlich den griechischen Philosophen Aristoteles?! Der geht davon aus, dass jeder Mensch teleologisch, d.h. zielgerichtet ist. Das soll bedeuten, dass sich jeder Mensch jeden Tag Ziele setzt und dann versucht einen Weg einzuschlagen der ihn diesen Zielen näher bringt. Fast alle Menschen (auch ich) wollen ja nun kaum was anderes als glücklich zu sein. Wenn aber nun das Ziel meines Tages glück ist, dann denke ich, genau wie Benjamin, kann dieses "Glück" als Sinn des Lebens verstanden werden kann. Das beaduerliche ist nur, dass der Mensch versucht mindestens genauso glücklich oder sogar glücklicher als andere Menschen zu sein, aber viele Menschen vorgeben glücklicher zu sein, als sie es in Wirklichkeit sind.
Für Aristoteles gibt es mehrere Etappen auf dem Weg zu einem glücklichen leben:
- - zum einen die geistige Dimension, welche die Wahrheit anstrebt,
- - dann die ästhetische Dimension, welche die Schönheit anstrebt,
- - die moralische Dimension strebt das gute an
- - und zuletzt die spirituelle Dimension, die Einheit und Geschlossenheit anstrebt.
Nach diesem aristotelischen Denken ist ein Mensch dann gut, wenn er ein Mensch ist, der eben dieses Ziel des Glücks anstrebt. Eine Handlung ist dann gut, wenn sie auf dieses Ziel hinausläuft und eine Eigenschaft ist gut, wenn sie dir hilft glücklich zu sein und so weiter und so weiter . . .
Gehen wir davon aus, das jeder Mensche einen Geist hat, einen Verstand und eine gewisse Vernunft (zumindest einige Menschen), dann braucht derMensch die Wahrheit, so wie die Luft zum atmen.
Denn der geistige Bereich strebt diese Wahrheit an, außerdem kann sich der Mensch dann am besten verhalten, wenn er sich in einem Umfeld der Wahrheit aufhält, wenn selbst aufrichtig ist und dieselbe ihm widerfährt!
Wahrheit ist die Grundlage des Vertrauens und ohne Vertrauen kann keine menschliche Beziehung also Freundschaft gedeihen... und was wäre das leben schon ohne Freunde?!
Die geistige Dimension beinhaltet aber auch, dass wir Menschen aufmerksam sind, was uns andere Menschen mitzuteilen haben. Wir müssen offen für ihre Ideen sein und vor allem lernfähige Schüler.
Zum anderen aber müssen wir auch ehrlich, offen und direkt zu anderen sein und eine Art Lehrer sein. Es gibt da einen Spruch von Francis Bakon den ihr sicher kennt:
"Wissen ist macht!"
Haben wir nun ein gewisses Potenzial an Wissen erlangt, müssen wir dies auch an andere weitergeben und dürfen nicht (das Wissen als einen großen Kuchen betrachtet) die Stücke für uns behalten. Denn gerade wenn man Wissen weitergibt vermehrt es sich doch, da es von so vielen unterschiedlichen Menschen mit anderen Ansichten, Werten und Einstellungen aufgenommen und weiterinterpretiert wird . . .
Der zweite bereich ist die Ästhetik. Wir brauchen Schönheit, genauso wie die Wahrheit. Leider wurde die Schönheit in den letzten Jahren immer weiter reduziert... Aber seien wir doch mal ehrlich: So vieles kann schön sein!!!!
Nicht nur das Bergpanorama, die Blume, der Strand; sondern begibt man sich wirklich bewusst vor die Haustür und versucht wirklich Schönheit zu erkennen, wird man geradezu erdrückt! Schönheit hebt nun mal das Gemüt an und beflügelt Herz und Geist, oder ist es nicht so, das man sich an einem hässlichen Ort unkreativ und bedrückt fühlt?!
Die Schönheit (das Glück) des Sonnenuntergangs begreift man nicht, solange man die Sonne und die Wolken, den Himmel und den Horizont begutachtet. Denn Schönheit (Glück) ist kein 'Ding', sondern eine besondere Weise des Sehens.
Mfg Patrice