Glück..
Nach all dem, was ich hier gelesen und auch selbst erfahren habe, ist das Glücksempfinden etwas total Individuelles. Eigentlich sollte jeder nur sein eigenes Glück beschreiben.
Nitsche hat gesagt, der Mensch wäre glücklich, wenn er ein Hindernis überwunden hätte. Dem kann ich insofern beipflichten, dass ich auch schon nach einer Hindernisüberwindung, z.B. nach einer für das Fortkommen wichtigen bestandenen Prüfung so etwas wie ein Glücksgefühl hatte. Etwas Wichtiges geschafft zu haben, macht mich zweifelsohne glücklich und das sogar für eine längere Zeit, weil es mir gewisse Wege ebnet, die für mein Leben immens wichtig sind.
Doch das allein wäre für mich zu wenig des Glücks, weil es noch andere Wünsche gibt. Damit meine Wünsche in Erfüllung gehen, muss ich viel arbeiten. So nehme ich viele Mühen auf mich, um dadurch eben in Zukunft noch mehr Glück zu erfahren. Dazwischen gibt es natürlich viele Hindernisse, die zu überwinden sind. Und nun bin ich abermals bei Nitsche gelandet.
Auf dem Weg zum Glück wird man auch oft enttäuscht. Enttäuschungen aber lassen viele Menschen verzweifeln und nicht mehr an das Glück glauben. Trotzdem suchen Sie weiter und verfallen oft dem Irrglauben, dieses Glück erzwingen zu müssen. Das bedeutet eine große Gefahr. Der Mensch muss eine Fähigkeit entwickeln, auch ohne das angestrebte Glück zu erreichen, in Geduld zu verharren, bzw. eine zeitlang mit dem sogenannten "kleinen" Glück auszukommen. Man muss lernen, sich an "kleinen" Dingen zu erfreuen. Dies kann eine schöne Blume oder ein Vogel sein. Somit wird die Freude zur gütigen Schwester des Glücks. Im Zustand der Freude geht es mir gut und ich kann in aller Ruhe meine Arbeit ohne unnötige Hast und Gier fortsetzen. Auch anderen Freude zu bereiten, kann einen sehr glücklich machen.
Ich höre schon so manchen sagen: "Sei nur du einmal arbeitslos und erleb es, einige Male abgewiesen oder entlassen zu werden, dann weißt du nur mehr, was Unglücklichsein bedeutet." Ich verstehe. Auch ich habe eine Zeit der großen Arbeitslosigkeit erlebt. Es ist eine sehr harte Zeit. Glücklich der, welcher einen lieben Partner gefunden hat oder eine liebe Familie, die verständnisvoll ist.
Es ist eben für das Glück eine Voraussetzung, dass Körper und Seele zu ihrem Recht kommen. Mit einem hungrigen Magen und einer gewissen Schikane durch den Arbeitsplatz kann man nicht gut glücklich sein. Durststrecken. Aber an das Glück, an eine Erfüllung des Lebens, muss man weiter glauben, auch wenn es schwer fällt. Wer um die kleinen Freuden weiß und sie sucht, wird sie auch finden und sich durch sie in kleinen Schritten vielleicht zum großen Glück durchringen. Manchmal muss man sich das Glück hart erkämpfen. Der Kampf jedoch darf niemanden verletzen. An einem Kampf kann der Mensch wachsen, doch einen Krieg anzuzetteln wäre verderblich.
Das Glück hat noch eine liebe Schwester, nämlich die Zufriedenheit. Mit der Zufriedenheit lässt es sich auch gut leben. Und vielleicht kommt doch einmal das große Glück. Die Hoffnung soll der Mensch nie aufgeben. Wie heißt es so schön: Es hofft der Mensch, solang er lebt.