Camajan schrieb:
Was soll das?
"In der Gesellschaft" sind Männer drastisch viel häufiger
Opfer von Gewalt als Frauen.
Zudem sind Frauen im häuslichen Umfeld eben so oft
Täterinnen wie Männer Täter sind.
Dass du mir nicht glaubst, ist mir klar und wurscht.
Aber lass mich doch auf deine Gewaltmänner jeweils
mit Gewaltfrauen antworten um das Polemikniveau
auszubalanzieren, OK?
Camajan, warum sollte ich dir nicht glauben? Dass die Gewaltbereitschaft und Gewaltausübung auch unter den Frauen drastisch zugenommen haben, ist erwiesen. Dass nun auch die Männer damit an die Oeffentlichkeit gehen, und dass sie sich emanzipieren (von einer ev. Abhängigkeit von der Frau, egal wie diese geartet sein mag, befreien), finde ich gut und wichtig. Ich vermag nur nicht zu erkennen, wo du einen Widerspruch in meinen Beiträgen siehst. Lese doch, bitte, zuerst richtig meinen Beitrag von gestern (13:09), es war eine Antwort an Jan Amos und ich nannte das Beispiel bzw. beide Beispiele auch gleich als "ziemlich untauglich", sagte, "wenn wir schon so beginnen möchten..." Sorry, aber um Balance-Herstellung bemüht, solltest du vielleicht einen Thread "Die Emanzipation des Mannes" eröffnen.
Dass nicht das Opfer, sondern der Täter die Wohnung verlassen sollte/muss ist in der Praxis gar nicht so einfach durchzuführen. Immer noch schliessen vorwiegend im Konkubinat Lebende die Mietverträge zusammen ab, in der Ehe ist es der Mann, nicht selten auch bei Kaufverträgen. Immer noch verdient bei vielen Ehepaaren der Mann das Geld, oder das meiste. Immer noch verdienen durchschnittlich die Frauen auch in absolut vergleichbaren Berufen, Positionen und gleichem Zeitaufwand ca. 20% weniger und immer noch lautet das eigentlich gemeinsame Konto (beide leisten Arbeit!) eines "Verdienenden" und einer "nur" Ehefrau auf den Namen des Mannes und sie hat (gar nicht so selten) nicht mal die Vollmacht (die man sehr leicht auch entziehen kann) auf diesem Konto... Also ist es
zunächst mal schon gar nicht so einfach, als Opfer-Frau den Täter-Mann "rauszuschmeissen", da bleibt dann der Frau doch eher nur die Möglichkeit, ihn zu verlasssen, und ein Frauenhaus aufzusuchen und primär als Sozialfall zu enden. Könnte nachvollziehen, vielen Frauen ist dieser Gedanke wirklich nur als die absolut letzte Möglichkeit, auch die Kinder zu schützen, vorstellbar, aber es ist nur meine Idee, wissen tu ich es nicht.
Auf der Gegenseite kann ich mir genauso gut vorstellen, dass der Opfer-Mann die Täter-Frau nicht rausschmeisst, weil sie ihm beinahe automatisch auch die Kinder zunächst (und oft auch dauerhaft/dauerhafter) entziehen kann, dass er aber "anerzogen" und aus Erfahrung (?) weiss, geht er an die Oeffentlichkeit als Opfer, setzt er sich möglicherweise Unverständnis und Spott aus, schämt sich gar, sich als Mann nicht "durchsetzen" zu können usw.
Da verurteilte ich doch die Frau und die "Gesellschaft" aber gleichermassen, wüsste ich es. Ist aber nicht in solchen Fällen die Gewalt vorwiegend auf beiden Seiten vorhanden?
Prophylaxe, Hilfe im voraus, Aufklärung... scheinen mir nun mal sinnvoller, aber dafür muss uns ja nur klar sein, dass die Emanzipation weder als gescheitert noch als vollzogen, angesehen werden kann.
Die Gewalt den Kindern gegenüber wird vermutlich schon mehrheitlich von Frauen verübt. In Form von einer Ohrfeige z.B. Einerseits als Zeichen der eigenen Ohnmacht, Unzulänglichkeit, des überfordert Seins u.ä. Auch da ist doch Hilfe angezeigt, nicht nur bei arg kriminell gearteten Fällen, wie du sie schilderst. Erst, würden auch die gewaltbereiten Männer mehr Zeit, gleich viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, gäbe es auch schlüssige Beweise dafür, wer nun gewaltbereiter ist.
Die Männer bringen in die Erziehung andere Aspekte mit rein, gehen oft Probleme anders an, spielen auch etwas anders mit den Kindern, erklären auch vielleicht andere Sachen und anders, auch besser(!)... darum ist es doch wichtig, dass es beide gemeinsam tun und der Vater nicht mehr abends nach Hause kommt, um sich die Klagen der Mutter anzuhören und die Kinder danach "gerecht" zu bestrafen. Es brachte ihm zwar früher mehr Autorität (sprich Angst der Kinder vor einer Strafe) ein, das Verhältnis war aber entsprechend ohne Vertrauen, befriedigend war das aber kaum, denke ich halt naiv.
Auch hier also nur mehr Gleichberechtigung - in allen Belangen und für alle. Von Natur aus hat doch weder die Frau das Monopol auf die Kindeserziehung noch der Mann auf die Erwerbstätigkeit. Jäger und Sammlerin+Hüterin hin oder her. Das verstehe ich unter Emanzipation. Gewalt hat nirgends dabei Platz.
Was ich schon zu Beginn sagte, gilt natürlich immer noch. Sind beide mit den tradierten Rollen zufrieden und glücklich, dann sollen sie es doch sein und es selbstbewusst auch sagen können. Ich verstehe kaum, wenn eine Frau sagt: "Ich bin
nur Hausfrau." Da ist sie doch damit nicht zufrieden, oder jemand redete ihr ein, dass in der Gesellschaft nur der zählt, der das Geld sichtbar "nach Hause bringt", sie sich dafür beinahe entschuldigen muss, dass sie es nicht tut. Dieses Verhalten gehört ebenfalls emanzipiert. Ebenso sollte sich aber auch keine Frau dafür "schämen" müssen oder rechtfertigen, wenn sie auf Kinder verzichten will usw.usf., steht alles schon mal oben.
Muzmuz, ihr Andern, tut mir echt Leid, dass die Diskussion dank meines Beispiels diesen Verlauf nahm.