Tja, so lockt man auch die Menschen an, die zuvor als sündig und unwürdig bezeichnet worden sind.
So versucht man, das Unvereinbare doch irgendwie vereinbar machen zu können. Einerseits
der Trost, dass diejenigen Verbrecher, gegen die man im Diesseits keine Handhabe hat, zumindest im
Jenseits fürchterlich bestraft werden - man verspricht also eine göttliche, jenseitige Gerechtigkeit,
andererseits darf man damit nicht die Menschen abschrecken, die selbst genau wissen, wie
sündig und fehlbar sie selbst sind.
Wie bei vielen anderen Fragen versucht hier die christliche Lehre, mit gegensätzlichen Strategien
unerwünschte Nebenwirkungen der eigenen Behauptungen zu kitten oder aber zu kaschieren.
Die Vorstellung, dass Gott die Sünder liebt und ihnen vergeben will, mag manchen Menschen widersprüchlich erscheinen. Sie fragen sich vielleicht, wie es sein kann, dass ein allmächtiger und allwissender Gott denen vergeben kann, die als sündig und unwürdig angesehen werden.
ABER: Das Konzept der göttlichen Liebe und Vergebung beinhaltet die (vorherige) Erkenntnis der menschlichen Sündhaftigkeit also Fehlerhaftigkeit. Es geht also darum, dass der Mensch anerkennt, dass er sich versündigt un er es aber nicht tun will (was ihm nie ganz gelingt). Es geht darum, dass Gott jedem Menschen die Möglichkeit gibt, zu bereuen, Vergebung zu empfangen und ein neues Leben in einer Beziehung zu ihm zu beginnen. Es ist kein Versuch, die Handlungen oder das Verhalten der Menschen zu rechtfertigen, sondern vielmehr ein Angebot von Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Jesus erzählt ein Gleichnis (ich glaube in Lukas 7 oder 8 am Ende des Kapitels) von zwei Schuldnern, von denen der eine viel und der andere wenig schuldete. Beiden werden ihre Schulden erlassen. Jesus fragt Simon, in dessen Haus er eingeladen war, welcher der Schuldner ihn mehr lieben werde. Simon antwortet, dass es derjenige sein wird, dem mehr Schulden vergeben worden sind. Jesus sagt: "Ja, das ist richtig".
Ader Passagen der Bibel machen klar (zum Beispiel Paulusbriefe) dass es aber nicht so zu verstehen ist, dass wir absichltlich viel falsch machen wollen, weil uns dann mehr vergeben würde.
Die bibel macht kjlar, dass das Erlassangebot Gottes von menschen mit viel auf dem Kerbholz leichter angenommen wurde, als von leuten die Selbstgerecht waren, die dachten, sie seien schon gut genug.