Nun ja, dann müsste es Dir ja auch ein "Leichtes" sein, "festzustellen", welcher Sinn "bei der 'Krankheit' liegt". Und wenn's geht, nun mit "Ernsthaftigkeit"?
Nein, so leicht fällt es mir nicht, welcher Sinn bei einer Krankheit vorliegt, insbesondere bei meiner eigenen. Ich habe ja MS, zwar nicht in schwerster Form, aber doch mit eindeutiger Minderung meiner Lebenskräfte. Lustig ist es nicht.
Ja, welcher Sinn könnte dahinter stecken? Ich denke, der erste Sinn könnte darin liegen, dass ich mir die allgemeinen staatlichen Probleme nicht so sehr zu Herzen nehme. Der Staat funktioniert ja doch irgendwie, auch wenn die Flüchtlinge und die ganzen verheerenden Situationen im vorderen Orient und auf der Welt sehr schwer an der eigenen Stimmung nagen.
Der zweite Sinn meiner Krankheit besteht wohl darin, in mir immer wieder Gleichmut und Leichtigkeit aufzubauen. Das ist echt nicht einfach. Am besten gelingt mir das mit der Aussicht, dass einmal alle Beschwerlichkeit ein Ende hat - nämlich im Jenseits. Der Blick auf ein Leben ohne Schmerzen nach dem Tode baut mich echt immer wieder auf, hilft mir beim Spazieren und Trainieren. Unglaublich, was die Vorstellung bewirkt.
Und so kann ich sagen, der dritte Sinn meines Krankseins liegt darin, dass ich zu einer sicheren praktischen Vorstellung vom Leben nach dem Sterben gekommen bin. Und der Sinn des dortigen Seins? Helfen und behutsam anderen Verstorbenen zu erzählen, dass sie gestorben sind. Und wenn diese Tätigkeit ausläuft, dann immer mehr Menschen stärker bewusst werden lassen. Das reicht fürs Erste.