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Der Nullgottglaube

AW: Der Nullgottglaube

Aus Wikipedia:

Als Religion (lat: religio, wörtlich: ‚die Ehrfurcht‘. Auch zurückgeführt auf religere, ‚immer wieder lesen‘, oder religare, ‚zurückbinden‘; frei übersetzt: „wieder verbinden [mit Gott]“) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Zitatende.

Man kann das Wort Gott auch völlig rauslassen...

... wobei jedoch das Wort in "Nullgottglaube" ebenfalls vorhanden ist...

Hochinteressant, danke!!!

Ja, ich habe mir das eh länger überlegt. Aber der "Monotheismus" nennt sich ja auch deshalb so, weil er dem Vielgottglauben (anfänglich der Ägypter) entgegentritt.

Ohne diesen Kontext würde er ja auch nur Gottglaube heißen, und nicht Eingottglaube.

Der "Zerotheismus" ist somit auch nur im Kontext des Monotheismus verständlich. Deshalb der Name.

Das Gefühl, dass kein Gott da ist, das kommt ja einzig aus dem Erleben, dass einem sehr intensiv eingeredet worden ist, man müsse Gott spüren. Und alle die, die ihn aber trotzdem ganz sicher nicht spüren, die sind herzlich eingeladen, dem Nullgottglauben beizutreten. Das kann man nicht sinnvoll aus der Geschichte der Menschheit und aus ihrem Gottglauben herauslösen.

Aber würden völlig atheistische Aliens auf die Erde kommen, dann würden die den Nullgottglauben natürlich völlig idiotisch finden, weil sie sowieso nichts anderes kennen würden. Doch wir sind halt sehr wohl in unserer Geschichte, und mir geht es ja darum, wie lange der Monotheismus unsere Welt noch alleine beherrschen darf, ohne dass ihm eine gesunde Vielfalt an anderen, überzeugenden Glaubensrichtungen entgegengesetzt wird.
 
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AW: Der Nullgottglaube

Das Gefühl, dass kein Gott da ist, das kommt ja einzig aus dem Erleben, dass einem sehr intensiv eingeredet worden ist, man müsse Gott spüren.
Also mir hat niemand sowas eingeredet. Ich hab mir allerdings schon früh das Wort Gott gegen das Wort Natur ausgetauscht. Die muss man (alles Leben) tatsächlich "spüren"...
 
AW: Der Nullgottglaube

Also mir hat niemand sowas eingeredet. Ich hab mir allerdings schon früh das Wort Gott gegen das Wort Natur ausgetauscht. Die muss man (alles Leben) tatsächlich "spüren"...

Ja. Wenn wir nun das Wort "Gott" tauschen gegen "Natur" oder gegen "Alles" oder gegen "Universum", könnte dann vielleicht etwas gemeinsames bzw. verbindendes gefühlt werden? :dontknow:

Ich denke, jeder Mensch fühlt sich gelegentlich mal eins mit Allem. Manche Menschen sogar recht oft. ;)
Der Begriff "Gott", der dafür mal gefunden wurde, ist natürlich von allerhand Vorstellungen und auch Machtansprüchen überwuchert, so daß es besser wäre, ihn zu vergessen.
 
AW: Der Nullgottglaube

Ja, genau. Danke für den Hinweis. Ich spüre, dass es in der geistigen, seelischen und emotionalen Ebene Menschen gibt, viele andere Menschen. Mit viel Geist, viel Seele und viel Gefühl. Aber eben nur im menschlichen Sinn. Und ich fühle mich mit diesen Menschen sehr stark verbunden. Überhaupt nicht allein.

Aber ich spüre, dass diese Ebene absolut staubtrocken in Bezug auf alles Göttliche ist. Genau.

Und das ist aber ein gültiges Gefühl, ebenso wie jedes Gefühl eines anderen, der hier in dieser Ebene eine göttliche Quelle nach der anderen spürt.

Mehr noch: das ist nicht nur ein gültiges Gefühl, sondern eben auch eine gültige Weltanschauung, eine gültige Religion. Der Glaube an die Vielfalt des Lebens in einer Ebene, die klinisch sauber von allem Göttlichen ist.

Darum geht es. Dass man das auch als staatlich anerkannten Glauben haben darf. Genau. Ohne dafür angefeindet zu werden.



Ist doch völlig egal, ob und woran du glaubst - von irgendjemandem wirst du dafür angefeindet! :D
 
AW: Der Nullgottglaube

Hallo Frankie

Du hast Dich bisher ganz gut gehalten

aber jetzt lass mich mal

1) eine Religion baut immer auf einem Mythos auf
ein Mythos verlagert Dinge, die ursprünglich vorher oder nachher passiert sind, in die Gleichzeitigkeit
deshalb klingen mythische Texte so wunderlich
und deshalb lassen sich mythische Texte interpretieren
bezogen auf Deinen Nullgottglauben müsstest Du einen Mythos entwerfen
die Gleichzeitigkeit der wichtigsten Ereignisse müsste dann irgendwie 'Nullgott' (= Nullschöpfung) ergeben​

2) eine Religion befolgt immer einen Ritus
damit sich die Religion im Laufe der Zeit nicht verflüchtigt,
sind bestimmte Abläufe im Gottesdienst festgeschrieben
bezogen auf Deinen Nullgottglauben müsstest Du einen idealtypischen Gottesdienst entwerfen​

3) eine Religion hält immer bestimmte Tugenden für zentral
bei den Christen sind das drei
bei den Buddhisten sind das acht
bezogen auf Deinen Nullgottglauben müsstest Du bestimmte Tugenden hervorheben​

4) eine Religion begleitet immer den Menschen von der Geburt bis hin zum Tod
die Sakramente geben dem Leben eine göttliche Struktur
(Taufe, ... letzte Ölung)
bezogen auf Deinen Nullgottglauben müsstest Du Sakramente einführen​

5) der Glaube ist nicht aus der philosophischen Logik herausgelöst
so ist die Bundestagsrede des Papstes philosophisch korrekt
philosophische Zusammenfassung
  1. das Recht ist das Ziel
  2. das Recht steht über den im Staate Mächtigen
  3. das Recht wird nicht offenbart und dann als Gesetz verkündet
  4. das Recht ergibt sich aus dem göttlichen Zusammenklang von Subjekt und Objekt
  5. das Recht ergibt sich aus dem Sein
bezogen auf Deinen Nullgottglauben dürftest Du keinen Blödsinn erzählen
Du müsstest folgendes widerlegen können
  • Ich glaube, daß die Anzahl der Gottbezeichnungen einer Menge entspricht
  • Ich glaube, daß Gottes Wille dem Sein der Umwelt entspricht
  • Ich glaube, daß Gottes Wesen der Wahrheit entspricht
 
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AW: Der Nullgottglaube

......

5) der Glaube ist nicht aus der philosophischen Logik herausgelöst
so ist die Bundestagsrede des Papstes philosophisch korrekt
.....

Aber weit unterhalb des Reflexions-Niveaus, das in Religions-, Natur- und Rechts-Philosophie im 20. Jahrhundert bereits erreicht worden ist ...:lachen:

Na ja, Macht macht halt blind ...:rollen:
 
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