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Der Nullgottglaube

AW: Der Nullgottglaube

Oja, das glaube ich. Und ich bin dabei völlig unwichtig. Außer dass ich halt grad mal formuliere, was außer mir auch noch andere fühlen.
Dann verifiziere doch mal diese Gefühle bzw. die nicht existenten Gefühle...

Ironie - Ich glaube an die Nicht-Existenz von Atomen - /Ironie. Würdest du jetzt vermutlich sagen, dass diese leicht nachweisbar sind. Dazu benötige ich allerdings das entsprechende "Werkzeug". Selbst wenn mir das Werkzeug zur Verfügung stehen würde, so müsste ich auch noch das Werkzeug verstehen, um ein angezeigtes Ergebnis als tatsächlich existent erachten zu können, es also glauben zu können. Es könnte ja schließlich sein, das dieses Werkzeug das Ergebnis selbst erzeugt.

Tja... lässt sich prima weiterdenken...
 
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AW: Der Nullgottglaube

Dann verifiziere doch mal diese Gefühle bzw. die nicht existenten Gefühle...

Warum "verifizieren"? Das versuchen die Christen mit ihrem Glauben seit ewigen Zeiten, und sie sind schließlich zu der Erkenntnis gelangt (das hat einer der größten katholischen Logiker ja auch immer betont), dass Glaube eben nicht wissenschaftlich verifizierbar ist. Sondern dass Glaube ein unerschütterliches Gefühl ist.

Ich kann also z.B. spüren, dass außer mir noch jemand im Zimmer ist. Ich kann auch versuchen, es zu verifizieren. Aber ich muss nicht. Ich kann es auch bei dem Gefühl belassen.

Das Gefühl nämlich, dass noch jemand in meinem Zimmer ist, ist ja nicht besser oder schlechter als das Gefühl, dass niemand außer mir in meinem Zimmer ist. Dass also die Anzahl der weiteren Personen in meinem Zimmer null ist.

Ich kann es in diesem Fall ja auch gern verifizieren. Dann bin ich schlauer.

Aber wenn sich mein Gefühl auf etwas bezieht, was ich nicht verifizieren kann, dann muss ich eben glauben. Das ist das Argument aller Religionen. Dieses Argument habe ich nicht erfunden. Das hat Ratzinger gebracht. Der jetzige Papst.

Und sein Argument ist ja an Logik nicht zu übertreffen: was du absolut nicht überprüfen kannst, das musst du glauben.

Ich kann nicht überprüfen, dass es keinen Gott gibt. Aber ich kann es spüren. So wie andere spüren können, dass es sehr wohl einen Gott gibt.

Keins dieser Gefühle ist sinnvoller oder weniger sinnvoll. Aber beide sind ein fester Glaube. Beide sind eine Religion. Aber nur eine davon ist staatlich anerkannt.

Deshalb bemühe ich mich jetzt darum, dass die andere Religion auch staatlich anerkannt wird. Der Nullgottglaube zusätzlich zum Eingottglauben.

Ich finde das alles ziemlich banal. Könnt ihr mir näher erläutern, was daran so unverdaulich sein soll?
 
AW: Der Nullgottglaube

[...]

Ich kann nicht überprüfen, dass es keinen Gott gibt. Aber ich kann es spüren. So wie andere spüren können, dass es sehr wohl einen Gott gibt.

[...]


Wenn du NICHTS spürst, wie kannst du dann feststellen, dass es Gott ist, denn du NICHT spürst? :confused:

Aber, wenn du unbedingt einen Glauben brauchst, warum nicht?
:foto: :lachen:
 
AW: Der Nullgottglaube

Spenden? Wozu?

Ich nehme an, dass alle Menschen, die das unerschütterliche Gefühl haben, dass es keinen Gott gibt, und die sich dazu in einer anerkannten Glaubensgemeinschaft bekennen, keinen vernünftigen Grund haben, einander Geld zu spenden.

Was ich damit bezwecke? Dass die Menschen eine realistische Alternative zu den etablierten Weltreligionen haben. Punkt.

Was heißt hier "realistische Alternative" ? Es gibt bereits realistische Alternativen: Die nennen sich Atheismus und Agnostizismus. Atheisten und Agnostiker können sich auch heute schon in Verbänden und Organisationen engagieren. Eine "Glaubensgemeinschaft" der Nichtgläubigen ist dafür nicht nötig.
Eine Gemeinschaft lässt sich auf dem Gefühl, dass es keinen Gott gibt, nicht aufbauen. Dafür sind die Menschen, die dieses Gefühl haben zu unterschiedlich. Die Weltreligionen haben Inhalte (auch wenn sie absurd, falsch ... sind), die eine Kirche der Ungläubigen nicht liefern kann. Das einzige Thema dieser Kirche wäre das Gefühl, dass kein Gott existiert. Unterhaltsam wäre das nicht.
 
AW: Der Nullgottglaube

Wenn du NICHTS spürst, wie kannst du dann feststellen, dass es Gott ist, denn du NICHT spürst? :confused:

Das ist ein Missverständnis. Ich spüre deutlich, dass es jetzt gerade nicht regnet. Das Gefühl ist sehr wohl da. Nur der Regen ist (nicht spürbar) da. Und ich spüre deutlich, dass nichts anwesend ist, was irgendeiner Vorstellung von Gott entsprechen könnte, die der Monotheismus propagiert. Mein Gefühl dazu ist deutlich spürbar da. Nur Gott ist (für mich nicht spürbar) da.

Darauf lege ich mich fest. Dass ich dieses absolut sicher Gefühl habe, dass es jetzt gerade in meinem Zimmer nicht regnet. Und dass es ebenso in meiner ganzen Wahrnehmung mit allen meinen Sinnen keinen Gott gibt.

Das ist ganz banal. Das ist ein Glaube von mehreren möglichen. Aber er ist nicht besser oder schlechter.

Aber, wenn du unbedingt einen Glauben brauchst, warum nicht?
:foto: :lachen:

Ich brauche den Glauben nicht, dass es in meinem Zimmer gerade nicht regnet. Ich habe diesen Glauben. Und ebenso habe ich den Glauben, dass da kein Gott ist. Doch es macht ja wohl einen radikalen Unterschied, ob ich in meinem Zimmer einen Regenschirm aufspanne und ob ich mein Leben auf einen Gott ausrichte, oder ob ich mein Leben eben darauf ausrichte, dass ich es ohne aufgespannten Regenschirm in meinem Zimmer und ohne Gott in meinem Dasein gestalte.
 
AW: Der Nullgottglaube

Also, ich finde es grundsätzlich hochinteressant, dass ich hier Menschen suche, die sich dem Nullgottglauben anschließen wollen, und dass sich daraufhin gleich welche melden, die sich diesem Glauben ganz sicher nicht anschließen wollen. Wieso melden sich die, die es sicher nicht betrifft?

Und was die "Mehrheit" angeht: es kann sogar sein, dass die Mehrheit der Menschen deutlich spürt, dass kein Gott da ist. Aber das ist nicht das Thema. Das Thema ist, dass meine Religion all jenen, egal wie wenige oder viele es sind, eine Glaubensgemeinschaft geben soll, die sich reinen Gewissens darauf festlegen können, dass sie keinen Gott spüren.

Dein Anliegen hast Du mir nun ganz deutlich gemacht. Danke. Das finde ich völlig in Ordnung. :)

Weshalb ich mich meldete und versuchte meine Sicht darzulegen?
Weil es mir Spaß macht, mir schreibend über meine Perspektive klar zu werden. :jump4:

Ist ja hier ein denkforum und kein Zustimmungsforum. ;)
 
AW: Der Nullgottglaube

Was heißt hier "realistische Alternative" ? Es gibt bereits realistische Alternativen: Die nennen sich Atheismus und Agnostizismus. Atheisten und Agnostiker können sich auch heute schon in Verbänden und Organisationen engagieren. Eine "Glaubensgemeinschaft" der Nichtgläubigen ist dafür nicht nötig.

Atheismus und Agnostizismus sind Philosophien. Sie sind das Ergebnis von logisch überprüfbaren und auch falsifizierbaren Überlegungen und immer Thema der Geisteswissenschaften.

Glaube ist aber keine Wissenschaft. Glaube ist das Gegenteil. Glaube ist ein Gefühl. Nur Wissenschaft ist Vernunft. Daher ist erst der Nullgottglaube, der nur auf Gefühl und nicht auf Logik beruht, eine Glaubensalternative zum Eingottglauben.

Eine Gemeinschaft lässt sich auf dem Gefühl, dass es keinen Gott gibt, nicht aufbauen. Dafür sind die Menschen, die dieses Gefühl haben zu unterschiedlich.

Deinen Satz kann man genauso so hinschreiben: "Eine Gemeinschaft lässt sich auf dem Gefühl, dass es einen Gott gibt, nicht aufbauen. Dafür sind die Menschen, die dieses Gefühl haben zu unterschiedlich."

Die Weltreligionen beweisen das Gegenteil.

Die Weltreligionen haben Inhalte (auch wenn sie absurd, falsch ... sind), die eine Kirche der Ungläubigen nicht liefern kann. Das einzige Thema dieser Kirche wäre das Gefühl, dass kein Gott existiert. Unterhaltsam wäre das nicht.

Wenn du unter http://www.null-gott.org kurz nachliest, dann stellst du sofort fest, dass sich daraus sehr viele Themen ergeben. Selbst in dieser Diskussion hier ergeben sich ja schon viele Themen, und das sogar mit den "Ungläubigen" des Eingottglaubens! :)

Was die Inhalte betrifft: genau das versuche ich ja gerade durch meine Anfrage beim Ministerium herauszufinden! Wie viele irre und absurde Inhalte muss eine Religion denn vom Gesetz her haben, damit sie als Glaubensgemeinschaft staatlich anerkannt werden kann? Das ist ja meine Frage.
 
AW: Der Nullgottglaube

Weil es mir Spaß macht, mir schreibend über meine Perspektive klar zu werden. :jump4:

Der Nullgottglaube bringt andere offenbar dazu, sich "schreibend über ihre Perspektive klar zu werden" und dabei auch noch "Spaß" zu haben. Und er ist offenbar wirklich verstehbar: "Dein Anliegen hast Du mir nun ganz deutlich gemacht."

Welche andere Religion hat so eine Wirkung, dass sie selbst bei den härtesten Skeptikern zu sofortiger Erleuchtung führt? :)
 
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