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Der Nullgottglaube

AW: Der Nullgottglaube

Man hat aber nicht den festen Glauben daran zu sterben; man hat das WISSEN zu sterben!

Frag einmal höflich die dzt. an die 4 Milliarden Christen und Moslems: die wissen nämlich, dass ihre Seele unsterblich ist, und dass sie nach dem Tod ein ewiges Leben bei Gott bekommen.

Und keine Wissenschaft der Erde kann ihnen das Gegenteil beweisen.

In so einem Fall sprechen wir von einem Glauben. Du glaubst, dass mit dem Tod alles endet, und die glauben, dass mit dem Tod alles beginnt.

Dass jeder von euch glaubt, die Wahrheit zu wissen, ist Arroganz. Von beiden Seiten.

Und um diese Arroganz im eigenen Haus zu beenden, nenne ich ja den Atheismus, der einen arroganten Wahrheitsanspruch hat, eben Nullgottglaube.

Das zwingt die Atheisten, sich von ihrem hohen Ross herunterzubegeben, und es zwingt aber auch die Monotheisten, sich von ihrem hohen Ross herunterzubegeben. Plötzlich muss jede der beiden Seiten respektieren, dass beide Seiten einen gültigen Glauben haben, nicht nur die eigene, und dass beide Seiten es nicht wissen. Und dass es daher bloß "Glauben" ist, weil man es eben wirklich nicht wissen kann.

Du kannst nicht wissen, ob Gott dich nicht trotzdem erlösen wird, obwohl du tot sein willst. Oder? Woher willst du das wissen? Du kannst nicht wissen, ob du wirklich tot sein und bleiben wirst. Und die anderen können nicht wissen, ob sie nach dem Tod ewig weiterleben werden. Ihr alle könnt dazu immer nur glauben, vermuten und vertrauen. Aber nicht wissen.
 
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AW: Der Nullgottglaube

es gibt keine richtige und keine falsche Religion; man muss nur die finden, die für einen selbst funktioniert. Wenn alle Gläubigen ihre Glaubenslehre so auslegen würden gäbe es wohl kein Problem...

Ob man das nun braucht, was man dafür nun speziell glauben mag - das ist - und soll! - jedem Einzelnen überlassen bleiben.

Genau. Darum geht es hier. Dass man sich als einzelner in Österreich zu einem katholischen, evangelischen oder muslimischen Glauben bekennen kann und damit alle Privilegien der freien Religionsausübung bekommt. Die ja gut sind.

Aber man kann sich zu keinem Nullgottglauben bekennen. Wenn man das möchte, wird man sofort in der Form vom Staat und den aggresiven Monotheismen diskriminert, dass sie einem absprechen, dass man einen Glauben hat.

Ein Mensch mit einem Nullgottglauben darf daher in Österreich seine Religion nicht so ausüben, wie alle anderen Menschen. Deshalb suchen wir noch 210 Leute, um diese Diskriminierung zu beenden.

Erklärt es das verständlich?
 
AW: Der Nullgottglaube

1. Und um diese Arroganz im eigenen Haus zu beenden, nenne ich ja den Atheismus, der einen arroganten Wahrheitsanspruch hat, eben Nullgottglaube.

2. Du kannst nicht wissen, ob Gott dich nicht trotzdem erlösen wird, obwohl du tot sein willst. Oder? Woher willst du das wissen? Du kannst nicht wissen, ob du wirklich tot sein und bleiben wirst. Und die anderen können nicht wissen, ob sie nach dem Tod ewig weiterleben werden. Ihr alle könnt dazu immer nur glauben, vermuten und vertrauen. Aber nicht wissen.

1. Ich würde einen Nullgottglauben aber nicht mit Atheismus gleichsetzen. Wenn man die Anzahl der Götter zählt und auf 0 kommt, hat man schon allein durch das Zählen der Götter zugegeben, dass aber etwas zum Zählen da ist. Denn was es nicht gibt kann man auch nicht zählen; was es gar nicht gibt kann keine Anzahl haben.



2. Ok, also du glaubst etwas zu wissen, die glauben etwas zu wissen und ich glaube etwas zu wissen. Das sehe ich ein. Das klingt eigentlich ganz respektabel.
 
AW: Der Nullgottglaube

Der feste Glaube der Christen ... ist ein naives Anetwasfestklammern, das man nicht beweisen kann. Wissen ist ja wohl mehr Wert als Glauben! ... ein Irrglaube von irgendwelchen Leichtgläubigen...

Wenn du dich hier hinstellst als Person, die zur letzten Frage des Menschen mehr weiß als alle Christen und Moslems mitsammen, die für dich "leichtgläubige Irre" sind, dann machst du mit denen genau das, was ich erreichen möchte, dass die nicht mehr mit mir machen. Dass sie nämlich so arrogant sind zu glauben, sie würden es wissen.

Selbst wenn ich inhaltlich dasselbe glaube, was du zu wissen behauptest, (ohne es wissen zu können), muss ich mich von deiner Selbstüberschätzung distanzieren, die mir und uns allen schadet. Niemand von uns kann wissen, was nach unserem Tod mit uns geschieht. Du auch nicht. Dazu haben wir nicht mehr als jeder seinen eigenen Glauben.

Und es wäre schön, wenn du dazu den nötigen Respekt vor allen anderen Menschen aufbringen würdest, den ihnen und dir die Menschenrechte zusichern.

Ich sehe hier an deinem Beispiel, wie sehr es auch unter den Atheisten nötig ist, dass der Nullgottglaube als Glaube anerkannt wird. Weil er nicht mehr als ein Glaube ist.

Warum redest du immer nur von den Menschen die glauben, dass sie sterben werden?

Weil die erstens, so wie du hier, sehr oft so arrogant sind, dass sie behaupten zu wissen, dass sie sterben werden und dass es keinen Gott gibt, der das verhindert. Und weil die zweitens jene sind, denen in Österreich die Ausübung ihrer Religion verwehrt wird. Sodass wir 210 Menschen suchen, die mithelfen, dass sich das ändert. So viele brauchen wir nämlich noch.
 
AW: Der Nullgottglaube

Ich würde einen Nullgottglauben aber nicht mit Atheismus gleichsetzen. Wenn man die Anzahl der Götter zählt und auf 0 kommt, hat man schon allein durch das Zählen der Götter zugegeben, dass aber etwas zum Zählen da ist.

Diese Spitzfindigkeit wurde hier schon mehrfach diskutiert. Doch der "A-Theismus" (Theos = Gott) und ("A" steht für "nicht") war schon immer dem Vorwurf ausgesetzt, dass er Gott annimmt, weil er ja sonst als Anschauung seinen Namen gar nicht haben könnte.

Daraus hilft aber immer schon ein sehr einfaches Hausverstandsbeispiel: Wenn dir jetzt jemand sagt, dass hinter dir drei "OngaOngas" stehen, und dass die lila gestreifte Westen tragen und laut heulen, und wenn du dich dann umdrehst, alles überprüfst, so gut du kannst, und dann sagst: "Da sind keine OngaOngas. Hinter mir stehen null OngaOngas." Dann behauptest du damit nicht, dass es OngaOngas gibt.

Das ist ein Trugschluss.

Denn wenn das wirklich so wäre, dann würde ja sofort auch jedes Phantasiegebilde aus jeder nur erdenklichen Wahnvorstellung real exisiteren, sobald du sagst, dass sie nicht existiert.

Das kann nicht sein. Siehst du das ein?
 
AW: Der Nullgottglaube

Selbst wenn ich inhaltlich dasselbe glaube, was du zu wissen behauptest, (ohne es wissen zu können), muss ich mich von deiner Selbstüberschätzung distanzieren, die mir und uns allen schadet. Niemand von uns kann wissen, was nach unserem Tod mit uns geschieht. Du auch nicht. Dazu haben wir nicht mehr als jeder seinen eigenen Glauben.

Ich habe das eigentlich nicht so aufhetzerisch gemeint, wie ich das geschrieben habe. Das war jetzt mehr aus einem unguten Affekt dahingeschrieben. Ich habe da irgendwie eine persönliche Abneigung der christlichen Kirche gegenüber, deshalb mach ich die manchmal ziehmlich runter...

Aber mich stört, dass viele Christen das einfach glauben wie es in der Bibel steht und das nicht wirklich hinterfragen oder sich irgendwie damit auseinanderzusetzen. Ich glaube wenigstens das, was ich für richtig oder brauchbar halte, weil ich finde, dass jeder seinen ganz persönlichen Glauben oder seine persönliche Einstellung hat und diesen erst selber finden muss. Und deshalb bin ich gegen ganze Religionssysteme.
 
AW: Der Nullgottglaube

Diese Spitzfindigkeit wurde hier schon mehrfach diskutiert. Doch der "A-Theismus" (Theos = Gott) und ("A" steht für "nicht") war schon immer dem Vorwurf ausgesetzt, dass er Gott annimmt, weil er ja sonst als Anschauung seinen Namen gar nicht haben könnte.
Das ist ein Trugschluss.

Deshalb nenne ich mich ja auch nicht Atheist. Ich habe keine Religion und es braucht auch keinen Namen, der dann wie eine eigene Religion klingt, dafür keine Religion zu haben.
 
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AW: Der Nullgottglaube

Und wie sieht das Ausüben des Nullgottglaubens in der Praxis aus?

Und wie willst du einen Nullgottglauben ausüben?

Erstens habe ich vom Ministerium gelernt, dass eine Glaubensgemeinschaft eine "Lehre" braucht. Dazu habe ich etwas geschrieben (DOWNLOAD) und zur Überprüfung ans Ministerium geschickt, ob das formal als religiöse Lehre akzeptiert wird. (Das war gestern, dazu habe ich logischerweise noch keine Antwort.)

Eine grundlegende Arbeit im Zuge der Religionsausübung ist das sich immer wieder ins Bewusstsein rufen der Glaubensinhalte in der eigenen Lehre. Z.B. durch gemeinsames Lesen in der Lehre.

Des weiteren gehört dazu die freie, öffentliche Darstellung der Lehre, damit sich andere dessen bewusst werden können, dass sie die Dinge auch so glauben, wie dieser Glaube, und dass sie sich deshalb diesem Glauben anschließen wollen.

Außerdem feiert jede Religion regelmäßig die Erleichterung, dass man einen Glauben gefunden hat, weil einem das sein Leben verbessert. Das gemeinsame Feiern wird in den meisten Fällen auch mit einschneidenden Lebenssituationen einzelner Glaubender verbunden sein.

Des weiteren geben einander Glaubensbrüder und -schwestern normalerweise Rat und Hilfe in der Umsetzung des Glaubens im täglichen Leben.

Und üblicherweise produziert eine Religion auch ihre eigene Kunst. Mindestens ein Werk fällt mir für diesen Glauben (dessen Symbol die weiße Fläche ist) schon ein. Das Werk heißt "Weiß gestrichen" und besteht aus einer weiß gestrichenen Leinwand. (Es ist im Besitz des Museums des 21. Jhdts. wenn ich nicht irre, hier in Wien.)

Das ist "Ausübung" der Religion eines Nullgottglaubens (wie z.B. auch im Buddhismus, der über weite Strecken ja ebenfalls ein Nullgottglaube und sehr wohl als Religion anerkannt ist). Es kann aber noch viel mehr sein.
 
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