AW: Das faule Konzept Neoliberalismus
Nein, weil du immer wieder gegen Kapitalismus und nicht für einen Überwachungsstaat plädiert hast.
Außerdem wolltest du den Fehler innerhalb des Systems Leistungsgesellschaft erkannt haben anstatt bei denen, die sich außerhalb bewegen.
manchmal bin ich schon verwundert, wie du zu deinen Schlüssen kommst, da du ja behauptest, in meine Gedankenwelt einzutauchen. Es ist zugegebenermaßen aber auch sehr schwierig, da wir es hier mit multikauslaler Materie zu tun haben, die sehr schwer zu durchschauen ist und jeder von uns seine persönlichen Axiome besitzt und sich deshalb damit schwer tut, sich davon zu befreien. Genau das ist auch der Grund dafür, dass die haarsträubenden Zustände überall so lange erhalten bleiben, trotz der heute prinzipiell möglich gewordenen Transparenz und Vernetzbarkeit durch die modernen Medien. Sie bieten die Chance zu mehr freier Meinungsbildung, sind aber, wie die Erfahrung zeigt, ein sehr wichtiges und wirkungsvolles Instrument in der Hand der Besitzstarken, die es selbstverständlich dazu nutzen, sich selbst weitere Vorteile zu verschaffen oder die bestehenden wenigstens abzusichern. Dabei gehen sie sehr geschickt und zielstrebig vor, haben sich meist schon vor längerer Zeit, strategisch klug, die einst unabhängigen Medienunternehmen aufgekauft und sie so unter ihre Kontrolle gebracht. Ein angestellter Redakteur schreibt nur einmal gegen die Interessen seines Bosses an, das weiß er vorher. Auf diese Weise wurden die Journalisten kastriert. Selbst beim ÖR-Fernsehen kämpfen sie heute teilweise noch immer mutig gegen ihre Chefs in den Parteizentralen, meist aber lieber nicht. Beschränken sich darauf, die Ereignisse neutral vorzutragen, ohne bewertende Kommentare. Dieser Walze der Mainstreammedien stehen einzelne, noch unabhängige Autoren gegenüber und damit auf verlorenem Posten.
Der Staat spielt dabei, wie fast überall, die Rolle eines vertrottelten Chefs, der nicht bemerkt oder sehen will, dass gar nicht das gemacht wird, was in den Statuten steht. Auch jetzt, wo das Unternehmen Deutschland (z.B.) eigentlich längst bankrott ist, tun sie so, als wäre alles in Butter und lassen sich sogar noch Verpflichtungen von Verbündeten abringen. Die letzte große Lokomotive, die noch unter Dampf steht, bekommt ständig neue Züge hinten angehängt. Die Trottel im Heizraum sollen eben noch schneller schaufeln. Weil sie reihenweise im Sanbereich landen, sucht man neue im Ausland, weil die bereit sind, sich für noch weniger Lohn zu schinden.
Mit System bezeichne ich einfach nur unser Staatswesen, ohne jede ideologische Begründung. So, wie es derzeit läuft, ist es hirnrissig und auch bereits am Scheitern. Der Staatskonkurs wird durch immer neue Kredite und die Notendruckpresse verhindert, während privatwirtschaftliche Schmarotzer das Gemeinwesen systematisch ausplündern um dann ihre Gewinne, von denen ein Teil die Staatsfinanzen sanieren könnte, im Ausland zu investieren. Ein Staat, der dies ermöglicht hat und nun nichts dagegen unternimmt, ist ein Arschloch und Vollidiot, etwas, womit ich mich nicht identifizieren kann, sondern gegen das ich höchstens Verachtung hege. Da kannst du solch Aussagen, wie "du kannst dich außerhalb stellen, dann wird es halt für dich bitter" gerne wiederholen, ich bleibe dabei: das ist nicht mehr mein Staat (was er einmal war), sondern das ist ein Bonzengebilde, verächtlich der Bevölkerung, genau wie der eigenen Verfassung, mit der dies alles nicht wirklich in Einklang zu bringen ist. Juristen schaffen es schon, sie haben ja auch im 3.Reich alles geregelt. Ich bin kein Revoluzzer oder Anarchist: ich möchte nur, dass das, was im GG steht, wieder mit Leben erfüllt wird und nicht ausgelegt, wie es den Regenten passt - mehr nicht. Am Zug wäre der Staat, der sich selbst so reformieren müsste, damit wieder mehr Leute zu ihm stehen. Aber er geht den eingeschlagenen Weg, starrsinnig immer weiter. So sehr hat er sich bereits vom Kapital (EU) vereinnahmen lassen und sich so aus der Verantwortung gestohlen. Ich fürchte, unsere Regierung wird sich diesmal nicht viel anders verhalten, wie Hitlers Truppe 1945 in Berlin: Sehenden Auges in den Untergang, wie er auch aussehen wird, vermutlich Selbstauflösung durch Kreislaufversagen.