aber ich würde das dann 'Wahrnehmungen' nennen - eine Idee ist für mich das Ergebnis einer aktiven Vorstellung - nicht bloß einer, evtl. leicht modifizierten, Wahrnehmung.
'Wahrnehmung' steht ja für die Aktivität des Geistes, nämlich Ideen zu haben oder Ideen hervorzubringen. Der Geist ist aktiv, die Ideen hingegen passiv.
'Ein Rad, das sich nach beiden Seiten zugleich dreht' ist kein Einfall, sondern ein Bild (was ja 'idea' bedeutet...) -und ein solches Bild kann ich sehr wohl haben ohne das betreffende Ding schon mal gesehen zu haben.
Darauf gab ich zur Antwort, es sei wohl phantasiert. Das Rad muß nicht phantasiert sein, so es einer Vorstellungsidee entspricht, also einer Sinnesidee ähnlich ist. Keiner Sinnesidee ähnlich und auch keiner Vorstellungsidee ähnlich ist ein Rad, welches sich zugleich links und rechts herum dreht.
Stellt man sich nämlich vor, es drehe sich rechts herum, dann würde sich ein auf dem Rad befindlicher Fleck ebenfalls dieser Bewegung folgen und stellt man sich vor, es drehe sich links herum, würde dieser Fleck ebenfalls dieser Bewegung folgen. Würden sich das Rad in beide Richtungen zugleich bewegen, wäre zu fragen, wo sich der Fleck befände und wer sich vorstellen kann, wo sich der Fleck befindet, muß auch darauf achten, ob sich das Rad überhaupt dreht, so er glaubt, es sich in beide Drehrichtungen drehend sich vorstellen zu können.
Zu unterscheiden wären die folgenden Fälle bei sehr niedrigen Rotationsgeschwindigkeiten.
(i) Das Rad dreht sich gleich schnell in beide Richtungen.
(ii) Das Rad dreht sich links herum schneller als zugleich rechts.
(iii)Das Rad dreht sich rechts herum schneller als zugleich links.
In den Fällen (ii) und (iii) wäre eine Relativbewegung des Flecks zu beobachten. Es geht also in Wirklichkeit um die Beobachtung eines stroboskopischen Effekts.
Phantasie und Wirklichkeit liegen demnach also nicht so fürchterlich weit auseinander.
Das ALLERWICHTIGSTE wäre also die Einsicht: »Ich fürchte mich nicht!«