skuril? Wieso? Liegt es an der Formulierung? Ich meine, dass jeder Einzelne einen Sinn braucht und ein Ziel, sonst wird es, früher oder später, schwierig. Kommen wir zur Welt, dann finden wir meist Halt bei unseren Eltern. Sie geben uns Schutz und Sicherheit, jedenfalls gefühlte. Vielen Menschen reicht das, es trägt sie (gibt ihnen Sicherheit), oft sogar, bis zum Tod der Eltern. Dann fallen sie in ein tiefes Loch, das eben nicht auf Trauer gründet, sondern dem Verlust ihres Fundaments. Sie hatten vorher keine Notwendigkeit, sich auf eigene Beine zu stellen. Jeder braucht einen Bezugspunkt, ob es andere Menschen sind, oder, was besser ist, das, was wir Gott nennen.
Das ist eine mögliche Strategie, allerdings eine, wie ich finde, suboptimale, denn sie negiert, bzw. verdrängt. Wirklich kalt lässt diese Frage niemand, man kann sie offen lassen. Dann wird sie uns aber spätestens dann einholen, wenn der eigene Tod bereits sichtbar ist. Das machen viele Leute so, sie hadern mit ihrem Schicksal und hoffen, realitätsfremd auf ein Wunder. Sie verneinen ihn bis ganz zum Schluss und wollen ihn nicht haben. Nun ist es aber so, dass uns jedes Verneinen, Ablehnen eng macht, Schmerzen und Leid verursacht. Annahme hingegen bewirkt das Gegenteil.
Der Tod ist ein untrennbarer Teil unseres Lebens. Ohne ihn gäbe es uns nicht. Wer leben will, muss sterben, lautet ein nicht zu leugnendes Naturgesetz. Nun kommt das Vertrauen ins Spiel. Für mich ist es das Vertrauen in die höhere Macht, ein Bewusstsein des Geborgenseins, so, wie es auch oft von Religionen beschrieben wird. Dabei kommt es mir nicht darauf an, was danach sein wird; mich als den Menschen, der ich heute bin, wird es dann nicht mehr geben, kann es auch nicht, denn wenn mein Körper verbraucht und lebensuntauglich wird, dann ist meine Zeit vorbei. Allein das Vertrauen darin, dass es so richtig ist, und ich damit zutiefst einverstanden bin, gibt Kraft, lässt positive Energie fließen. Und darauf kommt es an. Sie allein ist es, was uns Lebensqualität verleiht, und sei es auch ganz am Ende.
Da ist was dran, allerdings anders, als meistens gedacht. Wenn wir vom Zustand nach dem Exitus reden, meinen wir den der Nichtexistenz. Das ist aber nach meinen Erfahrungen so nicht richtig. Unser Leben endet mit dem Tod, klar, das wird niemand bestreiten, auch ich nicht. Wer aber sagt, dass damit auch das Sein (= reines, statisches Bewusstsein) endet? Die Atheisten, klar, sie müssen, denn sonst wären sie ja keine. Es gibt mittlerweile so viele Belege dafür, dass der Tod zwar das Leben beendet, das, was wir gemeinhin als Seele bezeichnen, dabei aber erhalten bleibt. Dieses Modell weist der Materie dann lediglich den Rang von Bausteinen zu, aus denen, wie aus Mauersteinen, immer wieder neue Häusen gebaut werden. Das Universum verliert nichts, keine Energie und keine Materie, da äquivalent. Nach welcher Logik soll dann erst das, was reine Information zu sein scheint, verloren gehen?
Das größte Glück empfinden wir doch meist dann, wenn wir uns auf das freuen, was kommt, oder? Wenn wir den Tod nicht als Verlust empfinden, sondern wissen, dass wir das Ziel erreicht haben, kann es auch so sein. Wer sagt denn, dass das Leben nur eine Chance ist? Eine einmalige? Ich sage, es ist zuerst einmal eine Pflicht, den gefragt werden wir nicht. Eine freilich, die wir durch eine günstige Geisteshaltung angenehm gestalten können. Dazu haben wir meist einige Jahrzehnte Gelegenheit, in denen wir dazulernen können, oder auch nicht. Hier kommt jetzt dem Zeitgeist eine große Bedeutung zu. Wem das vermittelt wird, was ich hier sage, der hat es leichter. Wer dem heutigen, materieverhafteten Atheismus anhängt, dem fehlt etwas Entscheidendes: ein Ziel, auf das er sich freuen kann Und das macht das ganze Leben schwer. Und, dass wir hier ein Volk sind, das wenigstens zu leben versteht, das wird wohl kaum jemand behaupten wollen. Wir rasen durchs Leben, werden von den Kapitalisten und ihren politischen Helfershelfern bedrängt, wo es nur geht - und dann auch noch von ihrer kontraproduktiven Finanzlehre allein gelassen. Dümmer gehts nimmer.
ich wäre da vorsichtig, von Unsinn zu reden. Lassen wir einmal die bekannten Glaubenslehren weg. Es ist auf jeden Fall aber so, dass unser eigener, echter Glaube wirkt. Glauben wir, dass wir als körperliche Wesen einmalig sind und mit dem Tod alles vorbei, dann ist dies für uns so, mit der logischen Konsequenz, dass unser jetztiges Leben extrem kostbar ist, weil es sonst nichts gibt. Daraus resultiert nahezu zwangsläufig das Bestreben, es unbedingt schützen zu müssen. Dies aber wiederum beeinträchtigt die Lebensqualität stark, es muss ständig aufgepasst werden, dass nichts Schlimmes passiert. Kommt noch die heutige Gesellschaft hinzu, welche die Bedürfnisse der Menschen verneint und alles auf erfolgreiches Wirtschaften verengt, was bleibt dann? Gehe ich aber davon aus, dass ich meinem Schicksal ohnehin nicht entrinnen kann, und dass jeder Tag der letzte sein kann, und mir dies recht ist, dann lebe ich leichter, kann entspannen und diesen Zustand genießen. Was spricht dagegen, uns anzuvertrauen? Unser Schicksal anzunehmen? Unabhängig davon, was tatsächlich sein wird, es macht unser Leben leichter. Den Geldwichsern würde dies allerdings nicht in den Kram passen, denn innerlich unabhängige Zeitgenossen lassen sich nicht vor ihre Karren spannen und werden für sie auch nicht die Kartoffeln aus dem Feuer holen.