Ziel und Sinn gehen auch gut ohne Gott, was die Zahl der Konfessionslosen, von denen sich nicht alle mit 45 das Leben nehmen oder zum Christentum konvertieren, beweist.
Sich bewusst einer schon als Illusion bezeichneten "Alternative" (dem Glauben an Gott und dem Paradies) hinzugeben, kann mindestens ebenso unbefriedigend sein. Ich jedenfalls könnte gar nicht, selbst wenn ich es wollte, an diese Geschichten wie dem Himmelsreich etc. glauben. Vertrauen und "ein sich mit dem Tod abfinden" geht auch ohne Gott.
Atheisten leugnen nicht zwangsläufig ein Sein (wie auch immer) nach dem Tod, sondern nur (insbesondere von Menschen hervorgebrachte) Götter.
Ich würde gern die "Belege" für die Existenz der Seele und deren weiterleben nach dem Tod sehen, die sind bisher an mir vorbeigehuscht. Dass Materie, in welcher Form auch immer, stets im Universum erhalten bleibt, leugnet niemand. Aber "Information", die unser Bewusstsein, unsere Erinnerungen und notwendigerweise damit auch das Konstrukt Seele ausmacht, besteht nur in der exakten Bauweise dieser Materie. Und diese Bauweise geht nach unserem heutigen naturalistischen und materialistischen Verständnis verloren. Die Energie bleibt natürlich erhalten, doch kenne ich keine belegbare Theorie, die besagt, dass damit auch unser Bewusstsein erhalten bleibt.
Ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass diese materialistische Welt in eine materialistische Sinnsuche, die in dem materiellen (also monetären) Verlangen nicht immer Befriedigung findet, gemündet hat und damit viele negative Folgen verbunden sind. Glaube, Spiritualität etc. alles was unsere Psychologie (auch wenn die Vorstellungen vielleicht nur Illusionen und inmateriell sind) beeinflusst, kann natürlich auch helfen. Aber der Subtext deines Texts ist, dass dies die einzige Möglichkeit ist einen Sinn im Leben zu finden und dem würde ich vehement widersprechen. Es gibt auf dieser Welt unzählige Zutaten aus denen sich jeder seinen persönlichen Lebenssinn brauen kann, ohne zwangsläufig in Monotheismus o.Ä. zu "verfallen".