Das Problem ist, dass Sein und Zeit auf der ganzen Linie gescheitert ist... Und Heidegger wusste wohl um sein Scheitern, auch wenn er es nie offen eingestanden hat... Warum ist Sein und Zeit gescheitert? Heidegger will den Begriff des Seins klären und macht zunächst den Umweg über den Menschen, dessen Existenz er befragen will... Er erhofft sich dadurch weitere Hinweise auf den Begriff Sein... Und nun macht er folgendes: er unterzieht den Menschen einer Existenzanalyse... Heidegger kommt dabei also ganz ab vom Sein und wendet sich der Existenz zu... Sein und Zeit ist also gar kein Werk über das Sein, es ist Existenzanalyse... Es heißt zwar oft, es sei Daseinsanlyse, aber das ist ein Irrtum... Der Begriff Dasein ist in Sein und Zeit nicht das, was er scheint, sondern er wird von Heidegger völlig verballhornt... Er verwendet den Begriff Dasein nicht synonym für Existenz,, wie es an sich richtig wäre, sondern für den Begriff Mensch... Ein ganz fürchterlich absurdes Missverständnis, die dem ganzen Werk eine Fraze der Entstellung aufsetzt... Immer, wenn Heidegger Mensch sagt, schreibt er stattdessen "Dasein"... Ich habe das einmal für den Anfang von Sein und Zeit rückgängig gemacht und korrigiert... Das macht tatsächlch Sinn... So spricht Heidegger nicht etwa von der Existenz des Menschen, sondern von der "Existenz des Daseins"... Und das ist einfach grotesk.... Sein und Zeit ist eine einzigartige Groteske des Unverstandes... Heidegger muss das wohl gemerkt haben, dass das nicht funktioniert, und hat das Werk nach dem ersten Band einfach aufgegeben...
http://joachimstiller.de/download/philosophie_heidegger1.pdf
Wenn man Passagen aus den Schwarzen Heften dazu nimmt, liest sich das aber etwas anders, würde ich sagen. Ich gebe ein Beispiel:
"Über <Sein und Zeit>, bin ich inzwischen allerdings nicht hinaus, vielleicht jedoch um einiges eher hineingekommen. Die Kehre von <Sein und Zeit> zu <Zeit und Sein> vor der die Veröffentlichung anhielt, lässt sich deutlicher denken, da erkannt ist, daß sie sich nicht innerhalb der <Transzendenz> des on zureichend erfahren lässt. Zwar bleibt <Sein> das transcendens schlechthin> nach dem Geschick, das es an die Metaphysik verwies, denn das transcendens im on west in die Differenz zwischen Seiendem und Sien. Aber diese Differenz blieb ungedacht."
GA Band 97, S.203 (Schwarze Hefte, 1940er Jahre)
weiter:
"Aber Stehenbleiben im einen Denken von <Sein und Zeit> heißt doch nicht, sich in dieser Darstellung zur Ruhe setzen, heißt noch weniger, sich darauf wie auf eine bloß <eigene > Anschauung und Position und Lehre versteifen. Stehenbleiben heißt: den selben Gedanken in seiner verborgenen Selbigkeit entfalten."
GA 97, S.177
Zum Begriff Dasein/Mensch in Sein und Zeit:
"Was ist in <Sein und Zeit> gedacht? <Sein und Zeit> denkt die Wahrheit des Seins, indem zuvor diese Wahrheit im Wesen zu denken versucht wird als Da-sein.
Dieser Name nennt weder das menschliche <Subjekt> und den Menschen als <Subjektivität> noch nennt er überhaupt den Menschen als ontisch gesondertes Seiendes. Der Name denkt das Wesende, worin das Menschsein beruht und dieses Wesende, dieses <Sein> als Da-sein >ist> in sich das Wesende des des Seins als solchen, d.h. die Wahrheit des Seins."
a.a.O; S.175
Heidegger wendet sich zudem dagegen, in diesem Werk eine "Anthropologie" zu sehen (a.a.O).
Ich höre hier bei Heidegger nicht unbedingt den Ton eines "Scheiterns " heraus....aber es gibt glaube ich auch Äußerungen, wo er vom Fragment gebliebenen Werk spricht...Heidegger Beziehung zu <Sein und Zeit> scheint mir jedenfalls komplex zu sein und sollte nicht einfach nur auf den Tenor des "Scheiterns" heruntergebracht werden...
Und ja natürlich spricht Heidegger in Sein und Zeit von der "Daseinsanalyse/Daseinsanalytik".
Ich denke aber polemische Äußerungen ("Sein und Zeit ist eine einzigartige Groteske des Unverstandes") sind sachlich nicht weiterführend...
Ich sehe das eher anders.
Es stimmt allerdings , dass es keinen zweiten Band von SuZ gegeben hat.