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Heidegger und die Rhetorik

Naja Nietzsche hat man eben in verschiedene philosophische Bereiche einordnen wollen: z.B. Existenzphilosophie/Existenzialismus oder auch Lebensphilosophie usw. (was man von diesen Einordnungen halten kann, lass ich mal dahingestellt). Heidegger sieht in Nietzsche ja den letzten Metaphysiker, er betrachtet ihn jedenfall als einen. Während Nietzsche eher kritisch gegen die Metaphysik angegangen ist. Anderseits kann man natürlich auch Heidegger wiederum für einen Metaphysiker halten und bei ihm eine Metaphysik ausmachen , und so kann man das im Grunde unendlich weiterspinnen (denke ich mal, hinsichtlich des Metaphysik Vorwurfs)....

Was Nietzsche und Heidegger eint, ist ihr Interesse für die Griechen, aber Nietzsche ist wie mir scheint mehr an der Literatur orientiert, während Heidegger sich vor allem um Wissenschaftlichkeit bemüht hat am Anfang, und dort eher von Aristoteles geprägt ist (während Nietzsche sich mit Platon beschäftige, und Platon gilt ja als der Dichter unter den Philosophen; während Aristoteles eher der erste richtig wissenschaftliche Philosoph gewesen ist). Sein und Zeit ist eine strenge systematische wissenschaftlich-philosophische Abhandlung und sowas gibt es in der Art nicht bei Nietzsche. Auf den ersten Blick ist daher Nietzsche auch einfacher zu verstehen, weil er keine strenge wissenschaftlich/philosophische Terminologie wie Heidegger hat.

Heidegger Begriff für Affekte ist der der Stimmung und er kommt in §29 von Sein und Zeit auch auf die Rolle der Stimmung hinsichtlich der Rhetorik (des Aristoteles) zu sprechen. Denn der Redner spricht aus der eigenen Stimmung in die Stimmung der anderen hinein ( er bezieht sich dabei auf die Affektenlehre der aristotelischen Rhetorik). Ich verweise hier auf S. 138 von SuZ (unten), dort spricht Heidegger ein einzigesmal von der Rhetorik des Aristoteles usw.

Übrigens stimme ich damit vollkommen überein , dass Nietzsche nicht nur Dichter war, sondern eben auch "Analytiker" bzw. "Denker" eben :)
SELBST die Griechen wollte Nietzsche überwinden,aber nur weil er Sokrates als Pessimisten ausmachte.:wut3:
 
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muttermilch soll auf die menschliche physiologie optimal abgestimmt sein womit es keinen grung gibt sich von der mütterlichen brust zu entfernen.....

Aus Sicht des Säuglings gibt es kaum einen Grund. Aus Sicht der Mutter könnte das Zahnen des Säuglings einen guten Grund darstellen.
 
Heidegger wollte die Handlungsfreiheit einengen, sozusagen einem aufzwingen, aber wahre Freiheit trägt in sich Einfachheit und strebt zu einer positiven Komplexität. (Die fröhliche Wissenschaft (Technik) und keine Abschaffung!)

Ich werde schweigend dich hier weiter lesen. Meinen Standpunkt kennst du ja nun.


Ja gut das ist okay und damit kann ich ja auch leben. Es besteht ja keinen Zwang zum Meinungsaustausch in philosophischen Dingen hier, dass basiert ja alles auf freiwilligen Entscheidungen, ob man sich hier philosophisch äußern möchte oder nicht. Dein Standpunkt in diese Dingen ist mir nun bekannt und ich vermute, dass du im Groben auch meinen kennst. Der ist wahrscheinlich auch durch die Beiträge einigermaßen klar geworden. Aber gut dass man sich hier in philosophischen Dingen ein bisschen austauschen kann.
 
muttermilch soll auf die menschliche physiologie optimal abgestimmt sein womit es keinen grung gibt sich von der mütterlichen brust zu entfernen..... ^^ nee , im ernst - ohne dass ich wurzeln diskreditieren möche - ich liebe auch nietzsche doch die entwicklung geht weiter - alles ist wert dass es zu grunde geht....

Ja klar geht die Entiwicklung philosophisch gesehen auch weiter. Nietzsche war/ist ein genialer Wegbereiter/Vorbereiter für die bisherige und zukünftige philosophische Entwicklung gewesen. Für die meisten wichtigen (Kontinental) Philosophen des 20. Jahrhunderts war er ja ein wichtiger Ausgangspunkt philosophisch gesehen. Und das finde ich ja auch gut so. Aber es ist eben auch natürlich , dass man sich von der "muttermilch" emanzipiert, um in diesem Bild zu sprechen....
 
SELBST die Griechen wollte Nietzsche überwinden,aber nur weil er Sokrates als Pessimisten ausmachte.:wut3:

Ja das sagt Nietzsche in der Tat, dass man auch noch die Griechen überwinden sollte/muss (was eben auch mit seiner Sichtweise auf diese zusammenhängt). Sokrates/Platon sieht er als Verfallssymptome der griechischen Philosophie und stellt sich hier gegen das "gelehrte Vorurteil", was in Platon/Sokrates und Aristoteles den Höhepunkt derselben ansieht. Ich finde diese Sichtweise gewagt und interessant. Aber Heidegger hat sich daran nicht gehalten und ist zu den Griechen quasi "zurückgekehrt" :confused: . Wobei er in Platon den Beginn der Metaphysik sieht und den Beginn der "Seinsvergessenheit". Aber auch er kann ähnlich wie Nietzsche nicht ohne diese philosophieren. Es gibt aber Differenzen in der Beurteilung einzelner griechischer Philosophen zwischen beiden. Das er beispielsweise Aristoteles als Höhepunkt der griechischen Philosophie feiert , könnte man mit Nietzsche insofern kritisch sehen, da Heidegger damit das "gelehrte Vorurteil" (siehe dazu seine Götzendämmerung) im Grunde weiter perpetuiert. Das gelehrte Vorurteil besteht darin aus Sicht Nietzsche, unkritisch in Sokrates/Platon und Aristoteles den Höhepunkt der griechischen Philosophie zu sehen, statt diese als "decadents" derselben zu betrachten. Auch Aristoteles kommt nicht unbedingt gut bei Nietzsche weg und das sollte Heidegger eigentlich nicht gefallen.
 
die annahme einer zweiwärtigen logik mit den zuständen richtig und falsch mag ja in der technik durchaus ihre berechtigten anwendungsfälle haben - in anderen fällen wie zb im sozialen oder wie hier in der philosophie ziemlich fehl am platz. das sah zb auch wittgenstein in seinen späteren werken so - gründete er auf seiner suche nach der wahrheit aus ingenieursicht seinen tractatus noch auf zweiwertige junktoren so erkannte er später dass dies nur im speziellen fall eines einzelnen sprachspiels gültigkeit hat. sobald man über dessen horizont hinausblickt existieten viele wahrheiten parallel und gleichberechtigt nebeneinander - so ne art relativitätstheorie der wirklichkeiten... für die philosophie bedeutet das verbleiben innerhalb eines einzelnen sprach- bzw denkspiels eine rigorose selbsteinschränkung des erkenntnisraumes. so ist es auch ziemlich unsinnig philosophen und ihre lehren in kategorien wie gut, böse oder nützlich,unnütz bzw wahr,falsch einzuordnen. für die philosophische arbeit reicht es zu verstehen was jemand damit ausdrücken wollte - ein urteil darüber zu fällen ist nicht aufgabe der philosophie - es behindert sie nur...

so kann man auch zwei untetschiedliche lehren erfassn wollen und die gewonnenen ekenntnisse nebeneinander und gleichberechtigt stehen lassen - insbesondere wenn sie sich scheinbar widersprechen - in der auflösung von widersprüchen liegt überhaupt das grösste erkenntnispotential dessen man sich entzieht wenn man vorweg verurteilt.
 
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die annahme einer zweiwärtigen logik mit den zuständen richtig und falsch mag ja in der technik durchaus ihre berechtigten anwendungsfälle haben - in anderen fällen wie zb im sozialen oder wie hier in der philosophie ziemlich fehl am platz. das sah zb auch wittgenstein in seinen späteren werken so - gründete er auf seiner suche nach der wahrheit aus ingenieursicht seinen tractatus noch auf zweiwertige junktoren so erkannte er später dass dies nur im speziellen fall eines einzelnen sprachspiels gültigkeit hat. sobald man über dessen horizont hinausblickt existieten viele wahrheiten parallel und gleichberechtigt nebeneinander - so ne art relativitätstheorie der wirklichkeiten... für die philosophie bedeutet das verbleiben innerhalb eines einzelnen sprach- bzw denkspiels eine rigorose selbsteinschränkung des erkenntnisraumes. so ist es auch ziemlich unsinnig philosophen und ihre lehren in kategorien wie gut, böse oder nützlich,unnütz bzw wahr,falsch einzuordnen. für die philosophische arbeit reicht es zu verstehen was jemand damit ausdrücken wollte - ein urteil darüber zu fällen ist nicht aufgabe der philosophie - es behindert sie nur...

so kann man auch zwei untetschiedliche lehren erfassn wollen und die gewonnenen ekenntnisse nebeneinander und gleichberechtigt stehen lassen - insbesondere wenn sie sich scheinbar widersprechen - in der auflösung von widersprüchen liegt überhaupt das grösste erkenntnispotential dessen man sich entzieht wenn man vorweg verurteilt.

Nun das Philosophen unterschiedliches lehren , fällt natürlich auf wenn man in die Philosophiegeschichte schaut. Gerade die Unterschiede zwischen philosophischen Lehren können da sehr interessant sein und man kann sich fragen woher diese Differenzen rühren und ob die quasi ihre Berechtigung haben. Diese Unterschiede hängen natürlich auch mit der unterschiedlichen philosophischen Ausrichtungen der Philosophen zusammen. Heidegger ist beispielsweise philosophisch am "Sein" orientiert, während das Nietzsche nicht ist (jedenfalls nicht so wie Heidegger). Man könnte natürlich fragen, welche philosophische Ausrichtung die "bessere" ist, aber das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es kann aber natürlich auch problematisch , wenn man sich so wie Heidegger auf das "Sein" festlegt, anderseits hat sein philosophisches Seinsdenken auch ungemein interessante Ansätze. Dafür hat Nietzsche wiederum andere philosophische Stärken als im Seinsdenken. Das gleiche ließe sich vergleichbar auch in Bezug zu Platon und Aristoteles zeigen, die sich auch "scheinbar widersprechen" , also ihre philosophischen Differenzen haben usw.

Was Heidegger und Wittgenstein anbetrifft, ist Heidegger kein großer Freund der Logik gewesen und hatte eine gewisse philosophische Abneigung gegen diese . Das kann man in seinen Vorlesungen nachlesen. Wittgenstein scheint mir der Logik eher positiver gegenüber zu stehen, was natürlich auch mit seiner technischen Ausbildung zu tun hat (vermute ich mal). Beide Denker haben interessanterweise über Sprache und Logik gearbeitet, aber eben sehr unterschiedlich. Natürlich könnte man fragen wie weit Heidegger Wittgenstein rezipiert hat und umgekehrt. Aber bei Heidegger habe ich kaum was über Wittgenstein philosophisch gefunden. Er war anscheinend nicht so philosophisch beeindruckt von ihm, sonst hätte er vermutlich über ihn (mehr) geschrieben. Man kann es halt so sagen, jede "Philosophie" ist halt "anders" und eben anders ausgerichtet. Mit Wittgenstein zu sprechen , könnte man sagen, dass es eben bei Heidegger ein Sprachspiel des Seins gibt (wenn diese Formulierung erlaubt ist), also ein Spiel , wo das Sein philosophisch im Mittelpunkt steht.
 
Nun das Philosophen unterschiedliches lehren , fällt natürlich auf wenn man in die Philosophiegeschichte schaut. Gerade die Unterschiede zwischen philosophischen Lehren können da sehr interessant sein und man kann sich fragen woher diese Differenzen rühren und ob die quasi ihre Berechtigung haben. Diese Unterschiede hängen natürlich auch mit der unterschiedlichen philosophischen Ausrichtungen der Philosophen zusammen. Heidegger ist beispielsweise philosophisch am "Sein" orientiert, während das Nietzsche nicht ist (jedenfalls nicht so wie Heidegger). Man könnte natürlich fragen, welche philosophische Ausrichtung die "bessere" ist, aber das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es kann aber natürlich auch problematisch , wenn man sich so wie Heidegger auf das "Sein" festlegt, anderseits hat sein philosophisches Seinsdenken auch ungemein interessante Ansätze. Dafür hat Nietzsche wiederum andere philosophische Stärken als im Seinsdenken. Das gleiche ließe sich vergleichbar auch in Bezug zu Platon und Aristoteles zeigen, die sich auch "scheinbar widersprechen" , also ihre philosophischen Differenzen haben usw.

Was Heidegger und Wittgenstein anbetrifft, ist Heidegger kein großer Freund der Logik gewesen und hatte eine gewisse philosophische Abneigung gegen diese . Das kann man in seinen Vorlesungen nachlesen. Wittgenstein scheint mir der Logik eher positiver gegenüber zu stehen, was natürlich auch mit seiner technischen Ausbildung zu tun hat (vermute ich mal). Beide Denker haben interessanterweise über Sprache und Logik gearbeitet, aber eben sehr unterschiedlich. Natürlich könnte man fragen wie weit Heidegger Wittgenstein rezipiert hat und umgekehrt. Aber bei Heidegger habe ich kaum was über Wittgenstein philosophisch gefunden. Er war anscheinend nicht so philosophisch beeindruckt von ihm, sonst hätte er vermutlich über ihn (mehr) geschrieben. Man kann es halt so sagen, jede "Philosophie" ist halt "anders" und eben anders ausgerichtet. Mit Wittgenstein zu sprechen , könnte man sagen, dass es eben bei Heidegger ein Sprachspiel des Seins gibt (wenn diese Formulierung erlaubt ist), also ein Spiel , wo das Sein philosophisch im Mittelpunkt steht.
Dann setzt Heidegger das "Sein"höher an wie die Logik,vorrausgesetzt Mann/Frau,kann das "Sein"denken ,was von Aristoteles behauptet wird,denk ich mal.Sprudelt das "Sein",oder kann es auch still sein?Sprudelt die Logik,tut es dem "Sein"vielleicht weh:blume2:
 
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Dann setzt Heidegger das "Sein"höher an wie die Logik,vorrausgesetzt Mann/Frau,kann das "Sein"denken ,was von Aristoteles behauptet wird,denk ich mal.Sprudelt das "Sein",oder kann es auch still sein?Sprudelt die Logik,tut es dem "Sein"vielleicht weh:blume2:

Für Heidegger ist das "Sein" das philosophische Nonplusultra, es gibt nichts Höheres für ihn . Er richtet sein philosophisches Denken ganz auf dieses "Sein" aus und ist der Meinung , dass auch der Mensch bzw. Denker ganz auf das "Sein" hin denken soll. Auch Aristoteles und Platon haben sich ja mit dem "Sein" beschäftigt, allerdings wirft Heidegger diesen Denkern vor , dass auch sie noch nicht das "Sein" richtig philosophisch fassen konnten und wirft diesen -soweit ich weiß- eine "Seinsvergessenheit" vor , die mit Platon beginnt. Es ist allerdings dies ein komplexes Thema, weil Heidegger ja auch von Aristoteles philosophisch beeinflusst war hinsichtlich der "Seinsfrage", dennoch aber auch eine gewisse Distanz bzw. Kritik an diesem hatte (und an Platon) .

Ob das "Sein" auch "sprudelt" oder ob es still ist, kann ich momentan nicht so sagen, ich glaube Heidegger würde sagen vermutlich nein. Das "Sein" ist eben das "Sein" und keine Wasserquelle usw....Wie weit die "Logik" mit dem Sein zusammenhängt bzw ob sie das tut bei Heidegger, da müsste ich nachschlagen...
 
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