Wo bitte findet sich in Sein und Zeit etwas von Aristoteles, werter Philosophistius? Es gibt nur den Hinweis auf Aristotles, dass der sagt, Sein sei keine Kategorie, sondern bloß eine grammatisch-logische Kopula...
https://de.wikipedia.org/wiki/Kopula
Genau das Gleiche sagen Kant und in der Folge Heidegger dann auch.... Aber genau damit verstellt sich Heidegger die Lösung für das Problem des Seins, denn Sein ist tatsächlicih eine Kategorie des Verstandes... Wäre Heidegger hier nicht so dogmatisch auf Aristoteles und Kant versessen gewesen, es wäre die Lösung für all seine Probleme gewesen... Davon einmal ganz abgesehen ist Sein und Zeit ein denkbar schlechter Ratgeber, denn das Werk ist auf der ganzen Linie geschietert, und "zum Glück" nur Fragment geblieben... Absolut überbewerterer Sondermüll... Das kann man aber alles bei mir nachlesen... Ich setzt jetzt keine Links mehr... Jednefalls enthält Sein und Zeit außer die Anfangsdogmen von Aristotles kein Jota Aristoteles... Aristoteles ist ja auch kein Seinsontologe, sondern ein Subtanz- bzw. Wesensmetaphysiker... Und damit hatte Heidegger nun wirklich keinen Vertrag... Im Gegenteil, er leitet aus diesem Umstand die angebliche Seinsvergessenheit der Philosophie ab, womit er insbesondere Aristoteles meint, undstellt diese dreiste Geschichtsklitterung gleich an den Anfang von Sein und Zeit... Heidegger verwendet sich alo eher "gegen" Aristoteles, als "mit ihm"... Tatsächlich scheint Heidegger ein absolut ambivalentes Verhältnsi zu Aristoteles gehabt zu haben, den er obendrein noch schlecht gelesen hat...
Ich verweise gern darauf aus einem früheren Beitrag hier von mir:
"Nun Heideggers Verhältnis zu Aristoteles scheint mir komplex zu sein (wobei ich denke, dass auch Wertschätzung des Aristoteles mit dabei ist). Hier mal ein Zitat aus den Schwarzen Heften dazu:
" Und <
Sein und Zeit> was wäre es
ohne die
zwei Jahrzehnte Zwiesprache mit Aristoteles und
von ihm zurück zu seinen Ahnen? Die
schülerhafte Zwiesprache des Schülers anhand der mehrjährigen Durcharbeitung von Brentanos Schrift über Aristoteles' Lehre von der mannigfachen Bedeutung des Seienden unter der Benutzung der Texte (seit 1907). Wer diese Schule nicht durchlaufen, versteht bei allem Sinn für Poesie nicht die Spur von dem, was das Denken aus <Sein und Zeit> zu Hölderlin zu sagen versuchte."
Heidegger Gesamtausgabe Band 97, S.319 (
Schwarze Hefte der 1940er Jahre)
Nun das ist doch deutlich oder?
Aristoteles wird ja mehrfach zitiert (aus seinen Werken) in Sein und Zeit: (vgl. S.3; §1 das Zitat aus seiner Metaphysik > das Sein ist der allgemeinste Begriff), dann S. 14> Zitat aus de anima: Die Seele des Menschen ist in gewisser Weise das Seiende (he psyche ta onta phos estin).; dann S.25 zu Aristoteles und die Dialektik ; Aristoteles und die Zeit , bzw . seine Physikabhandlung ; Aristoteles und der Logosbegriff (Bezug auf "de interpretatione" , S.32 ; Aristoteles und der Wahrheitsbegriff S.33; der Bezug zur
Rhetorik des Aristoteles auf S.138-140,, der Bezug zur Metaphysik auf S.171; Aristoteles und de interpretatione (peri hermeneias). der Bezug zur Metaphysik des Aristoteles hinsichtlich des Wahrheitsbegriffs auf S.213, S.214; Aristoteles und die Nikomachische Ethik; S.225, Aristoteles und die Rhetorik nocheinmal auf S.342, der Bezug zur Physik des Aristoteles auf. , hinsichtlich der Frage der auf S. 421 und S.427> der Zeitbegriff
bei Aristoteles
Ich bin das mal durchgegangen in Sein und Zeit und habe mal die entsprechenden Seitenzahlen notiert, wo man sehen kann in welch unterschiedlichen sich Heidegger auf Aristoteles beruft (also z.B. zum Zeitbegriff des Aristoteles oder zum Wahrheitsbegriff).
Und was deutlich wird ist, dass Heidegger eben Aristoteles zitiert und paraphrasiert bzw. in seine Terminologie quasi überträgt
Mach dir mal ein genaueres Bild nun davon anhand der genannten Seitenzahlen und du wirst sehen: kein Sein und Zeit ohne Aristoteles.
Das würde auch deine bisher eher marginale Textkenntnis von Sein und Zeit verbessern. Denn jeder der dieses philosophische Werk etwas genauer kennt, weiß dass sich Heidegger dort schon in massiver Weise immer wieder auf Aristoteles beruft (aber nicht nur Aristoteles , sondern auch Kant oder Hegel).
Das Zitat aus den Schwarzen Heften verdeutlicht diesen Punkt zudem nochmal meines Erachtens.
Ob Heidegger Aristoteles schlecht gelesen hat, darüber kann man ja unterschiedlicher Meinung sein....Heidegger hat aber zu Aristoteles eben ein recht komplexes Verhältnis (was auch Kritik an Aristoteles beeinhaltet und nicht nur reine Affirmation> kurz : es ist eben der Aristoteles Heideggers). "Sein und Zeit" ist allerdings kein "überbewerteter Sondermüll" , sondern ein wichtiges philosophisches Werk. Ich kann daher mit deiner Wertungsweise nicht übereinstimmen. Man kann aber natürlich Heideggers Interpretation von Aristoteles kritisieren...und auch seine Interpretation anderer Philosophen. Zwar sieht Heidegger Sein und Zeit als verunglücktes Fragment an (so drückt er sich aus), aber dass muss man ja nicht zwangsläufig so sehn.
Wie gesagt ich empfehle noch mal Sein und Zeit zu lesen, anhand der genannten Seitenzahlen und man wird sehen, dass sich Heidegger nicht nur auf die logischen Schriften des Aristoteles bezieht , sondern auch die anderen Schriften des Aristoteles mitberücksichtigt (also die Metaphysik, die Ethik, die Rhetorik, die Physik, usw.). Ob Heidegger "dogmatisch" war bei seiner Aristoteles-Interpretation, kann man natürlich auch kontrovers weiter diskutieren.