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Heidegger und die Rhetorik

Danke für deine Erklärung, aber wärmer wird es mir bei Heidegger trotzdem nicht im Herz! Strenge hin oder her, er möchte seine Denkweise mir aufzwingen, so jedenfalls habe ich das Gefühl. Und unter selbstständig Denken verstehe ich etwas anderes. Seine neuen Worterfindungen kommen nicht drumherum, wenn es zum Kernproblem geht.
Und ja, große Philosophen sollte man langsam verdauen, denn sie haben etwas zu sagen. Ich las ja auch Teile von Immanuel Kant, Schopenhauer, Hegel und wie von dir angegeben Husserl. Da ich eine eigene Erfahrung mit Tiefe gemacht habe, weiß ich zumindest, um was sich alles Denken dreht. Und da Nietzsche meine erste große Beschäftigung war, stelle ich auch hohe Ansprüche an Philosophen, die Tiefe angeben zu besitzen. Zumindest die Philosophen die glauben etwas Großartiges vollbracht zu haben, verlange ich aber Klarheit und wahre Liebe zum Denken!

Heidegger spricht aber versteckt über die Stoa § 29 sie wäre ihm bekannt. Ja weshalb betont er dies so? Wäre ja traurig gewesen, wenn er sie nicht kennen würde. Nun möchte aber Heidegger dieses Denken links liegen lassen und etwas Neues hervorbringen. Sozusagen Geschichte nicht berücksichtigen. Dies nenne ich Geschichte leugnen und sehe ich mir die Entwicklung in Kroatien und Polen an, dann weiß man auch als einfach denkender Mensch, wie gefährlich solch eine Denkart werden kann.

Das Wort: "Man" finde ich auch interessant, werde mich damit nochmal beschäftigen. Denn jeder Gedankenkreis muss sich einmal schließen und dann werde ich ja sehen, was von Heidegger so großartig sein soll.

Nun wie gesagt Heidegger ist kein einfach zu lesender Denker. Nietzsche ist dagegen viel einfacher zu lesen im Vergleich zu SuZ , und hat keine so strenge wissenschaftliche Terminologie wie Heidegger, Hegel oder Husserl... Er ist eben mehr der Dichter/Literatur unter den Philosophen/Denkern (und gerade seine ästhetische Schreibweise hat dazu geführt, dass er erst mehr von Literaten rezipiert worden ist als von Philosophen; es hat halt eben seine Zeit gebraucht bis man Nietzsche auch als Philosophen wahrnahm im 20. Jahrhundert, heute ist das mittlerweile konsens) . Es ist halt nicht überraschend, wenn man zu Heidegger ein ambivalentes Verhältnis hat (oder gar kritisches). Es gibt eben einige Punkte die bei ihm eher abstoßend sein können (seine philosophische Strenge, sein Engagement im Nationalsozialismus usw, was schon mehr oder weniger bekannt) und als seine "Schwächen" angesehen werden können. Anderseits hat er eben auch "Stärken" wie ich finde, und zwar seine (zum Teil) fruchtbare Interpretation der antiken Philosophen , sowie der von Nietzsche, Hegel, Kant und anderen. Ich persönlich finde seine Lektüren/Interpretationen zu den genannten Denkern gewinnbringend , auch wenn diese nicht einfach zu verstehen sind mitunter. Große Philosophen sind halt mitunter nicht einfach zu verstehen ( das gilbt besonders für Hegel oder Kant, auch Nietzsche ist manchmal nicht einfach zu folgen oder auch Platon und Aristoteles). . Ich würde sagen , dass bei Nietzsche "Klarheit und wahre Liebe zum Denken" da ist (auch bei Schopenhauer), und zum Teil eben auch bei Heidegger (wobei man Heidegger eben eine gewisse Dunkelheit bezüglich seiner Sprache vorgeworfen hat).

Mein Eindruck ist, dass Heidegger auch die Stoa mitunter kannte aus seiner Beschäftigung mit der antiken Philosophie, er hat aber seine Favoriten innerhalb derselben. Ein Favorit innerhalb der griechischen Philosophie ist für ihn natürlich Aristoteles. Wenn man so will, gibt es gewisse Einseitigkeiten in seiner Wahrnehmung der antiken Philosophie. Er hat eben nur bei gewissen philosophischen Denkern der Antike seine Schwerpunkte (und das sind vor allem die Vorsokratiker, Platon und Aristoteles). Andere antike Denker /philosophische Schulen kommen dagegen bei ihm kaum vor! Ein Beispiel ist vor allem Plotin und der Neuplatonismus. Heidegger hat sich mit diesem Denker nicht weiter philosophisch eingelassen , also über ihn geschrieben (aber er hat ihn gelesen). Soweit ich mich erinnere sogar, sieht er in Plotin und dem Neuplatonismus den Niedergang der griechischen Philosophie , während Aristoteles den Höhepunkt derselben aus seiner Sicht darstellt (siehe dazu seine Einführung in die Metaphysik). Es gibt Punkte an denen ich mich reibe bei Heidegger und das ist einer von denen. Man kann ihm in der Hinsicht eine gewisse Einseitigkeit vorwerfen, was seine Beurteilung der griechischen Philosophie anbetrifft.

Das Wort "Man" ist bei Heidegger eine begrifflich-philosophische Neuschöpfung , sowie der Begriff des "Daseins". Mittlerweile kann ich jedenfalls diese Begriffe philosophisch nachvollziehen, auch wenn diese vermutlich eben gewöhnungsbedürftig sind für einige Leser. Summa summarum: man kann von Heidegger auch philosophisch lernen würde ich sagen, aber man muss eben auch "gegen ihn denken". Man kann bei ihm auch das "Denken" (einer seiner Hauptbegriffe) lernen, aber man sollte nicht in allen Dingen mit ihm konform gehen gedanklich.
 
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Nun wie gesagt Heidegger ist kein einfach zu lesender Denker. Nietzsche ist dagegen viel einfacher zu lesen im Vergleich zu SuZ , und hat keine so strenge wissenschaftliche Terminologie wie Heidegger, Hegel oder Husserl...

Das meinst aber nur du, dass Nietzsche einfacher zu verstehen ist. Heidegger 'spielte' ja nicht ohne Grund Maulwurf! Und übersah in seiner 'Blindheit' die Zeit. ;)
 
Das meinst aber nur du, dass Nietzsche einfacher zu verstehen ist. Heidegger 'spielte' ja nicht ohne Grund Maulwurf! Und übersah in seiner 'Blindheit' die Zeit. ;)


Naja ich sag es mal so, bei Nietzsche gibt es keine strenge wissenschaftliche Terminologie im Vergleich zu dem Heidegger von SuZ. Heidegger schreibt anders als Nietzsche eben. Eigentlich ist jeder große Philosoph nicht einfach zu verstehen (gibt es über einen Denker der "einfach" wäre?) , aber bei Heidegger oder Hegel kommt noch die strenge wissenschaftlich-philosophische Terminologie aus meiner Sicht hinzu. Und ich glaube mal, dass diese eben schwieriger zu lesen ist, als die Sprache Nietzsches, die eher essaystisch und literarisch ist, weniger streng wissenschaftlich nach meiner Meinung. Man könnte natürlich fragen, ob Heidegger dafür in einem Punkt einfacher ist als Nietzsche, aber da fällt mir momentan kein Punkt ein, wo man das so sagen kann. Nun man Nietzsche oder Heidegger immer den philosophischen Vorwurf machen, dass sie was übersehen haben und somit auf einem Auge blind waren. Aber ich glaube , dass im Grunde bei jeden Philosophen vor, dass er etwas übersieht...(die Frage ist nur, ob man dafür Verständnis hat oder nicht, bzw. ob man das zu recht kritisieren sollte an demjenigen Philosophen).

Was mir persönlich bei Heidegger gefällt ist seine Beschäftigung mit der antiken Philosophie. Was mir aber in dieser Hinsicht missfällt an ihm ist, dass er aus meiner Sicht hinsichtlich der Interpretation von griechischer Philosophie etwas einseitig und beschränkt vorging und da eben gewisse Präferenzen hatte mit der Folge , dass bestimmte antike Denker so gut wie gar nicht von ihm weiter behandelt wurden (siehe die Sophiste, siehe Plotin, siehe Demokrit, ich könnte diese Liste noch länger ausfüllen, beschränkte mich aber hier auf ein paar Namen). Insofern kann man Heidegger eine gewisse philosophische Ignoranz vorwerfen, da er sich nur auf seine philosophischen Lieblinge wie Aristoteles und Co. beschränkte. Aber immerhin gibt es bei ihm eine Interpretation antiker Philosophie, während das bei seinem Lehrer Husserl so gut wie gar nicht vorkommt und nicht so intensiv eben wie bei Heidegger. Daher schätze ich momentan mehr Heidegger als Husserl, und ziehe den ersteren vor. Dennoch hat auch Husserl eine gewisse philosophische Leistung gebracht (und Heidegger ist ohne seinen Lehrer Husserl eben schwierig vorszustellen), aber bei Husserl gibt es eben keine Beschäftigung mit antiker Philosophie oder gar mit Nietzsche. In dieser Hinsicht ist mir daher Husserl etwas philosophisch unsympathisch.
 
Naja ich sag es mal so, bei Nietzsche gibt es keine strenge wissenschaftliche Terminologie im Vergleich zu dem Heidegger von SuZ. Heidegger schreibt anders als Nietzsche eben. Eigentlich ist jeder große Philosoph nicht einfach zu verstehen (gibt es über einen Denker der "einfach" wäre?) , aber bei Heidegger oder Hegel kommt noch die strenge wissenschaftlich-philosophische Terminologie aus meiner Sicht hinzu. Und ich glaube mal, dass diese eben schwieriger zu lesen ist, als die Sprache Nietzsches, die eher essaystisch und literarisch ist, weniger streng wissenschaftlich nach meiner Meinung. Man könnte natürlich fragen, ob Heidegger dafür in einem Punkt einfacher ist als Nietzsche, aber da fällt mir momentan kein Punkt ein, wo man das so sagen kann. Nun man Nietzsche oder Heidegger immer den philosophischen Vorwurf machen, dass sie was übersehen haben und somit auf einem Auge blind waren. Aber ich glaube , dass im Grunde bei jeden Philosophen vor, dass er etwas übersieht...(die Frage ist nur, ob man dafür Verständnis hat oder nicht, bzw. ob man das zu recht kritisieren sollte an demjenigen Philosophen).

Was mir persönlich bei Heidegger gefällt ist seine Beschäftigung mit der antiken Philosophie. Was mir aber in dieser Hinsicht missfällt an ihm ist, dass er aus meiner Sicht hinsichtlich der Interpretation von griechischer Philosophie etwas einseitig und beschränkt vorging und da eben gewisse Präferenzen hatte mit der Folge , dass bestimmte antike Denker so gut wie gar nicht von ihm weiter behandelt wurden (siehe die Sophiste, siehe Plotin, siehe Demokrit, ich könnte diese Liste noch länger ausfüllen, beschränkte mich aber hier auf ein paar Namen). Insofern kann man Heidegger eine gewisse philosophische Ignoranz vorwerfen, da er sich nur auf seine philosophischen Lieblinge wie Aristoteles und Co. beschränkte. Aber immerhin gibt es bei ihm eine Interpretation antiker Philosophie, während das bei seinem Lehrer Husserl so gut wie gar nicht vorkommt und nicht so intensiv eben wie bei Heidegger. Daher schätze ich momentan mehr Heidegger als Husserl, und ziehe den ersteren vor. Dennoch hat auch Husserl eine gewisse philosophische Leistung gebracht (und Heidegger ist ohne seinen Lehrer Husserl eben schwierig vorszustellen), aber bei Husserl gibt es eben keine Beschäftigung mit antiker Philosophie oder gar mit Nietzsche. In dieser Hinsicht ist mir daher Husserl etwas philosophisch unsympathisch.

Eigentlich geht es immer um die Proplematik der Mehrbedeutungen von Wörtern und auch wenn Heidegger neue Wörter benutzt, wird es nicht besser.
Wittgenstein hat dies ja hervorragend untersucht. Und nicht umsonst machte Heidegger eine Kehre. Man kann es hin und her drehen, die Schwierigkeit den wahren Weg zur Wahrheit auszudrücken bleibt immer schwierig.
 
Eigentlich geht es immer um die Proplematik der Mehrbedeutungen von Wörtern und auch wenn Heidegger neue Wörter benutzt, wird es nicht besser.
Wittgenstein hat dies ja hervorragend untersucht. Und nicht umsonst machte Heidegger eine Kehre. Man kann es hin und her drehen, die Schwierigkeit den wahren Weg zur Wahrheit auszudrücken bleibt immer schwierig.

Nun philosophische Terminologien und ihre Wörter sind meist in der Regel nicht einfach und meist auch mehrdeutig. Das kommt eben des öfteren vor in der Philosophie. Ob Heideggers Wortwahl überzeugend ist, könnte man in eigenem Thread behandeln, aber die Kritik an seiner Wortwahl ist für mich wie gesagt nachvollziehbar. Ob es eine einfachere philosophische Terminologie für "den wahren Weg zur Wahrheit" gibt, kann ich nicht beurteilen momentan. Wittgenstein ist aber jemand der sich ähnlich wie Heidegger mit Sprache und ihren Begriffen auseinandersetze, aber dabei anders als Heidegger die Sprache philosophische anging. Welche Gründe Heidegger für seine "Kehre" hat, darüber gibt es ja meines Wissens nach sehr viele philosophische Stellungnahmen/Spekulationen dazu.
 
Nun philosophische Terminologien und ihre Wörter sind meist in der Regel nicht einfach und meist auch mehrdeutig. Das kommt eben des öfteren vor in der Philosophie. Ob Heideggers Wortwahl überzeugend ist, könnte man in eigenem Thread behandeln, aber die Kritik an seiner Wortwahl ist für mich wie gesagt nachvollziehbar. Ob es eine einfachere philosophische Terminologie für "den wahren Weg zur Wahrheit" gibt, kann ich nicht beurteilen momentan. Wittgenstein ist aber jemand der sich ähnlich wie Heidegger mit Sprache und ihren Begriffen auseinandersetze, aber dabei anders als Heidegger die Sprache philosophische anging. Welche Gründe Heidegger für seine "Kehre" hat, darüber gibt es ja meines Wissens nach sehr viele philosophische Stellungnahmen/Spekulationen dazu.

Problem Nr. 1 ist stets, man ist sich uneins und Problem Nr. 2 sind die daraus folgenden Verzweigungen.
Jeder Baum hat aber eine Wurzel und deswegen bleibe ich bei Hegel, Husserl, Kant, Nietzsche und Wittgenstein.
Heidegger muss das erkannt haben, denke ich.
 
Problem Nr. 1 ist stets, man ist sich uneins und Problem Nr. 2 sind die daraus folgenden Verzweigungen.
Jeder Baum hat aber eine Wurzel und deswegen bleibe ich bei Hegel, Husserl, Kant, Nietzsche und Wittgenstein.
Heidegger muss das erkannt haben, denke ich.

Nun ja , dass es Meinungsverschiedenheit gibt , ist nicht untypisch im Bereich der Philosophie. Und der eine hat eben diese Denker als Lieblingsphilosophen, während der andere wiederum andere Denker vorzieht. Ich glaube, dass ist fast sogar normal würde ich sagen, also die unterschiedliche Wertschätzung von Philosophen. Jeder hat eben seine philosophischen Lieblinge /Präferenzen :) Dadurch kann es aber auch natürlich zu unterschiedlichen Meinungen über Philosophen kommen.

Das Bild vom Baum und seinen Wurzeln finde ich nicht schlecht gewählt, ich kann mir darunter was vorstellen.

Heidegger hat vermutlich die Unterschiede zu sich und den anderen Denkern gesehen (also die Differenzen zwischen seinem Denken und dem Denken der anderen Philosophen).
 
Nun ja , dass es Meinungsverschiedenheit gibt , ist nicht untypisch im Bereich der Philosophie. Und der eine hat eben diese Denker als Lieblingsphilosophen, während der andere wiederum andere Denker vorzieht. Ich glaube, dass ist fast sogar normal würde ich sagen, also die unterschiedliche Wertschätzung von Philosophen. Jeder hat eben seine philosophischen Lieblinge /Präferenzen :) Dadurch kann es aber auch natürlich zu unterschiedlichen Meinungen über Philosophen kommen.

Das Bild vom Baum und seinen Wurzeln finde ich nicht schlecht gewählt, ich kann mir darunter was vorstellen.

Heidegger hat vermutlich die Unterschiede zu sich und den anderen Denkern gesehen (also die Differenzen zwischen seinem Denken und dem Denken der anderen Philosophen).

Heidegger wollte die Handlungsfreiheit einengen, sozusagen einem aufzwingen, aber wahre Freiheit trägt in sich Einfachheit und strebt zu einer positiven Komplexität. (Die fröhliche Wissenschaft (Technik) und keine Abschaffung!)

Ich werde schweigend dich hier weiter lesen. Meinen Standpunkt kennst du ja nun.
 
muttermilch soll auf die menschliche physiologie optimal abgestimmt sein womit es keinen grung gibt sich von der mütterlichen brust zu entfernen..... ^^ nee , im ernst - ohne dass ich wurzeln diskreditieren möche - ich liebe auch nietzsche doch die entwicklung geht weiter - alles ist wert dass es zu grunde geht....
 
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