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Agnostizismus

Glauben und wissen

Hallo Patrice !
Der Agnostiker gibt widerspruchslos (!) zu in seiner 'Beschränktheit' nicht genau wissen zu können ob Gott letzendlich existiert oder nicht.
Man könnte auch diesen Ansatz versuchen:

Glauben und Wissen sind 2 Paar Schuhe.

Wissen heißt sinnlich erfahren (sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen) oder logisch schließen, z.B. wir surfen im Augenblick im Internet. Weil wir im Augenblick im Internet surfen und keinen Laptop besitzen, wissen wir, dass wir derzeit nicht 3 Meter unter dem Meeresspiegel tauchen.

Glauben heißt vermuten oder - im negativen Sinne - befürchten. Alles, was weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart passiert ist bzw. passiert, können wir nur vermuten oder befürchten. Jede Äußerung in Bezug auf die Zukunft ist Vermutung oder Befürchtung ( = als Überbegriff Glauben).

Liebe Grüße

Zeili
 
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Ich glaube, was mich am Agnostiker so reizt ist, dass er nur sagst woran er nicht glaubt, nicht woran er glaubt. Selbst beim Nihilist gibt es eine positive Glaubensaussage. Kritisieren ist einfacher als besser machen, oder?
Jeder Glaube ist angreifbar, aber wenn man sein Glauben nicht sagt, ist man auf der sicheren Seite, oder?

Ein persönliche Frage und die ist ehrlich gemeint:
Woran glaubst du daimos?
(Meine Frage ist nicht woran du nicht glaubst)

Danke!

karinamixipi schrieb:
Gestern: Ich denke, also bin ich.
Heute wissen wir, dass es auch ohne geht.
*lach wir? :)
 
Glauben, Wissen und Erkenntnis sind für mich Dreierlei.

Das Wissen kommt vom Verstand, bezieht sich auf die Dinge der Welt.
Das Glauben kommt vom Herzen und bezieht sich auf die Dinge der Welt, aber auch auf die Dinge außerhalb der Welt.
Die Erkenntnis kommt von außerhalb der Welt und schließt alles mit ein.
(Mengenlehre, Teilmenge, Schnittmenge usw.)


Glauben heißt für mich Vertrauen und ist nur ohne Angst möglich, es ist ein blindes Sich-einlassen auf etwas, das größer ist als ich, Selbst-Vertrauen gehört für mich zum Glauben, der auch Liebe ist. Glauben befreit, ist lebendig und verbindet.

Dieses *Ich glaube, dass etwas so oder so ist*, ist für mich per definitionem etwas völlig anderes als Glauben. Es ist das, was du als negativen Sinn bezeichnest, Angst oder Befürchtung (Furcht) und kommt aus dem ICH des Menschen. Es trennt, grenzt aus und tötet.

Die Quelle der Erkenntnis ist am Ende des Flusses, dort wo alles Wasser herkommt und ist der Fluss selbst.
 
Wie erklärst Du Dir, dass überhaupt Kirchen gebaut wurden und werden, frägt

Zeili
_________________
ja, ganz einfach:

Pyramiden, tempel, Kirchen ....
wurden alle zur Höheren Ehre von Göttern errichtet.

Wobei in gewissen regionen und zu gewissen Zeiten auch Menschen zu Göttern erklärt und tiere angebetet wurden.

Aber die zeit der großen und sehenswürdigen Bauten ist schon lange vorbei, leider....
meint claus
 
@fusselhirn


Gestern: Ich denke, also bin ich.
Heute wissen wir, dass es auch ohne geht.

WIR.

Oder glaubst du etwa, wir seien nicht untrennbar miteinander verbunden?
Dein Selbst ist auch mein Selbst und das Selbst aller.
Wir wissen, dass es auch ohne Denken geht.
Das Selbst weiß es.


Natürlich kannst du der Meinung sein, du seist ein Individuum und abgetrennt von allem. Das ist dann deine persönliche Wahrheit, deine persönliche ICH-Abspaltung.

Für mich existiert ein WIR, weil mein ICH das Selbst ist, welches auch in dir ist und in allem anderen.

Die Erkenntnis ist eine Frage des Bewusstseins, also was ist mir bewusst und wo versperre ich der Erkenntnis den Weg, was weiß ich noch nicht?

Klingt komisch, gell? *lach
 
fusselhirn schrieb:
Ich glaube, was mich am Agnostiker so reizt ist, dass er nur sagst woran er nicht glaubt, nicht woran er glaubt. Selbst beim Nihilist gibt es eine positive Glaubensaussage. Kritisieren ist einfacher als besser machen, oder?
Jeder Glaube ist angreifbar, aber wenn man sein Glauben nicht sagt, ist man auf der sicheren Seite, oder?
Ist Kritik per se etwas Negatives? Durch Kritik gibt es auch Veränderungen. Kritik ist sehr wichtig und nützlich, sofern sie eben konstruktiv ist.
Jetzt zum Theme Glauben-Nichtglauben:
fusselhirn schrieb:
Ein persönliche Frage und die ist ehrlich gemeint:
Woran glaubst du daimos?
(Meine Frage ist nicht woran du nicht glaubst)
Ich glaube daran, dass wir einfach nicht den nötigen Erkenntnishorizont besitzen, um über Qualitäten wie die (Nicht-)Existenz einer höheren Macht, sei es ein/e Gott/Göttin oder etwas anderes, urteilen zu können.
Der Philosoph Sir Karl Popper hat einmal gesagt: Wir stochern nur im Nebel mit unserem "Wissen", was eigentlich ein reines "Vermuten" ist.
 
Was heißt glauben?

ich glaube, daß es einen gott gibt und der mich für meine Sünden bestraft

ich glaube, daß heute noch die sonne rauskommt

ich glaube, daß in in 100 Jahren die ersten Menschen auf dem Mars geboren werden

ich glaube, daß ich meine Feinde oder Tierquäler niemals werde lieben lönnen

......

Das Wort „glauben“ ist so vieldeutig......

meint Claus
 
Wenn du selbst der Tempel Gottes bist,
wozu braucht es dann noch einer Kirche?

Wer Gott nicht in allem erkennt,
der erkennt ihn nirgendwo.

Ich sage nicht, dass alle Kirchen u.ä. nutzlos sind. Sie helfen wahrscheinlich den Menschen auf den Weg, entweder dadurch, dass man sie annimmt oder dadurch, dass man sie ablehnt. So oder so - alles führt zum selben Ziel.

Das muss einem aber erst einmal klar werden, dass Begrenzungen/Ablehnungen und Ignoranz jedweder Art nicht der Wahrheit entsprechen kann.
 
nicht den nötigen Erkenntnishorizont besitzen


Korrekt, das geht über den Menschenverstand hinaus.

Was über den Verstand hinaus geht, kann natürlich ignoriert oder abgestritten werden - doch es ändert nichts daran, dass es über den Verstand hinaus geht.

Jemand in einem dunklen Turm sagt, es sei immer Nacht. Er hat Recht.
Jemand, der stets mit der Sonne wandert sagt, es sei immer Tag. Er hat Recht.
Jemand außerhalb der Welt sagt, es gibt weder Tag und Nacht. Er hat Recht.
 
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karinamixipi schrieb:
Wenn du selbst der Tempel Gottes bist,
wozu braucht es dann noch einer Kirche?

Wer Gott nicht in allem erkennt,
der erkennt ihn nirgendwo.

das ist mir zu abstrakt.
Ich bin nicht der Tempel gottes, davon mü0ßte ich schon mal was gemerkt haben.

Und wenn es so ist, Gott sollte in allem zu erkennen sein, nehmen wir meinen Monitor (der doch recht gut dafür geeignet wäre), und er taucht dort nicht auf, wie sollter in dann erst im Staubsauger zu erkennen sein?

unverständliche grüße von Claus
 
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