Hallo andi.hexe,
mir ist durchaus bewusst wofür der Sex gut ist und das wir ohne diesen nicht existent wären, ich bin zwar manchmal arg vergeistigt, aber dennoch nicht vollkommen auf den Kopf gefallen, so hoffe ich jedenfalls
Du bezeichnest die Sexualität als Geschenk. Somit denkst du im Grunde ähnlich wie ich. Auch ich versuche der Sexualität eine Vorstellung, eine Gestalt zu verleihen. Greifen wir z.B. deine Vorstellung auf. Ein Geschenk ist ein Angebot, man muss es aber nicht annehmen, man wird hierzu nicht gezwungen. Bei der Sexualität ist es meineserachtens jedoch anders, man ist aufgrund seiner bloßen Existenz gezwungen, ein Geschlecht zu verkörpern und man ist überdies dazu genötigt, seine Triebe zu befriedigen. Ist dieser Trieb gestillt, dann hat man für einige Zeit seine Ruhe. Doch er wird immer und immer wieder aufkeimen und das gesamte Leben prägen. Man wird zu andersgeschlechtlichen Menschen keine Freundschaft haben können, welche nicht von sexuellem Begehren geprägt wäre und evtl. sogar letztlich in eine sexuelle Beziehung mündet. Jeder Mensch fragt sich sicherlich oft genug, wann nun Sex sinnig ist und wann nicht. Ob man das Recht auf Sexualität in bestimmten Situationen hat, oder ob dieses Recht nicht gegeben ist. Die Ausübung der Sexualität ist also keinesfalls omnipräsent möglich - wie z.B. das Leben - sondern allenfalls relativ.
Sexualität ist Bedingung der eigenen Existenz und in der eigenen Existenz als Wirkprinzip vorhanden. Der Mensch kann nicht darüber entscheiden ein Produkt der Sexualität zu sein, er kann jedoch über die Sexualität selbst zweifeln, dies lässt sich schwerlich leugnen.
Schamgefühl, Tabu, Lasterhaftigkeit, Sünde, Ehebruch, Bastard, Sittlichkeit, öffentliches Ärgernis, Zölibath, Enthaltsamkeit...etc.
Ich bin doch wohl nicht der Einzige, der die Tendenz aufweist, Sexualität vom Menschsein zu separieren. Ich glaube dies - im Vergleich zu manch anderen z.B. Institutionen - noch auf eine sehr vernünftige Art und Weise zu praktizieren
Immerhin verleugne ich Sexualität nicht, ich kritisiere nur deren unhinterfragtes Selbstverständnis. Mit der herben Konsequenz, meinen wiederstehbaren Sexualtrieben nicht einfach folgen zu können, vorerst zumindest noch nicht.
Grüße,
Philipp