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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Mainlaender

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1. August 2022
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221
Er darf nicht durch etwas aus der Vergangenheit determiniert sein. Wie der Erfahrung, dem Charakter, Umwelt, Gene oder dem Gehirn. Dann kann man sich nicht anders entscheiden.
Er darf nicht zufällig zustande kommen. Dann wäre man selbst ja nicht der Entscheider.
 
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Gesetzmäßigkeit und Zufall sind Kategorien, die ganz und gar unserer Interpretation der Außenwelt angehören und mit unserem Selbstbild, unserer Innenwelt unvereinbar sind. Deshalb bleiben diese beide Erklärungsversuche unbefriedigend. Diesbezügliche wissenschaftliche Untersuchungen erklären gar nichts, weil es hierfür keine wissenschaftlichen Methoden gibt.
 
Er darf nicht durch etwas aus der Vergangenheit determiniert sein. Wie der Erfahrung, dem Charakter, Umwelt, Gene oder dem Gehirn. Dann kann man sich nicht anders entscheiden.
Er darf nicht zufällig zustande kommen. Dann wäre man selbst ja nicht der Entscheider.
Ja, es gibt nüchtern betrachtet zwei Antworten die das was du geschrieben hast berücksichtigen.
1. Freier Wille ist eine Illusion
2. Freier Wille kann es wegen libertärer Akteurskausalität geben.
Zweiteres hat zwar den Vorteil das Akteurskausalität unseren Alltagsempfinden entspricht und besonders vorteilhaft ist es wenn man Antwort 1 sowieso als grundsätzlich inakzeptabel bewertet.
Problem mit Antwort 2 ist das sich das eher nicht plausibel erklären lässt. Da scheint etwas magisches zu passieren.
Hier ist ein kurzer Artikel zur Akteurskausalität: http://www.philosophieverstaendlich.de/stichworte/akteurskausalität.html
 
Ja, es gibt nüchtern betrachtet zwei Antworten die das was du geschrieben hast berücksichtigen.
1. Freier Wille ist eine Illusion
2. Freier Wille kann es wegen libertärer Akteurskausalität geben.
Zweiteres hat zwar den Vorteil das Akteurskausalität unseren Alltagsempfinden entspricht und besonders vorteilhaft ist es wenn man Antwort 1 sowieso als grundsätzlich inakzeptabel bewertet.
Problem mit Antwort 2 ist das sich das eher nicht plausibel erklären lässt. Da scheint etwas magisches zu passieren.
Hier ist ein kurzer Artikel zur Akteurskausalität: http://www.philosophieverstaendlich.de/stichworte/akteurskausalität.html
Aber kann man bei Akteurskausalität nicht genauso fragen, wie der Akteur entscheidet? Ob es willkürlich ist oder durch etwas "magisches" determiniert?
 
Aber kann man bei Akteurskausalität nicht genauso fragen, wie der Akteur entscheidet? Ob es willkürlich ist oder durch etwas "magisches" determiniert?
Ich zitiere mal die Idee aus dem Link:
"Wir dürfen […] nicht sagen, daß jedes Ereignis, das zu der Handlung gehört, durch ein anderes Ereignis verursacht ist. Und wir dürfen nicht sagen, daß einige der Ereignisse, die für die Handlung wesentlich sind, überhaupt nicht verursacht sind. Die Möglichkeit, die also bleibt, ist diese: Wir sollten sagen, daß mindestens eines der Ereignisse, die an der Handlung beteiligt sind, nicht durch irgendwelche anderen Ereignisse, sondern statt dessen durch etwas anderes verursacht ist. Und dies andere kann nur der Handelnde sein – der Mensch." (Chisholm 1964, 76)
Man kann die Akteurskausalität hinterfragen und als ich das gemacht habe hatte das zur Folge das ich, wie erwähnt, diesbezüglich von Magie spreche.
Ich persönlich denke das
Antwort 1: Freier Wille ist eine Illusion
korrekt ist und die Faszination für Antwort 2 daran liegt das man Antwort 1 als eine inakzeptable emotionale Belastung empfindet.
Wenn nicht sein kann, was nicht sein darf, dann muss zur Not Magie aushelfen, auch wenn man das nicht so klar sagen will.
Das Wort Akteurskausalität klingt seriöser als Magie.
 
Er darf nicht durch etwas aus der Vergangenheit determiniert sein. Wie der Erfahrung, dem Charakter, Umwelt, Gene oder dem Gehirn. Dann kann man sich nicht anders entscheiden.
Wie sollte das gehen, dass man nicht von den Wurzeln der Vergangenheit geprägt ist? Das ist die Frage gegen die libertaristische Position, die hinter dieser Forderung steckt. Ich habe nie eine gute Antwort darauf gehört.

Die erweiterte Frage ist jedoch, inwiefern es überhaupt ein Problem für den freien Willen darstellt.
Ich kann nur etwas wollen, weil ich geboren wurde. Insofern ist diese Bedingung (und sind viele andere) notwendig, damit ich wollen kann.
Ich kann auch nur Freiheit oder Bier trinken wollen, wenn ich damit in Kontakt gekommen bin. Was kann ich wollen, wenn ich reinweiß und unschuldig nichts von der Welt kenne?
 
Man kann die Akteurskausalität hinterfragen und als ich das gemacht habe hatte das zur Folge das ich, wie erwähnt, diesbezüglich von Magie spreche.
Ich persönlich denke das
Antwort 1: Freier Wille ist eine Illusion
korrekt ist und die Faszination für Antwort 2 daran liegt das man Antwort 1 als eine inakzeptable emotionale Belastung empfindet.
Wenn nicht sein kann, was nicht sein darf, dann muss zur Not Magie aushelfen, auch wenn man das nicht so klar sagen will.
Das Wort Akteurskausalität klingt seriöser als Magie.
Du kommst wieder nur von Dir bis zu Deiner Nasenspitze.
Wenn Du andere Gedanken nicht verstehst, kommt sofort die ad hominem Keule.
Bei Dir in der Form der zugeschriebenen psychischen Störung.
Tipp: Vielleicht liegt es einfach daran, dass andere mehr als genau eine theoretische Position zur Willensfreiheit erkennen und mit dieser umgehen können?
 
Man kann die Akteurskausalität hinterfragen und als ich das gemacht habe hatte das zur Folge das ich, wie erwähnt, diesbezüglich von Magie spreche.

Das führt zu der spannenden Frage: Was ist Magie?

In der Wikipedia habe ich einen Definitionsversuch gefunden, der meinem Verständnis einigermaßen nahekommt:
Ich würde die Definition dahingehend abändern, dass ich einerseits die Wissenschaftlichkeit bestreite (was meinem Verständnis von Wissenschaft geschuldet ist), und dass andererseits ein 'verlängerter' Wille postuliert wird, der Veränderungen über den eigenen Körper hinaus bewirkt, ohne diesen dafür zu Hilfe zu nehmen. Ohne diese zweite Einschränkung ist Magie etwas ganz Alltägliches.

Ich will meine rechte Hand heben - und sie hebt sich. Das kann man in der Tat als Magie bezeichnen.
 
Mir erscheint "freier Wille" wie "weißer Schimmel (Pferd)".
Was sollte ein "unfreier Wille" bedeuten ?
 
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Wie sollte das gehen, dass man nicht von den Wurzeln der Vergangenheit geprägt ist? Das ist die Frage gegen die libertaristische Position, die hinter dieser Forderung steckt. Ich habe nie eine gute Antwort darauf gehört.

Die erweiterte Frage ist jedoch, inwiefern es überhaupt ein Problem für den freien Willen darstellt.
Das Problem ist wenn man zwingende Notwendigkeit zum freien Willen erklärt das man damit den Begriff ad absurdum führt.
zwingende Notwendigkeit ist vielmehr das Gegenteil von frei
Die Libertären haben das richtig erkannt.
Außerdem haben sie richtig erkannt das echter Zufall Ihnen auch nicht weiterhilft, weil dieser die Frage aufwirft inwiefern dieser Wille über mein Wille wäre.
Nur können sie nicht plausibel erklären wie Ihre Akteurskausalität die die obigen Erkenntnisse berücksichtig funktionieren soll.
 
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