Wie man's nimmt - ich glaube nicht, dass es die Shoa gegeben hat, ich weiß, dass es die Shoah gegeben hat.
http://www.youtube.com/watch?v=Nb1Mb8QMACg
Da haben wir ja schon etwas gemeinsam Anobsitar,
es bleibt aber ein Unterschied, wie mit dem Wissen umgegangen wird. Ich habe mich lange so schuldig für dieses Geschehen gefühlt, dass ich auf eine Reise durch Israel in einer von deutsch stämmigen Juden besiedelten Stadt nicht wagte Deutsch zu sprechen und in fürchterlichem Englisch radebrechte. Bis mir ganz ruhig gesagt wurde, dass ich hier ruhig Deutsch sprechen könne.
Andererseits habe ich mich dann für zwei Primanerinnen geschämt, die an einer Ausgrabungsstelle mit einem älteren Ehepaar sprchen und sie fragten, ob sie auch Touristen seien, als diese es verneinten und sich als Israelis bekannten. Wunderten sich diese beiden Schülerinnen, woher diese denn so gut Deutsch sprachen. Ich habe damals nicht gewusst, wie schlecht der Geschichtsunterricht an den Schulen war, dass diese Mädchen es einfach nicht mehr wußten.
So bleibt es wichtig die Erinnerung wach zu halten, damit so etwas Schreckliches nie wieder geschieht.
Ich sehe da aber auch eine fast unüberbrückbare Schwierigkeit, sobald ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle hinzukommen.
Gewalt
Der Meister lehrte stets, dass Schuld eine üble Gefühlsregung sei,
die man meiden sollte, wie den Teufel selbst - jedes Schuldgefühl.
"Aber sollen wir nicht unsere Sünden hassen?" fragte ein Schüler.
"Wenn du schuldig bist, hasst du nicht deine Sünden, sondern dich selbst."
Schlimm diese Juden, nicht wahr?
Genauso schlimm, wie die Rassentrennung in den USA und heute die Illegalen und andere Unterdrückten und Diskriminierten.
Di einzige Rettung ist daraus, den Nächsten wie sich selbst zu lieben und zu spüren das jede Unterdrückung schlimm ist und zu gunsten von mehr Gerechtigkeit beendet werden sollte.
Aber ich kann Dich beruhigen - niemals hat sich auch nur einer bei irgendwem in meiner Familie entschuldigt für die vielen Morde die am jüdischen Teil meiner Familie begangen worden sind - noch hat sich irgendeiner jemals bei irgendwem bedankt für das viele Gute was der jüdische Teil meiner Familie für eine große Zahl von Menschen bewirkt hat.
Das kann ich Dir gut nachfühlen. Aber habe ich tatsächlich eine Schuld auf mich geladen? Ich kann Verantwortung dafür übernehmen und versuchen zu verstehen, warum damals so viele Menschen nichts gemerkt haben.
Na - bleibt mir immerhin der Trost indirekt auch aus einem gesegneten Geschlecht zu stammen womit ich so grandios denkbegabte und moralisch einwandfreie Feinde wie Dich verdient habe. Wie hast Du Dir meine Hinrichtung gedacht? Eher als Volksfest oder einfach nur von hinten her mal kurz die Kehle durchgeschnitten? Giftgas? ...
hier solltest Du klar machen, dass Du Dich gerade von der Todesangst hast überollen lassen, die den überlebenden Teil Deiner Familie immer noch überfällt. Das kann ich gut verstehen und ich meine davon ist eine gehörige Portion davon bis zu mir herüber geschwappt.
Dagegen hilft nur die klare und nüchterne Realität Du lebst und keiner hat vor Dich umzubringen. Aber in dieser Angst identifiziert man sich schnell mit allen Unterdrückten und Verfolgten in dieser Welt und das ist eine große Chance fürden Rest der Welt.
Denn es gibt eine jüdische Lehre, dass 36 Gerechte die Welt aufrecht erhalten. Um sie zu verwandeln brauchen wir wohl noch einige mehr.
rg