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Warum hat Gott uns geschaffen???

AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Diese Worte sind m.E. der sprachlogische Beweis, dass Du gar nicht an Gott glauben willst,

Wenn ich mich da mal einmischen darf: Glauben ist keine Willensfrage. Man kann nicht per purer Willenskraft beschliessen, gläubig zu werden. Und selbst wenn, dann würde dabei nicht mehr als ein blosses Lippenbekenntnis herauskommen und kein echter Glauben.

Zur eigentlichen Frage habe ich eine Gegenfrage: wenn wir annehmen, dass wir von einer höhreren Instanz geschaffen worden sind, dann würde ich nicht wissen wollen, warum wir geschaffen worden sind, sondern wer diese höhrere Instanz geschaffen hat.

Weiters stellt sich mir die Frage, warum man überhaupt wissen will, weswegen wir existieren (darauf läuft es ja hinaus, oder?). Warum sollte die Tatsache unserer Existenz einen Grund haben? Ich für meinen Teil hab kein Problem damit, dass es keinen Grund gibt oder dass es einen Grund geben könnte, den wir aber nie erfahren werden. Ich bin froh, dass ich das Glück habe hier und heute leben zu dürfen und das reicht mir.
 
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AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

@ pispezi
Wenn du unsere Eigenschaften und Fähigkeiten teilweise als "suboptimal" bzw. Mist betrachtest, dann hast du vielleicht nicht daran gedacht, dass jeder, auch du, nur aufgrund der Gesamtheit seiner Fähigkeiten und seiner Anlagen genau derjenige ist, der er ist.
Der Mensch ist als Universalist angelegt. Jedes Tier ist eine Art Spezialist, ist in einem bestimmten Bereich fürs Überleben optimal ausgestattet.
Der Mensch jedoch kann sich die ganze Welt erobern. Er hat die Fähigkeit, sich auf allen Gebieten zurechtfinden zu lernen. Er hat die Fähigkeit, sich Werkzeuge zu bauen, die ihn dort unterstützen, wo er allein mit seinen körperlichen Möglichkeiten nicht weiter kommt.

Kein Spezialist, der für einen kleinen Bereicht optimal ausgestattet ist, kann das. Und das ist vielleicht auch der Grund, dass da manche Fähigkeiten bei einer oberflächlichen Analyse verbesserungsfähig aussehen.

Ich meine, jede Veränderung in Richtung Spezialisierung würde dieses optimale Zusammenspiel aller menschlichen Fähigkeiten aus dem Gleichgewicht bringen.

Deine Kritik an der Unzulänglichkeit dieser "göttlichen Schöpfung" entspringt daher mE daraus, dass du eine spezielle Fähigkeit herauspickst und mit optimalen Eigenschaften von Tieren vergleichst, ohne zu berücksichtigen, dass dann möglicherweise eine andere menschliche Fähigkeit beeinträchtigt würde.

Schau mal darauf, was DU an Fähigkeiten hast. Mach dir die Mühe, dich einmal zu betrachten, als ob du ein Forschungsobjekt wärst. Und dann prüfe, inwiefern sich alle deine Fähigkeiten ergänzen bzw. wo eine Optimierung der einen die andere Fähigkeit behindern würde.

Bei deinem Beispiel des aufrechten Ganges auf zwei Beinen in Zusammenhang mit der schmerzhaften Geburt fallen dir sicherlich schon auch einige Dinge ein, die einem Vierbeiner nicht möglich sind, aber dem Menschen schon.

Und das ist nur ein winziger Teil all der menschlichen Fähigkeiten.

Seit ich gelernt habe, alles so anzusehen, staune ich täglich und immer noch darüber, wie wunderbar diese Welt funktioniert. Wenn wir Menschen, vor allem die, die so stolz auf die Zivilisation sind, glauben, dass man diese Natur verbessern kann, dann zeigen wir damit nur, dass wir sie noch gar nicht wirklich kennengelernt haben. Verbessern können wir nur die Hilfsmittel, die es uns ermöglichen, uns die Welt zu Nutzen zu machen.

Pispezi, ich bin der Meinung, kein Mensch hat den Überblick über den gesamten Zusammenhang der natürlichen Abläufe, so dass er beurteilen könnte, wo die Schöpfung besser funktionieren würde. Das ist ja grad jetzt deutlich, wo unsere Welt durch die vom Menschen durchgeführten "Verbesserungen" schon sehr belastet ist.

Ich betrachte mich als Mensch, der ein gleichwertiger Teil der Natur ist. Das bringt mich in Verbindung mit allem was ist, und das lässt mich nicht so hochmütig werden zu glauben, dass ich ein besserer Schöpfergott wäre. Dieses kleine Stückchen Leben, das ich überblicken kann - selbst wenn ich der begeistertste Erforscher der Welt wäre, könnte ich nur einen winzigen Bruchteil der gesamten Zusammenhänge überblicken - ist schon so komplex, dass alles schief laufen würde, wenn ich bzw. wir Menschen gemeinsam, die Steuerung übernehmen müssten.

Ich bin sehr demütig angesichts der Großartigkeit unseres Universums.

Was Moral und Zivilisation betrifft: Wer diese Welt ansieht und einfach zur Kenntnis nimmt, wie sie ist, der braucht keine von sich selbst getrennte Moral. Der sieht, dass alles zusammengehört und spürt, was ihm selbst gut tut. Das will er auch für andere tun.

Die gesamte Natur kann nur existieren, weil alles mit allem in Verbindung steht, in gegenseitiger Abhängigkeit. Und der Mensch ist ein Teil davon.

Mir genügt das. Jeder Eingriff in dieses wunderbare Gefüge bedroht das Gleichgewicht. Und das wissen wir bereits.

:blume1:

Lieb lilith, Dein langer, engagierter Beitrag verdient es, dass ich mir besonders Mühe gebe damit. :blume1:

Das soll nicht heißen, dass ich ihn "atomisieren" will, aber ich will versuchen, sehr gründlich und ernsthaft darauf zu antworten: In Form eines "Sermons" :)

Ja, dann fange ich mal mit der Geburt (als Einstieg) an.
Wie gesagt: Es war nur ein Beispiel. Man könnte (wie mir gerade einfällt) auch völlige Sinnlosigkeiten am menschlichen Körper verwundert anschauen:

Blinddarm (Krankheitsherd und überflüssig)
Brustwarzen beim Mann (überflüssig)
Scham- und Achselhaare (überflüssig)

Wenn ich suchen würde, fände ich gewiss weitere.

Weiterhin sagen die Orthopäden, und ich kann sie aus Erfahrung bestätigen:
Das menschliche Skelett ist für den aufrechten Gang generell schlecht gerüstet - irdische Ingenieure würden die mechansichen Fragen des aufrechten Ganges mittlerweile besser lösen.

Dein Argument gegen diese Aussagen ist:
"Na ja, vielleicht gibt es ja höhere (übergeordnete) Gründe, warum der Mensch nur mit diesen Mängeln möglich ist"

Damit habe ich aber ein großes Problem:
Alle Dinge, die wirklich herrlich sind, schreibst Du der "höheren Instanz" zu, die entsprechend "wunderbar und vollkommen" sei.
Wenn ich nun aber komme und mich über klar erkennbare Mängel mokiere, sagst Du:
"Na ja, vielleicht ist ja im Rahmen dessen, was Gott kann, nichts besseres möglich?"

Was soll das heißen?
Die Tatsache, dass mir mit 50 Jahren Rücken und Knie schmerzen, konnte ER nicht verhindern?
Dass Frauen Brustkrebs kriegen, konnte ER nicht verhindern?
Dass im 13. Jh. Millionen Menschen an der Pest starben, konnte ER nicht verhindern?

Nun: WIR MENSCHEN konnten schon bis heute sehr viel davon verhindern oder heilen (Pest, TBC, Polio, Tetanus, Malaria, diverse Krebsarten...)
Du sagst, wir sollen demütig sein. Sollten wir daher aufhören, unsere Kinder zu impfen, weil ER das nicht hingekriegt hat...

Und ja, es mag alles in Verbindung stehen.
Ja, wir verstehen vieles nicht.
Trotzdem sollten wir all unser Wissen nutzen, unsere Umwelt zu unserem Nutzen zu gestalten!
Wir schaden ihr damit nicht, denn ewige, von oben gewollte Gleichgewichte gibt es nicht, wie die Fossilienwelt zeigt!

Zitat lilith
Mir genügt das. Jeder Eingriff in dieses wunderbare Gefüge bedroht das Gleichgewicht. Und das wissen wir bereits.


Das sagst Du. Und es ist falsch, eben weil der Mensch Teil der Natur und evtl. sogar ihr Motor ist!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Diese Worte sind m.E. der sprachlogische Beweis, dass Du gar nicht an Gott glauben willst, die Überlegungen - wie frankie schon richtig bemerkte - dass Gott Dein Schöpfer ist und in weiterer Folge, warum er Dich erschaffen hat, sind also zumindest im Augenblick für Dich obsolet.

Zeili, jetzt frage ich Dich, warum das Nachdenken bzgl. einer Gottesfigur obsolet ist, wenn ich nicht an sie glaube oder das nicht will.
Ich sage, es kann sie geben, weil ich nichts ausschliessen kann. Also muss ich im Erkenntnissinne darueber nachdenken koennen.
Ist das nicht erlaubt, ist ER Eigentum der wahrhaft Glaeubigen *Fragezeichen, meine Tastatur ist gerade amerikanisch...:)*

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Kommando zurück (@admin: Posting kann gelöscht werden, ich hab mich vertan)
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Hallo pispezi,

Die offensichtlichen Mängel des Menschen haben ihre Ursache darin, dass der Mensch ein Produkt der Evolution ist, und diese ist nicht, und wird auch niemals, abgeschlossen.

So ist es, xcrypto.

Für die Anhänger des "Intelligent Design" bleibt nur die Feststellung, dass das "Design" zwar durchaus intelligent ist, aber eben nicht intelligent genug! :)

Gruss
Hartmut
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

So ist es, xcrypto.

Für die Anhänger des "Intelligent Design" bleibt nur die Feststellung, dass das "Design" zwar durchaus intelligent ist, aber eben nicht intelligent genug! :)

Gruss
Hartmut

Hallo Hartmut,
klar, was xcrypto da (wie Du auch) meint, ist auch meine Überzeugung.
Aber wir wissen nicht endgültig, was wirklich hinter Allem steht...
Deshalb meine Offenheit zum Disput mit Gläubigen - aber immer schön skeptisch!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Noch ein Gedanke zur Veränderung der Umwelt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass verschiedene Spezies, die den selben Lebensraum teilen, sich gegenseitig beeinflussen. Die eine Spezies passt sich der anderen an und umgekehrt.

Wenn zum Beispiel zwischen zwei Inseln durch einen Vulkanausbruch eine Landbrücke entsteht, erobern verschiedene Spezies einen neuen Lebensraum. Durch ihre Ankunft in einem Ökosystem, in dem sie vorher nicht vorhanden waren, verändern sie es. Dies ist nichts anderes als eine Veränderung der Umwelt durch eine Spezies.

Es handelt sich dabei um einen natürlichen Vorgang, der schon immer dafür gesorgt hat, dass einzelne Arten ausgestorben sind oder sich angepasst haben. Dieser Vorgang hat nichts unnatürliches, weil er Teil der Natur sind.

Da auch wir Menschen Teil ebenjener Natur sind, stellen die Umweltveränderungen, die wir verursachen letztlich nichts anderes dar. Das sind natürliche Vorgänge, die es schon immer gab. Es mag uns betrüben, wenn durch unser Handeln Arten aussterben. Aber das ist das Schicksal von Arten. Früher oder später sterben sie aus. Ob nun durch uns, eine neue Insektenart oder eine Klimaänderung. In der Natur ist nichts von Dauer.
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Grausam sind auch Tiere, ja sogar Pflanzen. Grausamkeit ist ja nun wohl keine Spezialität des Menschen.

Hallo joan,

von der Grausamkeit der Tiere oder gar der Pflanzen zu sprechen ist unzulässig.

Grausamkeit ist eine menschlich-moralische Kategorie. Das Verhalten der Pflanzen und Tiere ist wertfrei so wie die Evolution.

Gruss
Hartmut
 
AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Noch ein Gedanke zur Veränderung der Umwelt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass verschiedene Spezies, die den selben Lebensraum teilen, sich gegenseitig beeinflussen. Die eine Spezies passt sich der anderen an und umgekehrt.

Wenn zum Beispiel zwischen zwei Inseln durch einen Vulkanausbruch eine Landbrücke entsteht, erobern verschiedene Spezies einen neuen Lebensraum. Durch ihre Ankunft in einem Ökosystem, in dem sie vorher nicht vorhanden waren, verändern sie es. Dies ist nichts anderes als eine Veränderung der Umwelt durch eine Spezies.

Es handelt sich dabei um einen natürlichen Vorgang, der schon immer dafür gesorgt hat, dass einzelne Arten ausgestorben sind oder sich angepasst haben. Dieser Vorgang hat nichts unnatürliches, weil er Teil der Natur sind.

Da auch wir Menschen Teil ebenjener Natur sind, stellen die Umweltveränderungen, die wir verursachen letztlich nichts anderes dar. Das sind natürliche Vorgänge, die es schon immer gab. Es mag uns betrüben, wenn durch unser Handeln Arten aussterben. Aber das ist das Schicksal von Arten. Früher oder später sterben sie aus. Ob nun durch uns, eine neue Insektenart oder eine Klimaänderung. In der Natur ist nichts von Dauer.

Ja, @xcrypto, natürlich - ganz meiner Meinung!
Aber viele Menschen (gerade Gläubige) neigen zu einer Art romantischer Verklärung dessen, was "früher" (in deren Kindheit, könnte man sagen) war.
Diese Verhältnisse sind es, die sie mit "natürlichem Gleichgewicht" assoziieren - denn man hat es ihnen (mir auch!) so beigebracht.

Ehe das rationale Denken diesen romantischen Schleier durchdringt, ist viel Arbeit nötig.
Aber ich bemühe mich :)

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Warum hat Gott uns geschaffen???

Hallo joan,

von der Grausamkeit der Tiere oder gar der Pflanzen zu sprechen ist unzulässig.

Grausamkeit ist eine menschlich-moralische Kategorie. Das Verhalten der Pflanzen und Tiere ist wertfrei so wie die Evolution.

Gruss
Hartmut

S.g. Hartmut.

Dann müssten aber die Grausamkeiten des Menschen genau so wertfrei sein, da der Mensch auch ein Teil der Natur und der Evolution ist ?

L.G. Belair57
 
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