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Warum arbeiten wir so viel?

AW: Warum arbeiten wir so viel?

ich kenne so einige Renter, bei denen die wirklich wichtigen Fragen nie Thema geworden sind. Wenn ich mit denen spreche, und das ist gottseidank nur selten notwendig, dann bestätige ich einfach deren kleines Weltbild, und sie sind mit dieser Illusion ganz zufrieden. Wieso sollte ich Leute unnötig aufscheuchen, die ohnehin bald verschwunden sind?

Der Rote Baron

jeder von uns wird eines Tages verschwinden...
wenn ich verschwinde, dann im Bewußtsein, ein fleißiger, geachteter Mensch gewesen zu sein, der deshalb auch bis zuletzt mit sich und der welt größtenteils zufrieden war.
Bei dir vermute ich das ganze Gegenteil :haare:
 
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AW: Warum arbeiten wir so viel?

Weil die Deutschen gern mal faul waren und die Drecksarbeit anderen überlaßen haben z. B. Polen, Tschechen oder Italiener. Viele Männer welche noch da waren, haben lieber feinere Arbeiten getätigt. Straße fegen war ihnen zu anstrengend. Und heut zu Tage sollen die Ausländer wieder raus, so zu sagen als Dank. So geht das aber nicht, denn sie habens sich verdient und können nun davon profitieren, aber nicht nur heute, auch damals gab es Arbeit satt. Das einige Deutsche sie wieder raushaben wollen, kann ich nicht verstehn, denn sie wurden ja erst selbst von ihnen reingeholt.


Klar, ALLE Deutschen sind faul, ALLE Deutschen sind sich zu fein und ALLE Deutschen wollen ALLE Ausländer draußen haben! :rolleyes:
Kannst du eigentlich auch differenzieren?
Nee, sonst würdest du ja nicht abtreten wollen, denke ich!
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

Weil die Deutschen gern mal faul waren und die Drecksarbeit anderen überlaßen haben z. B. Polen, Tschechen oder Italiener. Viele Männer welche noch da waren, haben lieber feinere Arbeiten getätigt.
Straße fegen war ihnen zu anstrengend.
Das ist absurd und würde nur einen Sinn machen, wenn alle Menschen in Deutschland ungelernte Hilfsarber wären, Vincent! Das waren sie damals nicht, das sind sie heute erst recht nicht.
Wenn jemand eine qualifizierte Ausbildung hat, dann verschwendet er sie nicht, um die Straßen zu fegen. Damit wäre erstens er selber geistig unterfordert und mit Sicherheit total unglücklich und unzufrieden und zweitens nähme er einem anderen, der keine gute Ausbildung hat, seinen Job weg.
Warum also sollte er die Straße fegen?
Und heut zu Tage sollen die Ausländer wieder raus, so zu sagen als Dank. So geht das aber nicht, denn sie habens sich verdient und können nun davon profitieren, aber nicht nur heute, auch damals gab es Arbeit satt.
Heute gibt es eben nicht mehr Arbeit satt. Das war einmal.
Fast alle Hilfsarbeiterjobs sind automatisiert oder werden in Billiglohnländern ausgeführt.
Unternehmer, die sich mit dem Outscorcing eine goldene Nase verdienen, werden niemals aus purer Menschenfreundlichkeit die Arbeit wieder in Deutschland vergeben oder sie gerecht aufteilen.
Sie interessiert nur der Profit.
Ändern könnte das nur, ich sagte es schon, ein allgemeiner Bewusstseinswandel, woher auch immer oder aber staatliche Zwänge.
Da aber die Hochfinanz, die Gewinner der augenblicklichen Lage, die Politik beeinflusst, wenn nicht gar bestimmt, sehe ich da keine Chance.
Der soziale Gedanke ist vollends untergegangen.
Aber die Deutschen haben auch selber Schuld! Warum wählen sie denn überwiegend unternehmerfreundliche Parteien oder gehen erst gar nicht zur Wahl?

LG
Cosima :blume1:
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

Aber die Deutschen haben auch selber Schuld! Warum wählen sie denn überwiegend unternehmerfreundliche Parteien oder gehen erst gar nicht zur Wahl?
ich werde auch künftig immer wieder eine Partei wählen, deren Kernaussage lautet:

Leistung muß sich wieder lohnen
wer arbeitet muß mehr Geld haben als jemand der nicht arbeitet
eine qualifizierte Arbeit muß besser bezahlt sein als eine, die jeder Ungelernte machen kann

viele sehen diese Einstellung als unternehmerfreundlich an
aber ich denke, sie fördert Fleiß und Lernbereitschaft
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

ich werde auch künftig immer wieder eine Partei wählen, deren Kernaussage lautet:

Leistung muß sich wieder lohnen
wer arbeitet muß mehr Geld haben als jemand der nicht arbeitet
eine qualifizierte Arbeit muß besser bezahlt sein als eine, die jeder Ungelernte machen kann

viele sehen diese Einstellung als unternehmerfreundlich an
aber ich denke, sie fördert Fleiß und Lernbereitschaft

Nun ja, sie fördert jedenfalls das Denken, dass Gebildete bessere und wertvollere Menschen sind als Ungebildete.

Was ist denn eine Leistung?

Wer leistet mehr, der am PC sitzt, die Hälfte seiner Arbeitszeit im Internet surft oder der, der acht Stunden lang am Fließband Produkte für den Handel zusammenschraubt, mit grade mal einer halben Stunde Pause?

Ist es wirklich Leistung, die so gefördert wird, oder Fleiß?
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

...tja, so ist das, von der Wirtschaft wird sich nach wie vor Wohlstand und
Reichtum versprochen dabei ist die Arbeit um Gegenstände herzustellen in
Deutschland ein Auslaufmodell, erstens wird die Arbeit verlagert und zweitens
ist die Produktivität so stark gestiegen, dass wir bald erschlagen werden von
der Produktmenge.
Das Problem unserer Zeit ist, dass die fleißige Arbeit und der hohe materielle
Wohlstand uns inzwischen seelisch krank macht. Der hohe erwirtschaftete
materielle Gewinn steht in keinem Verhältnis zur seelischen, psychischen und
emotionalen Stabilität. Wir sind enorm reich an Gütern und trotzdem völlig
ausgehungert nach innerer Entspannung, Wärme fürs Gemüt und einem
lockeren Temperament.
Die deutsche Einstellung zum Begriff Arbeit und der Umgang mit Gütern führt
in weiten Bereichen zu Depressionen und Angsterkrankungen.

Es ist paradox, jemand der viel arbeitet und viele Güter in seinem Besitz
braucht um sich sicher zu fühlen muss ständig Angst haben, dass etwas
verloren, kaputt oder sonst wie abhanden kommt.
Er beutet seine eigenen Lebensressourcen aus für Geld, hat Angst und
das alles für einen materiellen Besitz, was für ein armer Schlucker.

Viel wichtiger wäre in Deutschland die Arbeit weg von der Wirtschaft
vermehrt in den sozialen Bereich zu verlagern aber nicht indem die
Hilfsverbände bis unter das Dach mit Hilfsgütern und Technik vollgestopft
werden, sondern Menschen dazu befähigt werden anderen Menschen
gegenüber Solidarität und Empathie zu empfinden und soziale Kompetenz
zu vermitteln.
Auch die Sozialphobie hat in unseren materiell reichen Breiten enorm
zugenommen. Die Menschen hocken auf ihrem Besitz und trauen sich nicht
ein paar lockere Worte mit den Mitmenschen zu wechseln.
Da ist enorm viel Arbeit da mit diesen Menschen umzugehen aber die
Gesellschaft scheniert sich und kehrt es unter den Teppich.
Hauptsache der erarbeitete Besitz glänzt vor dem Nachbarn, wie es innen
aussieht ist egal, da wird gelitten, Schmerzen ertragen und Krankheiten
mit modernsten Apparaten behandelt.
Der einfache alles heilende und wohltuende zwischenmenschliche Kontakt
als Geste des Mitfühlens wird ignoriert.
Dafür bräuchte es Arbeitskräfte die gut ausgebildet, es muss kein
Hochschulstudium sein, unter die Menschen gehen und von der Gesellschaft
bezahlt eine empfindsame Kommunikation unter den Menschen anstoßen.

gruß fluuu
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

jeder von uns wird eines Tages verschwinden...
wenn ich verschwinde, dann im Bewußtsein, ein fleißiger, geachteter Mensch gewesen zu sein, der deshalb auch bis zuletzt mit sich und der welt größtenteils zufrieden war.
Bei dir vermute ich das ganze Gegenteil :haare:

dann krieg' das mal hin, von allen anderen als fleißig und geachtet gesehen zu werden... eine schöne und sinnvolle Lebensaufgabe. Letzteres Wort natürlich zweimal lesen...

Ich selber bin nur die Hälfte meiner Zeit fleißig. Wenn diese Phase wieder eintritt, programmiere ich mal ein Auswertungstool für dieses Forum, um anhand der Korrelationen von Postingzeitpunkten auf Zweitnicks rückschließen zu können... der frühe Vogel... aber das weißt du ja...

Der Rote Baron
 
AW: Warum arbeiten wir so viel?

Nun ja, sie fördert jedenfalls das Denken, dass Gebildete bessere und wertvollere Menschen sind als Ungebildete.

Was ist denn eine Leistung?

Wer leistet mehr, der am PC sitzt, die Hälfte seiner Arbeitszeit im Internet surft oder der, der acht Stunden lang am Fließband Produkte für den Handel zusammenschraubt, mit grade mal einer halben Stunde Pause?

Ist es wirklich Leistung, die so gefördert wird, oder Fleiß?


Die wirklichen Leistungsträger verdienen an einem einzigen Auftrag ein kleines Vermögen. Dafür planen sie lange, arbeiten immer allein und verhalten sich bei ihrer Arbeit stets unauffällig. Echte Profis verwenden dabei einen Schalldämpfer...

Der Rote Baron
 
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AW: Warum arbeiten wir so viel?

ich werde auch künftig immer wieder eine Partei wählen, deren Kernaussage lautet:

Leistung muß sich wieder lohnen
wer arbeitet muß mehr Geld haben als jemand der nicht arbeitet
eine qualifizierte Arbeit muß besser bezahlt sein als eine, die jeder Ungelernte machen kann

viele sehen diese Einstellung als unternehmerfreundlich an
aber ich denke, sie fördert Fleiß und Lernbereitschaft

Hallo clabus!

Ich habe da eine andere Sichtweise der Dinge, wenn man bedenkt das wir nicht ewig leben und unser Sein im vergleich zur Ewigkeit allen Seins nur ein winziger Augenblick ist, ist das einzig erstrebenswerte im Leben das man seine Existenz jeden Augenblick geniest. Arbeit ist nur dazu da das man die primären Bedürfnisse zum überleben befriedigt und wenn man Lust auf mehr Abwechslung hat dann kann man seine Energie ja auch für andere Dinge nutzen. In Unserer Gesellschaft wird man aber dazu gezwungen auch für die Profitgier und die Verschwendung anderer zu Arbeiten und weil jeder Besitzansprüche auf Irgendwas hat verhungert man zwangsläufig wenn man keine Lust hat bei dieser modernen Art der Sklaverei mit zumachen. Wenn die Arbeit die die Lebensqualität steigert auf freiwilliger Basis geschieht hätten die Menschen auch wieder Freude daran zur Arbeit zu gehen was ja jetzt nicht gerade der Fall ist wenn man sich die Arbeitswelt anschaut.
 
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