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Grundsätzliche politische Fragen

AW: Grundsätzliche politische Fragen

ich weiß, dass es ziemlich sinnlos ist, mit dir diskutieren zu wollen, ich versuche es aber dennoch weiter.

Ich denke nicht, dass wir die heutige Situation in unseren Regionen anders sehen, sie jedoch anders beurteilen.

ich denke schon, denn jeder von uns sieht die Dinge anders, jeder lebt in einem anderen Biotop innerhalb unserer Gesellschaften, erlebt so eine differente Realität, die zu ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen der Lage führen muss. Das individuelle Umfeld prägt die Wahrnehmung gewaltig.

Dass die gesellschaftliche Welt ziemlich "unsteuerbar" ist, sehe ich auch. Für mich mit ein Grund, warum Verschwörungsszenarien, in denen einige Wenige die Welt genau so steuern würden wie sie wollten, und das auch noch verdeckt, äußerst unrealistisch sind.
Die Aufspaltung der Welt in Herren und Habenichtse ist keine "Erfindung der Neuzeit" ode rüberhsaupt der Zivilisation. Sie liegt in der Natur der Sache und die Zivilisation, zumindest in unseren Breiten arbeitet dagegen. Einmal mit mehr, einmal mit weniger Erfolg.
Wie es sonst sein könnte verrät ein Blick in andere Weltregionen oder noch besser ein Blick in die Geschichtsbücher (siehe industrielle Revolution und die Situation der damaligen Arbeiter).

global gesehen ist dem so, auf regionaler bis kontinentaler Ebene nicht. Hier wirken intern Regeln, die kulturell begründet sind oder staatlich festgeschrieben wurden. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Hier wurden Verwaltungsmonster geschaffen, die sich jeder demokratischen Kontrolle entziehen. Was regional noch funktioniert, läuft oben völlig schief. Hier kommt vom Willen der Völker nichts mehr an und es wird nach Gutsherrenart beherrscht und mehr der Wille des Volkes gesteuert, als von der Regierung umgesetzt. Ich weiß nicht, wie du das bezeichnen würdest, aber, das brauchst du ja gar nicht, wenn du es leugnest. Auch das Argument, dass es schon immer so war, ist mickrig. Zur Erinnerung: Wir hatten demokratische Strukturen erreicht. Und wir leben nicht mehr im Kaiserreich. Und wir haben heute erstmalig Technologien zur Verfügung, die die totale Überwachung und Steuerung einer Gesellschaft ermöglichen.

Meinst du mit der unterstellten Absicht, dass jemand wirklich wollte, dass es dem Durchschnitt schlechter ginge ?

nein, nicht so herum, es ist keine Absicht. Aber es ist ihnen egal, sie lassen uns nur so viel übrig, wie es ihren Zielen dienlich erscheint. Will sagen: so lange sie durch uns noch wirtschaftliche Vorteile generieren können, gestehen sie uns noch etwas mehr Teilhabe zu, anders, als z.B den Menschen in der 3.Welt, die ihnen völlig schnurzpiepegal sind. Uns brauchen sie noch, denn sie sind ja Teil unserer Welt, können exorbitante Vorteile daraus ziehen, dass sie die regionalen Unterschiede politischer und wirtschaftlicher Art für sich nutzen, also etwa dass sie sich Steuerparadiese für ihren Firmensitz aussuchen können, von dort aus uns hier als Kunden bedienen, die (noch) höchste Preise zahlen, während die Produzenten anderswo ausgesaugt werden. Deshalb sehe ich uns hier auch in der Verantwortung, diesem zersetzenden Treiben zu begegnen. Allein wir hätten theoretisch die Macht dazu, werden aber praktisch durch die selben Leute gesteuert, weshalb es sich immer weiter zuspitzt.

Was du vertrittst, ist bestenfalls als fatalistische Sichtweise zu bewerten, derart, dass es immer zum Schlimmsten kommen muss, weil einfach die Mächtigen nicht bereit sind, gegenzusteuern. Und das erleben wir seitdem ich politisch interessiert bin. Nicht eine einzige Entwicklung wurde wirksam bekämpft oder gestoppt, es wird immer nur Geld hin- uns hergeschoben, das die vorgegebene Wirkung niemals erzielt. Was aber immer klappt, ist die Verschiebung staatlicher Mittel in bereits überquellende Taschen. Die heutige Lage ist nur noch als Bankrotterklärung unserer Staaten zu bezeichnen, die sich von der Finanzmafia kaufen ließ und nun machtlos alles hinnehmen müssen, was abgeht. Die Abwärtsspirale zu leugnen zeugt von grandioser Blind- und Dummheit. Und das immer wieder repetierte Mantra, es ginge uns doch so gut, ich kann es nicht mehr hören. Die Offiziere der Titanic haben es sicher auch bis ganz zum Schluss so versucht. Und die Naziführer im Mai 1945. Und die SED-Bonzen 1989.

Ich denke das wurde möglich bzw unvermeidbar, weil der "normale Arbeitnehmer" von heute nicht der selbe ich wie vor 50 Jahren. Auch der "normale Arbeitnehmer" hat ein zumindest bescheidenes Vermögen, ist Anleger, also auch in seinem bescheidenen Umfang Kapitalist. Der tagelöhnergleiche Arbeitnehmer, der früher der "Normalzustand" war, ist heute die Ausnahme.
In Österreich gibts es schon eine Partei, die sich an die Fahnen heftet, die Interessen der sich machtlos fühlen Arbeite zu vertreten, es sind die Freiheitlichen. Die stehen aber politisch nicht so weit links wie die Sozialisten vergangener Tage.


das sehe ich nicht so, denn die Zeit der Teilhabe breiter Bevölkerungsanteile ist bereits vorbei, auch wenn noch eine gewisse Teilmenge (zu der wir Beiden sicher auch gehören) es zu einem kleinen Vermögen gebracht haben. Dieser "Systemfehler" wird ja auch gerade behoben, die schleichende Enteignung läuft. Die Jüngeren haben kaum noch eine Chance, aus dem Sumpf des Existenzminimums herauszukommen. Es gelingt einem kleinen Prozentsatz, der Masse aber nicht. Die MIttelschicht schmilzt dahin, und mit ihr der soziale Frieden.

Die Situation ist nicht schön, aber um sie wirklich beurteilen zu können fehlt mir der genaue Durchblick (und ich fürchte, auch dir). Aber auch bei Privatkonkursen ist es so, dass jemandem, der Schulden hat, ein haufen Geld letztendlich geschenkt wird. Die Gläubiger tragen den Schaden. Mit ein Grund, warum geliehenes Geld verzinst wird.

na ja, das ist doch nicht mehr, als gerecht, oder? Wenn die Privatinsolvenz die letzte Ausfahrt vor dem Sprung von der Brücke ist? Was Unternehmen möglich ist, und im großen Stil wird es ja ohnehin sozialisiert, also den Privatpersonen aufs Auge gedrückt.

Zum Abschluss zurückkommend auf die einleitende Frage:
Ich denke wir beurteilen sehr unterschiedlich, weil du die beobachtete Situation mit deiner Idealvorstellung vergleichst. Da die Realität dabei verlieren muss, tut sie das auch. Ich vergleiche sie sowohl mit meinen Idealvorstellungen aber auch mit anderen Realen Situationen. Und dadurch komme ich zu einem zweiseitigen Schluss. Nämlich, dass vieles verbesserungswürdig ist, aber auch dass es uns verglichen mit dem überwiegenden Großteil der Weltbevölkerung und verglichen mit anderen Zeiten sehr sehr gut geht.

nein, ich vergleiche nur meine real erlebte Situation heute mit der von vor 30 Jahren. Und dabei fällt auf, dass sich bei ständigem Wachstum, die allgemeinen Lebensbedingungen immer weiter verschlechtern, und zwar nicht subjektiv gefühlt, sondern ganz konkret derart, dass die Einkommen sinken und die Preise (für das Unverzichtbare, also Mieten, Energie, usw) ständig steigen. Die daraus resultierenden negativen Effekte muss ich jetzt nicht wirklich wieder aufzählen, möchte aber anmerken, dass dies immer wieder mit Hinweis auf den arithmetischen Durchschnitt bestritten wird, der verschweigt, dass dieser nominelle Zuwachs nur ganz Wenigen zugute kommt und am übergroßen Rest vorbei geht, begleitet von einem beispiellosen Streichkonzert am Sozialstaat. Mein höchstes Einkommen bezog ich 1996, seitdem geht es bergab. Und das ist typisch, für sehr viele Leute hier in Deutschland.
 
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Ich denke nicht, dass wir die heutige Situation in unseren Regionen anders sehen, sie jedoch anders beurteilen.
Wir beurteilen das ökonomische System seit Jahrzehnten weltweit anders als die Anderen, ermuntern sie aber noch immer dazu, dieselben Fehler zu machen wie wir.

.........dass vieles verbesserungswürdig ist, aber auch dass es uns verglichen mit dem überwiegenden Großteil der Weltbevölkerung und verglichen mit anderen Zeiten sehr sehr gut geht.

Es geht uns heute, (zumindest den Deutschen) fast zwei Jahre nach dem letzten Beitrag noch viel besser als < sehr sehr gut > !!

Der Grund:

Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung ( Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.) hat heute der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass Deutschland in diesem Jahr 2016 voraussichtlich die Chinesen als Exportweltmeister wieder vom ersten Platz ablösen wird.

Die errechneten Zahlenüberschüsse sind gigantisch: Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss wird sich 2016 voraussichtlich auf 310 Milliarden US-Dollar summieren, sagte Ifo-Experte Christian Grimme. Das wären 25 Milliarden Dollar mehr als 2015.

Nach einem von ntv veröffentlichten Beitrag hierzu wird dieser Überschuss im laufenden Jahr auf 8,9 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, sagt das Ifo-Institut voraus. Und dies wird in Europa alsbald für weiteren Ärger sorgen, weil sich die europäischen Nachbarländer zu Deutschland damit noch höher verschulden müssen.

Selbst die EU-Kommission stuft bereits Werte von dauerhaft mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend ein.

Aber bis zum Jahresende kann sich ja noch viel ändern. Ich sage aber besser dazu nix.

Bernies nichtsagend.......
 
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Wie groß ist das Maß der kollektiven Ignoranz eigentlich schon, wenn es um die Grundlagen unserer wirtschaftlichen Existenz geht, in einem System, das die Wirtschaft als höchstes Gut ansieht?

Wissen Sie es und können Sie Ihr diesbezügliches Wissen vernünftig und nachvollziehbar erklären?

Die Grundlage unserer wirtschaftlichen Existenz könnte in der Vernichtung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen bestehen, einer Politik zur Förderung knappen Wohnraums, der Automatisierung und damit einhergehenden Vernichtung von Arbeitsplätzen, eines maßlosen und sinnlosen Energie- und Rohstoffverbrauchs u.v.m.

Darf man wirklich sauber trennen zwischen der anonymen Wirtschaft und der wirtschaftlichen Situation der einzelnen Bürger?

Das ist eine Frage nach der Moral. Welcher geben Sie den Vorzug?

Kann man denn überhaupt sauber trennen zwischen einer zu anonymisierenden Wirtschaft und der wirtschaftlichen Situation der einzelnen Bürger? Zweifelsohne kann man da sauber trennen, ansonsten könnte man die Wirtschaft nicht anonymisieren. Es stellt sich aber damit die Frage, warum die Wirtschaft anonymisiert werden soll, der Bürger hingegen nicht. Wer hat denn ein Interesse daran?

Genauer: ständiges Wachstum der ganz Großen, deren Überfluss direkt aus dem ständig wachsenden Mangel der hilflos im System gefangenen beruht?

Worauf würden Sie diese Annahme stützen?

Wie lange gelingt es noch, die Massen mit nebensächlichen, völlig unwichtigen Ereignissen zu beschäftigen, damit sie alles ertragen und eben nicht nach den Ursachen fragen?

Mindestens eine Ewigkeit, entgegen allen Heislversprechungen irgendwelcher Weltverbesserer.


Wieviel ethisches und moralisches Unrecht darf ein Staatswesen legalisieren, bis es von der Mehrheit als Unrechtsstaat zu erkennen ist und nicht mehr ernst genommen wird?

Dazu benötigt man Persönlichkeiten vom Schlage eines Dr. Joseph Goebbels, der das Volk aufzuklären versteht und die richtige Gesinnung zur Lösung aller Probleme propagiert. Fragen zur Ethik und Moral klärt nicht der Staat sondern ist und bleibt Sache der Philosophie und der Glaubensgemeinschaften.

Wieviel Unaufrichtigkeit, also Widerspruch zwischen Anspruch und Realität kann es sich leisten, bis es seine Basis verliert?

Geld regiert die Welt, also der Glaube. Der Glaube der Basis mag sich ändern, die Basis niemals, sie ist und bleibt, was sie ist, in der Regel also das dumme Volk und ein Teil davon wird auch Propagandisten Ihres Schlages auf den Leim gehen.

Wieviel Geheimhaltung kann es reklamieren, bis es sich beim besten Willen nicht mehr als Demokratie bezeichnen dürfte?

Wer hält denn was geheim und gemäß welcher gesetztlichen Grundlage?

In der Wikipedia heißt es dazu:

»Die Verschwiegenheitspflicht (auch Schweigepflicht und im StGB als Verletzung von Privatgeheimnissen) ist die rechtliche Verpflichtung bestimmter Berufsgruppen, ihnen anvertraute Geheimnisse nicht unbefugt an Dritte weiterzugeben.

Verpflichtet sein können sowohl Privatpersonen (Berufsgeheimnisträger) als auch Amtsträger des Staates selbst (sogenanntes Amtsgeheimnis). Dabei gilt der zur Verschwiegenheit Verpflichtete als Geheimnisträger, der zu Schützende als Geheimnisherr.

Im weiteren Sinn ist die Verschwiegenheitspflicht eng mit dem Datenschutz verknüpft, da der Verschwiegenheitspflicht nicht nur anvertraute Geheimnisse, sondern auch personenbezogene und andere Daten, wie z. B. Geschäftsgeheimnisse unterliegen können.«

(https://de.wikipedia.org/wiki/Verschwiegenheitspflicht)

SUBROSADICTUM

Salam!
 
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