Mit großer Betrübnis habe ich festgestellt, dass hier, in diesem Forum eine gewisse Religionsfeindlichkeit herrscht, besonders heraus sticht hier der thread "Die islamistische Gefahr", der, abgesehen, dass er von Aussagen, die zeigen, dass viele derer, die in diesem Thread keine Ahnung haben, worüber sie reden (so wird beispielsweise von einigen der Begriff des "Islamismus" mit dem "Islam" gleichgesetzt und der Eindruck vermittelt, dass der Islam eine Religion ist, die die Gewalt befürwortet, dies stimmt aber nicht.)
Doch einige freuen sich auch darüber, wenn sie dem Christentum eins auf den Deckel geben können, weil sie ja soooo aufgeklärt sind.
Ich möchte hier nur darauf verweisen, dass einige Aufklärer und andere große Philosophen gläubige Christen waren (Berkley war sogar Bischof), und die Philosophie der (muslimischen) Araber war weit entwickelt, und das, obwohl der Islam ja angeblich so Intolerant und grausam gegenüber Ungläubigen ist.
Ja, es gibt religiöse Fundamentalisten, im Islam ebenso wie im Christentum, im Judentum und im Hinduismus. Und ja, viele greifen zur Gewalt. Doch meistens stehen wirtschaftliche oder politische Ziele im Vordergrund, die nichts, aber auch gar nichts, mit religiösen Fragen zu tun haben ( das beste Beispiel ist die IRA in Nordirland) Die Religion dient hier nur zur Rechtfertigung für Gewalt, nichts anderes ist es auch mit den palästinensischen Terrororganisationen.
Doch atheistische Fundamentalisten sind genauso schlimm.
Menschen, die sich überheblich über die Gläubigen von Religionen sellen und sich zu behaupten erdreisten, Religion sei nur aus Unwissenheit entstanden, und sie hätten herausgefunden , dass es keinen Gott gibt und die Menschen auch keinen bräuchten, die verhalten sich keinen Deut besser, als die, die behaupten, ihr Gott sei der einzig wahre. Bei solchen Aussagen interessiert mich: Wie, oh ihr Weisen, habt ihr das herausgefunden? Seid ihr etwa Erleuchtete?
Kein Mensch weiß, ob Gott existiert. Kein Mensch weiß, ob er nicht existiert.
Es gibt keinen Beweis, weder für das eine, noch für das andere.
Eines aber ist bewiesen: genauso, wie Religion Schuld an großen Unglücken der Menschheit hat, so hat sie auch viel Gutes bewirkt:
Menschen, wie Frère Roger, Mutter Theresia, der Dalai Lama, Dietrich Bonhoeffer, und viele Gläubige verschiedener Religionen beweisen, das starker Glaube auch sehr viel Gutes bewirken kann.
Wie viele humanitäre Hilfaktionen werden von der Kirche organisiert?
Was ist mit dem Zakkat, der von der Religion vorgeschriebene Armenspende, die die Moslems verrichten?
Oder was ist mit Gandhi, der Indien friedlich befreite? Er hat sich gleich von drei verschiedenen Glaubensschriften inspirieren lassen: den heiligen Schriften der Hindus, dem Koran und der Bibel.
Wir alle kennen die Wahrheit nicht, die Gläubigen, ebensowenig wie die Atheisten.
Darum gibt es nur eine, die Religionen als solche zu akzeptieren, und Intoleranz, die andern Menschen versucht ihren Glauben oder ihr Wissen madig zu machen, abzulehnen und zu verurteilen.
Nur wer die Augen öffnet, kann auch die Wahrheit sehen.
Mfg, Sunnyboy