M
Manfredo
Guest
AW: Reinkarnation im Christentum
Die erste Reinkarnationslehre stammt meines Wissens nach von Origenes, der in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts gelebt hat.
Es ist eine Zeit, in der sich das Christentum mittels der griechischen Philosophie in den hellenistischen Denkhorizont inkulturiert.
Origenes bezieht sich auf den neuplatonischen Denker Plotin und seiner systematischen ontologischen Darstellung. Plotin geht davon aus, dass das Eine, welches unerkennbar ist und völlig transzendent wie ein Lichtstrahl ausströmt und Sein vermittelt. Je weiter etwas vom Einen entfernt ist, desto mehr ist es mit Nichtsein = Materie vermischt, ähnlich der stoischen Philosophie, die vom Urfeuer als Arche ausgeht. Das Urfeuer ist der Grund von allem und je weiter sich das Feuer vom Kern wegbewegt, desto mehr erkältet es und wird zur Materie. Dieses Sein strömt nun zwingend (es kann gar nicht anders, wie ein Lichtstrahl) aus und entlässt aus sich als erster Hypostase (Erscheinungsform) den nous = den Geist. Der Geist entlässt aus sich die Weltseele, die Weltseele die Seele und die Seele die Einzelseelen, die sich mit dem Materiellen verbinden. Um wieder zu dem Einen, von dem alles ausging zurückzukehren ist es von Bedeutung, dies zu erkennen, woher man stammt und so quasi einen Aufstieg stufenmäßig zu erreichen, ähnlichem dem gnostischen Gedankengut. Es gibt dazu 2 Möglichkeiten, die erste wäre der Abstieg in den Seelengrund oder die zweite die Ekstase, also das sich selbst Überschreiten.
Origenes zur selben Zeit wie Plotin lebend knüpft an die Lehre Plotins an, als christlicher Denker erkennt er, dass die notwendige Seinsausstrahlung des Plotin dem christlichen Schöpfungsgedanken widerspricht und ersetzt die notwendige Emanation (=Ausstrahlung) durch ein Schöpfungsprinzip. Den nous = Geist verbindet er mit Christus. Also die Einzelseele Jesu verbindet sich mit dem nous (von dem Plotin sprach) und dem menschlichen Körper.
Das Entscheidende bei Origenes ist aber die Wiedergeburtslehre. Er geht davon aus, dass die Seelen ursprünglich in der Schau des Einen verweilt haben. Aus freier Entscheidung der einzelnen Seele (diesen Gedankengang gab´s bei Plotin noch nicht) und zwar aus Trägheit fällt sie vom Einen ab und vermischt sich mit Materie. Materie definiert Origenes im Unterschied zu Plotin nicht als Nicht-Sein, sondern als notwendiges Übel. Je nach Sittlichkeit wird man als Mensch, Dämon, Engel, Tier usw. wiedergeboren. Das heißt, wenn ich mich in diesem Leben um Erkenntnis bemühe und ein sittliches Leben führe, dann habe ich gute Chancen im nächsten Leben wieder als Mensch oder sogar als Engel geboren zu werden.
lg
Die erste Reinkarnationslehre stammt meines Wissens nach von Origenes, der in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts gelebt hat.
Es ist eine Zeit, in der sich das Christentum mittels der griechischen Philosophie in den hellenistischen Denkhorizont inkulturiert.
Origenes bezieht sich auf den neuplatonischen Denker Plotin und seiner systematischen ontologischen Darstellung. Plotin geht davon aus, dass das Eine, welches unerkennbar ist und völlig transzendent wie ein Lichtstrahl ausströmt und Sein vermittelt. Je weiter etwas vom Einen entfernt ist, desto mehr ist es mit Nichtsein = Materie vermischt, ähnlich der stoischen Philosophie, die vom Urfeuer als Arche ausgeht. Das Urfeuer ist der Grund von allem und je weiter sich das Feuer vom Kern wegbewegt, desto mehr erkältet es und wird zur Materie. Dieses Sein strömt nun zwingend (es kann gar nicht anders, wie ein Lichtstrahl) aus und entlässt aus sich als erster Hypostase (Erscheinungsform) den nous = den Geist. Der Geist entlässt aus sich die Weltseele, die Weltseele die Seele und die Seele die Einzelseelen, die sich mit dem Materiellen verbinden. Um wieder zu dem Einen, von dem alles ausging zurückzukehren ist es von Bedeutung, dies zu erkennen, woher man stammt und so quasi einen Aufstieg stufenmäßig zu erreichen, ähnlichem dem gnostischen Gedankengut. Es gibt dazu 2 Möglichkeiten, die erste wäre der Abstieg in den Seelengrund oder die zweite die Ekstase, also das sich selbst Überschreiten.
Origenes zur selben Zeit wie Plotin lebend knüpft an die Lehre Plotins an, als christlicher Denker erkennt er, dass die notwendige Seinsausstrahlung des Plotin dem christlichen Schöpfungsgedanken widerspricht und ersetzt die notwendige Emanation (=Ausstrahlung) durch ein Schöpfungsprinzip. Den nous = Geist verbindet er mit Christus. Also die Einzelseele Jesu verbindet sich mit dem nous (von dem Plotin sprach) und dem menschlichen Körper.
Das Entscheidende bei Origenes ist aber die Wiedergeburtslehre. Er geht davon aus, dass die Seelen ursprünglich in der Schau des Einen verweilt haben. Aus freier Entscheidung der einzelnen Seele (diesen Gedankengang gab´s bei Plotin noch nicht) und zwar aus Trägheit fällt sie vom Einen ab und vermischt sich mit Materie. Materie definiert Origenes im Unterschied zu Plotin nicht als Nicht-Sein, sondern als notwendiges Übel. Je nach Sittlichkeit wird man als Mensch, Dämon, Engel, Tier usw. wiedergeboren. Das heißt, wenn ich mich in diesem Leben um Erkenntnis bemühe und ein sittliches Leben führe, dann habe ich gute Chancen im nächsten Leben wieder als Mensch oder sogar als Engel geboren zu werden.
lg