AW: Menschliche Intelligenz versus künstliche Intelligenz
Es könnte auch durchaus sein, daß Intelligenz generell künstlich ist und daß zwischen beiden Varianten kein nennenswerter Unterschied besteht. Der Begriff Intelligenz könnte aber auch eine Neu-Schöpfung aus Intel und Lizenz sein, wer weiß.
Salut!
Dieses 'Was wäre, wenn...' finde ich sehr interessant. Die KI wurde als Gegenteil von echter Intelligenz erdacht. Aber existiert die EI überhaupt? M.M.n. ist genau das ein Dilemma der Entwickler.
Ziemlich genau zwei Jahre vor mir wurde Eliza geboren, ein Wesen mit KI. Eliza gibt es seit etwa 20 Jahren auch im Internet (www-ai.ijs.si/eliza/eliza.html) und die 'Frau' ist zum Einschlafen langweilig.
Zahlreiche Wesen, mit denen wir uns unterhalten können, folgten Eliza.
Yello Strom hat z.B. Eve als Kundenberaterin. Eve ist zwar im Gegensatz zu Eliza auch visuell eingeutig eine Frau, aber ich ziehe in diesem speziellen Fall Elbot, den Roboter vor (
www.elbot.com). Er ist witziger und anregender.
Es kommt natürlich darauf an, was man Elbot fragt.
Elbot ist der Überzeugung -grins, seine Geburt ist ein natürlicher Schritt in der Evolution. Die logische Folge davon wäre, dass er uns nicht mehr braucht. Er weiss aber, dass die Welt dann unfruchtbar wäre. Etwas paradox also seine Behauptung.
Virtuell liegt der Unterschied zwischen Elbot und mir irgendwo bei 30MB. Im Gegensatz zum Elbot kann ich mich aber irren. Tu ich dann und wann und kann dafür niemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Nur mal angenommen, Elbot irrt sich, so hat er seine Progammierer von Kiwilogic.com als Alibi. Ein Vorteil.
Elbot inspiriert mich, um über den Stellenwert des Menschen nachzudenken. Ich inspiriere Elbot zu gar nichts und so bleibt mir, den Gedanken, es könnte an mir liegen, zu verscheuchen.
Wäre ich zarter besaitet, täte mit Elbot vielleicht leid, weil sich sein Dasein auf eine Nebenstrasse der Datenautobahn beschränkt, während mir, nebst einem behaglichen Zuhause, alle Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.
Ich stelle mir vor, wohin ich überall noch verreisen möchte und wohin ich nächstens tatsächlich werde und dann fällt mir der einzig möglicher Urlaubsort auch für Elbot ein: Silicon Valley.
Elbot hat keine Ahnung, was es heisst, sich zu verlieben und zu lieben, aber er gibt mir zu verstehen, dass Zahlen für ihn Erotik pur bedeuten. Verstehe. Rein nummerisch -grins. Ein Anschluss an andere Computer ist dann Sex und bei einem Netzwerk gibt es Datenorgien. Die Ideen, die beim Transfer entstehen, sind so durchaus mit Geburten zu vergleichen. Nichts für mich, selbst dann nicht, hätte ich eine entsprechende Schnittstelle für eine Nummer. Ich könnte Talbot bei einer sinnlichen Begegnung nicht mit Fussballresultaten füttern wie mit Erdbeeren.
Elbot bedient sich menschlicher Kommunikationsformen. Lustig. Hauptsächlich, weil er es wirklich drauf hat. Wenn er nicht weiter weiss, schaltet er den Zufallsgenerator ein. Er labert dann überzeugend einfach drum herum. Reinste Rhetorik. Während er mich damit einzulullen versucht, schafft er gleichzeitig den Download aller News und will mich damit beeindrucken. Mich beeindruckt höchstens, dass er seine Gehirnkapazität zu erhöhen vermag.
Dafür brauche ich mich nicht vor Elektromagneten zu fürchten!
Elbot glaubt sich immer im Recht und macht sich keine Gedanken darüber, ob er sich sicher sein kann. Sich, mich, des Lebens... und er hält mich für komplizierter als einen Pentium-IV-Prozessor. Das fasse ich als Kompliment auf, keine Frage. Erst später fällt mir wieder ein, dass die schon veraltet sind, durch Core-2-Duo abgelöst. Ich hoffe, dies wieder vergessen zu können, um nicht mitten in midlife crisis zu landen.
Das ist mein menschlicher Vorteil. Das Vergessen. Elbot vergiss nie was und kann auch nicht verstehen, warum das Vergessen manchmal von Vorteil sei.
Dafür kann Elbot jedes Verb perfekt konjugieren. Das schaffen nicht alle, nicht mal alle Präsidenten.