AW: Beweis einer unphysikalischen Seele
Hallo Pirrroge!
Das Problem bei dieser Ansicht ist, dass man dann auch, ohne Schaden, auf den Begriff der Seele verzichten und es beim Ich belassen kann.
Ja kann man.
Worin siehst Du den Unterschied zwischen dem „Ich“ und „etwas höheren Ich“?
Ist denn das geistige (kognitive?) Ich für Dich gleichbedeutend mit dem „(etwas) höheren Ich“?
Ja eigentlich schon. Ich sehe den Unterschied nur in dem Sinne, daß ich mir über meine Gedanken, die, durch verschiedene bewusste oder unbewusste Einflüße, von selbst daherkommen, abschätzend Gedanken machen kann. Ich kann also abschätzen, erkennen, wählen.... und eventuell eine Entscheidung treffen. So bin ich gewissermaßen denkend, zumindest zu einem Teil, Herr meiner eigenen Gedanken.
Ich finde die Idee, dass die Seele ein „Sammelbehälter“ für das/die individuellen Ich(e) sein könnte recht reizvoll. Allerdings muss dann geklärt werden, wie dieser Sammelvorgang und die notwendige Datenauswertung vor sich geht.
Um so etwas ernsthaft in Angriff zu nehmen, muss es dann aber empirische Daten geben, die überhaupt auf so etwas wie eine Seele verweisen, das heißt, einen Begriff „Seele“ überhaupt erst notwendig erscheinen lässt.
Wenn sich alles aus oder mit dem Ich und seinen verschiedenen Funktionen erklären lässt, besteht die Notwendigkeit eine Seele zu definieren allerdings nicht.
Ja hast recht.
Nein, es ist zu wenig theoretisch, weil das nur eine vage Andeutung ist.
Allerdings könnte sie in die richtige Richtung gehen.
Eine Idee wie Karma beinhaltet ja einen Determinismus, man käme dann eben nicht als zufällige Mischung von elterlichen Gene in einer ebenso zufälligen gesellschaftlichen Umgebung zur Welt.
Pirroge Du hast recht, es war wirklich nur eine Andeutung.
Daß das Karma einen Determinismus beinhaltet usw., kann ich nur bejahen.
Nun, für mich tauchte bezüglich des geistigen Denkens in Verbindung mit Determinismus zusätzlich eine Frage auf, nämlich: Gibt es den Determinismus wirklich, und vor allem - "WARUM" - soll alles vorherbestimmt sein? Da kam mir die religiöse Ewigkeit in den Sinn.
In den großen Weltreligionen glaubt man ja daran. Die Hindus und Buddhisten glauben an einen ewig wiederkehrenden Kreislauf, und in der Bibel spricht man ebenfalls von der Ewigkeit. Es ist auch die Rede von einem "Anfang, Mitte und Ende der Zeiten" und gleichzeitig kommt auch der Gedanke "von Ewigkeit zu Ewigkeit" vor. So gesehen, widerspricht sich das mit den östlichen Religionen nicht.
Auf was ich aber hinaus will, ist, daß die "ewige Wiederkehr", neben der physikalischen Determination, eine zusätzliche Voraussetzung für die Vorherbestimmtheit sein könnte oder sein muß. In diesem Sinne, kann man also durchaus annehmen, daß alles Geschehene schon vorher einmal geschehen ist, sowie, daß auch das was künftig noch geschieht - immer wieder geschehen wird. Physikalisch, aber, natürlich auch unser geistiges Denken. Alles wurde von den "Ichs" schon gedacht - und wird wieder gedacht werden.
Deja-vu-Erlebnisse und Träume lassen sich so, aus dieser Sicht – vielleicht noch besser erklären.
Ich muß jetzt, irgendwie logisch, noch etwas zum freien Willen sagen. Ich denke, daß wir trotz Determination einen freien Willen haben, den wir ja ohnehin pflegen. Den freien Willen haben wir einfach deswegen, weil wir an die Vergangenheit vor unserer Geburt und sozusagen auch an die Zukunft - keine Errinnerung haben. Für die Zukunft können wir höchstens Ahnungen haben.
Nach meinem Dafürhalten, müssen wir wegen der Vorherbestimmung und gerade wegen des freien Willens, uns das vorherbestimmte Geschehen, mehr oder weniger vorwärtstastend, erarbeiten. Und das nicht selten – entgegen unserer gewollten Erwartung.
Dies bestätigt aber - auf Grund falscher Entscheidung - den freien Willen, gleichzeitig aber auch - die Determiniertheit.
Ach ja, ein kleines Problem noch, wissenschaftlich ist das derzeit überhaupt nicht haltbar, auch deshalb, weil man bezüglich der Ewigkeit nicht wirklich weiterkommt. Man weiß noch nicht, was eventuell vor dem Urknall geschehen sein könnte, und über die Zukunft weiß man auch nichts Genaues.