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lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

Hallo Benjamin !

Ich stimme, wie binchen, Deinem Eingangsthread voll und ganz zu, möchte aber noch eines hinzufügen:

Wir sollten in der Auffassung von Liebe nicht zu anspruchslos sein (wir sind es ja meist in materiellen Dingen auch nicht), zumindest dann nicht, wenn wir die Liebe zwischen zwei Menschen meinen.

MMn liebt man sich, wenn man (mindestens)
teilen will (und zwar angenehme und unangenehme Dinge),

füreinander in allen Situationen da sein will und

bereit ist, zumindest kleine Unhöflichkeiten einander zu verzeihen.​
Ansonsten ist ja die Definition von Liebe in diversen threads bereits sehr ausführlich behandelt worden.

Über den obigen Mindestanforderungen steht aber in der (Liebes)beziehung noch, dass die beteiligten Menschen entweder von Haus aus die gleiche Auffassung von Liebe haben oder eben zu einer gleichen Auffassung finden.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

hallo coldbluice

sorry aber da muss ich dir wiedersprechen, liebe tut nie weh!
sie tut nur weh wenn du bedingungen in sie setzt, sprich du liebst jemanden und erwartest das dich der andere genauso liebt.

aber wirkliche liebe ist bedingungslos, man liebt einfach ohne wenn und aber.

lg binchen

da magst du recht haben, in dem Sinne das die Liebe an sich nicht wehtun kann. allerdings wenn du Jemanden liebst und diese Liebe nicht zurückkommen vermag beginnt doch einer der schwersten zeiten für dich.
Sein wir doch mal erlich, jeder hatte schonmal liebeskummer von uns oder nicht? Und in dem Sinne schmerzt es dann doch... Oder man wurde von einer Person enttäuscht oder verarscht, die einen wirklich wichtig ist (liebe zwischen Freunde), dann tut es doch auch weh.
Klar bleibt die Liebe erhalten, aber dann schmerzt sie wohl doch in einen Gewissen sinne oder nicht?

wie Benjamin schon gesagt hat, an einer Beziehung muss man Arbeiten. Und diese Arbeit besteht auch mal aus Konflikten die shcmerzlich sein können und dieses zähle ich für mich als eine Facette der Liebe dazu.

mfg
 
AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

hallo coldbluice

klar du hast absolut recht und doch tut bedingungslose liebe nicht weh.
alles was du aufgezählt hast ist liebe die bedingungen stellt, die freundin muss dich genauso lieben wie du sie, du bist von deinem freund enttäuscht weil er deinen erwartungen nicht entsprach usw.

wenn du keine erwartungen in einen menschen hast kann dieser dich auch nicht enttäuschen oder?

wenn du nur liebst ohne zu erwarten das man dich auch liebt, kann dir die nicht liebe eines menschen auch nicht weh tun, verstehst du.

wir sind es die erwartungen in menschen setzen und deshalb auch enttäuscht werden können.

ein anderes beispiel, hast du schon je gesagt das dich die natur enttäuscht?
oder die sterne oder der mond usw.
wahrscheinlich nicht, oder?
und das nur deswegen weil du die natur einfach so nimmst wie sie ist und bedingungslos liebst - ich hoffe es kommt rüber was ich meine.

auch ICH liebe nicht immer bedingungslos und daher ist MEIN EGO auch verletzlich.

überleg mal genau ob solche gefühle wie enttäuschung oder liebeskummer wirklich noch was mit liebe zu tun hat oder ob nicht doch nur dein EGO zu tiefst verletzt ist?

liebe grüssle binchen
 
AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

Das Gefühl der Liebe entsteht ja, entgegen dieser weit verbreiteten Meinung, nicht ohne unser Zutun. Zu gern nimmt man an, Liebe käme einfach so, ohne dass wir konkret etwas dazu getan hätten. Doch das ist ein Irrtum. - Beziehungen, die gut laufen, laufen auch nicht ohne unser Zutun gut. Wenn sie scheinbar ohne bemühen funktionieren, dann heißt das nur, dass wir schon das Richtige tun.

Auch das Gefühl, satt zu sein, erreichen wir nicht ohne unser Zutun: essen.

Und das kann oft die Fähigkeit erfordern, Essbares herbeizuschaffen.

Essbares herbeizuschaffen ist also die Fähigkeit, satt sein hingegen ist ein Gefühl.

Eine Beziehung so zu gestalten, dass sie gelingt, das ist eine Fähigkeit. Aber das Gefühl, Liebe, das wir in so einer Beziehung empfinden, das ist trotzdem nur ein Gefühl.

lg Frankie
 
AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

Also Benjamin, ich denke, Du irrst Dich :)

Menschen (wie alle Spezies) haben gewisse Fähigkeiten. Einige davon müssen sie umständlich erlernen, wie z.b. die Fähigkeit zu sprechen, andere können sie auf Anhieb z.b. einem anderen Wesen eine Intention zu unterstellen.

Die Fähigkeit zur Liebe ist angeboren. Und hier ist nicht gemeint, was man heutzutage unter "Beziehungsarbeit" versteht, sondern das ursprüngliche Bauchgefühl, die Schmetterlinge im Bauch, weisst schon. Diese Schmetterlinge im Bauch kann man nicht lernen. Wie sollte man das überhaupt jemandem beibringen?

Vielleicht wird mein Standpunkt verständlicher, wenn ich es an einem anderen Beispiel erkläre, auch wenn es leicht vom Thema Liebe abweicht. Eine andere Fähigkeit ist Einfühlungsvermögen und, damit zusammenhängend Mitgefühl. Ich fasse diesen Gefühlskomplex mal als Empatie zusammen. Diese Empatie kann man auch nicht lernen, wie ich gleich zeigen werde.

Es gibt eine Persönlichkeitsstörung, die nennt sich "Asperger Syndrom", ein Spektrum des Autismus. Ein typischer Aspie (deren Selbstbezeichnung) hat eben jene Empatie nicht. Bestimmte Botenstoffe im Gehirn, die dazu nötig sind, fehlen ihm. Um solche Details geht es hier aber nicht.

Wie muss man sich das vorstellen? Wenn ein Aspie ein Ereignis sieht, bei dem ein Mensch irgendwie zu schaden kommt, berührt ihn das nicht. Er sieht es, nimmt es zur Kenntnis und fertig. Er kann sich nicht in die andere Person hineinversetzen und nachfühlen, wie es wäre, wenn er der Betroffene wäre. Allerdings, wie Du Dir denken kannst, eckt man mit so einem Verhalten ziemlich an. Von der Gesellschaft werden solche Menschen dann oft als "Soziopathen" bezeichnet, als gefühlskalte unsoziale Menschen, denen andere scheissegal sind.

Nun haben die meisten Aspies aber eine weitere interessante Eigenschaft: sie sind recht intelligent. Und weil das so ist, merken sie natürlich, dass sie sich in bestimmten Situationen unangebracht verhalten. Was tun sie also? Sie lernen, ihr Verhalten an solche Situationen anzupassen. Bei einem Unfall tun sie dann so, als würden sie Mitleid empfinden, erkundigen sich nach dem Befinden des Betroffenen, bieten Hilfe an und so weiter. Aber nicht, weil sie nun gelernt hätten, wie sich Mitleid anfühlt, sondern weil sie gelernt haben, welches Verhalten in bestimmten Situationen angebracht ist.

Am besten kannst Du Dir das vorstellen, wenn Du Lt. Commander Data von Startrek anschaust. Der ist zwar kein Mensch, aber er ist permanent bemüht, sein Verhalten menschlicher zu machen. Aber er erreicht darin nie die Perfektion, die ein Mensch darin hat, weil er die dazu nötigen Gefühle nicht hat. Ein Aspie ist nichts anderes als ein Data. Er lernt Zeit seines Lebens, sein Verhalten "menschlicher" zu machen, er erreicht dabei aber nie das Level, das "normale" Menschen haben (Info am Rande: Aspies nennen "normale" Menschen übrigens NTs: Neuro Typical Syndrome). Und weil das so ist, wirken diese Menschen auf uns irgendwie schrullig sympathisch und leicht tolpatschig.

Langer Rede, kurzer Sinn: Gefühle sind Dinge, die sich ausserhalb unseres Bewusstseins abspielen, wir können sie kaum steuern, und noch schwerer können wir sie künstlich "herbeirufen". Dies müsste aber der Fall sein, wenn Liebe nicht nur ein Gefühl, sondern eine erlernbare Fähigkeit wäre. Das ist sie nicht, genauso wenig wie Empatie oder Angst.

Um die Sache zu vervollständigen: die Fähigkeit, eine Beziehung langfristig aufrecht zu erhalten, die ich oben als "Beziehungsarbeit" bezeichnet hatte, hat nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Verhalten. In einer solchen Beziehung passen beide Partner permanent ihr Verhalten an das des Anderen an, sie unterdrücken Wünsche oder äussern sie, je nach Lage. Sie geben ihrem Bauch nach oder lassen es. Dies ist ein bewusster Vorgang. Das erkennt man insbesondere daran, dass eine solche Beziehung überhaupt nur funktioniert, wenn beide Partner miteinander reden und auf einander eingehen. Sie tun dies, weil sie sich lieben, das ist richtig. Dieses Verhalten aber ist keine Liebe, sondern "nur" Verhalten: Kritik, Selbstkritik, Anpassung, Selbsterkenntnis - das sind alles keine Gefühle.



lieben Gruss, xcrypto

PS: sorry für den länglich geratenen Beitrag.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

Liebe

Ein Band, es ist zu Dir geknüpft,
in Zeit oh’n Zeit, der Ewigkeit.-
In der ersten Zeile stimme ich Dir zu, in der zweiten nicht; es gibt sehr wohl eine Liebe auf Zeit.

Das Wort, dem Wort, das Wort hingibt,
als Gnade Wohltat Sicherheit,
heilt es, tröstet, weil es Dich liebt.
Ja.


Hingabe

mit Dir zusammen, mitten Drin.
Bin ich auch bei Dir.

zu Freiheit und Liebe:

Die Liebe bedarf der Freiheit, um zu gedeihen. Liebe und Zwang passt nicht zusammen.

Im übrigen möchte ich Dich darauf aufmerksam machen, dass es im Denkforum auch eine Rubrik für "Eigene Gedichte" gibt.

Liebe Grüße

Zeili
 
@ frankie, xcrypto

Ich denke, zischen uns herrscht ein sprachliches Missverständnis.

Ihr bezieht den Begriff Liebe rein auf den, wie ich sagen würde, Begriff "Liebesgefühl". Hier stimmte ich euch zu, dass es sich dabei ausschließlich um ein Gefühl handelt.

Aber es gibt in meinen Augen noch weit mehr, bei dem es vernünftig erscheint, es als "Liebe" zu bezeichnen. ZB. "Liebeshandlungen". So kann zum Beispiel ein Mensch, der das Asperger-Syndrom aufweist, meiner Auffassung von Liebe nach auch lieben, indem er eine liebende Handlung vollführt.
Diese Auffassung von Liebe (oder ähnliche) sind ja keine Erfindung von mir. Auch Immanuel Kant soll Liebe als eine Art Grundhaltung verstanden haben.

Satt sein, mag ein Gefühl sein. Dieses Gefühl zu erreichen ist aber an Fähigkeiten geknüpft. Liebe kann ein Gefühl sein. Dieses Gefühl zu erreichen ist aber ebenso an Fähigkeiten geknüpft. Jede dieser Fähigkeiten geht aber meines Erachtens auf eine höhere Fähigkeit zurück, die ich als lieben bezeichne.
So wie z.B. bewusste, körperliche Bewegungen, welche selbst schon Fähigkeiten darstellen, auf "höhere" Fähigkeiten des Gehirns zurückgehen.

Einem Menschen zuhören, ist meiner Ansicht nach ebenso eine Fähigkeit. Diese Fähigkeit aber so anzuwenden, dass sich der Mensch dadurch erleichtert fühlt, ist meiner Auffassung nach eine Art des Liebens. Und dies wiederum zu bewirken, erachte ich für eine Fähigkeit.

Anderes Beispiel.
Die Finger bewegen, ist eine Fähigkeit. Sie so zu bewegen, dass man damit einen anderen Menschen über massieren und Zärtlichkeit schöne Gefühle versetzt, ist ebenso eine Fähigkeit. Die Finger bewegen, ist eine voraussetzende Fähigkeit dafür. Jedoch bedarf es scheinbar noch anderer Fähigkeiten, dass man zärtlich sein kann. Und zu diesen anderen Fähigkeiten gehört, so wie ich das sehe, die Fähigkeit zu lieben.

Eine guter Vater sein, bedarf auch vieler Fähigkeiten. Eine davon ist ganz gewiss die Fähigkeit zu lieben.

"Lieben" ist für all diese aufgezählten Fälle meines Erachtens das beste Wort, um die dahinter steckende (höhere, voraussetzende oder notwendige) Fähigkeit zu beschreiben.

mfg
Ben
 
AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

Ich denke, zwischen uns herrscht ein sprachliches Missverständnis. usw.

Ja, ich weiß, was du meinst.

Aber es ist kein "sprachliches" Missverständnis. Sondern wir sehen die Welt verschieden:

Ich sehe z.B. die Fähigkeit "eine Beziehung zu führen". Ich kann mir nämlich konkret überlegen, was da alles dazugehört.

Zu einer Fähigkeit "Lieben" kann ich das nicht. Für mich ist Liebe nichts weiter als eine konstruktive Grundhaltung. Dazu muss ich nichts können, außer diese Haltung einzunehmen. Das muss ich einfach nur tun. Für mich bedarf das keiner Fähigkeit.

"Eine Beziehung zu führen" hingegen, das muss ich nicht einfach nur tun. Dazu muss ich zuhören können, mich in die Lage eines anderen versetzen können, kommunizieren können, etwas ernst nehmen können, verhandeln können, usw. usw.

Das ist mein Einwand.

lg Frankie
 
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AW: lieben - die edelste Fähigkeit des Menschen

hallo frankie

und ich finde das alles was du aufzählst fähigkeiten der liebe sind denn ohne liebe wärst du gar nicht fähig dich in einen anderen zu versetzen usw usw.

sprich ohne die fähigkeit zu lieben wärst du gar nicht fähig über längere zeit eine beziehung zu führen.

lg binchen


abgesehen davon ob nun fähigkeit oder nicht, dass ist doch nun nur eine wortklauberei.;)
 
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