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Kindesmisshandlung

Sorry Wirrlicht ...

das war gedankenlos ...

Ich vermute mal, mir geht es einfach zu gut und ich bin zu verwöhnt ...

:(( daggi
 
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Wann wird ein Kind mißhandelt?

Nun, eine Mißhandlung ist eine (gewalttätige) "Handlung" am Kind, für die ein Erwachsener, würde er das gleiche mit einem anderen Erwachsenen tun, (im Wiederholungsfall) in den Bau einfährt.

Zusätzlich könnte man zu den Mißhandlungen noch elterliche Lieblosigkeit und starken psychischen Druck zählen, aber das wäre nur schwer nachzuweisen und gehört bereits zum "Luxus" beim KinderSchutz.


Wie erkennt man ein mißhandeltes Kind?
Ein Kind, das sich wünscht, nie geboren worden zu sein, oder lieber tot zu sein, wird mißhandelt.
Ein Kind, das ernsthaft überlegt, aus seinem Zuhause wegzulaufen, wird mißhandelt.

Ein Kind, das "verdächtige" Blutergüsse am Körper hat, wird mißhandelt.
Ein Kind, das andere Spuren von Gewaltanwendungen zeigt, wird mißhandelt - der berühmte "Treppensturz", das heiße Öl, ...


Allgemein kann man davon aus gehen, daß jedes Kind mißhandelt wird, das, obwohl körperlich gesund, stärkere Verhaltensauffälligkeiten zeigt.
Doch werden andererseits nicht alle mißhandelten Kinder auch verhaltensauffällig.

Kein Kind, das von seinen Eltern mißhandelt wird, erzählt einem Fremden von seinen Qualen! Es wird sogar versuchen, die Täter zu schützen.
 
Original geschrieben von Daggi
Nein - Alzii ...
ich kompensiere mein schlechtes Gewissen ... :(




Original geschrieben von Daggi
Sorry Wirrlicht ...
das war gedankenlos ...
Ich vermute mal, mir geht es einfach zu gut und ich bin zu verwöhnt ...

:(( daggi

Nur keine (unangebrachte) Zurückhaltung, Daggi. :)

Wir sind zwar direkt Betroffene, aber für mich kann ich sagen, daß das traurige Thema Kindesmißhandlungen genau so diskutiert werden kann (und muß!), wie jedes andere Thema auch.
 
Kindesmißhandlungen sind leider keine seltenen Ausnahmen.

Allein hier im Forum wurden als Kinder mißhandelt (von denen es bekannt ist): Wirrlicht und Alzii und wahrscheinlich noch einige Andere, von denen ich es nur vermuten kann.

Kindesmißhandlungen sind in westlichen Ländern wohl zur Zeit das größte und wichtigste (Tabu-)Problem des menschlichen Zusammenlebens.
Jahrzehnte lang hat man vor dieser Problematik die Augen verschlossen, sie wurde tabuisiert, geleugnet und verharmlost.

Die Psychiatrie leugnet seit fast einem Jahrhundert Kindesmißhandlung als Ursache für schwerwiegende psychische Störungen.
Sogar Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse wurde als Kind wahrscheinlich selbst mißhandelt, aber er hat diese prägenden Erlebnisse aus seinem Weltbild verdrängt. Statt dessen argumentierte er mit „Penisneid“ und „Kastrationsängsten“ um den heißen Brei hrerum.

Jung, Adler, Reich, Fromm, Rank – alle haben sie aktiv die Augen und ihren Verstand verschlossen vor den üblen Zuständen, welchen Kinder hilf- und rechtlos ausgeliefert sind und den schlimmen Folgen für ihre Psyche.

Erst vor wenigen Jahren fand die Problematik der Kindesmißhandlungen langsamen Eingang in die Untersuchungen einiger weniger Psychologen – mit „überraschenden“ (huch) Resultaten.
Die Mehrzahl von ernsten psychischen Störungen läßt sich mit Mißhandlungen im Kindesalter in Verbindung bringen.

Es ist ein Skandal - bis zum heutigen Tag wird die Mißhandlung von Kindern von der großen Mehrheit der Psychologen aktiv ignoriert und so stecken die Forschungen noch in den „Kinderschuhen“.

Vergewaltiger, Schläger, Depressive, Schizophrene – selbst geschlagene und gequälte Kinder?
Lieber nicht daran rühren – es sind ja nur ganz wenige ... :rolleyes:
 
Obwohl ich mir einbilde, ich sei "darüber hinweg", merke ich bei solchen Themen immer, das das unmöglich ist. Über manche Dinge kann man nicht hinwegkommen. Ich wollte nicht mehr antworten, Daggi - eben aus dem Grund (auch wenn das fies von mir ist): ich dachte mir - was soll dieser Vergleich von irgendwelchen Hobbyneurosen mit echten Kindesmißhandlungen?

-Schlafentzug über viele Nächte
-Verhöre bei hellem Licht - dabei nicht anlehnen oder sitzen dürfen
-Das Prügelwerkzeug dem Peiniger holen und aushändigen
-Prügel bis das Werkzeug zerbricht (Bambusstecken, Kleiderbügel u.ä.)
-Prügel vor allem, die keine dauerhaften Spuren hinterlassen sondern "nur" wehtun
-Schilder anfertigen, auf denen steht, man sei wertlos,weil... und diese tagelang um den Hals tragen müssen
-Aufsätze schreiben müssen, in denen man begründet warum man Abschaum ist - und diese dann vor versammelter Familie fehlerfrei vortragen
-Aus dem Schlaf mit Stockschlägen geweckt werden
-Im Schlaf nackt fotografiert werden - und diese Bilder erstmals beim Besuch von Fremden sehen
-3 Wochen lang ausschließlich Schokolade essen müssen während der Rest der Familie normal ißt
-Einläufe verpaßt bekommen - einfach nur "so"
-Während der Pubertät nackt vor dem Spiegel stehen um zu sehen, wie häßlich der wachsende Busen ist ("friß halt nicht so viel!")
-Beim Weinen einen Schlag ins Gesicht bekommen um anschließend im Spiegel zu sehen, wie häßlich Tränen sind ("dann hast Du wenigstens einen Grund")
-als "dreckiger Ausländerbalg und Hurenkind" mit Gegenständen beworfen werden
-Selbst als "Schuldige" für Schläge bezeichnet werden ("Du willst ja nur negative Aufmerksamkeit...")
-Wochenlang im Keller bei trockenem Brot und Wasser verbringen
-Jeden Tag heimkommen im Wissen, es WIRD Prügel geben
-Im Winter bei Minusgraden barfuß und im Schlafanzug vor der Haustür stehen müssen
-Im Schlafzimmer des älteren Bruders schlafen müssen (warum wohl? Um dem Knaben die Möglichkeit zu geben, das f* zu üben?)

und und und - soll ich weitermachen?

Mißhandlung ist nicht nur "mal Wut"! Ein Kind wird das nicht verraten! Und ein verhaltensauffälliges Kind bekommt (zumindest zu "meiner" Zeit, aber sicher meistens auch heute noch) den berühmten "Blauen Brief" von der Schule mit der Empfehlung, eine andere Bildungseinrichtung für das nichtangepaßte Kind zu suchen.

Stimmt, ich hätte alles getan, um das alles zu verheimlichen. Weil erstens Erwachsene im Recht sind (sein müssen - so sind Kindern nun mal "angelegt" - sie müssen schließlich von den "Großen" lernen!) - und außerdem, weil jedes Kind sehr leicht zu erpressen ist. "Wehe Du sagst was!" - das braucht einem Kind gar nicht erst erklärt werden. Deute auf sein geliebtes Haustier, erkläre ihm daß ihm sowieso niemand glauben würde, sag ihm, daß es an einen noch schlimmeren Platz kommt - es wird dichthalten.

Und Daggi: jemand, der "geschult" wird, ist deshalb nicht automatisch ein besserer Elternteil bzw. Erzieher. Jemand, der pädagogisch / psychologisch geschult ist, hat nur die noch besseren Waffen in der Hand, mit der er Psychoterror auf seine Kinder ausüben kann. Jemand, der mißhandelt, ist krank - nicht dumm oder ahnungslos.

wirrlicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Alzii
Vergewaltiger, Schläger, Depressive, Schizophrene – selbst geschlagene und gequälte Kinder?
Lieber nicht daran rühren – es sind ja nur ganz wenige ... :rolleyes:


Das ist wahr. Es ist leichter, Folteropfer - was Anderes sind mißhandelte Kinder ja nicht - als "Psychisch krank" abzuqualifizieren. Der Lohn für diejenigen, die sich daraus befreien wollen: "Der/die hat einen an der Waffel". Toll.

Ich habe das irgendwann abgelegt und mich diesem Krankheitsbegriff verweigert. Ich bin Überlebende und ich habe mich mit den Verletzungen, die mir zugefügt wurden, auseinandergesetzt.

Ist anders als wenn man als "Psycho" stigmatisiert durch die Welt läuft.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von Alzii
Nur keine (unangebrachte) Zurückhaltung, Daggi. :)

Wir sind zwar direkt Betroffene, aber für mich kann ich sagen, daß das traurige Thema Kindesmißhandlungen genau so diskutiert werden kann (und muß!), wie jedes andere Thema auch.

Nein - das scheint nicht so zu sein, denn dann verstehe ich das Posting nicht :

Wir reden doch hier nicht von harmlosen elterlichen Wutausbrüchen, die - je nach Veranlagung - jeder einmal bekommen kann.
Hier geht es um prügelnde, folternde und sadistische Eltern.
Oder verprügelst Du Deinen Sohn bei diesen Wutanfällen dermaßen (ein Stock, eine Rute oder eine Peitsche schont dabei die empfindsame Elternhand), daß er eine Woche lang nicht am Turnunterricht teilnehmen darf, weil man sonst die Blutergüsse sehen würde?
Setzt Du Deinen Sohn auf die heiße Herdplatte, sperrst ihn in den Keller oder stellst ihn eine halbe Stunde unter die kalte Dusche?
Du wurdest wahrscheinlich als Kind nie mißhandelt (und das ist auch gut so!), daß Du hier einen elterlichen Wutausbruch als "Gewalt" behandelst.

Als ich drei Jahre alt war, bekamen wir ein "Pflegekind". Die Mutter war allein, konnte sich nicht kümmern, ich weiß heute nicht mehr, warum. Sie war eine hochgestylte dumme Pute, ich mochte sie nie leiden. Der Junge blieb bei uns als er 6 Wochen alt war. Er war mein Bruder. Wir sind zusammen großgeworden. Irgendwann bekam der Vater einen Stich und meinte, er müsse seinen Sohn und seine Frau jetzt um sich haben. Der Kleine war 3 oder 4 Jahre alt. Sie haben ihn dann erst einmal nur am Wochenende geholt. Es wurde sich darüber aufgeregt, dass das Kind Mama und Papa zu meinen Eltern sagte. Mein Bruder hat jedesmal geschrien, wie am Spieß, wenn er da hin mußte.
Als sie merkten, dass das so nichts brachte, haben sie ihn von heute auf morgen zu sich genommen. Meine Mutter durfte nicht mehr anrufen. Es gab keinerlei Kontakt mehr.
Wir haben immer zusammen in einem Zimmer geschlafen. Ich erinnere mich gut daran, dass er in seinem Bett saß und zum Einschlafen immer mit dem Hinterkopf gegen die Wand schlug.

DAS ist für mich auch Kindesmißhandlung.

Die zweite Frau meines Vaters hat ihr Baby einfach auf dem Küchentisch stehenlassen und die Tür abgeschlossen, als sie ihrem Mann abgehauen ist und zu meinem Vater gezogen ist. Ihr Ex mußte die Tür einschlagen. Sie hatte 2 Kinder aus dieser Ehe und hat dann noch 2 Kinder mit meinem Vater bekommen. Alle Kinder wurden eingesperrt, vernachlässigt. Sie schliefen in Matratzen, die von Pinkel durchweicht waren. Einer der Jungen wurde im Keller eingesperrt. Sie hatten ihm dort einen Raum eingerichtet, in dem die Heizung die ganze Zeit tickte. Meine Oma hat dann das Jugendamt eingeschaltet, aber die kamen mit Voranmeldung und alles war paletti. Meine Oma wurde dann psychisch fertig gemacht.
Als ich irgendwann meinen Mund aufgemacht habe, hieß es: Wie konntest Du nur .... Ich habe irgendwann den Glauben verloren und aufgegeben.

Es ist eine Schuld, die man sein Lebenlang mit sich rumträgt. Solche Zustände sind narkotisierend... man steht da und versteht es nicht. Man macht die Augen zu und doch sind die Bilder da ...

Man könnte jetzt sagen, ich war zu jung, aber ist das wirklich eine Entschuldigung ??? Es waren meine Geschwister !

Wenn ich heute so zurückschaue, kommt mir der Gedanke, dass die Erwachsenen (meine Mutter, meine Oma, der Rest dieser Sippschaft) sich an den Zuständen gütlich getan haben. Motto: Wir sind besser ... Neid, Hass ?

An die Kinder hat so ganz wirklich keiner gedacht ...
 
Und ich verstehe nicht, was es daran nicht zu verstehen gibt, Daggi :)


Du beschreibst furchtbare Situationen, ganz zweifellos, und ich würde das als psychische Grausamkeit - also Mißhandlung - einstufen. Du hast diese Dinge als Zeugin mitbekommen und leidest noch heute darunter (wie wohl erst Deine Geschwister?)

DU tust solches doch Deinem Kind nicht an, oder? (hoffe ich wenigstens) Was Alzii schreibt und ich genauso meine: das, was Eltern als Wutausbruch mal erleben, von mir aus auch die "ausgerutschte" Hand oder der berüchtigte Klaps auf den Hintern - meine Güte, das passiert, das ist aber nicht Mißhandlung. Bewußtes Verwahrlosenlassen oder sogar mit Vergnügen die Kinder quälen, wiederholte Prügel und all solche Dinge: die sind nicht mit normaler Wut erklärbar, oder?

LG, wirrlicht
 
Hat sich überschnitten Wirrlicht ...

ich bin ein Mensch, der solche Dinge tief in sich hereinnimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand so etwas aushalten und überleben kann.

Ich kann Dich für Deine Stärke nur bewundern ...

Wir mißverstehen uns ...

Wenn ich meinem Sohn, wie jetzt am Wochenende vorgekommen, den Hintern versohle und er mich ansieht und bei anderer Gelegenheit sagt: Aber bitte nicht wieder hauen ... dann geht mir das an die Nieren ...

Soll ich ihm dann und mir dann sagen: Schwamm drüber ... denk an Wirrlicht ?

Verstehst Du was ich meine.

Wenn ich solche Ausbrüche von mir schon nicht verzeihen kann, dann kannst Du Dir sicher vorstellen, was ich davon halte Kindern oder auch erwachsenen Menschen das anzutun, was Du erlebt hast ...

Eine Mutter von einem Tageskind ist/war Erzieherin in einem Kinderheim und ist genau mit dieser Einstellung allen Problemen ihres Kindes begegnet. "Unseren Kindern geht´s gut." Mich hat das damals stinkewütend gemacht. Das ist doch keine Entschuldigung den eigenen Kindern nicht alle Fürsorge zukommen zu lassen, oder ?




Ist diese Frau je zur Rechenschaft gezogen worden ???
 
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Original geschrieben von wirrlicht
Und ich verstehe nicht, was es daran nicht zu verstehen gibt, Daggi :)


Du beschreibst furchtbare Situationen, ganz zweifellos, und ich würde das als psychische Grausamkeit - also Mißhandlung - einstufen. Du hast diese Dinge als Zeugin mitbekommen und leidest noch heute darunter (wie wohl erst Deine Geschwister?)

DU tust solches doch Deinem Kind nicht an, oder? (hoffe ich wenigstens) Was Alzii schreibt und ich genauso meine: das, was Eltern als Wutausbruch mal erleben, von mir aus auch die "ausgerutschte" Hand oder der berüchtigte Klaps auf den Hintern - meine Güte, das passiert, das ist aber nicht Mißhandlung. Bewußtes Verwahrlosenlassen oder sogar mit Vergnügen die Kinder quälen, wiederholte Prügel und all solche Dinge: die sind nicht mit normaler Wut erklärbar, oder?

LG, wirrlicht

Wirrlicht, das weiß ich nicht ... Ich sehe die Augen meines Sohnes und ich weiß, was ich fühle ...

Es verletzt das Urvertrauen ... vielleicht ist es der Spruch wie mit dem "bischen schwanger sein", verstehst Du...

Ich will ja nicht bestreiten, dass es nichts ist im Vergleich zu dem, was Dir passiert ist, aber was dann ...

Es macht mich stinkewütend ... und zwar diese Hilflosigkeit und auch die Ignoranz ... wenn ich lese, was Dir passiert ist.

Aber was tun ? Was würdest Du Dir heute wünschen, dass jemand getan hätte ?

lg daggi
 
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