AW: Kann man die Welt verstehen?
Hallo Axl,
die Thread-Frage, so wie sie halt dasteht, beantworte ich klar mit
nein.
Man kann (auch sehr große) Teilaspekte der Welt "verstehen", in dem Sinne, dass man sich die Hintergründe/Ursachen von Ereignissen erklären kann. Mehr aber nicht.
Insbesondere ist es mMn totaler Unsinn, solches Zeug zu brubbeln wie:
"Das Ganze ist in mir, also bin ich die Welt und auch Gott..." oder so. Das ist alles Quark.
Wäre es anders, hätten die Menschen bspw. schon immer gewusst, dass die Erde eine Kugel ist, die um die Sonne kreist etc. Haben sie aber nicht, also kann man "aus sich heraus" überhaupt keine Erkenntnisse über äußere Bestandteile der Welt erwerben.
Soviel zum versponnenen Eso-Gebrubbel gewisser einschlägiger User hier.
Und nun , ceterum censeo, sollte der Thread geschlossen werden.
Grüße, k
Lieber Knurrhahn,
so knurrig bist Du gar nicht und es freut mich sehr, wenn man persönliche Urteile zurücksteckt und zur Sache inhaltlich etwas sagen kann.
Einige Deiner Beiträge haben etwas Provakantes an sich - meist vermisse ich aber auch Lösungsvorschläge oder Hinweise, die das Denken nicht noch weiter begrenzen, sondern Impulse geben, die auch jene nicht bedachten Dinge in den Denkprozess mit integriert.
Du darfst auch gerne eine Esoterik-Phobie haben, so wie ich die neo-atheistische Reduktion als gesellschaftliche Verdummung ansehe. Aber dies sind eben nur Meinungen, so wie Magdolna eben aus der persönlichen Innenschau ein Weltverständnis hervorbringt....
Bereits Augustinus (354 - 430) - übrigens der Haus- und Hofphilosoph von Benedetto - sagte bereits, dass man Gott nur in sich selbst erkennen kann. Er hat die Einheit von Glauben und Vernunft beschrieben und war seiner Zeit im metaphysischen Denken (Religion und Philosophie) sehr weit voraus. Mit der dogmatischen Scholastik, z.B. von Thomas von Aquin, hat dies nichts oder nur sehr wenig zu tun. Erst 500 Jahre nach den Schriften des Augustinus, hat Ansel von Canterbury (1033 - 1109) die Augustinus-Parole
"Wir glauben, um zu erkennen." wieder aufgegriffen und ist seitdem eine Hauptrichtung der Kirchenphilosophie.
Selbst wenn man sich das Beispiel von Charles Darwin, der Evolutionstheorie, anschaut, muss man doch zugeben, dass das Erkennen, also die Kenntnis einer Kenntnis - doch von innen heraus sich entfaltet.
Das Leben, die Lebendigkeit, die fantastische Natur, der Rhythmus der Sonne, der Kosmos, welcher wie ein Foto aus der Vergangenheit sich am nächtlichen Himmel zeigt, all dies ist zwar nicht zu verstehen, doch leugnen können wir dies doch auch nicht. Selbst wenn wir uns die bereinigte Evolutionstheorie genauer betrachten, muss man feststellen, dass Akzeptanz, Toleranz und Kooperation die wesentlichen Grundlagen des Lebens an sich sind. Doch wiegen, messen, zählen usw. kann man weder die Akzeptanz, noch die Kooperationsbeiteitschaft der Wesen. Man antizipiert - greift mit Annahmen voraus - man glaubt an das eine oder andere, weil man es so gelernt hat, weil die Erfahrungen und die Erlebnisse einen prägten, weil die eigenen Gefühle auch eine Rolle spielen, die unsere gesamtes Interesse leitet und vorab entscheidet, ob wir uns dies auch bewusst machen wollen/können....
Warum nur gibt es keine agnostischen Glaubenrichtungen mehr bzw. man kann nur noch die Radikalform des Atheismus vernehmen....?
Ich meine - solange man sich und andere mit einer Religionsgemeinschaft oder Glaubenrichtung nicht schadet - kann man glauben an was man will. Gerade in den letzten Monaten bin ich da sehr aufgeschlossen gegenüber, weil es nicht darum geht, dass Theorie X mehr Wahrhaftigkeit an sich hat, als Theorie Y. Und ich brauche auch keinen meine Theorie der heligianischen Metaphysik - absoluter Weltgeist = Bildung und Wisschschaft, detailiert zu erklären, weil es kaum zu begreifen ist, dass man nichts greifen, zählen, messen oder wiegen kann.....
Wer ein bisschen weiter denkt, als es die Normung der Gesellschaft verlangt, muss doch zugeben, dass wir beschränkte Wesen mit begrenzter Wahrnehmung und einer gigantischen Erkenntnislücke sind.
Diese zu verleugnen ist sinnfrei.
Doch man kann diese Lücke mit einem Glauben füllen.
Letztendlich müssen wir sogar glauben, weil sonst eine neue Handlung gar nicht vollzogen werden kann, meinen einige Neurobiologen.
Übrigens hinter dem linken Ohr ist im Gehirn die Stelle, wo man Gotteserfahrungen, Spirutualität usw. verarbeitet. Ferner sind bei Gläubigen - insbesondere bei den NICHT-dogmatischen Regilionen/Philosophien (Konfuzius, Buddha usw...) der gesamte präfrontale Kortex (über der Stirn) viel besser durchblutet und eine deutlich höhere neuronale Aktivität ver vernehmen, was man dann mit einer Zufriedenheit, mit Wohlfühlen usw. in Verbindung begracht hat.....
In der Gehirnregion des präfrontalen Kortex sind auch die Begriffe "das SchöÖöne", "das Gute", "das Wahre" usw. beheimatet...
Ich mutmaße mal - wenn Du Dich lieb hinter dem linken Ohr streicheln lässt, dann kannst auch Du Deinen Gott in Dir spüren, wenn es Dir gut geht und Du zufrieden mit dem bist, was Du noch werden kannst.
Wuff
Lieben Gruß
Axl