Genau daran arbeite ich zur Zeit. Mir ist in letzter Zeit bewusst geworden wie abgefuckt mein Denken eigentlich ist, und damit meine ich jetzt nicht die Denkinhalte, sondern die Art, wie ich denke. Das hat aber sicher auch etwas mit meiner Zwangssymptomatik zu tun.
Zwänge sind doch schon ein Mittel um mit der Hochspannung klar zu kommen, indem sie Gefühle weitgehend abwürgen.
Ich habe heute zum Beispiel seit langem wieder mal versucht zu meditieren - zwecklos! Gedankenchaos, Tinnitus, Anspannung waren die einzigen Dinge, die ich wahrgenommen habe.
Ja und? Was meinst Du denn, was andere erleben? Fluten von Licht, Wärme und Herrlichkeit?
Am Anfang, Knie- und Schulterschmerzen, sobald die vergehen, den Stolz etwas Besonderes zu tun, irgendwann dann die Langeweile, weil die Welt nun weiß, dass ich meditiere und immer ist der Alltagskrempel da, der sich zuerst setzen muss, wie Sediment. Wenn Du öfter meditierst, setzt er sich schneller, wenn seltener, wirbelt noch mehr an Eindrücken herum. Aber es geht nicht um die Inhalte, sondern um die Bewusstsein, mit der man sie erlebt.
Irgendwann geht es mal darum zu kapieren, dass wenn Fluten von Licht, Wärme und Herrlichkeit tatsächlich mal kommen, sie nicht mehr wert sind, als Gedankenchaos, Tinnitus und Anspannung. Du denkst Licht, Wärme und Herrlichkeit seien das Ziel, aber das Ziel ist, all das regungslos zu beobachten und zu sehen, dass es kommt und geht, wie alles andere auch.
Wenn alles kommt und geht, bringt es nicht viel sich daran festhalten zu wollen, auch nicht ander Herrlichkeit, weil die genau in dem Moment zum Problem wird, wo Du sie wieder hergeben sollst, das aber nicht willst, weil sie doch so schön war. Das ist Anklammern, die Basis von Leid.
Die Tantriker sagen dasselbe wie
@Giacomo_S: Das einzig Beständige ist der Wandel.
McKenna definiert als Wahrheitserkenntnis das Erlangen des bleibenden nondualen Bewusstseins (abiding nondual awareness). Da ist er ja, wie du vor kurzem auch einmal sagtest, voll auf Linie mit allen spirituellen Traditionen, nur dass er eben sagt, dass niemand das wirklich sucht, sondern eben in Wirklichkeit nur nach dem Auflösen der spirituellen Dissonanz sucht und die Wahrheit - wenn überhaupt - nur zufällig findet. Das nonduale Bewusstsein ist seiner Meinung nach "nicht wollbar", weil ja das Ego niemals seine eigene Auflösung wollen kann, selbst wenn es sich einredet, dass es das will.
Dethlefsen hat auch auf diesen Punkt hingewiesen, in einem Vortrag der auch von Trungpa beeinflusst war. Spiritualität ist das Selbstmordprogramm für das Ego, meinte er und es wird genau dann interessant, wenn dem Ego das klar wird.
Das haben schon einige auf dem Schirm, aber natürlich ist es nicht verbreitet und es wird genau der Stelle interessant, wo dem Ego dämmert, dass es nichts von Spiritualität hat. Denn das will man nicht glauben. Irgendwie denkt man immer, man würde länger oder glücklicher leben, das Sterben sei irgendwie leichter oder es sei einem egal, wenn es im Leben nicht so gut läuft, aber wenn man das wirklich konfrontiert und sich irgendwann fragt: Ja, wenn ich wirklich gar nichts davon hab', wofür mach' ich den ganzen Quatsch dann?, dann ist man an einem wichtigen Punkt.