Es scheint nur dann naiv, wenn man sich das bildhaft so vorstellt, wie es auf der Erde ablaufen würde, also dass sich alle in einem Zimmer zusammensetzen und dann alles nötige "besprechen". Es wird natürlich in der geistigen Welt ganz anders ablaufen, da es dort keine Körper gibt und auch keine Zimmer etc...
Ich glaube, unsere Vorstellungen lehnen sich zu sehr an irdische Strukturen und Gepflogenheiten an.
Wenn der Körper weg ist, was bleibt dann überhaupt übrig ?
Bewusstsein (manche würden Geist sagen, nur nmM ist das identisch und ohnehin nicht zu trennen) und das bedeutet, dass dieses Bewusstsein genau das Bewusstsein ist, welches sich im Verstorbenen entwickelt hat und auf dem Niveau abschließt, das zu Lebzeiten erreicht wurde.
Nachtodkontakte belegen, dass (auch nach vielen Jahren) das Niveau des Bewusstseins von Verstorbenen unverändert gleichbleibend ist. Es findet also offensichtlich keine Entwicklung mehr statt.
Ich denke, das Bewusstsein richtet sich im Jenseits (nach eigenen Vorstellungen) ein. In der körperlosen Existenz ist der Gedanke unmittelbar auch die Realität. Da viel Gestaltung aus der Gewohnheit heraus geschieht, mag so manche Existenz im Geistigen der verlorenen materiellen Existenz ähneln. Zwar wäre alles was kreiert wird holografisch, aber immerhin.
Wenn ich Recht habe (und da bin ich mir ziemlich sicher), dass sich, mit jedem neuen menschlichen Leben, auch eine Seele entwickelt, weil es nmM anders gar nicht möglich ist, dann wird (nicht zuletzt von der mathematischen Seite her) klar, dass ein zyklischer Wechsel der im “Umlauf” befindlichen Seelen, schlecht darstellbar ist.
Die Seele des Menschen (sprich
sein Bewusstsein) zieht ein in die geistige Welt und von dort gibt es nmM kein zurück.
Was "frei" bleibt und unsterblich ist, ist mein Selbst und dieses Selbst ist nicht an den Menschen gebunden.
Die von dir (im Steinerschen Sinn) oft zitierten höheren Instanzen, Hierarchien und Wesenheiten sind - amS - keine Größen, von denen mein Heil und meine “weitere Verwendung” abhängt.
Sie sind, so denke ich, Ausdruck traditioneller und überlieferter Annahmen, oder einfach ins Spiel gebracht, um Menschen in Demut zu halten. Aus meiner Sicht gibt es keinerlei Hierarchien. Bewusstsein ist nmM ein sich selbst verwirklichendes System ohne "Verwaltungspersonal"
Ich bin nicht der Mensch, den ich im Spiegel sehe, genauso wenig bin ich einer der Menschen, die schon vor langer Zeit starben.
Ich bin Bewusstsein. In mir ist die Erfahrung (das Wahrnehmen, Denken und Fühlen) vieler Menschen.
Kein beendetes Leben erfährt einen Neustart oder eine Fortsetzung. Es gibt somit auch keinen Ausgleich im Sinne von Gerechtigkeit. Der Sinn liegt in der Evolution des Bewusstseins, also in meinem Wachsen.
Was wie Größenwahn klingt, ist die logische Konsequenz, aus der Erkenntnis, dass wir alle in Wirklichkeit Bewusstsein sind und das heißt, für die, die es mit Gott halten, wir sind göttlich.
Du merkst, dass sich meine Positionen langsam etwas verschieben. Das hängt damit zusammen, dass ich, wo immer eine Fragezeichen war, versuche, mehr Klarheit zu erlangen.
Alles was an Theorien unterwegs ist und sich mit der Frage beschäftigt, wie denn eine alte Seele in´s Bewusstsein eines entstehenden Lebens geraten soll, ohne es grundlegend zu determinieren, liefert - für mich - keine plausible Erklärung.
Dennoch sehe ich in den Augen von Kindern mitunter auch eine kaum erklärbare Reife (innere Stärke), die so ohne weiteres nicht zu erklären ist.
Nur denke ich, dass die Begründung nicht in einer inkarnierten Seele liegt; allerdings muss ich gestehen, dass ich auch nicht weiß, wie das zu erklären ist. Ich könnte mir vorstellen, dass das Bewusstseinsniveau der Eltern dabei eine Rolle spielt.
Vielleicht kannst du ja soweit mitgehen, dass es keine Menschen ohne Seele geben kann und das jedes sich entwickelnde menschliche Leben auch eine Seele entwickelt. Das würde ja auch, bedeuten, dass es keine Notwendigkeit für eine Seelenwanderung gibt.
Ich beharre nicht auf der Richtigkeit meiner Überlegungen und möchte sie einfach zur Diskussion stellen. Deine Meinung (die von R. Steiner kenne ich schon) wäre mir da schon wichtig.
LG * Helmfried