Intuitionen habe ich viele, Visionen habe ich noch nie erlebt. Doch woher soll ich wissen, dass meine Intuitionen korrekt sind?
Wie prüfst Du das denn sonst im Leben? Wir entwerfen ständig ad hoc Theorien, nicht alle stimmen. Aber wir sind eben gute Mustererkenner. Du nimmst doch für Dich in Anspruch zu spüren, wer authentisch spirituell ist und wer nicht, da vertraust Du auch Deinen Intuitionen.
Vielleicht hilft da einfach eine gewisse Demut, ein Wort dass natürlich in unserer Gesellschaft geradezu ein Frevel ist, denn hier sollen wir ja genau das Gegenteil von demütig sein und da kommt man mit so einem Konzept nicht weit bei den Leuten. Gerade deshalb muss etwas dran sein.
Demut allein ist auch nicht zielführend. Auch die Tyrannenherrscher dieser Welt verlangen Demut und blinde Gefolgschaft. Das endet dann mit der Verschmelzung der Schicksalsgemeinschaft, in den Fällen oft in faschistischer Interpretation. Es ist wichtig den Reiz zu verstehen, der hiervoin ausgeht, aber auch, bessere Wege zu kennen.
Nun ja, ich bin ja im Vergleich zu anderen auch nicht besonders gläubig. Bei mir ist es mehr so ein allgemeiner Glaube an die Existenz der geistigen Welt, höherer Wesenheiten und als höchste Instanz in der geistigen Welt eben Gott. Nur: Das sagt sich so schnell dahin, ist aber schon bedeutend. Denn man merkt dann schnell in Diskussionen mit anderen Leuten, dass das ein riesiger Unterschied in der Geisteshaltung ist, je nachdem ob dieser Glaube nun geteilt wird oder nicht.
Ich verstehe gut was Du meinst, Du musst nur aufpassen, dass Du Dir Dein Weltbild nicht aus zu vielen Versatzstücken so zusammenschraubst, dass es sich Deinen Bedürfnissen unterordnet. Das ist der lange Schatten der modernen Esoterik und wenn Du überwiegend auf den Glauben setzt, hast Du das Zusatzproblem, dass Du die Heilkraft des Glaubens tötest, wenn Du Dich auf nichts so richtig einlässt. Denn das ist die Kraft des Glaubens, sie kann einen unerschütterlich tragen, komme was da wollle.
Da ich so nicht aufgewachsen bin und das auch nicht nachholen kann, muss ich mich ersatzweise selbst überzeugen, mit den besten Argumenten. Ich weiß nicht, ob das bei Dir ähnlich ist, aber wir sind da nicht so unterschiedlich, scheint mir.
Das macht für mich keinen Sinn.
Wo ist das Problem? Aus Empörung und Protest.
Du kannst empfinden, dass es so was nicht geben sollte und dagegen aktiv werden, damit es seltener vorkommt.
Was ich an uns Menschen bewundere ist, dass wir verrückt genug sind, auch Dinge zu tun, die im Grunde völlig aussichtslos sind.
Aber um jetzt deine Frage zu den technischen Details des Karmas noch aus anthroposophischer Sicht zu beantworten:
Das ist ja nicht das Problem, ich kenne solche Beschreibungen, haufenweise sogar. Der heikle Punkt ist eine Frage damit zu beantworten, dass eine unbekannte Größe eingeführt wird, die noch weitere unbekannte Größen einführt und am Ende hat man die Frage vergessen, weil man sich in Details verheddert.
Das stört mich auch ein wenig bei Markus Gabriel, einem blitzgescheiten jungen Philosophieprofessor, der m.E. tolle Ideen entwirft, aber Grundfragen offen lässt. Dasselbe bei Steiner und in der Kosmologie nagelt man ein ums andere Hilfskonzept an die gängigen Theorien, damit sie noch halten, aber auch aus oben genannten Gründen kann ich nicht beim einen genau das kritisieren, was ich beim anderen durchwinke.
Wer damit klar kommt, hat meinen Segen, aber da ich kein Mensch bin der zum starken Glauben fähig ist, ist mir das verschlossen.