Wovon ich übrigens auch ausgehe. Nur hilft das nicht, bzw. nur in der Form, dass wir beide dem gleichen Glauben anhängen.
Glauben ist vielleicht ziemlich stark unterbewertet heutzutage (übrigens auch in der Anthroposophie, es ist ja nicht so, dass ich deren Ansichten alle teile). Meiner Meinung nach sind wir hier durch unseren Körper und und unsere fünf Sinne so eingeschränkt, dass eigentlich
alles, was das Metaphysische betrifft
Glaube ist. Der eine äußert seine Glaubenssätze sehr trocken und sachlich, der zweite leidenschaftlich und gefühlsbetont und der dritte fanatisch und fundamentalistisch. Aber letztlich sind wir hier - und dieses Gleichnis habe ich in meinen Diskussionen mit Giacomo oft gebracht - so etwas wie Affen im Cockpit eines Flugzeuges. Wir haben letztlich keine Ahnung von der Technik eines Flugzeuges (Seele), vom internationalen Flugverkehr (höhere Wesen), von den Fehlern, die zu einem Absturz führen könnten (negative Folgen im Jenseits) usw, weil wir, wie der Affe im Cockpit, komplett
überfordert sind, was alles Metaphysische betrifft. Deshalb ist Glaube eine Form von
Hilfe annehmen, Hilfe aus der geistigen Welt.
Da aber ein sinnleeres Universum keinen Sinn macht und m.E. auch einfach falsch ist: Wenn wir sinnstiftende Wesen sind und das sind wir, gibt es Sinn im Universum, allein schon durch uns. Wer dann sagt, aber nicht in Wirklichkeit, muss erklären, inwiefern wir oder unsere Gedanken nicht zur Wirklichkeit gehören. Warum sind mein Blutdruck oder meine Heizung Wirklichkeit, meine Sinnzuschreibungen aber nicht?
Nahezu alles was uns Menschen wichtig ist, Gerechtigkeit, Freiheit, Liebe usw. gibt es ja in dieser 'Wirklichkeit' nicht. Irgendwas kann da nicht stimmen und das ist der Blick auf, bzw. und genauer, die Definition von Wirklichkeit etwa aus einer rein physikalischen Perspektive.
Die physikalische Sicht ist eine unter zig möglichen Perspektiven, manchmal sehr gut und interessant, aber oft ungeeignet, weil die Inhalte durch sie überhaupt nicht betrachtet werden können. Liebe, Kunst, Steuerrecht, Sinn, Treue ... das gibt es alles nicht aus der Sicht der Physik, aber das heißt nicht, dass es kein Steuerrecht gibt, sondern nur, dass man es durch die Brille Physik nicht erkennen kann.
Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht. Aber da rennst du bei mir offene Türen ein. Wer das nicht schnallt, hängt irgendwo fest.
Einige bleiben uns haften, rennen uns nach, das ist unser Karma. Nicht nur von Leben zu Leben (falls es die gibt)...
Also, hier mein Argument für die Reinkarnation: Wenn wir von einer geistigen Welt ausgehen, in der Fairness eine Rolle spielt - und das müssen wir ja, sonst müssten wir von einer bösartigen oder zumindest ignoranten geistigen Welt ausgehen - dann muss eine Seele
mehrere Chancen bekommen, etwas aus sich zu machen in der niederen Sphäre der Materie und auch darüber hinaus, weil nämlich mit nur einem Leben die Ungerechtigkeit schreiend wäre. Der eine wird schon als Millionär geboren und hat es somit leicht, nur durch Spenden an wohltätige Organisationen Karma abzubauen, während der andere sich gerade so über Wasser halten und froh sein kann, wenn er nicht allzu viel Karma im Laufe des Lebens
anhäuft aufgrund einer destruktiven Persönlichkeit oder was auch immer. Das war jetzt ein willkürlich gewähltes Beispiel von Millionen möglichen, man könnte auch das Beispiel eines körperlich Behinderten nehmen oder was ist mit jemandem, der schon im Kindesalter stirbt usw... Sobald man sich darüber tiefgehend Gedanken macht, wird klar, dass es Reinkarnation eigentlich geben
muss.