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Ist der Tod die wahre Erleuchtung?

Dann google mal. Die Idee kam aus Amerika, fand dann Ableger in England, Deutschland und der Schweiz .
Man fährt in einer Gruppe an einen schönen Ort für 1 Woche und arbeitet mit Helfern am jeweiligen Problem, wobei
wie gesagt das Verzeihenkönnen die Hauptrolle spielt. In der Gruppe (wie auch in der Meditation) kann man nicht so schnell
"davonrennen". (Ich kenne den Prozess nicht aus eigener Erfahrung, kannte aber einen coach von dort und las ein gutes Buch zum Thema).
Also wiederum Gegensatzvereinigung.
Oder um was meinst Du, gehe es da 'tatsächlich'?
Jedenfalls für "das Ich" - oder?
Der Tod, die wahre Erleuchtung: Der Tod kann symbolisch als Eintritt in die geistige Welt gedeutet werden.
Aus welcher 'denn hingegen'?
 
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Hm, da könnte man zu allen von Dir aufgeführten Punkten viel sagen, aber letztlich ist es für Dich entscheidend, die Geschichte rund zu machen, Du musst überzeugt von ihr sein.

Ich habe letztlich keine Überzeugungen, sondern Vorstellungen. Deshalb ist mir bei allen Themen, aber ganz besonders im spirituellen Bereich, die Vorstellungskraft/Kreativität/Fantasie so wichtig. Ich bin erst relativ spät bei den eigentlich spirituellen Themen gelandet, mein Zugang zu diesem ganzen Bereich lag eigentlich anfangs eher im Bereich der künstlerischen Kreativität. Im Grunde habe ich da die bisher einzige direkte, nicht anzweifelbare Berührung mit der geistigen Welt gehabt. Ich habe nämlich vor langer Zeit einmal Songtexte geschrieben, also über hundert Texte, das war nicht nur eine spontane Phase, und beim Schreiben dieser Texte habe ich eindeutig das erfahren, was Künstler als "göttliche Inspiration" beschrieben haben, wobei ich es einfach "geistige Inspiration" nennen würde, denn wie gesagt denke ich, dass Gott so weit von uns entfernt ist, dass da keine direkte Kommunikation möglich ist. Diese geistige Inspiration lief so ab: Ich habe zum Beispiel ein Buch aufgeschlagen, zufällig irgend eine Seite, und habe da blind mit dem Finger auf eine Zeile getippt und diese als Inspiration genommen. Ich habe nicht jedes Mal gleich beim ersten Versuch etwas brauchbares gefunden, aber mehr als drei Versuche hat es nie gebraucht. Ich habe dann ein Wort oder einen Halbsatz herausgenommen, diesen auf ein Blatt Papier geschrieben und was dann (in den meisten Fällen, nicht immer) passiert ist, kann ich nur so beschreiben: Der Text hat sich von selbst geschrieben. Ich habe diese Texte nicht selber geschrieben, sondern sie "gefunden". Manchmal war bereits nach ein paar Sätzen klar, wie der restliche Text aussehen wird, ich habe das nur noch sozusagen aus der geistigen Welt "abgetippt". Es ist diese direkte Erfahrung, die mich in Bezug auf die geistige Welt so sicher macht, also dass ich einfach davon überzeugt bin (diese eine Überzeugung gibt es vielleicht doch), dass "die andere Seite" oder wie auch immer man das nennen will, tatsächlich existiert. Denn ich war, als der Text dann fertig war, selber erstaunt, was dabei herausgekommen ist. Also kam das ja eindeutig "von woanders her". Ich habe diese Erfahrung wie gesagt an die 100 mal gemacht und kenne aber auch die Situationen, in denen man einfach nicht "von der Muse geküsst" wird und dann irgendetwas aus eigener Kraft zusammenschreibt, und das ist dann nie so gut, wie das, was tatsächlich "eingegeben" wurde.

Meine zweite - ebenfalls unkonventionelle - und eher indirekte Erfahrung mit der geistigen Welt ist durch den Filmemacher David Lynch entstanden, dessen Werke man vielleicht als psychedelische Trips in Filmform beschreiben kann. Das Medium Film wird ganz allgemein unterschätzt, wenn es um den Zugang zu Themen wie Spiritualität und Tiefenpsychologie geht, man kann da unglaublich viel lernen und zwar auf eine ganz andere, viel direktere Art, als wenn man zum Beispiel ein Buch liest. Mir persönlich helfen da vor allem surreale Filme wie eben die von Lynch oder auch die von Stanley Kubrick, Andrei Tarkowski und einigen anderen. Diese Filme brechen mit jeglicher konventionellen Logik und Linearität und dennoch ist das dort Gezeigte aber nicht willkürlich oder zufällig, sondern folgt einer eigenen Logik, ich würde sagen: einer höheren Logik. Denn Lynch hat in Interviews beschrieben, wie er auf seine Ideen kommt, eben durch transzendentale Meditation. Er schnappt in der geistigen Welt Ideen auf und alles was er dann macht, ist, diesen Ideen treu zu bleiben und sie auszuführen, also genau das, was ich oben bei meiner Herangehensweise an Songtexte beschrieben habe. Für mich sind solche Kunstwerke, die erkennbar "von drüben" inspiriert wurden, der bisher sicherste Beweis, dass es da etwas gibt, was über die materielle Ebene hinausgeht. Man spürt hier "das andere" wenn man in diesen Filmen versinkt.

Also, aus dieser einen ganz direkten und der anderen eher indirekten Erfahrung hat sich quasi mein Interesse an der Spiritualität gespeist. Wenn man sich diesen inneren Kompass angelegt hat, bekommt man einfach ein Gespür dafür, wo man diese Einflüsse aus der geistigen Welt aufspüren kann. Ich kann nicht erklären, woran ich erkenne, dass ich es mit einem seriösen Menschen zu tun habe, denn ja, selbstverständlich gibt es in diesem Bereich auch Scharlatane und sogar Betrüger. Aber wie @Helmfried immer wieder sagt, kann man ja nicht, nur weil es ein paar schwarze Schafe gibt, gleich das ganze Thema verwerfen und als unseriös brandmarken. Ich kann übrigens auch gar nicht genau sagen, was mich immer wieder dazu motiviert, so ausgiebig über diese Dinge zu schreiben, gerade hier, wo es nur wenige Gleichgesinnte gibt, aber irgendetwas in mir treibt mich einfach immer wieder voran, und sei es auch nur, um diese Dinge für mich selbst zu klären. Das ist etwas, was ich von Jed McKenna gelernt habe: Dass nämlich das Schreiben an sich auch ein spiritueller Prozess ist. Seiner Meinung nach sogar der effektivste. Und in der Anthroposophie wiederum wird immer wieder gesagt, "dass wir das spirituelle Denken lernen müssen".

Also: Vorstellungskraft/Kreativität/Fantasie. Drei Dinge, mit denen der Materialismus rein gar nichts anfangen kann, sind meiner Ansicht nach wichtige Werkzeuge bei der Betrachtung der Realität, aber selbstverständlich muss man diese Werkzeuge sehr behutsam anwenden, sonst kommt man natürlich vom Hundertsten ins Tausendste. Es geht dabei weniger um das, was man sich vorstellt, sondern wie man es sich vorstellt. Die geistige Welt hat eine eigene Logik und diese widerspricht unserem Alltagsverstand. Die Eingebungen aus der geistigen Welt kann man nicht rational erfassen, man kann sie nur "ausführen". Letztlich entspringen auch solche Texte, wie dieser hier, nicht "meiner Feder", sondern ich lasse mich führen. Ich habe nicht gewusst, dass dieser Text so lang wird und was drin stehen wird. Das ist auch wieder so ein Beispiel. Natürlich kann man sich immer fragen: Wozu das ganze? Aber ich denke eben, und auch da bin mir mit Helmfried einig, dass letztlich das ganze irdische Leben eine Vorbereitung auf den Tod ist. Und insbesondere die spirituellen Themen sind das. Wir mögen zwar mit unseren Vorstellungen über die geistige Welt im Dunkeln tappen, weil sie nämlich so andersartig ist, dass wir sie uns im Detail nicht vorstellen können (vielleicht gibt es Ausnahmen wie Steiner), aber dennoch werden diese Vorstellungen eine Rolle spielen, wenn wir "nach drüben" gehen werden und darüber hinaus können sie uns sicher auch schon im Leben helfen, in manchen Situationen jedenfalls. Früher war der Zugang zur geistigen Welt natürlich noch viel einfacher, heutzutage wird er vom alles dominierenden materialistischen Denken blockiert. Nur deshalb ist das alles so schwierig. In einer normalen Gesellschaft (die es aber noch nie gegeben hat) wäre das alles nicht der Rede wert und jeder würde seine volle direkte Einweihung in die geistige Welt erfahren, bevor er volljährig ist (unser Ersatz dafür - oder vielmehr die Parodie darauf - ist die Konfirmation). Aber das ist natürlich eine Utopie, von einer solchen Gesellschaft sind wir Lichtjahre entfernt.
 
Ich habe nicht jedes Mal gleich beim ersten Versuch etwas brauchbares gefunden, aber mehr als drei Versuche hat es nie gebraucht. Ich habe dann ein Wort oder einen Halbsatz herausgenommen, diesen auf ein Blatt Papier geschrieben und was dann (in den meisten Fällen, nicht immer) passiert ist, kann ich nur so beschreiben: Der Text hat sich von selbst geschrieben.
Ja, das kenne ich auch ein wenig vom Schreiben. Manchmal nehmen die Texte eine ganz andere Richtung, als von mir beabsichtigt, davon reden auch viele Schriftsteller. Eine beglückende Erfahrung.
Es ist diese direkte Erfahrung, die mich in Bezug auf die geistige Welt so sicher macht, also dass ich einfach davon überzeugt bin (diese eine Überzeugung gibt es vielleicht doch), dass "die andere Seite" oder wie auch immer man das nennen will, tatsächlich existiert.
Okay, schön. Überzeugung ist irgendwie auch bei mir ein zentraler Begriff geworden. Und eigene Erfahrungen überzeugen am meisten.
Ich habe diese Erfahrung wie gesagt an die 100 mal gemacht und kenne aber auch die Situationen, in denen man einfach nicht "von der Muse geküsst" wird und dann irgendetwas aus eigener Kraft zusammenschreibt, und das ist dann nie so gut, wie das, was tatsächlich "eingegeben" wurde.
Das zum Beispiel, ist eine überzeugende Aussage.
Man spürt hier "das andere" wenn man in diesen Filmen versinkt.
Ich bin selber nicht filmaffin, kann das aber dennoch gut nachvollziehen. Und ein guter Absatz.
Ich kann übrigens auch gar nicht genau sagen, was mich immer wieder dazu motiviert, so ausgiebig über diese Dinge zu schreiben, gerade hier, wo es nur wenige Gleichgesinnte gibt, aber irgendetwas in mir treibt mich einfach immer wieder voran, und sei es auch nur, um diese Dinge für mich selbst zu klären. Das ist etwas, was ich von Jed McKenna gelernt habe: Dass nämlich das Schreiben an sich auch ein spiritueller Prozess ist. Seiner Meinung nach sogar der effektivste. Und in der Anthroposophie wiederum wird immer wieder gesagt, "dass wir das spirituelle Denken lernen müssen".
Ja, das Schreiben kann sehr viel ordnen und uns in andere Welten führen, aber das hattest Du ja oben schon erwähnt.
Ob etwas ein spiritueller Prozess ist, bestimmen letztlich wir selbst, dadurch, dass wir einem Thema oder einer Tätigkeit Aufmerksamkeit schenken, oder eben auch nicht.
Man kann daraus leider auch einen ungeheuren Fetisch machen, wenn man krampfhaft versucht alles bewusst (oder betont natürlich) zu tun, aber wenn man sozusagen die erste Runde der Irrtümer durch hat, hat man in allem was man tut eigentlich die Möglichkeit einen spirituellen Prozess daraus zu machen.
Das finde ich bei der Meditation so gut. Sitzen und Atmen sind ja nun nicht übermäßig anspruchsvoll und doch kann man auf diese Weise alles mögliche erleben, allein dadurch, dass man es bewusst tut.
Bei unseren Kreativleistungen kommt hinzu, dass wir sie in der Regel freiwillig und gerne verrichten, das senkt die Widerstände.
Früher war der Zugang zur geistigen Welt natürlich noch viel einfacher, heutzutage wird er vom alles dominierenden materialistischen Denken blockiert. Nur deshalb ist das alles so schwierig. In einer normalen Gesellschaft (die es aber noch nie gegeben hat) wäre das alles nicht der Rede wert und jeder würde seine volle direkte Einweihung in die geistige Welt erfahren, bevor er volljährig ist (unser Ersatz dafür - oder vielmehr die Parodie darauf - ist die Konfirmation). Aber das ist natürlich eine Utopie, von einer solchen Gesellschaft sind wir Lichtjahre entfernt.
Witzigerweise kenne ich einige Marxisten, die Dir hier zustimmen würden. Sie würden es nicht Einweihung in die geistige Welt nennen, aber diese kreativen Akte um ihrer selbst willen und der Wunsch dienlich zu sein, sind schon sehr ähnlich.
 
Ich bin selber nicht filmaffin, kann das aber dennoch gut nachvollziehen.

Einfach mal zwei Filmtipps für dich und alle Mitleser, die auch dich/euch psychedelisch flashen könnten:

David Lynch - Lost Highway
Stanley Kubrick - The Shining

Das finde ich bei der Meditation so gut. Sitzen und Atmen sind ja nun nicht übermäßig anspruchsvoll und doch kann man auf diese Weise alles mögliche erleben, allein dadurch, dass man es bewusst tut.

Ich habe immer das Gefühl, dass ich keine Zeit zum Meditieren habe, egal wie viel Zeit ich auch habe. Zum einen ist das positiv: Ich kenne offensichtlich keine Langeweile. Zum anderen weiß ich aber, dass es letztlich eine Ausrede ist. Meditation ist schon wichtig, nur:

Bei unseren Kreativleistungen kommt hinzu, dass wir sie in der Regel freiwillig und gerne verrichten, das senkt die Widerstände.

Das ist genau der Punkt. Schreiben tue ich immer gerne und freiwillig. Meditieren hingegen fühlt sich wie das spirituelle Äquivalent zu einem Zahnarztbesuch an. Man zögert es hinaus, so lange es geht...
 
@Chris M

Shining habe ich sogar gesehen.


Was die Meditation angeht, ist meine Meinung, dass man damit eine bestimmte Instanz (in sich oder sonst wo) stärkt, die man m.E. auf diese Art besser erleben und festigen kann, als mit jeder anderen Praxis. Manchmal wird das der Zeuge genannt, d.h., dass man das, was man tut, fühlt und denkt bemerkt, bezeugt und milde zurückweist. Man beobachtet das was passiert, ohne dem weiter nachzugehen und lässt sich gerade nicht von Einfällen und Idee forttragen sondern bleibt dabei, sie nur zu bezeugen.
Dafür ist es sehr gut, wenn man parallel zu den Atemzügen zählt. 1 Einatmen, 2 Ausatmen, 3 Einatmen … 10 Ausatmen und dann geht es mit 1 Einatmen weiter. Wenn man dann nach einiger Zeit vergessen hat zu zählen oder bei 18 angekommen ist, merkt man, dass die Gedanken einen wieder entführt haben und man beginnt, lächelnd, wieder bei 1 Einatmen. Damit hast Du mehr Action und eine Kontrolle, wie lange Du das hinbekommst, diese Instanz laufen zu lassen.
Das ist auch nicht entspannend, sondern eher anstrengend, aber es stärkt den Zeugen und im Alltag gibt es eigentlich kaum eine Praxis, die das leistet. Es ist schön, wenn man kreativ ist und dabei diese Durchbrüche kennt, die Du beschrieben hast, aber Spiritualität ist nicht der eine große Bereich, in dem alles eins ist, sondern es gibt verschiedene Zugänge und Bereiche. Ich bin da sehr mit Wilber einverstanden, der sie so hierarchisiert:

1. Naturmystik: Darunter versteht er alles, was mit oder durch eine Praxis des Alltag ausgelöst wurde oder durch Körpererfahrungen: Kundalinierfahrungen fallen darunter, Ekstase durch Tanz, Musik, überwältigende Naturerfahrungen, ASW, OBE … er beschreibt das sehr schön so, dass man mit dem einen Bein in dieser Welt steht und mit dem anderen in der spirituellen.
2. Gottheitsmystik: Der Unterschied zu 1. ist, dass man bestimmte archetypische Erfahrungen hat und zwar explizit ohne, dass der Körper oder eine Alltagspraxis involviert ist. Das heißt, man macht bestimmte Erfahrungen reiner Formen der Freude, der Ektase, der Angst, der Wut … ohne dass das mit dem Gedanken an eine bestimmte Situation verbunden ist. Man ist nicht glücklich oder traurig, weil man tolle Momente erinnert oder beglückende Begegnungen hat, sondern man erlebt Reinformen von Affekten, aber manchmal auch Klänge, Farben oder Mandalas.
3. kausales Verlöschen. Hier begibt man zur Quelle aller Erfahrungen und dies wird in sehr vielen Traditionen als buchstäbliche Schwärze, als Verlöschen als Nichtempfinden dargestellt. Da ist nichts, da ist niemand, aber das Sein hört nicht auf.
4. Nondualität: 3. ist in gewisser Weise der höchste Punkt an den man überhaupt gelangen kann, hat man ihn erreicht bleibt oft das Gefühl dass das Sein nicht aufhört erhalten, wenn man wieder in den Alltag zurückkehrt. Damit sind im Grunde alle Fragen dieser Art beantwortet und wie sich die Meister und Gurus dann weiter verhalten entspricht vermutlich einfach ihrem Naturell, die einen gehen in die Welt, andere ziehen sich zurück.

Ich bin ebenfalls einverstanden mit Wilbers Interpretation, dass Weisheitswissen zeitlos ist. D.h., dass wir erleben, was bereits der Buddha erlebte, dennoch geht eine bestimmte Art von Fortschritt weiter. Wilber wurde gefragt, was er könne, was Buddha nicht konnte und seine Antwort war: „Einen Jeep fahren.“
Wir haben heute MRTs, KI und Internet, Ramana hatte das nicht, damals hatten wir Angst vor Schlangen, heute vorm Atomkrieg, die Angst bleibt jedoch, die spirituellen Erfahrungen auch. Erleuchtung war vor 3000 Jahren nichts anderes als heute.

Ich glaube, die eingangs beschriebene Instanz zu stärken könnte wichtig sein, weil sie einfach einen weiteren Aspekt spiritueller Welten darstellt und eigentlich auch am besten trainiert, dass nämlich auch in den langweiligen Situationen – da wird es eigentlich erst interessant – der Zugang zur Kontinuität des Seins erhalten bleibt. Es passiert halt nichts, man sitzt und atmet, die Sensation des Neuen, Anderen, Besonderen ist verflogen, man wird auch nicht mehr gefragt: 'Ach, du meditierst?', da ist nichts mehr für das Ego, es ist eine langweilige Routine.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass Spiritualität einfach eine weitere Form der Unterhaltung für das Ich ist. Man ist geflasht, was es da so alles gibt und kann sich irgendwie aus der Welt wegträumen, wenn es mal schwer wird.
Darum bin ich immer etwas skeptisch, wenn jemand über Spiritualität redet und wenn die Frage auf die Praxis kommt, dann zu Ausflüchten greift, dass die eigene Praxis ja das Klavierspielen oder sonst was sei, aber klassische spirituelle Praktiken kommen oft gar nicht vor. Ich weiß, dass es spontane Erleuchtungserfahrungen, Flows und was auch immer auch geben kann, wenn man ein Glas Gurken im Supermarkt kauft, aber es ist halt extrem selten.
Da bin ich in gewisser Weise Purist und dasselbe gilt für die Philosophie. Philosophie ist eine bestimmte Art des Herangehens an rationale Fragen und man muss vor allem viel Lesen und vergleichen. Sich mal nachmittags an einem langen Wochenende hinzusetzen und sich Gedanken über sein Leben zu machen, ist einfach keine Philosophie und so sind diese 'ja meine spirituelle Praxis ist'-Aussagen dann einfach keine Spiritualität, aber man kann das in beiden Fällen gut nachprüfen, indem man nämlich auf die Inhalte geht.

Wie Du schon schriebst, man merkt, ob sich jemand mit einem Thema auskennt oder ob er oder sie immer nur bestimmte Phrasen wiederholt. Deine Erfahrungen kann ich durchaus ernst nehmen, aber es gibt noch andere Bereiche.
Ich bin auch immer sehr dafür sich auszutauschen und glaube nicht daran, dass man darüber nicht reden kann. Warum nicht? Ich kann auch den Geschmack von Gurken immer nur selbst erfahren, aber man kann sich sprachlich annähern und wenn jemand ganz etwas anderes beschreibt kann man in der Runde derer, die Erfahrungen mit dem Geschmack von Gurken haben, prüfen, wie es dazu kommen kann.
 
Ist der Tod die wahre Erleuchtung?
Was lehrte der Buddha, wenn man es nicht lehren konnte?
Aufhören zu Suchen !!!

Ich suchte gestern ein Gefühlforum.
Und was fand ich?

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🥴
 
Ist der Tod die wahre Erleuchtung?
Was lehrte der Buddha, wenn man es nicht lehren konnte?
Aufhören zu Suchen !!!

Ich suchte gestern ein Gefühlforum.
Und was fand ich?

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Wenn Du ein Gefühlforum gesucht hast, darf ich Dich vielleicht zu denen zählen, die lieber warmherzig als scharfsinnig sind.
Ich weiß, dass Du vorhast zu sagen, dass beides wichtig ist. Das stimmt ja auch, nur muss jeder irgendwann den Mut haben zu sagen, was ihm wichtiger ist, womit er sich besser fühlt, was sein Leben mehr ausmacht.
Scharfsinn kann durchaus in die Irre (oder in den Wahnsinn) führen; Herzenswärme verbessert nicht nur das Lebensgefühl sondern auch die Welt.
LG 👋 Helmfried
 
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@Chris M

Shining habe ich sogar gesehen.


Was die Meditation angeht, ist meine Meinung, dass man damit eine bestimmte Instanz (in sich oder sonst wo) stärkt, die man m.E. auf diese Art besser erleben und festigen kann, als mit jeder anderen Praxis. Manchmal wird das der Zeuge genannt, d.h., dass man das, was man tut, fühlt und denkt bemerkt, bezeugt und milde zurückweist. Man beobachtet das was passiert, ohne dem weiter nachzugehen und lässt sich gerade nicht von Einfällen und Idee forttragen sondern bleibt dabei, sie nur zu bezeugen.
Dafür ist es sehr gut, wenn man parallel zu den Atemzügen zählt. 1 Einatmen, 2 Ausatmen, 3 Einatmen … 10 Ausatmen und dann geht es mit 1 Einatmen weiter. Wenn man dann nach einiger Zeit vergessen hat zu zählen oder bei 18 angekommen ist, merkt man, dass die Gedanken einen wieder entführt haben und man beginnt, lächelnd, wieder bei 1 Einatmen. Damit hast Du mehr Action und eine Kontrolle, wie lange Du das hinbekommst, diese Instanz laufen zu lassen.
Das ist auch nicht entspannend, sondern eher anstrengend, aber es stärkt den Zeugen und im Alltag gibt es eigentlich kaum eine Praxis, die das leistet. Es ist schön, wenn man kreativ ist und dabei diese Durchbrüche kennt, die Du beschrieben hast, aber Spiritualität ist nicht der eine große Bereich, in dem alles eins ist, sondern es gibt verschiedene Zugänge und Bereiche. Ich bin da sehr mit Wilber einverstanden, der sie so hierarchisiert:

1. Naturmystik: Darunter versteht er alles, was mit oder durch eine Praxis des Alltag ausgelöst wurde oder durch Körpererfahrungen: Kundalinierfahrungen fallen darunter, Ekstase durch Tanz, Musik, überwältigende Naturerfahrungen, ASW, OBE … er beschreibt das sehr schön so, dass man mit dem einen Bein in dieser Welt steht und mit dem anderen in der spirituellen.
2. Gottheitsmystik: Der Unterschied zu 1. ist, dass man bestimmte archetypische Erfahrungen hat und zwar explizit ohne, dass der Körper oder eine Alltagspraxis involviert ist. Das heißt, man macht bestimmte Erfahrungen reiner Formen der Freude, der Ektase, der Angst, der Wut … ohne dass das mit dem Gedanken an eine bestimmte Situation verbunden ist. Man ist nicht glücklich oder traurig, weil man tolle Momente erinnert oder beglückende Begegnungen hat, sondern man erlebt Reinformen von Affekten, aber manchmal auch Klänge, Farben oder Mandalas.
3. kausales Verlöschen. Hier begibt man zur Quelle aller Erfahrungen und dies wird in sehr vielen Traditionen als buchstäbliche Schwärze, als Verlöschen als Nichtempfinden dargestellt. Da ist nichts, da ist niemand, aber das Sein hört nicht auf.
4. Nondualität: 3. ist in gewisser Weise der höchste Punkt an den man überhaupt gelangen kann, hat man ihn erreicht bleibt oft das Gefühl dass das Sein nicht aufhört erhalten, wenn man wieder in den Alltag zurückkehrt. Damit sind im Grunde alle Fragen dieser Art beantwortet und wie sich die Meister und Gurus dann weiter verhalten entspricht vermutlich einfach ihrem Naturell, die einen gehen in die Welt, andere ziehen sich zurück.

Ich bin ebenfalls einverstanden mit Wilbers Interpretation, dass Weisheitswissen zeitlos ist. D.h., dass wir erleben, was bereits der Buddha erlebte, dennoch geht eine bestimmte Art von Fortschritt weiter. Wilber wurde gefragt, was er könne, was Buddha nicht konnte und seine Antwort war: „Einen Jeep fahren.“
Wir haben heute MRTs, KI und Internet, Ramana hatte das nicht, damals hatten wir Angst vor Schlangen, heute vorm Atomkrieg, die Angst bleibt jedoch, die spirituellen Erfahrungen auch. Erleuchtung war vor 3000 Jahren nichts anderes als heute.

Ich glaube, die eingangs beschriebene Instanz zu stärken könnte wichtig sein, weil sie einfach einen weiteren Aspekt spiritueller Welten darstellt und eigentlich auch am besten trainiert, dass nämlich auch in den langweiligen Situationen – da wird es eigentlich erst interessant – der Zugang zur Kontinuität des Seins erhalten bleibt. Es passiert halt nichts, man sitzt und atmet, die Sensation des Neuen, Anderen, Besonderen ist verflogen, man wird auch nicht mehr gefragt: 'Ach, du meditierst?', da ist nichts mehr für das Ego, es ist eine langweilige Routine.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass Spiritualität einfach eine weitere Form der Unterhaltung für das Ich ist. Man ist geflasht, was es da so alles gibt und kann sich irgendwie aus der Welt wegträumen, wenn es mal schwer wird.
Darum bin ich immer etwas skeptisch, wenn jemand über Spiritualität redet und wenn die Frage auf die Praxis kommt, dann zu Ausflüchten greift, dass die eigene Praxis ja das Klavierspielen oder sonst was sei, aber klassische spirituelle Praktiken kommen oft gar nicht vor. Ich weiß, dass es spontane Erleuchtungserfahrungen, Flows und was auch immer auch geben kann, wenn man ein Glas Gurken im Supermarkt kauft, aber es ist halt extrem selten.
Da bin ich in gewisser Weise Purist und dasselbe gilt für die Philosophie. Philosophie ist eine bestimmte Art des Herangehens an rationale Fragen und man muss vor allem viel Lesen und vergleichen. Sich mal nachmittags an einem langen Wochenende hinzusetzen und sich Gedanken über sein Leben zu machen, ist einfach keine Philosophie und so sind diese 'ja meine spirituelle Praxis ist'-Aussagen dann einfach keine Spiritualität, aber man kann das in beiden Fällen gut nachprüfen, indem man nämlich auf die Inhalte geht.

Wie Du schon schriebst, man merkt, ob sich jemand mit einem Thema auskennt oder ob er oder sie immer nur bestimmte Phrasen wiederholt. Deine Erfahrungen kann ich durchaus ernst nehmen, aber es gibt noch andere Bereiche.
Ich bin auch immer sehr dafür sich auszutauschen und glaube nicht daran, dass man darüber nicht reden kann. Warum nicht? Ich kann auch den Geschmack von Gurken immer nur selbst erfahren, aber man kann sich sprachlich annähern und wenn jemand ganz etwas anderes beschreibt kann man in der Runde derer, die Erfahrungen mit dem Geschmack von Gurken haben, prüfen, wie es dazu kommen kann.

Danke Carl. Das war jetzt sehr viel Information, das muss ich erst mal sinken lassen. :morgen:
 
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