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Integration, was verstehst du darunter

Zeilinger schrieb:
Ich darf mich dann integriert fühlen, wenn ich
das für die Deckung meiner Grundbedürfnisse Notwendige der dortigen Sprache erlernt habe,

wenn ich eine Arbeit gefunden habe bzw. zumindest arbeitsbereit bin und

wenn ich bereit bin und mir auch zutraue, mich an die dortigen weltlichen Gesetze zu halten.​
habe ich mir einen sogenannten - erklärten - Gottesstaat ausgesucht,
muss ich auch bereit sein, mich der jeweiligen Relgion unterzuordnen.​

Dass mir die Mehrheit der ansässigen Menschen eine Chance gibt, mich zu integrieren, davon gehe ich einmal aus. Ich bin ja nicht illegal eingewandert.

Liebe Grüße

Zeili
Lieber Zeili, dem ist unschwer zuzustimmen, und ich sehe auch keinen Widerspruch zu dem ,was Binchen dankenswerterweise beigesteuert hat. Ich würde nur ein Wort in Deinem Beitrag fett unterstreichen wollen: arbeitsbereit. Wenn eine junge Türkin - nur ein Beispiel unter vielen - auf die Frage, was willst Du mal werden? antwortet: "Ich mach' auf Sozialhilfe", dann ermangelt es einer solchen Bereitschaft. Es gibt bereits Sozialhilfekarrieren in der dritten Generation - auch bei Deutschen (!), wie ich bereitwillig hinzufügen möchte, bevor das Totschlagargument kommt, "aber auch die Deutschen". Als ob der Sozialmissbrauch deshalb in milderem Licht erscheinen dürfte, weil auch Menschen ohne Migrationshintergrund und nicht einer MEM zugehörig es so halten.

Ich meine, Integration ist zunächst mal eine Bringschuld der Immigranten. Gewiss, müssen ihnen die Chancen dazu gegeben werden, selbst die kleinste VHS bietet z.B. Kurse an "Deutsch für Ausländer" (habe ich auch schon gemacht). Man kann - um ein berühmtes Beispiel zu zitieren - die Pferde zwar zur (für sie kostenlosen) Tränke führen, aber Saufen müssen sie schon allein. Bevor Geschrei anhebt, dies sei eine diskriminierende Äußerung, Pferde mit Ausländern gleichzusetzen, weise ich darauf hin, dass dies Gleichnis von dem berühmten Lord Keynes aus dem Jahre 1936 stammt - und er meinte damit die Unternehmer, denen mal billige Kredite anbietet, die dennoch nicht investieren wollen.
Mit Gruß an alle sachlich Beitragenden
Ziesemann
 
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e-a-s schrieb:
Das habe ich auch nicht bestritten.
Die Kritik richtete sich gegen den Eindruck, es solle behauptet werden:

1. Der Anteil der Migranten unter den verurteilten Straftätern ist überproportional. (Bleibt unbestritten!)

2. Alle Straftäter haben die Eigenschaft: "Nichtakzeptanz der Rechtsordnung". (Bleibt unbestritten!)

3. Einzig möglicher Schluss (wird von mir bestritten!):
Die Eigenschaft "Nichtakzeptanz der Rechtsordnung" ist unter allen Migranten überproportional vorhanden.

(Dieser Schluss wäre nur zulässig, wenn feststünde, dass alle Rechtsbrecher auch verurteilt werden.)
So macht eine Diskussion ob ihrer Scharfsinnigkeit richtig Freude. Vor allem weil Fakten einfach mal als solche hingenommen werden und nicht gleich als "Hetze" abqualifiziert werden. Danke!
Meine Antwort zu Ziff 3:
Schrieb ich irgendwo, dass alle Migranten die Rechtsordnung der BRD ablehnen? Mit Sicherheit nicht. Ich bezog mich, gab dazu Beispiele wie "Ehrenmord" Unterdrückung der Frauen usw. doch immanent nur auf jene, die solches tun.
Im Übrigen vermag kein Rechtsstaat alle Rechtsbrecher egal welcher Couleur verurteilen, dazu müsste der totale Überwachungsstaat geschaffen werden.
Mit respektvollem Gruß
Ziesemann
 
e-a-s schrieb:
Auch bei erneutem Lesen meines statements kann ich keinen Vorwurf darin ausfindig machen. Wäre auch nicht beabsichtigt gewesen.
"Anderes Verfolgungs- und Ahndungsverhalten" bedeutet, dass die Exekutive diskriminiert. Das ist ein massiver Vorwurf.

e-a-s schrieb:
Nach Kenntnis Deiner Beifall provozierenden Äusserungen zu Religionen aller Art und ihrer Ursachen überrascht es, solch eine Formulierung von Dir zu lesen...
Ich gehe davon aus, dass soziale Missstände Delinquenz fördern. Ich weiß nicht, wo ich da überrasche.
 
Integration

Integration in der Soziologie (aus dem Internet):

Bezeichnung

1. für einen gesellschaftlichen Prozess, der durch einen hohen Grad harmonisch konfliktreicher Zueinanderordnung der verschiedenen Elemente (Rollen, Gruppen, Organisationen) sowohl in horizontaler (arbeitsteiliger, funktionsspezialisierter) als auch vertikaler (herrschafts-, schichtenmäßiger) Hinsicht gekennezichnet ist, sowie

2.für Prozesse der bewusstseinsmäßigen oder erzieherischen Eingliederung von Personen und Gruppen in oder ihre Anpassung an allgemein vebindliche
Wert- und Haltungsmuster.

Der Grad I bestimmt das Ausmaß des Konsenses der Gesellschaftsmitglieder über die gemeinsamen Ordnungsprinzipien und damit die gesellschaftliche Stabilität.

Totale I bedeutet ein "Einfrieren" des gesellschaftlichen Status quo und eine Unfähigkeit zu Wandlung und Anpassung. Zu geringe I gefährdet besonders in Industriegesellschaften den empfindlichen Funktionszusammenhang komplexer gesellschaftlicher Reproduktionsbedingungen.

Zu INTEGRATION gibt es auch eine biologische, mathematische, philosophische, psychologische und wirtschaftliche Komponente.

Wie wir sehen, ist INTEGRATION ein sehr umfangreiches Thema und jeder kann von seiner Warte aus mitreden.

Bis auf einen Beitrag, der sehr tendenziös ausgerichtet war, freue ich mich über die Diskussionsfreudigkeit und bedanke mich auch dafür.

Mit motivierten Integrationsgrüßen

suche :blume1: :blume1: :blume1:
 
Ziesemann schrieb:
Richtig, und deshalb sprach ich im Plural von Ursachen.
Wenn der Plural hier so wichtig und absichtlich war, hättest Du auch "sind" statt "ist" schreiben sollen, weil sonst das "n" in Ursachen nur als Tippfehler gewertet wird. Aber das nur am Rande.
Du schriebst:
Ziesemann schrieb:
Bei einem Bevölkerungsanteil von knapp 10% stellen Inländer mit Migrationshintergrund in D einen dreifach so hohen Anteil an Soziahilfeempfänger wie Ursprungsdeutsche.
In der Straffälligkeit ist ihr Anteil viermal so hoch, noch weit höher bei den Gewalttaten.
Es gibt Jugendvollzugsanstalten, deren Insassen bis zu 90% Nichtdeutsche sind.

Ich lasse hier völlig ununtersucht, welches die Ursachen für eine derartig weit überproportionale Nichtakzeptanz der Rechtsordnung ist;
Ich wiederhole noch einmal:
diese Formulierung stellt die "weit überproportionale Nichtakzeptanz der Rechtsordnung" bei den "Inländern mit Migrationshintergrund" als Tatsache dar, die aus der angeführten Statistik ableitbar sei.

Denn die "ununtersucht bleibenden Ursachen" sind sprachlich nicht diejenigen für die Straffälligkeit, sondern die für die "überproportionale Nichtakzeptanz der Rechtsordnung" innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe.

Wenn "überproportional" in diesem Ausdruck anders gemeint ist, liegt zumindest ein sprachliches Versehen vor.
 
Asymptotisch schrieb:
"Anderes Verfolgungs- und Ahndungsverhalten" bedeutet, dass die Exekutive diskriminiert. Das ist ein massiver Vorwurf.
Wäre es, wenn eine Tatsachenbehauptung vorliegen würde. Ich habe aber lediglich darauf hingewiesen, dass diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann ("noch"=mangels gründlicher Untersuchung).

Asymptotisch schrieb:
Ich gehe davon aus, dass soziale Missstände Delinquenz fördern. Ich weiß nicht, wo ich da überrasche.
Damit nicht. Sondern nur durch die sprachliche Verknüpfung von "können", "verlässlich" und "glauben".
 
e-a-s schrieb:
Wäre es, wenn eine Tatsachenbehauptung vorliegen würde. Ich habe aber lediglich darauf hingewiesen, dass diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann ("noch"=mangels gründlicher Untersuchung).
Wer prüft die Prüfer? Ich sagte schon mehrmals, wir leben in einem - in buntem Demokratiesackerl verpacktem - totalitären System.

e-a-s schrieb:
Damit nicht. Sondern nur durch die sprachliche Verknüpfung von "können", "verlässlich" und "glauben".

Jetzt bin ich aber sehr erstaunt! Es gibt sie also doch, die Wörter, die einem berechtigt eine Ideologie unterstellen könnten? *kopfschüttel*

Zu welcher Gesinnung könnte es passen, wenn ich das Wort "Pensionserhöhung" erwähne?
 
e-a-s schrieb:
Ich wiederhole noch einmal:
diese Formulierung stellt die "weit überproportionale Nichtakzeptanz der Rechtsordnung" bei den "Inländern mit Migrationshintergrund" als Tatsache dar, die aus der angeführten Statistik ableitbar sei.

Denn die "ununtersucht bleibenden Ursachen" sind sprachlich nicht diejenigen für die Straffälligkeit, sondern die für die "überproportionale Nichtakzeptanz der Rechtsordnung" innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe.

Wenn "überproportional" in diesem Ausdruck anders gemeint ist, liegt zumindest ein sprachliches Versehen vor.
Überproprtionalität ist ein ein höherer Anteil am Basiswert. Der Grundwert ist die Bevölkerung = 100%; der Bevölkerungsanteil der Migranten liegt bei 10%. Anteil der straffälligen Migranten an der Gesamtzahl der Straftaten beträgt aber nicht 10% der Gesamtbevökerung, sondern liegt bei fast einem Drittel.
Wenn der Anteil der Straftaten der Migranten überproportional hoch ist, dann schlussfolgere ich, dass die Nichtakzeptanz der Rechtsordnung gleichfalls überproprotional hoch ist, nämlich bei mehr als 30%.
Was soll daran logisch falsch sein? - Das zu wissen wäre ich neugierig, kann aber erst in einer Woche wieder antworten.
Mit freundlichem Gruß
Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
Überproprtionalität ist ein ein höherer Anteil am Basiswert. Der Grundwert ist die Bevölkerung = 100%; der Bevölkerungsanteil der Migranten liegt bei 10%. Anteil der straffälligen Migranten an der Gesamtzahl der Straftaten beträgt aber nicht 10% der Gesamtbevökerung, sondern liegt bei fast einem Drittel.
Wenn der Anteil der Straftaten der Migranten überproportional hoch ist, dann schlussfolgere ich, dass die Nichtakzeptanz der Rechtsordnung gleichfalls überproprotional hoch ist, nämlich bei mehr als 30%.
Was soll daran logisch falsch sein? - Das zu wissen wäre ich neugierig, kann aber erst in einer Woche wieder antworten.
Mit freundlichem Gruß
Ziesemann

Hallo Ziesemann,

Deine Ausführungen sind sehr klar und es ist schade, dass Du erst in einer Woche wieder kommst. Einstweilen danke und

Auf Wiederschreiben!

suche :blume1:
 
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Ziesemann schrieb:
Wenn der Anteil der Straftaten der Migranten überproportional hoch ist, dann schlussfolgere ich, dass die Nichtakzeptanz der Rechtsordnung gleichfalls überproprotional hoch ist, nämlich bei mehr als 30%.
D`accord.

Nur ist ursprünglich vom "Anteil der Straftaten" bei Dir keine Rede gewesen, sondern stattdessen vom Anteil der einsitzenden Straftäter.

Diese beiden Mengen sind nicht in zwingender Weise identisch und berechtigen demzufolge auch nicht zu identischen Schlussfolgerungen!

Und das war es jetzt von mir dazu!
 
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