Zeilinger
Well-Known Member
- Registriert
- 22. Mai 2004
- Beiträge
- 16.499
Hallo miteinander !
Ich glaube, dass dieses Thema von mehrheitlichem Interesse ist, weil wohl ganz selten ein Mensch ein Leben lang auf die Medizin verzichten kann. Trotz Suche habe ich auch kein ähnlich bzeichnetes Thema im Denkforum gefunden; überschneidet es sich mit einem anderen Thema, habe ich nichts dagegen, wenn walter diese beiden Themen dann zusammenmischt; das müsste aber mMn bald geschehen.
Unsicher bin ich mir darin, ob der thread in "Allgemeine Diskussionen" gehört oder nicht doch eher in "Allgemeine Politik". Nun, walter und/oder seine Moderatoren werden sich früher oder später eine Meinung dazu bilden.
Zuerst ein persönliches Erlebnis: zwischen meinem 20. und 30. Lebensjahr hatte ich cirka für 1 Jahr die Kühnheit, mich bei der Allgemeinen Sozialversicherung (in Österreich) abzumelden und sozusagen meine (eventuellen) medizinischen Kosten privat zu bestreiten. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich die Allgemeine Sozialversicherung bereits. Als ich - jetzt sozusagen als Selbständiger - einmal eine Zahnbehandlung brauchte, teilte ich der Ordonanz vorher mit, dass ich privat bezahlen werde. Ich kam ohne Terminvereinbarung zum Zahnarzt, es waren so an die 5 Patienten bereits im Warteraum anwesend und ich kam zu meiner Verwunderung bereits als Zweiter an die Reihe. Ich müsste jetzt lügen, würde ich behaupten, dass mir das damals nicht gefiel. Inzwischen - wieder gute 30 Jahre ein Kassenpatient - würde mich so eine Vorgangsweise eines Arztes sicher stören.
In Österreich hat man oft den Eindruck, die klassenlose Medizin sei natürlich eine Selbstverständlich und jede Bevorzugung, mit Ausnahme der fachlich-medizinischen Dringlichkeit (Unfälle, Frauen in den Wehen, Lebensgefahr) ist natürlich verwerflich.
Doch seien wir uns einmal ehrlich:
Geht es immer der Reihe nach bei den Ärzten ?
Kann man sich als Patient wirklich sicher sein, dass man nur aus wissenschaftlich fundierten Gründen beim Arzt länger warten muss als an einer Theaterkasse ?
Ist die klassenlose Medizin in unserer turbokapitalistisch-geldgierigen Zeit überhaupt real ?
Wenn wir davon ausgehen, dass der (materiell) Reiche auch für Gesellschaft nützlicher ist als der Arme (und ich bin mir sicher, dass das sehr viele, besonders eben die Reichen, auch tun), ist dann die klassenlose Medizin überhaupt wünschenswert ?
Wenn der Reiche wirklich auch in vermehrtem Maße wichtig ist, ist es dann nicht nur recht und billig, dass er auch beim Arzt bevorzugt behandelt wird ?
Bejahen wir das, wer bestimmt, wie wichtig ein Mensch ist ?
Reicht ein (zweifellos sehr nützliches) Medizinstudium für so eine Entscheidung aus ?
Da ich mit meinen 58 Lebensjahren nicht nur fragen, sondern auch antworten will, meine Meinung ist: Nein, die klassenlose Medizin ist (auch in Österreich) nicht hundertprozentig real, sie ist aber als Prinzip und Idealvorstellung wünschenswert. Wird jemand für eine ärzliche Behandlung (welcher Art auch immer) vorgezogen, so soll dies nur aus wissenschaftlich fundierten, genau festgelegten Gründen geschehen.
Was ist Eure Meinung dazu ?
Zeili
Ich glaube, dass dieses Thema von mehrheitlichem Interesse ist, weil wohl ganz selten ein Mensch ein Leben lang auf die Medizin verzichten kann. Trotz Suche habe ich auch kein ähnlich bzeichnetes Thema im Denkforum gefunden; überschneidet es sich mit einem anderen Thema, habe ich nichts dagegen, wenn walter diese beiden Themen dann zusammenmischt; das müsste aber mMn bald geschehen.
Unsicher bin ich mir darin, ob der thread in "Allgemeine Diskussionen" gehört oder nicht doch eher in "Allgemeine Politik". Nun, walter und/oder seine Moderatoren werden sich früher oder später eine Meinung dazu bilden.
Zuerst ein persönliches Erlebnis: zwischen meinem 20. und 30. Lebensjahr hatte ich cirka für 1 Jahr die Kühnheit, mich bei der Allgemeinen Sozialversicherung (in Österreich) abzumelden und sozusagen meine (eventuellen) medizinischen Kosten privat zu bestreiten. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich die Allgemeine Sozialversicherung bereits. Als ich - jetzt sozusagen als Selbständiger - einmal eine Zahnbehandlung brauchte, teilte ich der Ordonanz vorher mit, dass ich privat bezahlen werde. Ich kam ohne Terminvereinbarung zum Zahnarzt, es waren so an die 5 Patienten bereits im Warteraum anwesend und ich kam zu meiner Verwunderung bereits als Zweiter an die Reihe. Ich müsste jetzt lügen, würde ich behaupten, dass mir das damals nicht gefiel. Inzwischen - wieder gute 30 Jahre ein Kassenpatient - würde mich so eine Vorgangsweise eines Arztes sicher stören.
In Österreich hat man oft den Eindruck, die klassenlose Medizin sei natürlich eine Selbstverständlich und jede Bevorzugung, mit Ausnahme der fachlich-medizinischen Dringlichkeit (Unfälle, Frauen in den Wehen, Lebensgefahr) ist natürlich verwerflich.
Doch seien wir uns einmal ehrlich:
Geht es immer der Reihe nach bei den Ärzten ?
Kann man sich als Patient wirklich sicher sein, dass man nur aus wissenschaftlich fundierten Gründen beim Arzt länger warten muss als an einer Theaterkasse ?
Ist die klassenlose Medizin in unserer turbokapitalistisch-geldgierigen Zeit überhaupt real ?
Wenn wir davon ausgehen, dass der (materiell) Reiche auch für Gesellschaft nützlicher ist als der Arme (und ich bin mir sicher, dass das sehr viele, besonders eben die Reichen, auch tun), ist dann die klassenlose Medizin überhaupt wünschenswert ?
Wenn der Reiche wirklich auch in vermehrtem Maße wichtig ist, ist es dann nicht nur recht und billig, dass er auch beim Arzt bevorzugt behandelt wird ?
Bejahen wir das, wer bestimmt, wie wichtig ein Mensch ist ?
Reicht ein (zweifellos sehr nützliches) Medizinstudium für so eine Entscheidung aus ?
Da ich mit meinen 58 Lebensjahren nicht nur fragen, sondern auch antworten will, meine Meinung ist: Nein, die klassenlose Medizin ist (auch in Österreich) nicht hundertprozentig real, sie ist aber als Prinzip und Idealvorstellung wünschenswert. Wird jemand für eine ärzliche Behandlung (welcher Art auch immer) vorgezogen, so soll dies nur aus wissenschaftlich fundierten, genau festgelegten Gründen geschehen.
Was ist Eure Meinung dazu ?
Zeili