Original geschrieben von -Akelei-
Ich empfinde es total sachlich (nachprüfbar, bewiesen) wie du die Situation von Frau beschreibst, aber …. unfassbar im sinne von nicht (be)greifen können oder wollen, nicht fassen, ergreifen, an-fassen können. Das macht es so schwierig damit umzugehen. Sehr komprimiert und pointiert dargestellt.
Ich finde deine Wut schön. Sie ist gut und sie tut gut. Wut ist kein schlechtes benehmen, aber Wut verletzt, macht verletzlich, schreit verletztes in die Welt.
Wir Frauen haben auch das Recht uns zu verweigern, wütend zu werden, nicht mehr mitspielen zu wollen. Eigene Spielregeln auf zu stellen.
Es ist schon eine Büchse der Pandora diese Emanzipation.
Hallo akelei ...
ich schließe gerade die kreise ... es gibt zum glück auch noch andere frauen, die keine angst haben mal auf ein paar unangenehme wahrheiten ungeschminkt zu blicken ... so habe ich heute morgen mit einer kollegen in einer stunde, die wir mutterseelenallein waren folgendes herausgefunden ...
frauen erziehen mann ... von klein auf wird den jungs beigebracht, mutter weiß alles, mutter kann alles, sie macht alles mit, ist immer da, ist stark, klagt nie, beschwert sich nicht usw.
ihr seid alle selbst kinder gewesen und heute vielleicht auch eltern ... von den vätern haben die meisten männlichen kinder die oben beschriebenen verhaltensmuster abgeschaut ... papa nimmt mama nicht ernst ... sie ist kompetent im haushalt, zärtlichkeit, respekt usw. wurde wenn nur im verschlossenen schlafzimmer ausgetauscht ...
interessiert habe ich in der letzen zeit beobachtet, wie unterschiedlich frauen mit söhnen und töchtern umgehen. jungs sind zu rauh, sie werden weggeschubst, mädchen werden auf den arm genommen, geknuddelt, die jungs sitzen daneben und schauen zu. frauen werden oft grob, wenn sie ihre söhne schelten, sich durchzusetzen suchen.
ich habe mich dann gefragt, warum ist das so und mir ist klargeworden, dass die frauen ihren angestauten frust schon auf die jungs übertragen. daraufhin habe ich festgestellt, dass es mir oft auch so geht mit meinem sohn ... wenn ich ihm hinterherräumen muss, wenn er mit dreckigen schuhen durch die wohnung läuft, wenn er kleckert usw. ich reagiere absolut unvernünftig, weil ich alte muster lebe ...
mir ist heute morgen klargeworden, dass es einfach ein verhalten ist, dass männer mit in die erwachsenenwelt nehmen ... die frau ist für das denken zuständig und auch dafür zu entscheiden, was richtig und was falsch ist ... die jungs haben narrenfreiheit, werden bedient usw. brauchen sich keine gedanken um andere machen ... mutter sein wird oft mit einer opferrolle verwechselt und viele, wenn nicht die meisten mütter schwanken zwischen unentschlossen, inkonsequent bis total überfordert und gleichgültig hin und her ...
ich glaube nicht, dass jemand die hilflosigkeit in mir verstehen kann, der sich selbst mit dieser mutterrolle immer noch identifiziert. es gibt auch heute noch viele frauen, denen es absolut wichtig ist, ihre söhne an sich zu binden, sie unselbständig zu erziehen und das eigene denken bloss nicht zu fördern, weil sie ja sonst irgendwas in frage stellen könnten - wohlmöglich die eigene mutter ... ich kenne viele solcher frauen, die mit genausolchen männern verheiratet sind, die nicht mal ihre schuhe alleine kaufen können ... wer das braucht ... ?
ich bin das was der volksmund eine "schlechte" mutter nennt. wenn mein sohn versucht mich zu versklaven, wehre ich mich mit allem was ich habe, wenn er mich schlägt, schlage ich zurück. ich bin egoistisch ... habe eigene hobbies und will zeit für mich ... ich bin nicht ständig für meinen sohn da und wenn mir alles zu viel wird, dann sage ich das ... ich nehme ihn nicht in schutz vor allen unannehmlichkeiten ... er bekommt oft sein fett weg, wie es so schön heißt ...
ich weiß, dass es für mich richtig ist, was ich da tue, aber ich bin nicht glücklich, weil das bild iin mir - der "guten" mutter stark ist und von der umwelt ja auch immer wieder von mir eingefordert wird...
genauso ist es mit meiner beziehungsfähigkeit ... das bild der guten frau ist stark in mir ausgeprägt und immer wieder versuche ich mich in dieses bild selbst einzupressen ... aber es geht nicht ... ich bin ich ... ich schreie, ich verletze, ich will meine freiheit und meine eigenen wege gehen ... und ich denken immer wieder es muss doch möglich sein, dass das für einen mann selbstverständlich ist, um dann festzustellen, dass es immer wieder erkämpft werden müßte ... und dazu habe ich keine lust mehr ... deshalb bin ich dann lieber alleine ... dann kann ich ich selbst sein, ohne mich in frage stellen zu müssen. ohne mich ständig gegen übergriffe gegen meine person/freiheit und mein sein wehren zu müssen ... es ist heute so mode ... eine emanzipierte frau sagt, was sie will, was sie denkt ... sie macht sich ihren mann passend ... läßt sich nichts gefallen, ist intelligent, hat ihr leben im griff usw. usw. ...
das ist nichts für mich ... ich erziehe mein kind schon so wenig wie möglich ... warum sollte ich das bei einem erwachsenen menschen tun ? mein sohn muss erst noch seine grenzen erkennen ... von einem erwachsenen mann erwarte ich, dass er das schon hinter sich hat ... ich erwarte mitdenken, mitfühlen ... ob das weibliche attribute sind ist mir schnuppe ... jeder mann hat genauso viele weibliche eigenschaften in sich, wie ich männliche ... ich bin nicht dafür zuständig sie zum vorschein zu holen ... dafür sind die männer eigenverantwortlich zuständig ...
akelei, es ist schön, dass ich nicht nur auf ablehnung stosse, hier ... denn auch wenn ich mir vorher klargemacht hatte, das das passieren würde, so bin ich doch - latürnich - immer wieder glücklich, wenn jemand sich die mühe macht zu verstehen ...
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